Dimitri Lehner
· 29.04.2020
Diese Spots garantieren Freeride-Spaß in Shorts und Shirt. Wir haben Sonnenprofis nach ihren Fluchten aus der Schmuddelzeit befragt. Auch wenn wir noch Corona-Reiseverbot haben, träumen dürfen wir schon.
Ab in die Sonne: Wenn sich bei uns die Sonne verkriecht, will man ihr nachreisen. Sobald uns COVID19 aus seinen Fängen wieder in die Freiheit entlässt, können wir losziehen - bis dahin können wir ja schon mal Pläne machen. Hier die Top-Spots in der Sonne:
Sizilien ist ein wahres Freeride-Revier mit Sonnengarantie. Selbst im Januar steigen die Temperaturen nicht selten auf 20 Grad und ermöglichen Biken in Shorts und Shirt. Auf der größten Mittelmeerinsel mit seinem markanten Vulkan Ätna (3340 Meter) finden sich viele Supertrails. Man kann shutteln, aber auch die Seilbahn nutzen, um durch die Vulkansandhänge zu schwingen und seine Skills im Scree-Surfing verfeinern. "Die Trails zu finden, ist nicht immer leicht", sagt Oli Dorn. Er vertraut bei seinen Missionen auf Locals – zum Beispiel auf die Jungs von tri-ridemtb.com
Anreise: 20 Std. ab München | Temperatur: 14 Grad (Januar) | Trails: flowig bis technisch | Ideales Bike: Enduro, Bigbike | Tipp-Geber: Oli Dorn, Enduro-Profi
FLOW-FAKTOR: 3 von 6 Sternen
Erst in den letzten Jahren poppte Portugal auf der Biker-Landkarte so richtig auf – verwunderlich, denn unter Surfern besitzt Portugal schon lange Kultstatus wegen seiner zahmen Temperaturen im Winter, mildem Meeresklima und vielen Sonnenstunden. Grund für die wachsende Popularität sind die fleißigen Trailbuilder Portugals. Z. B. die Sierra de Sintra (30 Autominuten von Lissabon entfernt) durchzogen sie mit einem dichten Geflecht aus Trails. "Flowig, technisch, fordernd, ruppig – alles dabei!", sagt Bike-Promi Steffi Marth. Auch wir waren begeistert. Ideal sind hier Pauschalangebote aus Unterkunft und Shuttle. Wer’s anspruchsvoller will, findet an der Algarve krasse Stunt-Tracks. Super: Man kann Freeriden mit Wellenreiten verbinden. Direkt vor den Sintra-Trails liegt der Superspot Guincho. Checkt: weride.pt
Anreise: per Flieger (3 Std.), Tickets ab 200 € | Temperatur: 10–15 Grad (Januar) | Bevorzugtes Bike: Enduro/ Bigbike | Tipp-Geber: Steffi Marth, Bike-Profi, Team Trek
FLOW-FAKTOR: 4 von 6 Sternen
Die Enduro World Series (EWS) beförderte Punta Ala ins Bike-Rampenlicht. Idyllisch am Mittelmeer gelegen mit weitem, weißem Sandstrand – dahinter die bewaldeten Küstenberge. Direkt hinterm Strand verlaufen flowige Trails wie in einem Trailcenter. Alle schnell zu erreichen. Selbst der Uphill über zirka 100 Höhenmeter macht Spaß. Bergab kurven die Pfade mal flowig, schnell und kurvig. Ideales Enduro-Terrain. Wer es ruppiger will, rückt noch etwas mehr ins Hinterland. Hier wird geshuttelt, und hier fand auch die EWS statt, denn das Gelände ist steiler, steiniger und ruppiger. Ein Fullface-Eldorado für Enduristen, die wie Sam Hill ins Tal brausen wollen.
Anreise: 8,5 Std. ab München | Temperatur: max. 13 Grad (Januar) | Trails: eher flowig | Ideales Bike: Enduro/E-Enduro | Tipp-Geber: Sven Martin FREERIDE-Fotograf
FLOW-FAKTOR: 6 von 6 Sternen
Würgt der Winter Deutschland mit Minusgraden, Schnee und Eis, testen wir unsere Bikes in Finale. Kein Wunder, denn hier bullert das Mittelmeer wie eine riesige Zentralheizung. Super: In den Küstenhügeln wimmelt es von Trails, und eine straffe Organisation mit Shuttle-Diensten garantiert viel Zeit auf dem Bike, statt sie mit Warten zu verdaddeln. Wir lieben besonders die Trail-Klassiker: H-Trail, Rollercoaster, den Kurven-Trail Tobogan oder die Rumpelpiste Pino Morto, doch auch das Umland bietet massig Trails. Natürlich gibt es in Finale auch Italo-Flair. In der Off-Season entfaltet das Küstenstädtchen besonders viel Charme, wenn die Gassen leer und die Strände verwaist sind.
Anreise: 7 Std. ab München | Temperatur: 10 Grad (Januar) | Trails: von flowig bis ruppig | Ideales Bike: Enduro bis DH | Tipp-Geber: Matt Wragg, FREERIDE-Fotograf
FLOW-FAKTOR: 4 von 6 Sternen
"Piombino ist die perfekte Alternative zu Finale Ligure", sagt Fotograf und Trail-Jäger Kirsten Sörries. "Vor allem: Hier führen die Trails tatsächlich bis in Meeresbuchten hinunter, wo man toll baden kann." Die kleine Hafenstadt Piombino liegt direkt der Biker-Insel Elba gegenüber auf dem toskanischen Festland. In den bewaldeten Küstenbergen legten Locals feinste Enduro-Trails an. "Es geht nur 300 bis 400 Höhenmeter nach oben – das kann man sich selbst erstrampeln oder shutteln", weiß Sörries. Super: Die Trails sind wie geleckt und erzeugen jede Menge Flow. Sogar eine Jumpline wurde angelegt. Wer’s länger und ruppiger will, findet im Hinterland bis zu 800 Höhenmeter lange Abfahrten. Piombino mit seiner alten Festung und den vielen Restaurants eignet sich ideal, um den Abend ausklingen zu lassen.
