E-MTB-FahrtechnikAbsätze und Stufen meistern

Stefan Schlie

 · 30.08.2017

E-MTB-Fahrtechnik: Absätze und Stufen meisternFoto: Markus Greber
E-MTB-Fahrtechnik: Absätze und Stufen meistern

An Stufen und Absätzen zeigt sich, wer sein Bike beherrscht. Fahrtechnikexperte Stefan Schlie zeigt, wie man Hindernisse souverän meistert – bergauf wie bergab.

Inhalt von Teil 3: Stufen und Absätze bergauf und bergab meistern


1. Stufe Bergauf
Gutes Pedal-Management in Kombination mit dem richtigen Gang – das ist die Zauberformel, um Stufen bergauf zu meistern. Mit ein bisschen Gespür fürs richtige Timing, haben sie schnell Erfolgserlebnisse.


2. Stufe bergab
Stufen bergab mit drücktechnik unterscheiden sich mit dem E-MTB kaum vom bewegungsablauf mit dem klassischen Mountainbike.


3. Boost Drop
Beim Step down mit Boost Drop kommt Geschwindigkeit ins Spiel. Hier wird auf kleinstem Raum beschleunigt, um die Stufe im Flug zu meistern.


4. Curve Boost
Langsam rein, schnell raus – mit dem Curve Boost nehmen sie die Kurven mit Style. Beschleunigt wird erst am Kurvenausgang.


5. Trail Boost
Mühelos und ohne Treten über rumpelige Passagen fliegen – das heisst Trail Boost und funktioniert dank Motor auch bergauf.


1. Stufe bergauf
Gutes Pedal-Management in Kombination mit dem richtigen Gang – das ist die Zauberformel, um Stufen bergauf zu meistern. Mit ein bisschen Gespür fürs richtige Timing, haben sie schnell Erfolgserlebnisse.


Pedal-Management und Körpereinsatz: Die Kraft des Motors kombiniert mit der eigenen Power schafft bergauf ganz neue Möglichkeiten. Steilstufen, die bisher nur Experten vorbehalten waren, werden mit E-MTBs auch für Normal-Biker machbar. Dabei kommt es vor allem aufs Pedal-Management an. Etwa eine Radlänge vor dem Hindernis sollte sich Ihr falscher Fuß vorne oben befinden. Die Arme sind angewinkelt und der Körperschwerpunkt zentral über dem Bike (Bild 1).

  Bild 1Foto: Markus Greber
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Mit der nächsten, kraftvollen Umdrehung lupfen Sie gleichzeitig das Vorderrad an, setzen es auf die Kante der Stufe und kommen gleichzeitig explosiv nach vorne oben (Bild 2).

  Bild 2Foto: Markus Greber
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Strecken Sie während dieses Bewegungsablaufs die Beine. Die maximale Streckung ist dann erreicht, wenn das Vorderrad auf der Stufe aufsetzt. Der gute Fuß ist jetzt wieder vorne. Mit dem Schwung und der Gewichtsverlagerung wird das Hinterrad entlastet und kann somit leicht über die Stufe rollen. Das Bike rollt also direkt unter Ihrem Körper auf die Stufe (Bild 3).

  Bild 3Foto: Markus Greber
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Der gute Fuß ist immer noch vorne. Am Ende des Bewegungsablaufs sind die Arme gestreckt. Das Körpergewicht liegt jetzt wieder auf dem Hinterrad, und mit dem guten Fuß vorne kann man das nächste Manöver angehen (Bild 4). Hilfreich ist es, den Antrieb auf den höchst möglichen Unterstützungsmodus zu stellen. Je stärker man auf der kurzen Distanz beschleunigt, desto mehr Schwung nimmt man mit, um auf die Stufe zu kommen.

  Bild 4Foto: Markus Greber
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TIPP: Um dieses und die meisten anderen Trial-Manöver zu meistern, ist der richtige Gang elementar wichtig. Diesen können Sie abhängig von der Übersetzung Ihres Bikes ganz leicht herausfinden. Mit einer halben Kurbelumdrehung sollte sich das Bike eine Radlänge vorwärts bewegen. Markieren Sie dazu die Position der Räder in der Ebene und probieren Sie unterschiedliche Gänge aus. Weiterhin wichtig fürs Pedal-Management: Der "gute" und der "schlechte" Fuß. Gemeint ist die individuelle "Schokoladenseite", vergleichbar mit "Goofy" und "Regular" beim Skateboarden. Sie können das ganz leicht beim Rollen in der Ebene feststellen: Der "gute" Fuß steht immer vorne.


