"Fahren, bis die Beine leer sind. Schlafsack ausrollen. Riegel rein. Fertig. Das ist Freiheit."
(Dominik Scherer (41), Sozialarbeiter)
Ganze Stunden, ach was, Tage hat er über die Frage der Fragen nachgegrübelt: Was ist der Unterschied zwischen einer Tour und einem Abenteuer? Zeit, den Gedanken freien Lauf zu lassen, hatte Dominik Scherer (Foto oben) schon reichlich. Wenn er in den Sattel steigt, dann dauert es meist länger. Bei der Tour Divide, dem mythenumrankten Selbstversorgerrennen von der kanadischen zur mexikanischen Grenze, spulte er in drei Wochen 4500 Kilometer ab. Über die Alpen ist er schon mehr als hundert Mal gefahren. Als Guide. Für sich alleine. Non stop. Und auch schon mit Singlespeeder. "Bike Punk ", steht auf seinem Stahl-Hardtail. Und "Cars-A-Coffin" – Autos sind Särge. Sein halbes Leben hat er im Sattel verbracht. Dennoch hat es Jahre gebraucht, bis er die Antwort auf die Frage gefunden hat: Was macht eine Tour zum Abenteuer? "Es geht um den Lichtschalter", sagt Dominik: "Bei einer normalen Tour schaltet man abends das Licht an. Daheim oder im Hotel. Bei einem Abenteuer nicht." Es sei das bedingungslose Verschmelzen mit der Natur, was Abenteuer ausmache, philosophiert Dominik. An einem Abend vor zehn Jahren sei er einfach so lange in die Alpen hineingefahren, bis es stockdunkel gewesen sei. Dann habe er am Geiseljoch auf 2000 Metern Höhe den Schlafsack ausgerollt. "Das war so schön. Das gibt mir heute noch Kraft", sagt Dominik , während die Sonne über ihm verglimmt. Lautlos und elegant. Ganz ohne Schalter.
"Wenn ich erzähle, was ich mache, schütteln viele den Kopf. Die denken, ich bin bekloppt." (Andrea Kohlndorfer (42), Marketing-Beraterin)
Hotel? Frühstücksbuffet? Strandurlaub? "Brrr", schüttelt sich Andrea Kohlndorfer theatralisch, sobald ihr diese Signalworte in die Gehörgänge fahren. Etwas Faderes als durchorganisierten Wellness-Quatsch kann sie sich nicht vorstellen. Wenn ihr nach Entspannung ist, kämpft sie sich mit Biwak-Ausrüstung einem Gipfel entgegen. Im letzten Licht des Tages hoch. Schlafen unterm Sternenzelt. Im Morgenlicht zurück. Gerne auf Trails, bei deren Anblick den meisten Bikern die Knie schlottern. Freeriden, sagen die einen. Bike-Bergsteigen, sagen andere.
Sie selbst sagt: "Der völlige Wahnsinn. Aber so unfassbar geil!"
Dabei hatte Andrea früher ein eher gestörtes Verhältnis zu Gipfeln und Bergab-Trails. "Mein Stadtrad hätte mich fast mal getötet. Danach hatte ich einen Riesenrespekt vorm Bergabfahren. Außerdem habe ich Höhenangst."
Die Sturzangst schrumpfte im Laufe unzähliger Touren und einiger Fahrtechnik-Seminare. Die Höhenangst dagegen zerbröselte in einer einzigen Nacht. Ein paar Kumpels hatten sie zu einem Nightride überredet. Um ein Uhr nachts sei es losgegangen. Schließlich wollten sie bei Sonnenaufgang auf der schroffen, 2628 Meter hohen Alpspitze stehen.
"Dass die Route auch über Klettersteige verlief, hatte mir vorher natürlich keiner gesagt", grinst Andrea. Das Erlebnis war von derart emotionaler Wucht, dass sie zurück im Tal bis zum Stehkragen voll mit Glückshormonen vom Bike taumelte. Inzwischen hat sie auf fast jedem Gipfel des Alpenhauptkamms übernachtet. Euphorisch feuert sie Anekdote für Anekdote ab. Man kann das Feuer der Leidenschaft in ihrer Stimme förmlich knistern hören.
