Südafrikas MTB-FrauenDie Ungezähmten - Frauen-Mountainbike-Community in Südafrika

Markus Weinberg

 · 20.06.2024

Sie rollt die Gravity-Szene in Südafrika auf: Multitalent Frankie du Toit in Aktion.
| Markus Weinberg
Längst kein Geheimtipp mehr: das Tausende Kilometer lange Mountainbike-Trail-Netzwerk am südlichsten Zipfel Afrikas. Entwickelt, getragen und belebt auch von engagierten Frauen. Ein Blick auf die weibliche Seite der Traumdestination.

Radfahren gehört zu Südafrika wie Tafelberg, Wildtiere und Weinanbau. Das Land am südlichen Ende Afrikas ist ein Hotspot für die MTB-Weltelite, Freizeitradler und für großartige Events. Ein Biker-Paradies mit Tausenden Kilometern an Trails, zahlreichen Bikeparks und einer stetig wachsenden Community. Vor allem die Provinz Westkap, um Kapstadt herum, erlebt einen Boom, in dem ständig neue Bike-Infrastruktur entsteht.

Für den Aufbruchsgeist sorgen auch sie: Südafrikas MTB-Frauen. Ihre Wünsche und Visionen, aber auch Sorgen und Bedürfnisse treiben die Entwicklung des Radsports in Südafrika voran. Sieben von ihnen haben wir in ihrer Heimat besucht.

“The Bike Park” - DER Spot in Kapstadt

Dreh- und Angelpunkt für Einsteiger in den Sport, aber auch für viele Mädchen und Frauen ist der kleine Bikepark “The Bike Park” südlich des Zentrums von Kapstadt. Ila Stow und ihre Schwester Jessi Nixon betreiben den Spot samt Radgeschäft und Fahrtechnikschule zusammen mit ihrem Stiefvater Chris. “Viele Frauen kommen direkt zu uns ins Geschäft, weil wir nicht so männerdominiert sind”, erklärt Ila und ihre Schwester ergänzt: “Oft fragen Kundinnen gezielt nach uns, um speziell Frauenthemen ansprechen zu können. Das nimmt eine große Hürde.”

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Jessi Nixon und Ila Stow betreiben mit ihrer Familie den Bikepark “The Bike Park” in Kapstadt. | Markus WeinbergJessi Nixon und Ila Stow betreiben mit ihrer Familie den Bikepark “The Bike Park” in Kapstadt. | Markus Weinberg

Auch außerhalb des eigenen Geschäfts sind die beiden präsent und gehen als Vorbilder voran. Ila nimmt regelmäßig an Rennen teil. Erst kürzlich startete sie zum ersten Mal bei den Profi-Frauen beim Cape Epic, nachdem sie 2016 und 2017 bei der berühmten Etappenfahrt mit ihrem Mann im Mixed-Wettbewerb an den Start gegangen war. Auch beim Cross-Country-Weltcup in Stellenbosch ging sie schon auf die Jagd nach UCI-Punkten. Nach der Geburt ihres Sohnes fuhr sie für den Cape-Epic-Veranstalter ein Media-E-Bike, voll bepackt mit Kameras und Akkus. “Eine unglaubliche Erfahrung”, die nun drei Jahre später auch ihre Schwester Jessi machen durfte. Die Aufgabe ist extrem herausfordernd: acht Tage Vollgas und hoch konzentriert im Rennen der Weltelite des Frauen-Mountainbike-Sports mitfahren, für spektakuläre Bilder sorgen und dabei das Rennen nicht behindern. “Ich war schon etwas besorgt, denn Jessi ist technisch sehr gut, allerdings noch nie so ein Rennen gefahren”, lacht Ila.

