Trailfahren ist nicht gleich Trailfahren: Wir alle haben diesen einen Freund, dem man gerne hinterherfährt – weil er mit dem Trail spielt, anstatt ihn nur stumpf mit Tempo herunterzurasen.
Der Allgäuer Korbi Engstler ist genau so einer. Er liest den Trail wie kaum ein anderer und entdeckt dabei jede Menge Features, mit denen man kreativ spielen kann.
Hier zeigt dir Korbi sieben MTB-Fahrtechnik-Manöver, die auch du bei deinen Trail-Rides anwenden kannst ganz nach dem Motto: “Spiel mit dem Trail!”.
Mit Stil in den Trail-Einstieg? So klappt’s.
Fahr zu langsam (mittelschwerer Gang) an. Der starke Fuß steht oben. Kurz vor dem Trail-Einstieg leitest du den Wheelie-Impuls ein. Gehe dazu von vorne nach hinten, oben. Die Arme unterstützen. Eine kräftige (halbe) Kurbelumdrehung hilft als Initialzündung.
Dein Schwerpunkt verlagert sich nun von hinten nach vorne. Die Hüfte schwingt zum Vorbau. Die Folge: Du tauchst in den Trail. Für mehr Style kannst du den Lenker querstellen.
Sogenannte Transfers versüßen die Trail-Abfahrten – du brauchst aber das Auge dafür.
Du musst den Trail lesen. Suche kleine Absprungkanten und Schrägen als Landehügel. Denn nur mit Schrägen landet man halbwegs geschmeidig. Hast du dein Auge erst einmal geschult, solche Kanten und Schrägen zu finden, dann willst du – wie auf dem Pumptrack – von einer Kante zur nächsten springen. Das A und O dafür ist ein kraftvoller Bunnyhop, denn den brauchst du, um von A nach B zu springen. Wichtig: Der Absprung darf nicht zu kurz und steil sein, sonst kickt er.
Der “Nose-Tap” beweist Körperbeherrschung und ein gutes Gefühl für Timing. Ach ja, Spaß macht er natürlich auch.
Das Manöver klappt bei jedem Tempo – zu Beginn solltest du es mit geringer Fahrt probieren. Visiere bereits in der Anfahrt das Hindernis an. Das kann ein Stein sein, ein Baumstumpf oder ein Erdhügel – ganz egal.
Jetzt kommt es aufs Timing an. Setze zu einem Bunnyhop an. Heißt: Entlade die Spannung, indem du den Körperschwerpunkt von tief nach hinten oben verlagerst. Die Folge: Das Vorderrad hebt ab. Die Augen visieren weiterhin den Stein.
Jetzt musst du nur noch treffen. Das erfordert eine blitzschnelle Reaktion. Das Heck hebt ab, und du drückst die Front aktiv zum Stein, bevor er an dir vorbeihuscht.
Der Vorderreifen touchiert nur für einen Bruchteil einer Sekunde den Stein, denn du drückst dich währenddessen schon wieder ab. Nur so kommst du wieder in die Spur. Eine Bewegung: Stubs!
Das Abdrücken ist gelungen. Beide Räder sind in der Luft und fliegen zurück in die Fahrspur. Lande im Idealfall mit beiden Rädern gleichzeitig. Das Manöver kannst du überall trainieren – auch auf dem Parkplatz. Im Grunde brauchst du nicht mal eine Erhöhung, um die Bewegung zu üben.
Euro-Tabletop nennt sich das Manöver und verpasst dir jede Menge Style & Spielfreude.
Das Geheimnis vom Euro-Tabletop ist ein kraftvoller Bunnyhop. Denn nur mit Luftstand kannst du dein Bike so zur Seite schaukeln. Daher: Feile erstmal an deinem Bunnyhop. Hast du Bewegung und Timing raus, dann hast du auch die nötige Höhe.
Step 2: Die Verrenkung in der Luft. Die Arme führen die Bewegung, die Beine erledigen die Arbeit, indem das äußere Knie gegen den Rahmen drückt. Das alles muss blitzschnell geschehen, besonders bei solchen Mini-Drops wie hier – denn im Nu nähert sich die Landung und das Rad muss wieder rechtzeitig gerade stehen.
Die Idee: Abseits der Hauptlinie zu spielen. In dem Fall in einer Schräge, bei der du das Heck schwingen lassen willst.
Ab einem gewissen Tempo klappt das Manöver nur ohne Bremse. Dann muss die Nach-hinten-nach-vorne-Bewegung dynamisch klappen, um das Heck in die Luft zu bekommen.
Fahre die Schräge mit genug Schwung an. Der Körperschwerpunkt ist hinten, um für den Wendepunkt gleich impulsiv nach vorne kommen zu können. Wichtig: Suche dir bereits einen griffigen Spot, wo du das Vorderrad platzieren wirst.
Platziere das Vorderrad, greife dosiert in die Vorderradbremse und komme zeitgleich dynamisch nach vorne. Durch den Lenkeinschlag und einen Hüftschwung wird das Heck nicht nur leicht, sondern schwenkt auch zur Seite. Checker machen das ohne Bremse – Korbi übrigens auch.
Noch während das Heck schwenkt, löst du die Vorderradbremse und steuerst das Bike zurück auf die Hauptlinie. Wichtig: Während der gesamten Aktion führt der Blick die Bewegung. Arme und Beine sind gebeugt, um auf Unebenheiten reagieren zu können.
Manuals gehen immer! Besonders um fade Kurven spaßiger zu machen.
Fahre in die Kurve mit viel Druck auf dem Vorderrad. So hast du genug Spannung, die du gleich entladen kannst. Leite den Manual-Impuls (Streckung nach hinten, oben) erst nach dem Kurvenscheitelpunkt ein. Die Idee: aus der Kurve manualen.
Die Streckung ist erfolgt, das Vorderrad wird leicht. Im Gegensatz zu einem normalen Manual musst du hier eine Kurve fahren. Die Arme (Lenker) führen diese Bewegung, Hüfte und Knie unterstützen dabei. Ein Finger liegt immer auf der Bremse.
Wie lange der Ritt auf dem Hinterrad gelingt, liegt an deiner Balance. Oberste Devise beim Manual: Die Arme bleiben immer gestreckt. Beim Kurvenmanual gibt es eine Ausnahme, siehe kurveninnerer Arm. Nur so klappt nämlich der Turn.
Die BMXer oder Skateboarder machen es an Geländern und Gebäudekanten – Mountainbiker an Erdkanten.
Heck unten, Front oben. Warum? Weil’s Spaß macht und Balance erfordert. Statt einfach die Rinne entlangzufahren, steuerst du deine Front auf die obere Linie und lenkst in deine Fahrtrichtung. Folge: Das Heck will folgen, bleibt aber an der Erdkante hängen und rutscht an der Kante entlang.
Der Körperschwerpunkt ist zentral, austariert wird mit der Lenkerbewegung. Willst du die Rutschfahrt beenden, lenkst du die Front zurück in die Rinne. Ja, Erosion kann hier ein Thema sein, daher achte darauf, wo du das Manöver anwendest.