Gitta Beimfohr
· 02.05.2023
Das Schöne an einem Bike-Urlaub ist: Theoretisch kann er direkt vor der Haustür starten. Man muss nur den Rucksack packen und losradeln. Wenn es aber doch etwas weiter in den Süden gehen soll, kann man mit Zelt oder Wohnmobil viel Geld sparen. Hier unsere Tipps für günstige Erlebnisferien mit dem Mountainbike inklusive der wichtigsten Mautgebühren für den Sommerurlaub 2023.
Die hier vorgestellten Campingplätze sind echte Perlen. Sie sind nicht in Zellen und Wohnwagenstraßen eingeteilt, sondern naturbelassen. Sprich: Man darf sich seinen Platz selbst aussuchen und einrichten, wie man möchte. Und: Alle Plätze liegen mitten in einem Top-Mountainbike-Revier. Die Chance, auf Gleichgesinnte zu treffen, vielleicht sogar gemeinsam auf Tour zu gehen, oder sich abends an der Feuerstelle über erlebte Routen austauschen zu können, ist groß. Dieser Freiraum hat natürlich seinen Preis, zumal diese Plätze auch einen gewissen Luxus anbieten wie Schwimmbad, privates Mietbadezimmer oder Wellness-Angebot. Wer nicht auf die Ferien angewiesen ist, kommt deutlich günstiger weg und bekommt auch spontan einen Platz. Zur Ferienzeit sollten Sie sich aber in jedem Fall rechtzeitig einen Platz reservieren.
Der idyllische Platz liegt direkt am sprudelnden Inn, vis-à-vis der Eiszunge des Morteratsch-Gletschers. Mit Wohnmobil oder Zelt sucht man sich hier einen Wiesenplatz unter Arven, am Fluss oder am Ufer zweier idyllischer Seen. Doch das Beste ist: Hier wohnt man praktisch direkt auf dem berühmten Bernina-Trail und kann direkt losradeln. Um das komplette 400 Kilometer lange Flow-Country-Revier abzutouren, braucht man aber mindestens eine Woche. Wer über Garmisch und den Fernpass anreist und das Stück Österreich-Autobahn bis Landeck auf der parallel verlaufen- den Bundesstraße bleibt, kommt ohne Maut ins Oberengadin. Auf dem Vier-Sterne-Komfort-Platz gibt es auch Holzfässer und Hütten zu mieten.
Preise 2023: Wohnmobil inkl. Strom und Person: 37 Euro
Geöffnet: ganzjährig, Infos: camping-morteratsch.ch
Touren-Infos: engadin.stmoritz.ch
Fünf Sterne hat sich dieser Platz bei Füssen verdient. Der Grund: Der Platz liegt direkt am Ufer des Hopfensees. Im Süden staffeln sich die Allgäuer Alpen. Das Wellness-Angebot ist riesig, und die Märchenschlösser von Ludwig II sind auch nicht weit. Für Kinder gibt es spannende Spielplätze, ein Hallenbad und sogar ein Kino. Dafür muss man die akkuraten, deutschen Platzanweisungen schon mal in Kauf nehmen. Zelte sind leider nicht erlaubt. Als Touren-Revier bieten die Ammergauer Alpen genügend Stoff für Wochen.
Infos: camping-hopfensee.de
Touren-Infos: fuessen.de
Wie der Name schon sagt, sind in diesem Naturareal vorwiegend Wohnwagen und Caravans geparkt. Aber es gibt auch Plätze zum Zelten. Direkt gegenüber den Felswänden der Sextener Dolomiten ist auch dieser Campingplatz naturbelassen. Man kann den Wagen unter Bäumen oder auf freiem Gelände parken, wie und wo es gefällt. Es gibt günstige Standard-Plätze. Man kann sich aber auch den Luxus eines Baumhauses mit Badewanne gönnen oder ein Wellness-Programm buchen. Das Touren-Revier drumherum ist atemberaubend. Im Osten wartet der Anstieg zur Nemeshütte und weiter zum Kreuzberg hinauf. Von dort oben bekommt man einen Überblick über die wilden Dolomiten rund um die Drei Zinnen. Und auf der westlichen Seite des Pustertals taucht man direkt in diese wilden Felstürme ein.
Infos: caravanparksexten.it
Touren-Infos: pustertal.org
Der 5-Sterne-Platz nennt sich auch "Wellness-Oase" und trifft es damit ziemlich gut. Die Wohnwagen und Zelte drapieren sich auf einer panoramareichen Hochalmwiese und werden von grünen Vorarlberger Bergflanken umrahmt. Herzstück des Platzes ist ein Wellness-Tempel mit Hallenbad, Pool, Spa-Bereich, Kino und Spielplätzen für Kinder.
Das Touren-Revier beginnt mit sanften Bergen vor der Womo-Tür und führt weiter über Montafon und Rätikon bis in die Silvretta-Gruppe.
