Die 10 besten Mountainbike-Abenteuer

Laurin Lehner

 · 12.10.2015

Die 10 besten Mountainbike-AbenteuerFoto: Bastian Morell
Die 10 besten Mountainbike-Abenteuer

Das Verlangen nach Abenteuer liegt in der Natur des Menschen. Wir haben zehn Mountainbike-Rennen und MTB-Touren zusammengestellt, auf denen Sie ihre Grenzen ausloten können.

Das Verlangen nach Abenteuer liegt in der Natur des Menschen. Instinktiv will er Dinge erleben, die er im Alltag nicht durchlebt. Damals der Neandertaler, der neue Wälder und Schluchten entdecken wollte, statt nur mit knurrendem Magen in der Höhle abzuhängen – so auch der Mensch heute. Oft schlummert das Abenteuerbedürfnis jedoch nur tief im Menschen, und es bleibt bei Vorsätzen. Dabei kann jeder Abenteuer erleben, man muss nur loslegen. Wir diskutierten in der Redaktion hitzig, welche Bike-Abenteuer wohl zu den aufregendsten zählen. Unser ganz subjektives Ranking lesen Sie weiter unten.

Was ist eigentlich ein Abenteuer? Wikipedia beschreibt es als risikoreiche Unternehmung, die sich stark vom Alltag unterscheidet. Wir wollten es genauer wissen und fragten Abenteuerexperte Rüdiger Nehberg.

„Für mich ist Abenteuer ein selbst gestaltetes Erlebnis, das nicht bereits von anderen vorexerziert wurde. Es ist ein Wagnis, dessen Risiken ich zwar vorher abwäge und auf die ich mich bestmöglich vorbereite, um sie zu minimieren, aber dennoch plane ich nicht alles durch. Ich möchte Aufregung erleben und nicht einschlafen. Deshalb lasse ich auch dem Restrisiko eine sportlich faire Chance. Ohne Risiko gäbe es keine Abenteuer.“ (Rüdiger Nehberg, Abenteuer-Legende)

Die 10 besten Mountainbike-Abenteuer der Welt

Wir grübelten lange in der Redaktion, welches Rennen oder welche Tour wohl den größten Abenteuerfaktor bietet. Superlativen dienten uns als Hilfe.

1. Kungsleden – Lappland


Der Nord-Trail
Abenteuer muss nicht im Rennformat stattfinden. Ganz im Gegenteil. Manche behaupten sogar, mit Stress und Leistungsdruck kommt gar kein Abenteuergefühl auf. Für Biker mit dieser Meinung scheint der Kungsleden perfekt. Der Trail schlängelt sich 425 Kilometer von Schweden, über Norwegen bis nach Russland. Alpenüberquerer-Kondition braucht man hier keine. Heftige Anstiege sucht man nämlich vergebens. Das besondere am Kungsleden: Die einzigartige Tundra-Landschaft mit Seen, Sumpfgebieten, Flüssen und viel, viel Einsamkeit. Meist begegnet man hier nur vereinzelt Wanderern. Markant: Die Holzstege durch die Moorgebiete. Entlang des Trails findet man Hütten, in denen man übernachten kann. Echte Abenteurer schlummern allerdings im Zelt, irgendwo abseits des Pfads. Infos: www.kungsleden.de


Gefällt dir …, wenn du auf Einsamkeit und tolle Landschaft stehst, aber kein ehrgeiziger Höhenmeterfresser bist.


Machbarkeit: 3 von 5 Sternen

  Beste Jahreszeit für den Kungsleden mit dem Mountainbike ist August und September.Foto: Franz Faltermaier
Beste Jahreszeit für den Kungsleden mit dem Mountainbike ist August und September.

2. Gipfelübernachtung


Die Wochenendlösung
Minimaler Aufwand mit intensivem Erlebnisfaktor. Eine Gipfelübernachtung kann selbst der beschäftigte Business-Man in seinen engen Terminplan einbauen. Ausreden ziehen hier nicht. Ob man sein Lager auf dem Hausberg aufschlägt, oder größere Gipfel in Angriff nimmt, ist ganz egal. Nach Feierabend mit einem Freund oder alleine den Berg hoch, Feuer machen, am Flachmann nippen, Geschichten erzählen und den Alltag ausblenden. Abenteuer im Superkonzentrat – für lau. Wir sagen: Das muss jeder einmal in der Saison gemacht haben. Man wird es nicht bereuen. Bike-Extremist Gunnar Fehlau zieht es übrigens vor, nicht ganz oben auf der Kuppe, sondern etwas unterhalb des Gipfels zu nächtigen.


Gefällt dir … sowieso!


Machbarkeit: 4 von 5 Sternen

  Micro-Abenteuer vor der Haustür: Übernachtung am Hausberg und morgens mit dem MTB ins Tal.Foto: Markus Greber
Micro-Abenteuer vor der Haustür: Übernachtung am Hausberg und morgens mit dem MTB ins Tal.

