BIKE hilf mir – Trainings-Serie für Leser, Teil 1

Björn Kafka

 · 28.12.2014

BIKE hilf mir – Trainings-Serie für Leser, Teil 1Foto: Andreas Dobslaff
BIKE hilf mir – Trainings-Serie für Leser, Teil 1

Sein Knie ziepte, die Plauze wuchs, und er hatte keine Zeit fürs Training: Christian versuchte vieles, konsultierte Ärzte und Experten – alles ohne Erfolg. Erst BIKE gab die entscheidenden Tipps.

Die Wahrheit sieht selbst digital verdammt gemein aus: 126,3 Kilo Lebendmasse und das morgens, nüchtern, nicht einmal ein Kaffee im Magen. Christian Spiekermann kann es kaum glauben und tapst langsam von der Waage runter. Er verzieht das Gesicht und fasst sich ans lädierte Knie. Dann schaut er in den Spiegel: zu dick, Knie kaputt und keine Motivation fürs Training. Christian fühlt sich wie eine Großbaustelle. Rückspultaste, neun Jahre früher: Christian hechelt seine Zehnkilometerrunde ab – mit lockeren fünf Minuten pro Kilometer. Danach steigt er noch aufs Rad, um einen 36er-Schnitt auf den Asphalt zu brennen. Triathlet, Eisenmann – das war Christians Leidenschaft. 94 Kilo brachte der Zwei-Meter-Hüne damals auf die Waage.

  Trikot in XXL und runde Wangen: Vor drei Monaten sah bei Christian die Bike-Welt noch ganz anders aus.Foto: Andreas Dobslaff
Trikot in XXL und runde Wangen: Vor drei Monaten sah bei Christian die Bike-Welt noch ganz anders aus.

Erst zwickte nur das Knie

Im August 2014, eine Knie-OP und ein Studium später, läuft Christian keine Zehnkilometerrunden mehr. Er sitzt in seinem Dienstwagen und drapiert eine Big-Mac-Schachtel auf dem Bauch. Der Kommissar beißt in den Burger und versteht das auch nicht so ganz: "Ich weiß auch nicht, wie das kam. Erst zwickte das Knie, dann machte ich weniger Sport, dann futterte ich mir im Studium die Rund-und-gesund-Plauze an. Tja, dann hat man noch zwei Kinder, noch weniger Zeit und schwupps, bist du nicht mehr an der Spitze der Nahrungskette sondern am Bodensatz. Das muss sich jetzt ändern", plaudert er und beißt in den Burger, als wäre es seine Henkersmahlzeit.
Und das ist der Burger auch irgendwie, denn am nächsten Tag beginnt Christians Zusammenarbeit mit Clemens Hesse. Der Sportwissenschaftler aus Köln, der sonst Markus Kaufmann zur Bergauf-Maschine trainiert, nimmt sich des Kolosses an. „Es ist schon ein spannendes Projekt, da Christian kaum Zeit und zudem auch ein leichtes Disziplin- und Motivationsproblem hat. Wenn er von der Nachtschicht kommt und sich den ganzen Abend über die Kriminalität auf unseren Straßen ärgern durfte, greift er gerne zu Süßzeugs. Aber hey, wer kann ihm das verdenken?“ Hesses Plan beinhaltet dabei einzelne Stufen: mehr Sport. Knie in Ordnung bringen. Und schließlich die Ernährung.

  Nach einer Knie-OP am Schleimbeutel kam Christian nicht mehr so richtig in Fahrt.Foto: Andreas Dobslaff
Nach einer Knie-OP am Schleimbeutel kam Christian nicht mehr so richtig in Fahrt.

Die drei Baustellen im Überblick


Das Knie Eine Knie-OP am Schleimbeutel warf den Oberhausener aus seiner Sportkarriere. Zwar war der Routineeingriff nicht schlimm, doch Christian gewöhnte sich eine Schonhaltung an.

Das Gewicht 126,3 Kilo brachte Christian auf die Waage, das ist selbst für einen Zwei-Meter-Mann zu viel. Durch eine Ernährungsumstellung sollte das Problem gelöst werden.

Die Zeit Als Kommissar hat Christian einen stressigen Job mit vielen Nachtschichten. Mit zwei Kindern, Frau und Hund bleibt kaum Zeit für Sport. Ein spezielles Minimalprogramm brachte die Lösung.

Trainings- und Ernährungstipps von Experten

Wie Sportwissenschaftler Hesse das Training für Christian strukturiert, welche Ernährungs-Tipps er bekommt und wie sich das alles auswirkt, können Sie in BIKE nachlesen. Die ausführliche Geschichte finden Sie in BIKE 2/2015 ab 3. Januar am Kiosk.

"BIKE hilf mir"-Kandidat Christian Spiekermann im Interview


Wie kann das sein: Vor nicht mal zehn Jahre warst Du ultrafit, dann änderte sich alles?
Das Problem lag hauptsächlich in meiner Knie-OP. Ich merkte irgendwann beim Laufen, dass es schmerzte und lief zum Doc. Der sagte dann gleich: Stopp, Laufen bei ihrer Größe ist der Wahnsinn. Dann kam die OP, und auch hier hieß es: nie wieder joggen. Ich war im Kopf dann komplett sportblockiert, weil ich immer Angst hatte, etwas kaputt zu machen. Im Grunde der falsche Weg. Ich verlor nur Muskelmasse und legte Speck zu.

  Der erste Kandidat unserer „BIKE hilf mir“-Serie: Christian Spiekermann.Foto: Andreas Dobslaff
Der erste Kandidat unserer „BIKE hilf mir“-Serie: Christian Spiekermann.


Wieso hast Du nicht früher die Reißleine gezogen?
Ich hab es immer wieder selber versucht: Ich hatte zum Beispiel die Geschichte von Oliver Soulas gelesen, der die BIKE Transalp fuhr, ohne vorher groß Sport gemacht zu haben. Der war ja auch dick und hatte null Zeit. Als ich dann seine Story las und dass er die Transalp meisterte, war ich angefixt. Ich ernährte mich wie er, aber hatte immer wieder Rückschläge. Ich packte es aus eigener Kraft nicht.


Wie geht es weiter?
Anfangs wollte ich nur in Willingen die Mitteldistanz schaffen, aber jetzt ist mehr drin. Ich werde weiter betreut, und mein Training ist auf etwas Größeres ausgerichtet. Ich schiele ein wenig auf das BIKE Four Peaks.