Transalp-VideoserieIn 7 Tagen zum Gardasee: Tag 7 - eine Nervensache

Gitta Beimfohr

 · 12.11.2023

Es sind wieder alle am Start: Abenteuer-Filmer Peter Baumeister konnte wieder alle Freunde vom letzten Jahr für eine neue Transalp begeistern. Und sogar zwei mehr!
Foto: Peter Baumeister
Defekte, Stürze, Verfahrer und Pannen bei der Hüttenbuchung. Auf ihrer ersten gemeinsamen Transalp letztes Jahr ließen Abenteuer-Filmer Peter Baumeister und seine acht Freunde wirklich kein alpines Unheil aus. Das sollte diesen Sommer anders werden. Diesmal starteten die Jungs besser vorbereitet: mit brandneuen Fullys, Top-Ausrüstung, einer sackgassenfreien Route und dem guten Gefühl, dass jetzt nichts mehr schiefgehen kann. Doch so viel sei verraten: Auch die Alpen wissen noch eine Schippe draufzulegen…

Wer die Anden, den Kaukasus und den Himalaya überquert hat - für den sollten die Alpen so etwas wie ein Heimspiel sein. Schließlich ist Europas höchstes Gebirge ja so gut erschlossen wie kein anderes Gebirge auf dieser Welt. Vor allem, wenn man sich eine eher klassische MTB-Route von Penzberg an den Gardasee vorgenommen hat. Und dennoch zeigt die neue Transalp-Videoserie von Abenteuer-Filmer Peter Baumeister mal wieder, dass die Alpen – selbst mit bester Vorbereitung – einfach unberechenbar bleiben.

Die Route: ein Transalp-Klassiker – aber mit Abzweigen ins Unbekannte

Traumstart: Das Hintere Karwendeltal ist viel idyllischer, als das Große Karwendeltal nebenan.Foto: Peter BaumeisterTraumstart: Das Hintere Karwendeltal ist viel idyllischer, als das Große Karwendeltal nebenan.

In 7 Etappen mit dem Mountainbike von Penzberg über das Karwendel und die Dolomiten an den Gardasee: Landschaftlich wird die geplante Route ein wahres Feuerwerk abbrennen. Auch technisch haben einige Mitstreiter aufgerüstet: Dieses Jahr enthält die geplante Route mehr Singletrails. Dafür sattelten einige von ihrem betagten Hardtail auf ein brandneues Fully um. Aber, ob das reicht? Um der klassischen Route mehr Würze zu geben, hat Routenplaner Peter Baumeister noch mal den Leuchtstift angesetzt und ein paar vielversprechende Trail-Abzweige in der Papierkarte markiert. Wege, deren Fahrbarkeit er selbst noch nicht kennt und seine insgesamt 10 Begleiter auch nicht. Klar, ein Schuss Abenteuer muss sein und dürfte auch der filmerischen Dramaturgie nicht schaden. Wir sind gespannt.

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Das neue Transalp-Projekt von Abenteurer Peter Baumeister

Und darum geht es bei dieser Alpenüberquerung: Peter Baumeister hatte im August wieder Filmkamera und Drohne dabei, um die Erlebnisse dieser Transalp festzuhalten. Wie im letzten Jahr wird er nun die einzelnen Etappen als siebenteilige Serie auf seinem Youtube-Kanal hochladen. Wer wieder mitfiebern möchte: Damit ihr keine Folge verpasst, werden wir die Serie begleiten und jeden Clip rechtzeitig hier mit Vorabinfos ankündigen.

