Tobias Brehler
· 09.08.2017
Die Innsbrucker Vertrider rund um Christoph Malin und Christian Piccolruaz setzen aufs E-Mountainbike und erschließen so neue Abfahrten. Wie das aussieht, zeigen sie in ihrem neuesten Video.
Das Subsantiv "Vertriden" setzt sich aus "Vert" für vertikal und "riden" für fahren zusammen. Es beschreibt also das Befahren extrem steiler und ausgesetzter hochalpiner Steige und Wege. Hier zählt nicht nur die perfekte Fahrtechnik, sondern auch die mentale Stärke: Wer sich vom Abgrund ablenken lässt, stürzt mehrere hundert Meter ab.
Christoph Malin hat die Innsbrucker Vertrider gegründet. Er gilt zusammen mit Christian "Picco" Piccolruaz zu den Pionieren des Vertriding. Die beiden erschließen immer wieder neue spektakuläre Abfahrten und halten sie in Videos fest – die einzige Möglichkeit, Vertriden publik zu machen. Schließlich gibt es keine Wettkämpfe oder Ähnliches.
Wer schon mal ein Video von Vertridern gesehen hat, kennt die Szenen zu Genüge: Die Protagonisten schleppen die Bikes oft stundenlang auf ihren Schultern gen Gipfel. Mit einem 20 Kilo schweren E-MTB möchte man das eigentlich nicht machen. Doch in Innsbruck (574 Meter ü.N.N.) beginnt das Vertrider-Territorium erst weit über den Dächern der Stadt – hier hilft das E-Mountainbike enorm. Technisch anspruchsvolle und vor allem steile Uphills sind kein Problem.
Bereits vor zwei Wochen brach Christoph Malin auf, um die Tour zu erkunden. Der extrem steile Anstieg beansprucht den Motor aufs Äußerste, doch all die Mühen enden jäh: Malin steht vor einer senkrechten Leiter. Allein und ohne Ausrüstung das E-MTB dort hinunter zu buxieren, unmöglich. Also kehrt Malin um.
Letzten Samstag brach er zusammen mit Picco auf. Im Gepäck: Ein Seil, mit dem die beiden die E-MTBs abseilen möchten – echtes Vertrinden also. Der steile Anstieg erfordert reichlich Akku-Power, ein Ersatz-Energiereservoir ist Pflicht. Zu zweit und mit Ausrüstung stellt die Leiter diesmal kein Problem dar. Danach folgt das obligatorische Schultern der Bikes, bis der höchste Punkt von 2800 Metern erreicht ist. Danach folgt eine atemberaubende zwölf Kilometer lange Trail-Abfahrt.
Nach Vertrider-Kodex gibt's selbstverständlich keinen GPX-Track oder ein detailiertes Roadbook. Wer dennoch Interesse am E-Vertriden hat, kann sich an Christoph Malin wenden - beste Fahrtechnik und mentale Stärke vorausgesetzt. Alternative Angebote gibt's hier.