Infos: alpencamping.at
Touren-Infos: vorarlberg.travel
Der naturbelassene Campingplatz liegt praktisch am Eingang zum Karwendel, dem Lieblings-Bike-Revier der Münchner. Auf dem Wiesenareal am Ufer der jungen Isar kann man im Wohnmobil anreisen, sein Zelt aufstellen oder auch eine kleine Blockhütte mieten. Es gibt sogar Tipis und einen Hochseilgarten.
Infos: camping-isarhorn.de
Touren-Infos: mtb-mittenwald.de und die-mountainbiker.de
Spätestens, wenn der Sommer bei uns wieder ins Wasser fällt, muss es eben Meer sein. Sonne, Berge und Trails gibt es jenseits der Alpen genug. Die Mittelmeerinseln Elba, Sardinien, Korsika und Kvar locken mit Sonne, Strand und faszinierenden Trail-Netzen. Allerdings lauern auf der Anfahrt auch ein paar Extra-Kosten.
Kaum größer als Stuttgart und mit dem 1019 Meter hohen Monte Capanne gerade mal so hoch wie die Schwäbische Alb – doch immerhin: Elbas Trails sind etwa so anspruchsvoll wie die am Gardasee. Letzteres ist auch der Grund, warum immer mehr Biker ihren Urlaub auf der kleinen Mittelmeerinsel verbringen. Zwar fand hier 1994 schon mal ein Worldcup statt, doch dann wucherte wieder Macchia über die ruppigen Pfade. Seit ein paar Jahren aber werden hier immer mehr Wege für Biker freigeschnitten. So wie im Capoliveri-Bikepark am Monte Calamita. Dank Beschilderung sind die fünf Routen mit ihren 100 Kilometern leicht zu finden. Im Sommer kann es hier zwar sehr heiß werden, aber am Berg weht immer ein kühlendes Lüftchen. Tipp: ausreichend Ersatzschläuche und Trinkwasser auf Tour mitnehmen!
Anfahrt mit dem Auto nach Piombino
Fähre Piombino – Portoferraio, Linien: Mobylines und Toremar, Fahrzeit: ca. 1 Stunde, täglich mehrmals.
Infos: mobylines.de, Toremar: toremar.it
Es gibt auch ein Tragflächenboot (Fahrzeit 30 Minuten), aber nur für Passagiere.
Flug nach Elba: Silver Air und Sky Work Airlines
Touren-Infos: supertrail-map.com, Infos zum Bikepark: capoliveribikepark.it
Campingplatz Capoliveri (9 km entfernt): elbacampingeuropa.it
Infos und weitere Unterkünfte: elbalive.de
Die zweitgrößte italienische Insel nach Sizilien kann wirklich alles: entspannte Touren an der Küste, abenteuerliche Hochgebirgsrunden, Trails in einsame Buchten, sogar geführte Insel-Durchquerungen sind möglich. Wegen der langen Auto- und Fähr-Anreise ist der knapp einstündige Flug von Deutschland aus oftmals günstiger.
Anfahrt Auto: München – Livorno: 724 km
Fähre: Livorno – Olbia, Fahrzeit: 6,5-8,5 Stunden (tagsüber, je nach Wetter) z. B. mit Mobylines
Flug: z. B. Eurowings, Lufthansa und Ryan Air
Touren-Infos Literatur: bike-magazin.de
Geführte Touren: gallurabikepoint.com, sardinien-bike.de
Die französische Mittelmeerinsel gilt als Raubein unter den Bike-Urlaubszielen. Sie besteht hauptsächlich aus Hochgebirge. Ihre Trails sind grob, anspruchsvoll und verlieren sich gern in stacheligem Dickicht. Das Wetter kann schnell umschlagen, und die Orientierung ist dank lückenhafter Beschilderung eine Herausforderung. Doch genau das mögen Abenteuer-Biker mit Sinn für echt wilde Naturschönheiten.
Anfahrt Auto: München – Livorno 724 km
Fähre: Livorno – Bastia, Fahrzeit: 4 Stunden, z. B. mit Mobylines
Touren-Infos: Unerlässlich sind die topografischen Karten des Institut géographique national (IGN)
Campingplätze: campingcorse.com
Infos: korsika.fr
Die Insel vor Split ist größer als Elba. Auch ihre Schotterwege sind grob, führen aber zum Teil durch herrliche Lavendelfelder und enden oft an einem wunderschönen Badestrand. Die Anreise nach Kvar ist zwar länger, aber auch deutlich günstiger, was das Benzin angeht.
Anfahrt Auto: München – Split: über Tauern-Autobahn und Karawanken-Tunnel: 861 km Fahrzeit: 10 Stunden,
Fähre: Von Split aus setzt die Fähre nach Stari Grad mehrmals am Tag in 105 Minuten über.
Infos: jadrolinija.hr