"Es gibt Leute, die im Urlaub Geld für einen Fallschirmsprung oder so etwas zahlen, um einen Kick zu haben. Das finde ich total schräg", grinst sie und schiebt hinterher: "Mit dem Bike habe ich drei-, viermal pro Woche meinen ganz persönlichen Kurzurlaub. Iso-Matte, Schlafsack, ein Kanten Käse – mehr braucht man nicht".
Es gehe nicht um Ländernamen, sondern um Kreativität. Sie lächelt: "Es ist ja kein Aufwand. Außer, dass man sich mühen muss."
"Das Schöne an Mini-Abenteuern ist, dass man sie jeden Tag erleben kann. Man muss nicht mal Urlaub nehmen dafür." (Falk Diefenbach (48), Zimmermann)
Ein Summen, wie ein intergalaktischer Bienenschwarm. Die Köpfe der Spaziergänger zucken reflexartig in Richtung Straße. An sonnigen Tagen wie diesem pesen die Radfahrerscharen im Sekundentakt über die Isar-Brücke bei München. Doch das hat noch keiner gesehen: ein Bike, dessen Rahmen vor lauter Gepäcktaschen kaum zu sehen ist. Und dessen 29er-Monsterreifen beim Abrollen auf dem Asphalt ein lautes, sonores Summen erzeugen. "Das Rad vereint alles, was ich liebe. Biken und Draußensein", sagt Falk Diefenbach, nachdem er die Reporterhand zur Begrüßung mit seinem eisernen Zimmermannshändedruck quetscht.
Das schwarze Offroad-Monster ist Survival-Mobil und Fluchtfahrzeug. Ersonnen, um sich fern von Infrastrukturen durch Wälder, Länder und Gebirge zu schlagen. Nur weg von den Bebauungszonen, in denen die Häuser wie Betonstumpen aus dem Boden ragen. Wenn es sein müsste, könnte Falk mit dem Bike selbst in den Tiefen der Mongolei überleben. Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer, Bad – alles destilliert auf das absolut Nötigste. Jedes Detail ist präzise ausgetüftelt. Die Scheibenbremsen funktionieren mechanisch, um im Havariefall überall repariert werden zu können.
"Es gibt da so eine Fashion-Formulierung, die bei Leuten wie mir gerne verwendet wird: die Komfortzone verlassen. – So ein Quatsch. Für mich gibt es nichts Schöneres, als draußen zu übernachten", sagt Falk: "Das ist Erholung pur." Wann immer ihm danach ist, kurbelt Falk los. Manchmal nach Feierabend, um am nächsten Morgen wieder pünktlich auf der Arbeit zu sein. Manchmal tagelang immer der Nase nach. Im August will er beim neuen Selbstversorgerrennen Bikepacking Trans Germany starten. 1600 Kilometer durch Deutschland. Non stop. Ohne Verpflegungsstationen. "Die Platzierung spielt bei so was eher keine Rolle. Der Spaß darf schließlich kein Loch bekommen." Worum es dann gehe? Falk überlegt, schaut einen Moment stumm der Isar beim Dahinfließen zu. Dann: "Es geht darum, Dinge zu managen. Draußen zu sein. Darum, dass von jeder Tour etwas übrigbleibt, was für das Sparschwein der Glücksmomente taugt."
"Morgendliches Vogelgezwitscher finde ich tausend Mal besser als Highway to Hell unterm Gummistartbogen." (Gunnar Fehlau (43), Fahrrad-Journalist)
Lang und entspannt, statt kurz und hart: Gunnar Fehlau zelebriert Abenteuer-Biken seit vielen Jahren. Er fuhr mit dem Fatbike die Strecke des legendären Langstreckenrennens Trondheim–Oslo ab – im Winter. Er startete bei der Tour Divide, unternimmt gerne ausschweifende Overnighter-Trips und ist der Gründer der berühmt-berüchtigten Grenzstein Trophy. Kaum einer kennt sich besser aus, wenn es um Planung und Ausrüstung geht.