Etappe 7: Vom Schlernhaus zum Gardasee - das lange Finale

  • Länge: 140 Kilometer
  • Bergauf: 400 Höhenmeter
  • Schwierigkeit: zermürbend lang
  • Stimmung: zwischen Aua und feierlich
Letzter gemeinsamer Morgen: Etappe 7 startet wieder mit Gipfelglück am Schlern.
Foto: Peter Baumeister

Vom Gipfelkreuz des Schlern den Prügelweg durch die Felsschlucht hinunter, durch südtiroler Almwiesen und dann gegen den Wind bis zum Gardasee: Solch eine landschaftliche Vielfalt ist möglich, wenn man ganz früh aufsteht und sich für den letzten Tag 140 Kilometer vornimmt. Auf der 7. Etappe holen die Jungs noch mal das letzte Körnchen Kraft aus sich heraus. Schließlich geht es heute ja mehrheitlich bergab und die Vorfreude auf den Gardasee ist immens. Doch genau das sollte dem ein oder anderen zum Verhängnis werden. Denn mit der schwindenden Kraft, lässt auch die Konzentration nach. Kleine Pausen mit Kohlenhydrat-Nachschub können da helfen. Das machen die Jungs dann auch in Trient und Rovereto. Aber nicht alle, denn einer hat am Vorabend beim Spielen verloren. Seine Strafe: Bei der ersten Rast, wenn alle ein leckeres Eis essen und einen schönen Espresso schlürfen, geht er leer aus und muss zuschauen. Wie gemein. Aber: Spielschulden sind und bleiben nun mal Ehrenschulden. Am Ende dieses sehr, sehr langen Tages im Sattel erreichen die Jungs aber doch noch den Kreisverkehr in Nago und rollen die letzte Abfahrt hinunter, wo sich nach der nächsten Kehre der Blick auf den Gardasee auftut. Glückwunsch Jungs!!

Videopremiere des Finales ist Sonntag, 3. 12. um 18 Uhr.

Etappe 6: Von der Sella zum Schlernhaus

  • Länge: 40 Kilometer
  • Bergauf: 2200 Höhenmeter
  • Schwierigkeit: hochprozentig
  • Wetter: schön, aber es kommt dicke...
Das Val Duron noch vor der Mittagspause anzugehen, war eigentlich eine gute Idee.
Foto: Peter Baumeister

2200 Höhenmeter stapeln sich heute auf nur 40 Kilometer Strecke - das ist nun mal der Preis, wenn man seinen Transalp-Kurs durch die landschaftlich schönste Kulisse der Alpen verlegt. Denn die Dolomiten sind eben nicht nur schön, sondern auch steil. Vor allem, wenn man mit dem Mountainbike in die spektakulärsten Szenerien vorstoßen will. Also stehen die Aussichten für Etappe 6 auf: schmerzhaft. Doch davon merkt die Transalp-Gruppe um Peter Baumeister morgens noch nichts. Wieder schälen sie sich zu noch dunkler, früher Stunde aus den Federn, um den Sonnenaufgang mit der 3343 Meter hohen Marmolata bei schönstem Sommerwetter zu erleben. Deren Gletscherturm zeigt sich nach dem ganzen Niederschlag der letzten Tage frisch angezuckert. Ein Anblick, von dem man sich nur schwer lösen kann.

Der Regen der letzten Tage hat dem Marmolata-Gletscher eine frische Zuckerschicht beschert.Foto: Peter BaumeisterDer Regen der letzten Tage hat dem Marmolata-Gletscher eine frische Zuckerschicht beschert.

Doch die Jungs müssen weiter. 2200 Höhenmeter stehen schließlich auf dem Programm. Die ersten davon sind mit den Asphaltkurven zum Passo Pordoi hinauf relativ schnell abgefrühstückt. Doch der Touri-Rummel oben am Pass nervt. Deshalb hetzen die Jungs gleich weiter in den Trail nach Canazei hinunter und beschließen unten, auch das Val Duron noch vor der Mittagspause in Angriff zu nehmen. Dann bleibt nach der Rast nur noch ein Tagesanstieg übrig.