3. Yak Attack – Nepal


Quäl-dich-Rennen!
Das Yak Attack darf sich das höchst gelegene Bike-Rennen der Welt nennen. Es führt in zwölf Tagen von der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu aus durch das Annapurna-Massiv. Dort überqueren die maximal 40 Starter mit dem Thorong-La (5416 Meter) den höchsten, ganzjährig begehbaren Pass der Welt. Verpflegungsstationen während der Etappen? Fehlanzeige. Die Unterbringungen sind meist Bretterverschläge, in denen Minusgrade herrschen. Ab der vierten Etappe sind nur noch zehn Kilo Gepäck pro Person erlaubt. Die dünne Luft macht den Teilnehmern besonders zu schaffen. Bis jetzt hat noch nie ein Ausländer das Rennen gewonnen. Die Strecke ist auch ohne Rennformat eine echte Herausforderung. Infos zu geführten Touren gibt es unter: www.himal.de; Infos zum Rennen unter: www.yak-attack.co.uk.


Gefällt dir …, wenn du masochistische Züge hast und die Maximalleistung deines Körpers austesten willst.


Machbarkeit: 1 von 5 Sternen

  So hoch wie beim Yak Attak waren die meisten Mountainbiker noch nie im Leben.Foto: Henri Lesewitz
So hoch wie beim Yak Attak waren die meisten Mountainbiker noch nie im Leben.

4. Andes Trail


Das längste und härteste Rennen der Welt
Ein Rennen durch einen ganzen Kontinent ist nichts, was man mal eben schnell im Jahresurlaub unterbringt. 137 Tage, 107 Etappen, 11000 Kilometer sowie 100000 Höhenmeter sind die Eckdaten, die jedem Hobby-Biker das pure Unverständnis ins Gesicht zaubern. Das Rennen beginnt in Quito (Ecuador) und führt durch ganz Südamerika bis nach Ushuaia (Argentinien). Nur die wenigsten schaffen es, die ganze Strecke zurückzulegen. Danach darf man sich mit Stolz Südamerikakenner nennen. Mehr Infos unter: www.bike-dreams.com


Gefällt dir …, wenn du alle Zeit der Welt hast, dir Zivilisation nichts bedeutet und dir alle anderen Abenteuer zu lasch sind.


Machbarkeit: 1 von 5 Sternen

  Beim Andes Trail überquert man kilometerlange Salzseen mit dem Bike.Foto: Veranstalter
Beim Andes Trail überquert man kilometerlange Salzseen mit dem Bike.

5. Mongolia Bike Challenge


Auf den Spuren von Dschingis Khan
Zehn Etappen: Bis zu 1400 Kilometer und 14000 Höhenmeter. Noch Fragen? Wer dieses Rennen schaffen will, braucht die Kondition eines Profis. Mitmachen darf trotzdem jeder. Das organisierte Rennen führt durch die sandige Wüste Gobi und durch das unwirtliche Altai-Gebirge. Übernachtet wird in behelfsmäßigen Camps. Wer keine Probleme mit der Ausdauer hat, darf sich trotzdem nicht in Sicherheit wiegen – heftige Unwetter, landestypische Hygiene und schwankende Essensrationen stellen Körper und Geist auf eine harte Probe. Die Route wird jedes Jahr leicht geändert. Mehr Infos unter: www.mongoliabikechallenge.com


Gefällt dir …, wenn du deine körperlichen und physischen Grenzen suchst und dafür weit wegfliegen willst.


Machbarkeit: 1 von 6 Sternen

  In der Mongolei bekommt man alles geboten: Schneefall, sengende Hitze, Wüstensand, Steinfelder, reißende Flüsse, endlose Steppe, Wildpferde. Mehr Abenteuer geht kaum.Foto: Henri Lesewitz
In der Mongolei bekommt man alles geboten: Schneefall, sengende Hitze, Wüstensand, Steinfelder, reißende Flüsse, endlose Steppe, Wildpferde. Mehr Abenteuer geht kaum.

6. Alpenüberquerung


Der Klassiker
Eine Alpenüberquerung wird sich bei den meisten Mountainbikern auf der To-do-Liste finden. Routen gibt es etliche. Eine der kultigsten und anspruchsvollsten ist die Heckmair-Route. Kultig deshalb, weil der Namensgeber Andi Heckmair der erste war, der mit dem Mountainbike die Alpen durchquert hat (1989) und es seine Route ist. Anspruchsvoll: weil man hier sein Bike auch mal buckeln muss. Los geht’s in Obersdorf. Nach 6 Etappen, 357 km und knapp 12000 hm endet die Durchquerung in Riva. Mehr Infos unter: www.go-alps.de oder www.heckmair-route.de. Zwei brandneue Routen gibt’s unter: www.bike-gps.de


Gefällt dir …, wenn du konditionell fit bist und die Alpen so richtig kennen lernen möchtest.


Machbarkeit: 4 von 5 Sternen

  Nirgendwo spürt man die Macht der Natur so sehr wie in Wüsten und Gebirgen. Die Alpen sind perfekt für Soft-Abenteurer. Also warum keine Alpenüberquerung mit dem MTB?Foto: Florian Strigel
Nirgendwo spürt man die Macht der Natur so sehr wie in Wüsten und Gebirgen. Die Alpen sind perfekt für Soft-Abenteurer. Also warum keine Alpenüberquerung mit dem MTB?