Ila Stow war selbst schon beim legendären Etappenrennen Cape Epic am Start | Markus WeinbergIla Stow war selbst schon beim legendären Etappenrennen Cape Epic am Start | Markus WeinbergIla Stow ist die Rennfahrerin der Familie. Seit Sohn Remi (5) selbst auf dem Bike sitzt, startet sie nun auch bei den Profi-Frauen. | Markus WeinbergIla Stow ist die Rennfahrerin der Familie. Seit Sohn Remi (5) selbst auf dem Bike sitzt, startet sie nun auch bei den Profi-Frauen. | Markus Weinberg

Ila Stow ist glücklich, ein Vorbild sein zu können

Während Jessi mit einer Gruppe Kinder zum Fahrtechniktraining im Bikepark verschwindet, versinkt Ila in Gedanken über die Zukunft. Als junge Mutter fällt es schwer, alles unter einen Hut zu bekommen. Neben der Pflege des Familien-Bikeparks möchte sie auch weiterhin an Rennen teilnehmen. “Es macht noch immer einen großen Unterschied, ob eine Frau mehr oder weniger am Start steht – im Gegensatz zu den Männer-Events”, meint Ila. “Ich schätze mich glücklich und es motiviert mich, dass ich für viele junge Mädchen ein Vorbild sein kann.”

Jessi Nixon Die studierte Business-Managerin fährt fast täglich im “The Bike Park” – als Techniktrainerin. Ihr erstes richtiges Rennen: Media-E-Bike-Fahrerin beim Cape Epic 2024. | Markus WeinbergJessi Nixon Die studierte Business-Managerin fährt fast täglich im “The Bike Park” – als Techniktrainerin. Ihr erstes richtiges Rennen: Media-E-Bike-Fahrerin beim Cape Epic 2024. | Markus Weinberg

Auch Katja Steenkamp blickt zuversichtlich in die Zukunft. Sie betreibt seit 2015 die Firma BreakAway Rides, mit der sie Fahrtechniktrainings und Guiding anbietet. “Als ich 2006 zum ersten Mal nach Kapstadt kam, gab es in der Nähe kaum einen richtigen Trail, seitdem ist extrem viel passiert”, erzählt die gebürtige Dresdnerin. “Nach Corona ging es hier so richtig los!” Inzwischen nehmen über 140 Mädchen und Jungen wöchentlich an ihren Kursen teil, zudem beschäftigt Katja mehrere Guides, die das Gebiet wie ihre Westentasche kennen.

Katja Steenkamp - Die gebürtige Dresdnerin hat sich in Südafrika verliebt und ist aus der Community nicht mehr wegzudenken. 2015 gründete sie ihre eigene Fahrradschule BreakAway Rides und nimmt sporadisch an Rennen vor Ort teil. | Markus WeinbergKatja Steenkamp - Die gebürtige Dresdnerin hat sich in Südafrika verliebt und ist aus der Community nicht mehr wegzudenken. 2015 gründete sie ihre eigene Fahrradschule BreakAway Rides und nimmt sporadisch an Rennen vor Ort teil. | Markus Weinberg

Von Dresden nach Südafrika

Zum Radfahren ist Katja durch ihren Freund gekommen, als sie in Kapstadt Politik und Medien studierte. Erste Rennen und Reisen durchs südliche Afrika folgten. Nach dem Studium blieb sie dem Land treu und gründete schließlich ihre eigene Firma. 2016 erlebte sie ihr persönliches Highlight, als sie bei der Tour d’Afrique – ein Rennen über mehr als 9000 Kilometer von Kairo nach Kapstadt – als Erste über die Ziellinie rollte und sich gegen die gesamte männliche Konkurrenz durchsetzte. “Ein unvergessliches Erlebnis”, erinnert sich Steenkamp. Den Durchhaltewillen, den sie auf den 76 Etappen bewies, konnte sie auch in ihrer Firma brauchen.