2. Stufe bergab
Stufen bergab mit drücktechnik unterscheiden sich mit dem E-MTB kaum vom bewegungsablauf mit dem klassischen Mountainbike.


Die Drücktechnik: In langsamen Abfahrten sind höhere Stufen besonders tückisch. Wenn man sie einfach runterrollt, dann schlägt man oft mit Tretlager oder Pedal auf. Rollen Sie mit dem guten Fuß vorne auf die Kante zu und ducken Sie sich über dem Lenker (Bild 1). Sobald das Vorderrad über die Kante rollt, strecken Sie die Arme explosiv nach vorne/unten und drücken den Lenker in diese Richtung. Das Vorderrad hebt ab, die Arme sind voll gestreckt, und das Bike wandert so unter dem Körper nach vorne (Bild 2). In dieser Position landen Sie auch (Bild 3). Danach nehmen Sie wieder die Grundposition ein.

  Bild 1Foto: Markus Greber
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  Bild 2Foto: Markus Greber
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  Bild 3Foto: Markus Greber
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3. Boost Drop
Beim Step down mit Boost Drop kommt Geschwindigkeit ins Spiel. Hier wird auf kleinstem Raum beschleunigt, um die Stufe im Flug zu meistern.


Beschleunigung auf kleinstem Raum: Schalten Sie auf die höchste Unterstützungsstufe und auf den richtigen Gang und nähern Sie sich behutsam der Kante. Jetzt ist Timing gefragt. Eine Radlänge vor der Kante ist der falsche Fuß vorne und der Oberkörper über dem Vorderrad (Bild 1). Mit der nächsten hal­ben Pedalumdrehung boosten Sie nundas Bike unter sich nach vorne. Bewegen Sie gleichzeitig den Körper nach hinten/oben und bauen Sie mit gestreckten Armen Körperspannung auf (Bild 2). Diese halten Sie aufrecht, bis das Hinterrad kontrolliert über die Kante rollt und zur Landung ansetzt (Bild 3).

  Bild 1Foto: Markus Greber
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  Bild 3Foto: Markus Greber
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4. Curve Boost
Langsam rein, schnell raus – mit dem Curve Boost nehmen sie die Kurven mit Style. Beschleunigt wird erst am Kurvenausgang.


Mit Dampf aus der Kurve: Der Curve Boost eignet sich für Biker, die es in Kurven eher vorsichtig angehen lassen. Geschwindigkeit nimmt man dank Unterstützung erst am Kurvenausgang auf. Voraussetzung ist die korrekte Kurvenlinie, also von außen nach innen und wieder nach außen. Der kurvenäußere Fuß ist dabei bis zum Durchfahren des Scheitelpunktes unten und voll belastet. Der kurveninnere Arm ist getreckt, der äußere gebeugt (Bild 1). Es empfiehlt sich die größte Unterstützungsstufe. Während Sie nun im Kurvenausgang Ihr Bike wieder aufrichten, machen Sie sich so klein wie möglich (Bild 2). Zum Kurvenausgang hin kommt jetzt die Beschleunigung. Treten Sie eine halbe oder ganze Kurbelumdrehung, bis der gute Fuß wieder vorne ist. Drücken Sie Ihr Bike nach unten, strecken Sie sich gleichzeitig, und machen Sie sich so leicht wie möglich (Bild 3). Dank Motor düsen Sie mit Speed aus der Kurve.

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5. Trail Boost
Mühelos und ohne Treten über rumpelige Passagen fliegen – das heisst Trail Boost und funktioniert dank Motor auch bergauf.


Vor dem Hindernis Schwung aufnehmen: Die Kraft des Motors zieht Sie nicht nur überall hoch, sondern schubst Sie auch an. Genau das ist mit Boost gemeint. Wurzeln, Felsen und kleine Stufen auf dem Trail bergen die Gefahr, beim Pedalieren aufzusetzen. Außerdem tut man sich beim Treten schwer, gleichzeitig Schläge abzufedern. Der Trick ist nun, schon vor der ruppigen Passage so viel Schwung aufzunehmen, dass man sie ohne zu treten locker überrollen kann.


Der Boost kommt übers Pedal-Management: Mit einem eher schweren Gang und geduckter Körperhaltung halten Sie auf die kritische Passage zu (Bild 1 und 2). Nach der nächsten halben Pedalumdrehung, wenn der gute Fuß wieder vorne ist, pushen Sie das Bike nach unten, richten sich schwungvoll auf und machen sich somit leicht (Bild 3). Auf diese Weise können Sie leicht mehrere Meter ohne Treten überbrücken. Auch bergauf.

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