Was ist die Definition von Abenteuer?
Abenteuer fängt da an, wo ich offen bin für Unvorhersehbares – wenn ich die Kontrolle aufgebe und keinem exakten Plan mehr folge. Je weniger Verbindlichkeiten ich dabei mit der Zivilisation und dem Alltag habe, desto besser wird es.
Warum sehnen sich Menschen nach Abenteuer, obwohl sie eine kuschelige Wohnung in Supermarktnähe haben?
Das ist genau der Punkt. Alles ist klar, sauber und planbar. Wir leben doch alle in Kokons, manches Mal denke ich, es ist ein bisschen wie in den Filmen "Die Truman-Show" oder "Matrix". Wir wollen uns auch mal direkt spüren, die Natur wahrnehmen – ohne Filter.
Kann man Abenteuer planen, oder schließt sich das per definitionem aus?
Freilich wirkt das erst einmal wie ein Widerspruch. Das ist wie bei der Improvisation im Jazz: Das steht nicht auf dem Blatt, das ist nicht durchgeplant. Aber im Jazz ist Raum dafür. Und so funktioniert das beim Bike-Abenteuer auch: Man muss sich zeitlich, räumlich und geistig Raum fürs Abenteuer geben und dann locker mit Zuversicht und Freude aufbrechen.
Wie viel Abenteuerpotenzial steckt denn in einem voll erschlossenen Land wie Deutschland?
Man möchte meinen, dass das mit den Abenteuer-Touren alles gerade erst losgeht in Deutschland, aber ich kenne so viele Leute, die das einfach schon immer irgendwie gemacht haben. Auch ich kann mich an Eintages-Touren mit Kumpels erinnern, bei der wir für eine Nacht im Wald geschlafen haben. Da waren wir 15 oder 16 Jahre alt und hatten ein paar Flaschen Malzbier dabei. Es sind noch so viele Wege unbefahren, und an so vielen Plätzen hat noch kein Biker sein Biwak errichtet.
Was für Abenteuer kann man als Biker vor der Haustür erleben?
Das ist sicher für jeden anders. Ich habe da zwei Modi: Race und relaxed. Racing bedeutet Self-Support-Races à la Tour Divide, wo man wochenlang allein unterwegs ist. Die Grenzstein Trophy entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, die ich vor ein paar Jahren ins Leben gerufen habe, ist eine ähnliche Herausforderung. Da geht es ans Limit, und die Freude liegt im gelungenen Surfen genau an der Leistungsabbruchkante – über viele Tage hinweg. Da gibt es immer mehr Events in Europa. Im Prinzip kann man aber auch direkt vor der Haustür starten und sich einfach eine bestimmte Route vornehmen. Im Relaxed-Modus geht es aufs Rad und in die Natur, um den Kopf klarzubekommen.
Und da geht für mich nichts über einen Overnighter, also eine entspannte Tour mit Outdoor-Übernachtung. Was ist so toll daran, draußen zu schlafen?
Bei den Races ist es schlicht eine Zeitfrage. Es geht schneller. Du fährst bis in die Dunkelheit, und bei Sonnenaufgang geht es direkt weiter. Eine Hotelübernachtung ist mit Check-in und den Frühstückszeiten schlicht zu langwierig. Generell ist es so, dass du an kaum einem anderen Ort die aktuelle Jahreszeit so fein spüren und mit allen Sinnen wahrnehmen kannst, wie während einer Nacht im Wald.
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Gunnars Tipps
Der Reiz von Abenteuern ist der Überraschungsfaktor. Dennoch sollte man nicht alles dem Zufall überlassen. Gunnar Fehlau sagt, worauf man achten sollte.