Mit ihren Bikekursen ist Katja Steenkamp fast täglich auf den Traumtrails der Kapregion unterwegs. | Markus WeinbergMit ihren Bikekursen ist Katja Steenkamp fast täglich auf den Traumtrails der Kapregion unterwegs. | Markus Weinberg

Neustart mit eigener Bikeschule

Die ersten Jahre waren zäh. Mangelnde Anmeldungen zu den Kursen, immer wieder Absagen. Steenkamp setzte auf ein nachhaltiges und faires Geschäftsmodell, bezahlte ihre Mitarbeiter trotz ausgefallener Stunden, bot Ausweichtermine für Kinder an, wenn sie mal an einem Tag nicht dabei sein konnten. “Das hat sich in der Szene herumgesprochen”, meint Katja. Auch dass es in und um Kapstadt viel mehr Trails gibt, sorgt dafür, dass bei ihr die Anmeldezahlen steigen und sie heute von ihrer Firma leben kann. Ihre Kunden kommen meist aus der weißen Mittel- und Oberschicht. Aber auch die deutschen Schulen nutzen ihr Angebot. “Heute bieten Schulen Fahrradkurse an und viel mehr Kinder steigen aufs Rad.” Nicht nur die Sprache, auch ihr Konzept, Skills und Abenteuer zu kombinieren, steigert den Erlebnischarakter für die Kinder. “Ich möchte mit denen auch mal in die Pfütze springen können.” Dafür nutzt Katja auch den Bikepark von Ila und Jessi. “Wir kennen uns hier alle untereinander und sind gut vernetzt.”

Sie fallen auf. Gegründet von Nikki Haywood, sind die Trail Angels der größte Frauen-MTB-Verein in Südafrika. Auch Caroline Elleke ist dazugestoßen – auf den Trails und geschäftlich. | Markus WeinbergSie fallen auf. Gegründet von Nikki Haywood, sind die Trail Angels der größte Frauen-MTB-Verein in Südafrika. Auch Caroline Elleke ist dazugestoßen – auf den Trails und geschäftlich. | Markus Weinberg

Die Community ist groß, trotzdem kennt man sich

Ihre Zeit auf dem Rad oder dem Surfbrett verbringt Katja gerne mit Caroline Elleke. Die engagierte Unternehmerin aus Deutschland hat sich mit ihrer Familie in Südafrika eine zweite Heimat aufgebaut. Zu Hause führt sie mit ihrer Schwester die bekannte Fahrradkette Stadler, in Südafrika betreibt sie mittlerweile nicht nur ein Hotel, sondern gleich ein ganzes Weingut, das Laborie Wine Estate, als Teil des Trailcenters Paarl Trails. “Ich bin der Meinung, dass man mehr Farmer und Landbesitzer überzeugen kann, auf ihrem Land Trails anzulegen, wenn man ihnen damit auch eine Einnahmequelle aufzeigen kann.” In Paarl ist ihr das mit Partnern vor Ort gelungen. Heute befinden sich auf dem Gut nicht nur ein Restaurant und ein Biomarkt, sondern auch eine Bikestation für die Paarl Trails, inklusive Bikeverleih.

Entstammt einer Fahrradfamilie: Caroline Elleke. Die Stadler-Unternehmerin bringt Schwung nach Südafrika. Privat wie geschäftlich dreht sich bei der Powerfrau alles ums Fahrrad. | Markus WeinbergEntstammt einer Fahrradfamilie: Caroline Elleke. Die Stadler-Unternehmerin bringt Schwung nach Südafrika. Privat wie geschäftlich dreht sich bei der Powerfrau alles ums Fahrrad. | Markus Weinberg

Die ersten Trailbauer Südafrikas ausgebildet

Das mehrere Hundert Kilometer lange Trailnetz verbindet einige der umliegenden Weingüter. Die aufwendige Pflege, der Bau von Trails und Nutzungsgebühren für das Land werden über eine ganze Palette von Einnahmen refinanziert: Trailtickets, Gastronomie- und Übernachtungsangebote sowie der Bikeservice, Camps und Reisen füttern die laufenden Kosten. Caroline ist stolz darauf, dass sie mit ihren Partnern die ersten Trailbauer Südafrikas ausgebildet hat und mit “ihren” Schülern mittlerweile auch die Trailpflege und den Trailbau für benachbarte Mountainbike-Orte wie Wellington übernimmt. “Damit schaffen wir vor Ort Know-how, Perspektiven und geregelte Jobs und nehmen die Anwohner bei der Entwicklung mit.”