Ein guter Plan, doch diese letzte Prüfung des Tages entpuppt sich als Scharfrichter: Supersteil stiert der Schotterweg Richtung Tierser Alpl hinauf. Eine urige Schutzhütte, die direkt an der Schlernwand liegt. Problem: Die Gruppe muss zum Schlern hinauf! Und das bedeutet für den weiteren Weg in dieser Wand: Bike auf den Rücken, Tragepassage im Fels. In dieser Wahnsinnskulisse stößt so mancher aus der Gruppe an seine körperlichen und mentalen Grenzen. Auch weil sich ausgerechnet jetzt, während dieser Plackerei, das Wetter wieder in den Vordergrund schiebt. Diesmal mit einer ganz neuen Variante: Nebel. Oder wie es die Jungs nennen, als sie den Schlern endlich erklommen haben: Whiteout. Und das trifft es recht gut, denn es gibt dort oben: null Panorama und null Sicht auf der Trail-Abfahrt zum Etappenziel Schlernhaus.

Etappe 5: Von der Dürrensteinhütte bis zum Sella-Stock

Oben am Strudelkopf noch vor Sonnenaufgang.
Foto: Peter Baumeister

Pragser Dolomiten, Fanes, Sella-Gruppe: Landschaftlich geht es in den Alpen fast nicht großartiger: Am Morgen der 5. Etappe erwacht die Transalp-Gruppe um Peter Baumeister in der Dürrensteinhütte, mitten in den Pragser Dolomiten. Um den Spirit dieser Berge tief zu inhalieren, kurbeln die Jungs zum Sonnenaufgang auf den Strudelkopf. Das Wetter ist immer noch nicht toll, aber die Aussicht auf die berühmten Drei Zinnen trotzdem bombastisch. Zuvor hat es übrigens ein sehr, sehr frühes, ganz spezielles Frühstück gegeben. Serviert vom Spielverlierer des Vorabends. Gut so, denn heute kann die Gruppe wirklich jede Kalorie gut gebrauchen. Richtung Sella stehen heute nämlich ruppige Trail-Abfahrten und zwei lange, schmerzhaft-steile Anstiege auf dem Programm. Darunter der zum Übernachtungsziel: Die reservierten Betten warten in der traumhaft auf 2000 Meter Höhe gelegenen Crep de Munt-Hütte bei Corvara.

Etappe 4: Von St. Johann ins Herz der Dolomiten

Erleichterung am Morgen von Etappe 4: Wir können wieder los!
Foto: Peter Baumeister
  • Länge: 70 Kilometer
  • Bergauf: 1400 Höhenmeter
  • Panorama: Sensation!

Endlich wieder im Sattel: Nachdem die 10 Freunde ihre Tour fast schon wegen sintflutartiger Regenfälle in Nordtirol abbrechen mussten, zeigt sich Petrus am Morgen der vierten Etappe gnädig. Zumindest regnet es nicht mehr. Also schwingen sich die Jungs gut ausgeruht wieder in die Sättel und steuern nun Bruneck an, den Hauptort des Pustertals. Dort gibt’s noch eine Cappuccino-Pause, bevor sich das landschaftliche Hauptprogramm der diesjährigen Transalp-Route öffnet: die Dolomiten! Heute klettert die Gruppe zur Plätzwiese hinauf und möchte in der Dürrensteinhütte übernachten. Ein vergleichsweise angenehmer Anstieg in den besonders rampenhaltigen Dolomiten. Doch wie immer warten ein paar mehr oder weniger angenehme Extras auf der Route.

Etappe 3: Von Mayrhofen nach St. Johann im Ahrntal

Nicht unbedingt Badewetter am Morgen der 3. Etappe.
Foto: Peter Baumeister

Der Wetterbericht klang schon am Vorabend nicht gut: “In Nordtirol schüttet es morgen pausenlos, es besteht die Gefahr von Murenabgängen.” Genau, und so kam es leider auch. Genau genommen war am Morgen der dritten Etappe sogar Weltuntergangsstimmung angesagt. Die Flüsse schäumten über, sämtliche Tiroler Passstraßen waren gesperrt, es bestand die Gefahr von Murenabgängen. Damit war klar: Die Route vom Zillertal übers Hundskehljoch ins Ahrntal, auf die sich alle schon gefreut hatten, muss ausfallen. Nun könnte man meinen, das sich so eine Gruppe Alpenüberquerer zur Entspannung einfach den ganzen Tag in die Sauna setzt, aber so kam es nicht. Dazu gab es im Hotel zu viele Dinge, mit denen sich eine andere Challenge ausfechten ließ. Dies und wie die Jungs am Ende doch noch ans gesetzte Ziel kamen, gibt’s im Clip der dritten Episode zu sehen.