Routenplanung
Nur kein Stress: Lange Touren mit einer Reisegeschwindigkeit von 12 km/h planen, dann ist Zeit für Pausen. Immer mehrere Routen zum gleichen Ziel planen, die sich immer mal wieder kreuzen. So bleibt man flexibel und kann, wenn nötig, auf einen anderen Routen-Verlauf wechseln. GPS-Navigation ist top. Dennoch: Nie ohne analoge Karte fahren. Das beruhigt die Nerven und verschafft bei Problemen immer noch den besten Überblick.
Ernährung
Wer sich in eine menschenleere Zone wagt, sollte es machen wie die Kamele: Fahre immer gut genährt und mit Wasser aufgetankt aus der Zivilisation heraus. Das Essen, das man mitnimmt, sollte eine gute Mischung darstellen. Obst, Brot, Süßes. Im Sommer nichts kaufen, was über Nacht verderben kann. Kältewandlung nutzen! Gefrorener Fisch kann beim Auftauen das Feierabendbier herunterkühlen.
Übernachtung
Mücken nerven. Nasse Klamotten auch. Deshalb: Den Schlafsack eher nicht direkt an Flussufern ausrollen. Der Wasserpegel könnte ansteigen, etwa nach einem Gewitter. Und in Wassernähe sind quasi immer Mücken. Wer ausschlafen will, sollte im Sommer einen Westhang nehmen (Schatten!). Alle Kleidung, die man morgens anziehen möchte, am besten mit in den Schlafsack nehmen. Da bleiben sie warm und trocken.
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Die goldenen Regeln
Mountainbike-Abenteurer sollten diese acht Regeln unbedingt beachten.
• Naturschutzgebiete sind tabu. Kein Feuer bei Waldbrandgefahr. Meide Weideplätze!
• Hinterlasse nichts als Reifenspuren. Müll in eine Tüte packen und mitnehmen.
• Antizyklisch fahren: Touristische Hotspots am besten nur zu Off-Season-Zeiten ansteuern.
• Halte das Gepäck so klein wie möglich und habe immer Beleuchtung dabei.
• Niemals ohne ausreichend Wasservorrat fahren. Wann immer möglich, auffüllen.
• Baue nicht auf ein Lagerfeuer am Abend. Immer eine Kaltmahlzeit einpacken – Brot, Kekse, Riegel, etc.
• Bei Touren in der Gruppe nicht auf die Mitfahrer vertrauen. Sei autark.
• Niemals Abenteuerfahrt und Trainings-Einheit miteinander kombinieren. Reserven sind wichtig.
Internet-Hits
Die besten Adressen für Biker, die ein Abenteuer planen wollen.
• Bikes, Ausrüstung, Storys: Hier gibt es viele interessante Infos, allerdings nur auf Englisch. Info www.bikepacking.com
• Berichte und Fotos aus der deutschen Szene. Dazu alle Infos zur legendären Grenzstein Trophy. Info www.overnighter.de
• Beliebtes, englischsprachiges Online-Magazin. Info www.bikepackersmagazine.com
• Erlebnisberichte, Videos und vieles mehr. Info www.salsacycles.com/culture
Praktische Apps für Abenteuer-Biker
Selbst hartgesottene Abenteuerfreunde nutzen heutzutage gerne mal das Smartphone. Diese Apps können wir Bikern empfehlen:
Agrar Wetter
Landwirte wollen genau wissen, wie das Wetter wird. Und speziell für sie wurde diese App konzipiert. Biker freuen sich gleichermaßen über dieses digitale Wunderding. Detaillierte Wetterinformationen inklusive Niederschlagsprognosen und Erdbodentemperaturkarte – für jeden Ort abrufbar und mehrmals am Tag aktualisiert. Gratis.
Regenradar
Wird sich das dunkle Wolkengebirge gleich über einem entladen? Oder bleibt es trocken? Und wann genau strahlt wieder die Sonne? Diese App gibt die Antwort präzise. Sie zeigt den exakten Verlauf von Regenwolken und gibt genaue Prognosen, wann und wo es nass vom Himmel kommt. Eine Top-App für Outdoor-Freunde. Und dazu noch kostenlos.
