Jan Timmermann
· 26.06.2025
Bereits auf den ersten Blick macht die Huawei Watch 5 beeindruckend deutlich, warum chinesische Tech-Produkte die Welt erobert haben. Die brandneue Smartwatch ist im Vergleich zur Konkurrenz attraktiv bepreist, steckt bis oben hin mit den modernsten Funktionen smarter Wearables.
Dazu ist sie auch noch - in den Augen des Autors - echt schick. Ein überlegenes Produkt also? Im Test wollten wir herausfinden, ob das Wunderwerk am Handgelenk auch für Mountainbiker eine gute Wahl ist. Dabei konnten wir der Huawei Watch 5 viele Stärken aber auch ein paar Schwächen entlocken.
Spannend für Sportler und Nutzer mit hohem Aktivitätslevel: die vielen Gesundheits-Funktionen der Huawei Watch 5. Besonderes Highlight ist der sogenannte X-Tap-Gesundheitssensor, welcher über Auflegen der Fingerspitze ermöglicht bis zu zehn Gesundheitsdaten auf einmal auszulesen. Dazu gehört neben einer Blutsauerstoffmessung (SpO2) auch eine EKG-Messung zur Früherkennung von Herzproblemen und eine PPG-Funktion zur Erfassung von Volumenveränderung in Blutgefäßen.
Nur drei Sekunden dauert der innovative Gesundheitsschnellcheck. Via eSIM ließe sich mit der Huawei Watch 5 auch völlig unabhängig vom Smartphone telefonieren und navigieren. Smart-Geastures erlauben zum Beispiel das Abnehmen eines Anrufs durchs Zusammentippen von Zeigefinger und Daumen. Auch die eigene Musik oder der Selbstauslöser einer Handy-Kamera lassen sich so kontaktlos über Gesten steuern. Im Standardmodus verspricht Huawei für das Modell mit 46 Millimetern Displaydurchmesser bis zu viereinhalb Tage Akkulaufzeit.
Keine Frage: die Produktdesigner bei Huawei verstehen ihr Handwerk. Je nach Ausstattungsvariante kommt die Watch 5 mit einem für die Luft- und Raumfahrt zertifizierten Titanium-Material oder mit Edelstahlgehäuse. Damit landen die verschiedenen Optionen zwischen 449 und 469 Euro >> hier erhältlich.
Das Erscheinungsbild der neuen Smartwatch ist in jedem Fall tadellos. Hochwertig verarbeitet und mit der Huawei Health App schnell in Betrieb genommen macht das Wearable-Erlebnis sofort Spaß. Im Vergleich zur ebenfalls neuen Huawei Watchfit 4 Pro ist die Watch 5 in der 46-Millimeter-Variante allerdings ein ganz schön auffälliges Gerät. Ob man den wuchtigen Körper und das hohe Gewicht von 91 Gramm (inklusive Armband) am Handgelenk toleriert, sollte man am besten ausprobieren.
Menschen mit schmalen Handgelenken mögen mit der kleineren 42-Millimeter-Option deshalb besser beraten sein. Aufladen lässt sich die Smartwatch von Huawei kabellos via Auflegen auf eine mitgelieferte Ladestation, welche allerdings ihrerseits an einem Kabel hängt. Auf Reisen muss das Teil immer mitgeführt werden, denn eine USBC-Alternative oder ähnliches gibt es nicht.
Anders als bei der kleinen Schwester baut die Huawei Watch 5 auf ein rundes Display. Dieses verfügt dank sphärischem Saphirglas über eine Art Weitwinkel-Effekt, sodass die Darstellung besonders großzügig wirkt. Auch hier: So elegant und optisch ansprechend, wie die Ikons übers Display flutschen macht in der Nutzung einfach Freude.
Die Touch-Funktion ist selbst mit Handschuhen klasse, die Steuerung schnell gelernt. Auf das seitliche Drehrad könnte man da glatt verzichten. Beim Zoomen im Kartenmodus aber ist dieses Add-On durchaus praktisch. Je nach Lichteinfall neigt das futuristische Display leider zum Spiegeln. Das Gummiband unserer Testuhr zeigte sich komfortabel und pflegeleicht. Bestellen lässt sich die Huawei Watch 5 mit vielen unterschiedlichen Armbändern.
Obwohl bei Huawei über 100 Bewegungsarten voreingestellt sind, unterscheidet die Watch 5 ab Werk nur Indoor- und Outdoor-Radfahrten, nicht aber zum Beispiel Rennrad und Mountainbike. Mit einer übersichtlichen und gut funktionierenden Pulsmessung erfüllt die chinesische Smartwatch eines der am stärksten nachgefragten Kriterien problemlos. Auch die Aufzeichnung des Bewegungsverlaufes ist akkurat.
Huawei verspricht eine um 35 Prozent genauere Positionsbestimmung als bei anderen Smartwatches. Anders als im Test der Watchfit 4 Pro blieben bei der Watch 5 Ungereimtheiten bei der Höhenmessung aus. Die Daten der Uhr liegen in einem realistischen Bereich. Schön: Bei einer Wasserdichtigkeit nach 5 ATM braucht man sich bei spontanen Regengüssen keine Sorgen um die Technik zu machen.
Während Dimensionen und Gewicht der großen Smartwatch auf der Straße oder im leichten Gravel-Einsatz keine Probleme bereitete, kann die zusätzliche Masse am Handgelenk auf dem Trail stören. Dann nämlich bewegt sich der schwere Uhrenkörper viel und muss ganz schön festgezurrt werden. Dass in der Grundeinstellung laute Sprachansagen und Popup-Benachrichtigungen während des Trainings erst deaktiviert werden müssen, ist nervig.
Wie auch bei anderen Huawei-Smartwatches liegen viele Fitness- und Gesundheits-Funktionen der Health-App hinter einer Paywall. Die Navigationsfunktion kann am Handgelenk für Biker nur eine zusätzliche Hilfestellung sein und ersetzt kein lenkermontiertes GPS-Gerät. Zwar lässt sich die vorinstallierte Karte leicht handhaben und kann mit guter Darstellung überzeugen, enthält im Gelände jedoch zu wenig Daten für anspruchsvolle Mountainbiker.
Die Huawei Watch 5 ist eine tolle Smartwatch, deren hochwertiges Weitwinkel-Display die Handhabung zum Genuss macht. Die zahlreichen Gesundheits-Funktionen dürfte die Neugier vieler Nutzer vollauf befriedigen und rechtfertigen den Preis. Auch bei der Trainingsteuerung ist die Watch 5 ein guter Begleiter. Das hohe Gewicht der größeren von zwei Versionen ist auf dem Trail störend. - Jan Timmermann, BIKE-Redakteur