Etappe 2: Vom Hallerangerhaus ins Zillertal

Aufstieg zum Lafatscherjoch: Die Kulisse ist schon beeindruckend.
Foto: Peter Baumeister
  • Länge: 80 Kilometer
  • Bergauf: 600 Höhenmeter
  • Schwierigkeit: schwer

Heute geht’s in die erste Unbekannte! Wer sich schon mal die Rampe zum Hallerangerhaus im Hinteren Karwendeltal in die Beine gedrückt hat, wird wahrscheinlich noch die Stufen zur Hüttenterrasse geschafft haben und nach der Einkehr auf gleichem Schotterweg das Tal wieder hinausgeschossen sein. Aber nicht, ohne in den Trail-Abzweig direkt an der Hütte wahrgenommen zu haben. Das Hintere Karwendeltal ist nämlich gar keine Sackgasse. Jedenfalls nicht, wenn man bereit ist, ein paar Körner zu investieren. Der Trail Richtung Lafatscherjoch (2081 m) hinauf sieht leider nur bis zur ersten Kehre fahrbar aus. Danach mutiert er zum Steig. Wieder ist für knapp 300 Höhenmeter schieben und tragen angesagt.

Doch wer im Hallerangerhaus gut gegessen und geschlafen hat, für den ist das kein großes Ding. Vor allem, weil die Karwendelkulisse mit jedem Schritt imposanter wird. Außer: Das Wetter spielt nicht mit, es ist saukalt und man sieht vor lauter Wolkennebel nichts. Aber das wäre ja schon großes Pech. Oder?! Wir wollen nicht zu viel verraten. Nur so viel: Neuzugang Lori muss seine Spielschulden begleichen und den zweiten Tag mit einem ganz besonderen Frühstück starten: Draußen, allein und im Regen.

Etappe 1: von Penzberg ins Karwendel

Viel Zeit für Pausen wird die neue Route nicht lassen. Es warten einige lange Etappen.Foto: Peter BaumeisterViel Zeit für Pausen wird die neue Route nicht lassen. Es warten einige lange Etappen.

Im Transalp-Lehrbuch steht: Die erste Etappe sollte man immer etwas kürzer wählen. Zum Einrollen etwa und weil es am ersten Tag an Bike und Ausrüstung meist noch einiges zum Nachjustieren gibt. Vor allem bei größeren Gruppen kann da Einiges an Pausenzeiten zusammenkommen. Doch Streckenchef Peter fährt für seine Freunde gleich zu Beginn sportlichere Geschütze auf: Gestartet wird vor seiner Haustür in Penzberg, das erste Hüttenbett ist im Hallerangerhaus im hinteren Karwendeltal gebucht. Das bedeutet: 80 Kilometer und 1750 Höhenmeter warten gleich am ersten Tag. Dass sich die Höhenmeter vor allem im Schlussanstieg stapeln würden, ahnten nur diejenigen, die im Vorfeld auch mal einen Blick auf die Karte geworfen hatten...

Klitzekleiner Spoiler: Ein Stimmungstief gab es diesmal bei der Ankunft an der Hütte nicht. Dieses Jahr waren die Betten in der richtigen Hütte reserviert. Doch dafür gab es selbstverständlich ganz andere Probleme.

Teil 1 mit der ersten Etappe startet am Sonntag, den 12.11. um 18 Uhr. Die weiteren Etappen-Clips folgen anschließend mittwochs und sonntags zur gleichen Zeit.

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