Komoot
Mit dieser App wir einem die Touren-Planung zum Kinderspiel. Ob mit dem Bike oder zu Fuß: Die passende Route lässt sich ruckzuck finden. Mehrtagesabenteuer, Kurz-Trip, die Auswahl ist groß. Wer will, kann sich per Sprachnavigation über den Trail navigieren lassen. Dazu gibt es detailreiche Offline-Karten, falls man mal keine Internetverbindung hat.
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Wenn es mal etwas länger dauert …
Wer sich fern der Infrastruktur bewegt, braucht eine gute Ausrüstung. Doch Achtung: Wer Murks kauft, schleppt nicht nur massig Übergewicht über die Trails, sondern ruiniert sich auch ganz schnell das Touren-Erlebnis.
1. Surly
Es ist die in Eisen gegossene Philosophie der US-Firma, keine Quatsch-Fahrräder für Poser zu bauen, sondern robuste Werkzeuge für Intensiv-Biker. Das Modell ECR für Laufräder im Format 29+ wurde speziell auf Bikepacker zugeschnitten. Der schlichte Rahmen ist aus 4130-CroMoly-Rohren geschweißt, gegen Rost geschützt und verfügt über zahlreiche Aufnahmeösen. Sechs Größen (im Foto: XS). Rahmenpreis: 849 Euro. Info www.cosmicsports.com
2. Isomatte/Luftmatratze
Eine Outdoor-Nacht ohne bequeme Iso-Matte ist die Hölle. Doch beim Biken darf sie nicht nerven. Neue Modelle lassen sich winzig klein zusammenrollen und wiegen nur 300-400 Gramm. Perfekt! Passende Luftmatratzen gibt's hier zu kaufen.
3. Mountain Equipment
Für den Schlafsack gilt dasselbe wie für die Iso-Matte: Er sollte bequem und mollig genug für einen erholsamen Schlaf sein, darf aber nicht zu viel Stauraum belegen. Die Firma Mountain Equipment ist auf Premium-Ausstattung für Abenteurer spezialisiert. Der Imperial Glacier SL 400 ist mit Daunen gefüllt. Die Außenhaut lässt Wasser abperlen. Er wiegt nur etwa 900 Gramm. Der Preis: 319 Euro. Info www.mountain-equipment.de
4. Revelate Designs
Die Taschenmanufaktur aus Alaska ist bei Hardcore-Bikern Kult. Ob Weltumrundung oder Self-Support-Race: Wer sich in die Wildnis wagt, verstaut seinen Kram meist in den robusten, praktischen Taschen von Revelate Designs. Das Angebot an Varianten ist üppig! Die Lenkerrolle im Bild ist ein Klassiker und kostet in der Grundversion 159 Euro. Die Satteltasche (6 bis 14 Liter Stauraum) kostet 189 Euro. Info www.cosmicsports.com
5. Ortlieb
Es ist eine kleine Sensation: Der deutsche Highend-Hersteller Ortlieb steigt ins Bikepacker-Segment ein – mit vier Taschen für Lenker, Rahmen und Sattel. Alle sind top verarbeitet und 100 Prozent wasserdicht. Die Satteltasche ist im Test in BIKE 6/2016. Zu kaufen gibt's die Ortlieb-Taschen z.B. bei Rose im Onlineshop.
6. Arcteryx
Der Blick auf das Preisschild sorgt für eine kleine Blutdruckschwankung. Doch die Cerium LT Hoody zählt zu den besten Ultraleicht-Daunenjacken auf dem Markt. Rumpf und Ärmel sind unterschiedlich befüllt, je nach Anforderung. 275 Gramm leicht, 379 Euro teuer. Info www.arcteryx.com
7. Tune
"Tropfenfänger" heißt das extrem saugfähige Microfaser-Handtuch von Bike-Veredler Tune. Perfekt zum Trockenrubbeln nach dem Bad im Bergsee. 80 x 40 Zentimeter, 70 Gramm. Preis: 9 Euro. Info www.tune.de
8. Vaude
Wenn das Wetter zickig wird, hat man besser ein Zelt dabei. Das Ultraleichtzelt Lizard GUL 1P von Vaude ist erste Wahl. Es bietet einer Person ausreichend Platz und verfügt sogar noch über einen Vorraum für das Gepäck. Der Aufbau geht kinderleicht. Und dank Carbon-Gestell wiegt es weniger als 700 Gramm. Achtung: Zelt der 3-Seasons-Kategorie. Nichts für den Winter! Preis: 599 Euro. Hier gibt's das Vaude-Zelt günstiger zu kaufen.