Die Trail Angels treffen sich mehrmals die Woche zu gemeinsamen Ausfahrten | Markus WeinbergDie Trail Angels treffen sich mehrmals die Woche zu gemeinsamen Ausfahrten | Markus Weinberg

Auch in Somerset West südlich von Kapstadt mischt die Unternehmerin mit. Hier betreibt sie das Erinvale Estate Hotel direkt neben dem Lourensford-Weingut, welches in diesem Jahr den Startort für die 20. Ausgabe des Cape Epic bildete.

Nicht nur wirtschaftlich ist Caroline Elleke inzwischen fest in der süd­afrikanischen Bike-Szene verankert, auch in der lokalen Fahrrad-Community ist sie engagiert. Vor allem bei den Trail Angels, einer Frauengemeinschaft, die wie eine Art Fitnessstudio funktioniert, aber weit über Sportangebote hinausgeht. Ihre Freundin Nikki Haywood bringt hier Frauen nicht nur zusammen, sondern auch zum Radfahren. Mittlerweile verbindet die Community mehr als 500 angemeldete Frauen. “Als ich 2011 begonnen habe, haben wir erst mal eine eigene Kollektion an Radsachen für Frauen entwickelt. Die waren hier fast nicht zu bekommen”, erinnert sich Nikki und zeigt stolz auf das Trail-Angels-Logo auf ihrem Shirt.



Die Trail Angels - größter MTB-Frauen-Verein der südlichen Hemisphäre

Nikki ist in Südafrika geboren und aufgewachsen und hat 20 Jahre als Pilates-Trainerin gearbeitet, bis sie die Liebe zum Mountainbike entdeckte. Als sie nach der Trennung von ihrem Partner mehrere Wochen mit dem Bike durch das Land zog, kam ihr die Idee zu den Trail Angels. “Männer verstehen oft nicht, dass es nicht nur um den Sport geht”, meint Haywood und der Erfolg gibt ihr recht. “Die Kunst ist doch, dass die Frauen sich immer wieder aufs Rad setzen.” Die Trail Angels sind heute der größte Mountainbike-Club für Frauen auf der Südhalbkugel. Jede Woche treffen sich hier Hunderte Gleichgesinnte, um in den verschiedensten Gruppen gemeinsam Spaß auf zwei Reifen zu haben.

Nikki Haywood startet seit 2011 mit ihren Trail Angels durch, dem größten Frauen- Fahrradnetzwerk in Südafrika. Die passionierte Pilates- Trainerin bringt Frauen zum Radfahren in Gemeinschaft und dadurch zum Sport. | Markus WeinbergNikki Haywood startet seit 2011 mit ihren Trail Angels durch, dem größten Frauen- Fahrradnetzwerk in Südafrika. Die passionierte Pilates- Trainerin bringt Frauen zum Radfahren in Gemeinschaft und dadurch zum Sport. | Markus Weinberg

Nachwuchs steht schon in den Startlöchern

Noch so eine Vorreiterin ist Frankie du Toit. Die 27-Jährige ist aus Südafrikas Rad-Szene nicht mehr wegzudenken. Aufgewachsen in Pietermaritzburg in der Nähe von Durban am Indischen Ozean kam sie mit 15 zu ersten Rennen. Es folgten nationale Meistertitel im Einzelzeitfahren auf der Straße, später im Cross-Country und Marathon. Erst vor ein paar Wochen holte sie sich erneut den Titel bei den südafrikanischen Downhill-Meisterschaften.

