Laurin Lehner
· 13.03.2025
Alkohol ist schlecht für Körper und Geist – das ist kein Geheimnis. Profi-Sportler verzichten in erster Linie auf Alkohol wegen der schlechteren Regeneration. 1. Das Nervengift hemmt die Proteinsynthese, was den Muskelaufbau und die Erholung nach dem Training verzögert. Und 2. Auch wenn man mit Alkohol oft besser einschlafen kann, die Schlafqualität ist schlechter. Dabei ist besonders die Tiefschlafphase entscheidend für die Regeneration, denn nur in diesem kurzen Zeitfenster entspannen die Muskeln komplett.
„Wer auf Alkohol verzichtet, kann mit einer besseren Wundheilung rechnen“, weiß Sportmedizinerin Stefanie Mollnhauer. Besonders in der ersten Entzündungsphase hemmt das Zellgift die Heilung, zum Beispiel nach einer Verletzung oder einer Operation. Wichtige Zellen, die für die Gewebereparatur zuständig sind und den Wundverschluss beeinflussen, werden durch Alkohol gestört. „Grundsätzlich ist Alkohol ein Zellgift, man muss aber festhalten, dass auch hier die Dosis das Gift macht“, sagt die Expertin Mollnhauer. Direkt nach einer frischen OP oder Verletzung rät Mollnhauer jedoch komplett von Alkohol ab. Zudem unterdrückt Alkohol das Immunsystem – das ist besonders bei Verletzungen ein Nachteil.
“Ein weiterer Effekt: Alkohol kann eine Schwellungsneigung begünstigen, weil er Gefäße weiter stellt, was wiederum den Flüssigkeitsaustritt ins umliegende Gewebe begünstigt”, sagt Mollnhauer.
Auf gar keinen Fall prophylaktisch entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac einnehmen. - Stefanie Mollnhauer (pro-formance.de)
„Auch hoher Zuckerkonsum schwächt die Wundheilung“, sagt die Ex-Profisportlerin Mollnhauer (Leichtathletik). Außerdem erhöht ein hoher Zuckerkonsum die Produktion von entzündungsfördernden Stoffen wie Zytokinen, die den Heilungsprozess behindern können. „Zucker schwächt ebenso wie Alkohol die Immunfunktion“, so die Expertin. Auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift, aber auch die Art des Zuckers. Einfache Kohlenhydrate aus Süßigkeiten und hoch verarbeiteten Produkten sollte man generell so gut es geht meiden.
Einfache Kohlenhydrate sind Kohlenhydrate, die aus ein oder zwei Zuckermolekülen bestehen und schnell vom Körper aufgenommen werden. Sie liefern schnelle Energie, verursachen aber oft einen raschen Anstieg des Blutzuckerspiegels.
“Entzündungshemmende Medikamente sollten nur bei wirklich starken Schmerzen und/oder sehr starker Entzündungsreaktion eingenommen werden. Bei moderaten Beschwerden sind Kühlung, Ruhe und natürliche Entzündungshemmer (z. B. Kurkuma, Ingwer) meist ausreichend. Eine proteinreiche Ernährung ist essenziell für die Gewebereparatur. Gute Quellen sind beispielsweise Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte, Quark oder Ähnliches. Vitamin C ist wichtig, da es die Kollagenbildung unterstützt. Gute Quellen sind Zitrusfrüchte, Paprika und Beeren. Zink fördert die Zellreparatur. Gute Quellen sind Nüsse, Samen, Vollkornprodukte und Eigelb. Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und heilungsfördernd. Auch gut: Fisch (z. B. Lachs), Leinöl, Walnüsse und spezielles Omega-3-Öl.” - Stefanie Mollnhauer, Expertin
Was also tun, wenn man die Verletzung so schnell wie möglich auskurieren möchte? „Verzicht auf Alkohol und Einschränkung des Zuckerkonsums“, sagt Mollnhauer. Zudem rät die Expertin von entzündungshemmenden Medikamenten wie Ibuprofen oder Diclofenac ab. Diese Medikamente stören die erste Entzündungsphase ganz empfindlich, so Mollnhauer. „Denn dort wird abgestorbenes Gewebe entfernt und damit die Grundlage für die Gewebereparatur geschaffen“, erklärt Mollnhauer weiter. Stattdessen empfiehlt die Expertin Kurkuma oder Ingwer, eine proteinreiche Ernährung und viel Vitamin C. Dazu gehören zum Beispiel Paprika, Rosenkohl oder Brokkoli.