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"Vor einer Tour immer das Wetter checken und nur die wirklich nötige Ausrüstung mitnehmen."
Walter Lauter (59), IT-Administrator
Jakobsweg, innerdeutsche Grenze, Toskana-Durchquerung, Mallorca-Umrundung: Walter Lauter liebt ausgedehnte Hardcore-Touren mit Outdoor-Übernachtungen. Im Sommer genauso wie im Winter. Als Mitglied im Verein Wilderness Survival ist er immer auf der Suche nach Abenteuern.
Warum gehst Du abends nicht in ein Hotel?
Nach einer Tour den Schlafsack ausrollen. Holz sammeln. Wenn erlaubt, ein Lagerfeuer entfachen. Zur Ruhe kommen, die Stille genießen. Dann müde im kuschelig warmen Schlafsack einschlafen und morgens ausgeruht die Bike-Tour fortsetzen. Das ist viel mehr, als man in einem Hotelbett erlebt.
Warum haben Menschen so große Sehnsucht nach einem Lagerfeuer?
Ein Lagerfeuer ist etwas sehr Elementares: Es spendet Wärme. Es dient zum Kochen und zum Wasseraufbereiten. Es vertreibt Stechmücken, hält potenziell wilde Tiere ab. Und es bringt Licht ins Camp.
Wie viel Ausrüstung braucht man, um eine Nacht im Wald zu verbringen?
Das hängt von den zu erwartenden Temperaturen ab. Und davon, ob Regen oder Schnee zu erwarten ist. Damit ich nichts Wesentliches vergesse, gehe ich immer virtuell durch mein Haus. Schlafzimmer: leichter Sommerschlafsack, Unterlegmatte, Biwaksack. Kleiderschrank: Regenjacke und kurze Regenhose. Bad: Zahnbürste, Handcreme, Rettungsdecke. Küche: ein paar Müsliriegel, ein Fertiggericht, Gaskocher. Man braucht nicht viel, darf aber keine wichtigen Dinge vergessen.
Was ist wichtiger? Der Spaß am Fahren, also möglichst wenig Ausrüstung? Oder der Komfort beim Übernachten?
Weder noch: Spaß am Fahren habe ich auch mit einem etwas schwereren Bike. Auf Komfort kann ich auch weitestgehend verzichten. Wichtig ist, eine warme und trockene Nacht zu verbringen und nicht hungrig oder durstig in den Schlafsack kriechen zu müssen. Für Leute, die einen Overnighter das erste Mal machen, sollte der Komfort im Vordergrund stehen. Sonst vergeht ihnen schnell wieder der Spaß.
Welches sind die größten Fehler, die man beim Packen machen kann?
Da gibt es mehrere. Wenn möglich, sollte man keinen Rucksack verwenden, sondern mit diversen Packtaschen unterwegs sein. Damit ist das Gepäck optimal am Rad verteilt, und man bekommt keine Rückenschmerzen. Ein klassischer Fehler ist, zu viel Gepäck mitzunehmen. Man benötigt für eine Nacht draußen kein Ersatztrikot und – wenn das Wetter passt – auch kein zwei Kilo schweres Schlafsackungetüm. Das Wetter sollte man vorher immer checken.
Dein liebstes Ausrüstungsteil?
Ein Feuerzeug, oder alternativ ein Feuerstein. Das ist elementar, um ein Feuer zum Kochen und zum Wärmespenden zu entfachen. Immer dabei ist auch mein zerlegbarer Holzofen aus Titan. Den kann man sogar mit Tannenzapfen befeuern.