Frankie du Toit liebt es schnell. Das Multitalent hat in vielen Raddisziplinen nationale Meistertitel errungen. | Markus WeinbergFrankie du Toit liebt es schnell. Das Multitalent hat in vielen Raddisziplinen nationale Meistertitel errungen. | Markus Weinberg

Frankie hat Sportwissenschaften in Stellenbosch studiert und wollte beruflich schon immer in der Radbranche arbeiten. Nun leitet sie ein Fahrradgeschäft in der Radhochburg Stellenbosch. Ihre große Leidenschaft ist mittlerweile das Enduro. “Das ist die Essenz des Mountainbikens”, ist Frankie überzeugt. Ihre neue Liebe hat sie erst 2021 aus Großbritannien mitgebracht, wo ihre Eltern leben. Seitdem engagiert sie sich auch im Westkap dafür, dass Rennen stattfinden. Sie ist sich bewusst: “Die Downhill- und Enduro-Szene ist nicht groß genug, um sich voll darauf zu konzentrieren. Es sind vor allem viel zu wenige Frauen, die diesen Sport ausüben.”

Frankie du Toit ist auf den verschiedensten Bikes zu Hause. Ihre Titelsammlung kann sich sehen lassen. | Markus WeinbergFrankie du Toit ist auf den verschiedensten Bikes zu Hause. Ihre Titelsammlung kann sich sehen lassen. | Markus Weinberg

Auch wenn zwischen Vollzeitjob und Training die Zeit knapp ist, so ist es ihr doch wichtig, Verantwortung zu übernehmen: “Und wenn ich nur dafür sorge, dass überhaupt ein Frauenrennen stattfindet.” Das freut auch Katja Steenkamp, die, wenn es die Zeit zulässt, auch gerne mal ein Enduro-Rennen bestreitet.

Derzeit faszinieren Frankie du Toit Enduro und Downhill und sie engagiert sich bei der Organisation von lokalen Rennen. | Markus WeinbergDerzeit faszinieren Frankie du Toit Enduro und Downhill und sie engagiert sich bei der Organisation von lokalen Rennen. | Markus Weinberg

Hilfe für die Ärmsten im Land

Einen ganz anderen Blickwinkel auf das Thema Radfahren nimmt Alisha Myers ein. Seit zehn Jahren arbeitet sie für die Hilfsorganisation World Bicycle Relief und ist zuständig für das südliche Afrika. Sie versteht das Fahrrad als Hilfsmittel für Menschen, die ohne Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel große Distanzen überwinden müssen. “Es macht eben einen Unterschied, ob Menschen in den ländlichen Regionen tagelang in die nächste Stadt laufen müssen. Das Rad reduziert schlicht ihre Reisezeit.”

Alisha Myers In ihrem Leben dreht sich alles um Fahrrad und Entwicklungshilfe. Alisha Myers bringt mit dem World Bicycle Relief Räder zu den Ärmsten und fährt selbst MTB-Rennen. Oft als eine der wenigen schwarzen Frauen. | Markus WeinbergAlisha Myers In ihrem Leben dreht sich alles um Fahrrad und Entwicklungshilfe. Alisha Myers bringt mit dem World Bicycle Relief Räder zu den Ärmsten und fährt selbst MTB-Rennen. Oft als eine der wenigen schwarzen Frauen. | Markus Weinberg

Für Alisha, die in Ohio in den USA aufgewachsen ist, war es ganz normal, als Kind Radfahren zu lernen. In Afrika, überwiegend in der schwarzen Bevölkerung, ist es das keineswegs. Auch nicht in Südafrika, wo das Einkommensgefälle zwischen der weißen und schwarzen Bevölkerung riesig ist. “Da ist oftmals einfach kein Rad vorhanden”, weiß Alisha. Die Sicherheitslage im Land tut ihr Übriges: “Du musst wissen, wo du fahren kannst, zu welcher Tageszeit und ob du als Frau allein unterwegs bist.” Ihr Büro befindet sich mitten im Zentrum Kapstadts. Über ein Fitnessstudio ist sie selbst zum Radfahren gekommen. Dass es Mountainbiken wurde, ist einem Zufall zu verdanken: Ein Filmteam benötigte 2012 für einen Werbespot eine Person of Color auf dem Mountainbike. Alisha sprang ein und vom Mountainbike quasi nie wieder ab. Bereits ein Jahr später stand sie bei ihrem ersten Cape Epic am Start. Bis heute ist das Event ein lokaler Anziehungspunkt. Der Hauptsponsor hat inzwischen ein eigenes Programm für Frauen gestartet unter dem Hashtag #SheUntamed, was übersetzt so viel bedeutet wie “Sie ist ungezähmt”. Das Ziel: mehr Frauen aufs Mountainbike und an die Startlinie zu bringen. Ein Ziel, an dem auch unsere sieben Protagonistinnen beständig weiterarbeiten.

