Pumptracks sind extrem beliebt. Nach einer Studie* von einem Pumptrack in Köln werden auf einer solchen Anlage täglich 3483 Runden zurückgelegt. In nur drei Monaten entspricht das einer gefahrenen Distanz von 21.120 Kilometern und damit einer halben Umrundung der Erdkugel. An keinem Tag im Untersuchungszeitraum war der Pumptrack unbesucht. 33 Prozent der Nutzer sind Radfahrer, 60 Prozent sind Kinder. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll, dass Pumptrack-Fahren längst zu einem Volkssport geworden ist. Eltern begleiten ihren Nachwuchs zu den Anlagen und haben dort selbst ihren Spaß. Egal ob “normaler” Mountainbiker oder Dirtbike-Ass: Pumptracks bereiten allen Bikerinnen und Bikern Vergnügen.
Gründe einen Pumptrack zu bauen gibt es viele. Natürlich ist ein Pumptrack ein toller Spielplatz für jung und alt doch es gibt auch harte Fakten, welche die Attraktivität solcher “Rollsportanlagen”, wie es im Beamtendeutsch heißt, untermauern. Zum einem liegen die Baukosten selbst bei einem Asphaltpumptrack im Vergleich zu einem Betonskatepark niedrig. Zum anderen belegen wissenschaftliche Erkenntnisse geringe Geräuschemissionen unter 80 Dezibel**. Zum Vergleich: Bei einem Fußballplatz können es knapp 100 Dezibel sein. Optisch lassen sich Pumptracks harmonisch ins Landschaftsbild einpassen, da sie mit sanften Wellen und vielen Grünflächen fast einer Parklandschaft ähneln. Im Gegensatz zu vielen anderen öffentlichen Anlagen sind Pumptracks in der Regel weniger anfällig für Vandalismus.
>> In unserem Artikel Pumptrack-Bikes im Test: Welches bringt den meisten Spaß? haben wir 8 MTBs zum Pumpen getestet <<
BIKE: In den letzten Jahren ist die Anzahl an Pumptracks in Deutschland rasant gestiegen. Wie erklärst du den Boom?
Maximilian Gast: Vor allem Asphaltpumptracks, vereinen alle Rollsportgeräte, Generationen und Könnerstufen. Diese Kombination ermöglicht es Gemeinden und Städten einen Freizeit-, beziehungsweise Sport-Anziehungspunkt zu schaffen, der extrem attraktiv für die Bürger ist. Zudem haben sie die Möglichkeit auf zahlreiche Förderprogramme zuzugreifen, um finanzielle Unterstützung zu erhalten.
Wie bist du dazu gekommen dich mit einem Unternehmen für Pumptrack-Bau selbstständig zu machen?
Über die Firma Cycle Training veranstalten wir BMX- und MTB-Messe-Shows, Kurse und Camps. Unter der Woche geben wir auch zahlreiche Schul-AG-Kurse. Vor gut drei Jahren kam eine Schule zu mir und fragte mich, ob wir nicht für Sie eine Erdpumptrack bauen möchten. Nach dem Bau und einer Pressemitteilung kamen zwei Anfragen von Nachbargemeinden meiner Heimatstadt und so entstand DirtWays.
Auf Pumptracks tummeln sich meist viele Kinder und Jugendliche. Warum?
Pumptracks sind Orte, die Kinder und Jugendliche anziehend finden, da sie dort zusammen Aktion, Adrenalinstöße, Spaß und eine Gemeinschaft erleben können. Dazu kommt noch die Faszination für das Rollsportgerät an sich.
Wie profitieren junge Biker vom regelmäßigen Pumptrack-Fahren?
Pumptrack fahren schult ungemein die Fähigkeit sein Bike zu beherrschen. Auf dem Pumptrack lernt man richtig im Bike zu stehen, eine aktive Fahrweise und die Basics wie Springen und Kurven fahren. Einen einfachern und spaßigen Weg in den jungen Jahren Biken zu lernen, gibt es kaum. Denn ohne die richtige Technik, baut man auf dem Pumptrack auch kein Speed auf. Ein spaßiger Teufelskreis!
Warum sollten auch „normale“ Mountainbiker einen Pumptrack besuchen?
Auch normale Biker sollte regelmäßig auf dem Pumptrack unterwegs sein, da es fast keinen besseren Ort gibt, um an seiner Fahrtechnik zu arbeiten. Meist passiert dies unbewusst, da Spaß Flow überwiegen. Dabei spielt das Bike erstmal keine Rolle. Am Anfang kann man die ersten Runden auch auf dem Enduro oder EMTB drehen. Für blutige Anfänger empfehle ich immer ein kleines How-To Video vor der ersten Runde anzuschauen. Hat man einmal das Pumptrack-Fieber, sollte man sich ein Dirtbike zulegen.
In meiner Gemeinde gibt es noch keinen Pumptrack. Wie kann ich das ändern?
Als Einzelperson hast Du zwei Möglichkeiten. Du kannst es über deinen lokalen (Rad-)Sportverein anstoßen oder Du gehst direkt zu Gemeinde, beziehungsweise Stadt. Es es immer zu empfehlen den Ansprechpartnern schon Unterlagen, Zahlen, Info-Materialen etc. vorzulegen. Unser Angebot enthält deshalb auch eine Info-Mappe.
Wie legt ihr das Streckendesign eines Pumptracks fest?
Hier fließen mehrere Parameter mit rein. Einerseits das Budget, die Wünsche der Gemeinde, die Wünsche der Nutzer über einen Beteiligungs-Workshop und zum Schluss unsere Erfahrung. Wir wollen nur Anlagen errichten, die wir selbst gerne in unserer Heimatstadt hätten.
Was kostet ein Pumptrack und wer kümmert sich um die Instandhaltung?
Ein Asphaltpumptrack in der kleinsten und einfachsten Ausführung (klassische Acht; ca. 500 Quadratmeter) fängt bei circa 100.000 bis 110.000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer an. Jedoch lassen das Streckendesign, die Bodenbeschaffenheit vor dem Bau und vieles mehr den Preis schwanken. Eigentlich muss müssen auf einem Pumptrack nur hin und wieder die Grünflächen gemäht werden. Meist übernimmt das die Gemeinde. Die Asphaltfläche muss in den seltensten Fällen repariert werden. Auf unsere Strecken gibt es dafür auch einen Gewährleistungs-Zeitraum.
* Siebert, S., Ehlen, N., Schmidt, L. (2020): Pilotprojekt Pumptrack in Köln. Ergebnisbericht, Köln: Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Outdoor Sport und Umweltforschung
**Bakus Bauphysik & Akustik GmBH (2019): Lärmemissionsmessungen einer Pumptrackanlage und einer Streetsocceranlage, Zürich-Heuried, Zürich