Fahrtechnik SteilabfahrtSo klappt die Fahrt in die Tiefe

Dimitri Lehner

 · 10.06.2023

Fahrtechnik Steilabfahrt: So klappt die Fahrt in die TiefeFoto: Christian Pondella
Pierre-Edouard Ferry wagt die steilste Abfahrt in der Geschichte der Red Bull Rampage mit gemessenen 63 Grad Gefälle.
Wir haben schon mit den Profis über Steilabfahrten gesprochen und die krassesten Lines ausgecheckt. Jetzt sagen wir Euch auch, wie Ihr die nächste Steilabfahrt besser meistert.

1 - An der Kante

Starte nicht wackelig an der Kante, sondern fahre vorbereitet auf sie zu. Sprich: Pedale waagrecht, zentrale Position auf dem Bike, bremsbereit und das Rad in Fall-Linie ausgerichtet, der Sattel ist komplett abgesenkt. Ganz wichtig: Sei entschlossen und vertraue auf Deine Skills!

2 - Fall-Linie

Sobald das Bike ins Steile kippt, wandert der Körperschwerpunkt nach hinten. Er befindet sich auf dem Lot durchs Tretlager. Das verhindert den Überschlag. Du senkst die Brust ab in eine kompakte Fahrposition. Moderne Bike-Geometrien ermöglichen während der Abfahrt eine zentrale Körperposition.



3 - Runout

Kontrolliere den Speed durch dosiertes Bremsen während der gesamten Abfahrt. Die Reifen dürfen nicht blockieren, sonst rutschen sie weg. Keine starken Lenkmanöver. Mit Armen und Beinen pufferst Du die Unebenheiten in der Abfahrt ab. Sei auf die Kompression beim Runout vorbereitet!

Wir gehen steil - so erklären die Profi-Rider die Fahrtechnik Steilabfahrt

Eine Situation zu kontrollieren, die sich nur schwer kontrollieren lässt – das reizt mich an Steilabfahrten. Besonders in einem Gelände, wo es keinen Auslauf gibt. Deswegen beeindruckt mich Kilian Bron. Denn er fährt in einem Gelände, das ich auch kenne. Also von einem Berggipfel in einem extremen Steilheitswinkel, wo man sagt: Da kann man kein Fahrrad mehr fahren, da stürzt man ab. Und hier macht Kilian Bron Dinge, die ich nie machen würde. Das finde ich superkrass.
Harald Philipp, Bike-BergsteigerFoto: Stefan VoitlHarald Philipp, Bike-Bergsteiger
Bei Steilabfahrten musst Du Deinen Speed kontrollieren. Sobald Dir die Traktion abhanden kommt, wird’s übel. Faustregel: Deine Vorderbremse stoppt Dich, während die Hinterradbremse nur verlangsamen kann. Tipp: Schau Dir Deine Lines genau an. Das treibt das Selbstvertrauen nach oben, denn Selbstvertrauen ist der Schlüssel zum Erfolg! Bei besonders steilen Nummern wie in Squamish oder Sedona spüre ich Schmetterlinge im Bauch. Das macht steile Runs so reizvoll.
Remy Metailler, Freeride-ProfiFoto: Christian Pondella / Red Bull Content PoolRemy Metailler, Freeride-Profi
Wie steil kannst du abfahren? Die Frage hat mich schon als Skiprofi fasziniert. Und den Gedanken übertrugen wir dann aufs Bike. Es gibt so viele Facetten: Schotterhalden, Felsabfahrten, alpine Trails oder gebaute Stunts wie Jordie Lunns Leiter. Der Thrill entsteht dadurch, dass du die Steilabfahrt durchziehen und währenddessen die richtigen Entscheidungen treffen musst. Wade Simmons kann das gut. Er hat in Squamish einige der krassesten Lines gefahren, die es gibt.
Richie Schley, Bike-PionierFoto: Ale Di LulloRichie Schley, Bike-Pionier

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