So haben Sie mit dem E-MTB auf der Piste die Kontrolle

Markus Greber

, Stefan Schlie

 · 17.10.2019

So haben Sie mit dem E-MTB auf der Piste die KontrolleFoto: Robert Niedring
So haben Sie mit dem E-MTB auf der Piste die Kontrolle

Das E-MTB als schneemobil – der Motor macht’s möglich. Doch das kalte Element birgt ein paar Tücken. Traktion, Balance, Sicherheit – mit ein paar Tricks haben Sie im Schnee immer die volle Kontrolle.

Dank E-MTB geht ein Wunschtraum in Erfüllung: 365 Bike-Tage im Jahr! Denn Bio-Biker haben’s im Winter wirklich schwer. Weicher Schnee, breite, schwere Walzen oder zäh rollende Spike-Pneus. Mit E-Unterstützung kein Problem – der Motor gleicht den höheren Widerstand im weichen Schnee aus. Und er erlaubt es, die Anstrengung besser zu dosieren. So kann man mit den richtigen Klamotten selbst bei klirrender Kälte mehrere Stunden im Sattel verbringen. Damit hat das E-Mountainbike beste Voraussetzungen, Wintersportarten wie Langlauf und Schneeschuhwandern ernsthafte Konkurrenz zu machen.

Doch das Biken im kalten Element erfordert ein paar fahrtechnische Kniffe. Auf gefrorenem oder schmierigem Schnee mangelt es an Traktion, in weichem, tieferem Schnee fällt es schwer, die Balance zu halten.

Wer wirklich oft im Winter unterwegs ist, für den sind Spike-Reifen eine lohnende Anschaffung. Auf harten, eisigen Wegen bringen sie erheblich mehr Sicherheit. Aber auch mit klassischen Pneus geht es im Winter erstaunlich gut vorwärts. EMTB-Fahrtechnikexperte Stefan Schlie verrät die wichtigsten Tipps zum neuen Wintersport.

   STEIL BERGAB – 80 Prozent der Bremskraft wird übers Vorderrad übertragen – diese Faustregel gilt im Schnee nicht mehr. Je nach Bedingungen bietet das kalte Element zu wenig Traktion, um über das Vorderrad zu verzögern. Also: Je steiler das Gelände, desto vorsichtiger will der vordere Bremshebel bedient werden. Machen Sie statt dessen die Arme lang und verlagern Ihr Körpergewicht deutlich stärker nach hinten, als Sie es von trockenen Bedingungen gewohnt sind. Halten Sie dabei den Lenker locker, und vermeiden Sie allzu starke Lenkbewegungen.Foto: Robert Niedring
STEIL BERGAB – 80 Prozent der Bremskraft wird übers Vorderrad übertragen – diese Faustregel gilt im Schnee nicht mehr. Je nach Bedingungen bietet das kalte Element zu wenig Traktion, um über das Vorderrad zu verzögern. Also: Je steiler das Gelände, desto vorsichtiger will der vordere Bremshebel bedient werden. Machen Sie statt dessen die Arme lang und verlagern Ihr Körpergewicht deutlich stärker nach hinten, als Sie es von trockenen Bedingungen gewohnt sind. Halten Sie dabei den Lenker locker, und vermeiden Sie allzu starke Lenkbewegungen.
  SCHIEBEHILFE WIRKSAM EINSETZEN – Die Unterstützung eröffnet uns vor allem im Winter neues Terrain. Steile Anstiege, die mit dem klassischen Bike schlicht nicht möglich sind, lassen sich mit dem E-MTB spielend bewerkstelligen. Doch irgendwann zeigt uns die Physik auch hier die Grenzen auf. Wenn das Hinterrad durchdreht, hilft nur noch Schieben. Die neuen, wirkungsvollen Schiebehilfen nehmen steilen Anstiegen im Schnee den Schrecken. Wer es versteht, sie wirkungsvoll einzusetzen, kommt sogar kraftsparender voran als per pedes. Der Trick ist auch hier, möglichst viel Druck aufs Hinterrad zu bringen. Versenken Sie zunächst den Sattel. Pressen Sie jetzt Ihren Oberkörper auf den Sattel. So bringen Sie den Druck aufs Hinterrad. Je nach Steilheit können Sie jetzt die Schiebegeschwindigkeit über die Schaltung dosieren und mit der Hinterradbremse feinjustieren.Foto: Robert Niedring
SCHIEBEHILFE WIRKSAM EINSETZEN – Die Unterstützung eröffnet uns vor allem im Winter neues Terrain. Steile Anstiege, die mit dem klassischen Bike schlicht nicht möglich sind, lassen sich mit dem E-MTB spielend bewerkstelligen. Doch irgendwann zeigt uns die Physik auch hier die Grenzen auf. Wenn das Hinterrad durchdreht, hilft nur noch Schieben. Die neuen, wirkungsvollen Schiebehilfen nehmen steilen Anstiegen im Schnee den Schrecken. Wer es versteht, sie wirkungsvoll einzusetzen, kommt sogar kraftsparender voran als per pedes. Der Trick ist auch hier, möglichst viel Druck aufs Hinterrad zu bringen. Versenken Sie zunächst den Sattel. Pressen Sie jetzt Ihren Oberkörper auf den Sattel. So bringen Sie den Druck aufs Hinterrad. Je nach Steilheit können Sie jetzt die Schiebegeschwindigkeit über die Schaltung dosieren und mit der Hinterradbremse feinjustieren.

Traktion und Kontrolle im Tiefschnee


Bike-Setup: Je weniger Luftdruck, desto besser kann sich der Reifen im Schnee verzahnen. Passen Sie auch Ihr Fahrwerk an die Kälte an. Je kälter, desto zäher die Dämpfung. Und ein zu langsames Fahrwerk verschlechtert die Traktion. Also: Zugstufendämpfung einige Klicks öffnen. Fahren Sie in diesen schwierigen Bedingungen die Sattelstütze ein paar Zentimeter tiefer als gewohnt. So haben Sie mehr Freiraum für Ausgleichsbewegungen. Unterstützungsstufe: Hier gilt: so gering wie mö­glich. Der Turbo-Modus eignet sich im rutschigen Schnee kaum.
Fahrtechnik: Bringen Sie möglichst viel Druck aufs Hinterrad. Also: Arme strecken und sitzen bleiben (Bild 1).

   Bild 1 Foto: Robert Niedring
Bild 1 

Jetzt gilt es, die Balance zu halten. Besonders bei langsamer Fahrt sucht sich das Vorderrad gerne eigene Wege. Diese Schlenker gleicht man mit Oberkörper und Knien aus (Bild 2).

   Bild 2Foto: Robert Niedring
Bild 2

Weiterhin gilt: je schneller, desto stabiler. Die Kreiselkräfte der Laufräder wirken hier Wunder. Halten Sie den Lenker locker in der Hand, und blicken Sie weit nach vorne. Wichtig ist die Bedienung der Bremse. Nutzen Sie diese als Traktionskontrolle (Bild 3).

   Bild 3Foto: Robert Niedring
Bild 3

Halten Sie den Bremshebel immer mit dem Zeigefinger bremsbereit. Scheuen Sie sich nicht, die Bremse in kniffligen Situationen auch während des Tretens schleifen zu lassen.

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