Infos zur Provinz Westkap

Alisha Myers ist auf vielen Radveranstaltungen anzutreffen. Als Vertreterin des World Bicycle Reliefs oder als Teilnehmerin bei MTB-Rennen wie dem Cape Epic. | Markus WeinbergAlisha Myers ist auf vielen Radveranstaltungen anzutreffen. Als Vertreterin des World Bicycle Reliefs oder als Teilnehmerin bei MTB-Rennen wie dem Cape Epic. | Markus Weinberg

Das Revier

Kapstadt und seine Umgebung sind eine Mountainbike-Hochburg. Ein Netzwerk aus fast 8500 Kilometern angelegten MTB-Trails (siehe Karte unten) durchzieht die Berge der Region und jährlich kommen weitere dazu. Zudem entstehen immer mehr Verbindungswege zwischen den Bikezentren. Am bekanntesten ist das Tygerberg-Revier im Norden von Kapstadt bei dem Örtchen Durbanville. Im Osten haben sich mehrere Regionen zu den Wine Lands Trails zusammengeschlossen, darunter u. a. Wellington, Paarl, Franschhoek, Stellenbosch und Somerset West. Im Süden von Kapstadts Stadtzentrum, am Rande des berühmten Tafelbergs, lockt das Tokai-Gebiet, welches direkt an die Tafelberg-Trails angebunden ist.

Preise

Die Regionen bieten Tages- und Jahrestickets oder Clubmitgliedschaften für die Nutzung der Trails an. Die Preisspanne reicht von circa 3 Euro für ein Tages­ticket bis 90 Euro für eine Jahresmitgliedschaft in einer der Regionen. Ein Gesamtticket für die Westkap-Provinz gibt es nicht. Die Trails befinden sich überwiegend auf privatem Land von Wein- oder Obstfarmen. Ausnahme sind die Trails am Tafelberg, die sich im Nationalpark auf staatlichem Gebiet befinden und von lokalen Clubs angelegt und unterhalten werden. Diese verkaufen ebenfalls Tickets zur Nutzung.

Alle Infos zu den Trailregionen

Auf den Websites der einzelnen Bikeregionen in der Provinz Westkap gibt es detaillierte Trailbeschreibungen und hilfreiche Infos zu Bikeverleih etc.

  • Wine Lands Trails: winelandstrails.com
  • South African National Park Tafelberg: sanparks.org
  • Tygerberg: tygerbergmtb.co.za
  • Paarl Trails: paarltrails.com
  • Tokai MTB: tokaimtb.com
  • Table Mountain Bikers: tablemountainbikers.co.za
  • Bikepark Constantia Uitsig: bikeparkatuitsig.co.za
Das Trail-Netzwerk der Region erstreckt sich inzwischen über tausende Kilometer | Markus WeinbergDas Trail-Netzwerk der Region erstreckt sich inzwischen über tausende Kilometer | Markus Weinberg

MTB-Veranstaltungen in Südafrika

In Südafrika finden jährlich einige der beliebtesten Radveranstaltungen statt. Zu den führenden zählen:

  • Cape Town Cycle Tour (weltweit größtes Jedermann-Radrennen), capetowncycletour.com
  • Absa Cape Epic (achttägiges MTB-Etappenrennen), cape-epic.com
  • FNB Wines2Whales (dreitägiges MTB-Etappenrennen), epic-series.com
  • Cape Pioneer Stage Race (fünftägiges MTB-Etappenrennen entlang der Karoo- und Garden-Route), capepioneer.co.za
  • Eine detaillierte Auswahl, auch kleinerer Veranstaltungen, findet man hier: sabiexperience.co.za

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