Anreise: 8 Std. ab München | Temperatur: 8–12 Grad (Januar) | Trails: flowig | Ideales Bike: Enduro | Tipp-Geber: Kirsten Sörries, FREERIDE-Fotograf
FLOW-FAKTOR: 6 von 6 Sternen
Auf der Blumeninsel 700 Kilometer vor der portugiesischen Küste herrscht ewiger Frühling. Selbst im Dezember kriechen die Temperaturen selten unter 20 Grad. Hierher flüchten viele Profi-Biker. Z. B. Vollgas-Shredder Bryan Regnier. "Ich liebe die Baller-Trails durch duftenden Eukalyptuswald. Allen voran: der legendäre Vicious Path." Kein Wunder also, dass die Enduro World Series hier ständig einen Stopp einlegt. Die Vulkaninsel ist steil, sehr steil – um einen Shuttleservice kommt man nicht herum; lange, selbst erstrampelte Touren sind mühsam. Es gibt viele Shuttle-Anbieter. Deren Guides kennen das stetig wachsende Trail-Netz. Super: Viele Trails enden direkt am Meer. Sehr gut: die Vielfalt. Von technischen Trails mit Steilabfahrten und Steinfeldern bis zu geschmeidigen Jumptrails über die rostrote Erde findet man hier alles. Wir sagen: Einmal sollte man auf Madeira unbedingt gewesen sein!
Anreise: per Flieger (4,5 Std.), Tickets ab 200 € | Beste Zeit: ganzjährig | Bevorzugtes Bike: Enduro | Tipp-Geber: Brian Regnier, Enduro-Profi, Team YT
FLOW-FAKTOR: 4 von 6 Sternen
Wer einmal auf La Palma war, will immer wieder hin, denn die kleine Kanareninsel bietet ein ideales Gesamtpaket aus Meeresrauschen, Badespaß, Urlaubs-Feeling und Bike-Abenteuer. Die Trail-Trips sind gut organisiert, die Vielfalt groß. Legendär: der Roque-Trail, eine technisch anspruchsvolle Enduro-Abfahrt, die am Vulkangipfel des Roque de los Muchachos (2426 m) startet und sich bis hinunter zum Meer windet. Für die Kanareninsel spricht: Wetter, Spanien, Meer, Flair, Direktflüge. Dagegen: nur Shuttle, viel ruppiges Gelände. Beliebte Veranstalter: dansdesktop.com, atlantic-cycling.de oder magic-bike-lapalma.com
Anreise: per Flieger (5 Std.), Tickets ab 300 € | Beste Zeit: November bis Mai | Temperatur: 21 Grad (Januar) | Bevorzugtes Bike: Enduro mit dicken Reifen | Tipp-Geber: Wolfgang Watzke, FREERIDE Tester und Fotograf
FLOW-FAKTOR: 2 von 6 Sternen
Fabien Barel trainiert hier, Loic Bruni liebt das Hinterland von Nizza, um sich für die Rennsaison fitzumachen, und Racer-Ikone Nico Vouilloz erlangte seine Superhero-Skills in den Hängen der Provence. Das Gelände ist so vielseitig, dass ein Leben vermutlich gar nicht ausreicht, um all die Weltklasse-Trails zu fahren. Super: die Kombination aus französischem Côte-d’Azur-Flair und wildem Bergland. "Ich komme immer wieder hierher", sagt der Ex-Enduro-Profi Maxi Dieckerhoff, "besonders das Esterel-Gebirge bei Cannes hat es mir angetan. Das ist wie ein riesengroßer Bikepark und ideal für Enduristen." Da können wir Maxi nur beipflichten!
Anreise: 9,5 Std. ab München | Beste Zeit: November bis Mai | Temperatur: 13 Grad (Januar) | Bevorzugtes Bike: Enduro | Tipp-Geber: Kirsten Sörries, FREERIDE-Fotograf
FLOW-FAKTOR: 3 von 6 Sternen
Durchschnittlich 220 Sonnenstunden im März! Die Küstenstadt in Andalusien ist von der Sonne verwöhnt, das Mittelmeer sorgt für mildes Klima. Kein Wunder, dass die englische Downhill-Elite regelmäßig dem englischen Regen entflieht und hier trainiert. Danny Hart, die Athertons, Steve Peat. "In Malaga gibt’s super Trails, um neue Produkte zu testen und für die Saison zu trainieren – in meinen Race-Tagen bin ich immer gerne hierhergekommen. Denn der Mix aus Meer, Spanien, Stadt und Trails rockt!", sagt Weltmeister Steve Peat. Das Gelände eignet sich sowohl für Downhill-Geballere als auch zum Enduro-Biken.
Anreise: per Flieger (3 Std.), Auto: 22 Std. | Temperatur: 17 Grad (Januar) | Bevorzugtes Bike: Enduro, Bigbike | Tipp-Geber: Steve Peat, DH-Weltmeister, Team Santa Cruz
FLOW-FAKTOR: 3 von 6 Sternen