7. Kapverden


Hitze-Biken
Abenteurer mit Schlechtwetterphobie sind auf den Kapverden genau richtig. Hier herrscht rund ums Jahr trockenes und mildes Klima. Kein Wunder, die portugiesische Inselgruppe liegt 460 Kilometer westlich vom Senegal. Zum Mountainbiken sind besonders die Hauptinseln Sáo Antáo, Santo Antá und Sáo Nicolau geeignet. Alte Eselswege winden sich tief ins Gebirge. Bei den Pflasterwegen ist Geschick gefragt, so eng sind manche Spitzkurven. Hier gibt es noch einiges zu entdecken, denn im Gegensatz zu den Kanaren ist es hier noch nicht so überlaufen. Perfekt für eine Inseldurchquerung. Gut: wenn du Surfen und Mountainbiken verbinden willst. Mehr Infos unter: www.bikereisen.ch


Gefällt dir …, wenn es dir nichts ausmacht, bei Hitze Höhenmeter zu sammeln und dir einsames Inselleben liegt.


Machbarkeit: 4 von 5 Sternen

  Warum nicht im europäischen Winter für eine Inseldurchquerung auf die Kapverden fliegen?Foto: Unbekannt
Warum nicht im europäischen Winter für eine Inseldurchquerung auf die Kapverden fliegen?

8. Jurasteig


Drei-Tages-Trip
Es muss nicht der Himalaja sein, um Abenteuer zu erleben. Es geht auch viel unkomplizierter. Zum Beispiel eine Drei-Tages-Tour mitten im Herzen Bayerns. Da bietet sich der Jurasteig an. Der bekannte Wanderweg ist eine 230 Kilometer lange Schleife. Ja, richtig gelesen. Ein Wanderweg. Biker dürfen hier trotzdem fahren – bis auf Mini-Ausnahmen. Die Gegend ist naturbelassen und eignet sich prima für kurzentschlossene Abenteurer, die ein verlängertes Wochenende zur Verfügung haben. 5300 zu strampelnde Höhenmeter werden mit Postkartenpanorama und flowigen Trails belohnt. GPS-Daten und Infos gibt es unter: www.jurasteig.de


Gefällt dir …, wenn du das Abenteuer vor der Haustür suchst, bayerisches Bier magst und Bums in den Waden hast.


Machbarkeit: 4 von 5 Sternen

  Drei Tage Trails, Höhenmeter und bayerisches Bier bekommt man bei dieser MTB-Tour in der Oberpfalz.Foto: Robert Niedring
Drei Tage Trails, Höhenmeter und bayerisches Bier bekommt man bei dieser MTB-Tour in der Oberpfalz.

9. Jakobsweg


Ich bin dann mal weg!
Ein Klassiker zu Fuß – unter Mountainbikern ist der Jakobsweg allerdings noch recht unbekannt. BIKE-Blogger und Outdoor-Extremist Walter Lauter hat den Pilgerweg dieses Jahr hinter sich gebracht. Nach vier Wochen standen 2500 Kilometer und über 50000 Höhenmeter auf seinem Tacho. Von München aus führt der Pilgerpfad Richtung Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens. Auf die Frage, wo es am schönsten war, wollte sich Lauter nicht festlegen. Doch es sei definitiv vielseitig gewesen. Kein Wunder: Auf der Strecke durchquert man immerhin halb Europa. Er fuhr auf Feldwegen, Forststraßen, Singletrails und Klettersteigen. Schöner wurde es, als er dem Ziel näher kam und sich Zeit nahm, meint Lauter. Sein Tipp: Lasst Puffer im Zeitplan. Mehr Infos und Lauters Original-Route unter: www.walter-lauter.de


Gefällt dir …, wenn du auch mal im Trekkingbike-Modus Mountainbiken kannst und von zu Hause aus starten möchtest.


Machbarkeit: 3 von 5 Sternen

  Auf den Spuren von Hape Kerkelings Buch-Klassiker: mit dem Mountainbike auf dem Jakobsweg.Foto: Walter Lauter
Auf den Spuren von Hape Kerkelings Buch-Klassiker: mit dem Mountainbike auf dem Jakobsweg.

10. Grenzsteintrophy


Deutsche Geschichte
Bike-Abenteurer Gunnar Fehlau rief die Grenzsteintrophy 2009 erstmalig ins Leben. Die Idee: ein Abenteuerrennen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Die Strecke startet an der Ostsee und endet 1400 Kilometer später an der tschechischen Grenze. Die Regeln sind einfach: Wo und wann man sein Zelt aufschlägt, ist jedem Fahrer selbst überlassen. Nur Hilfe von außen ist verboten. Einmal täglich muss die Position per Telefon an die Rennleitung weitergegeben werden. Das Besondere an dieser Trophy: kein Startgeld, kein Service, kein Preisgeld. Die Trophy ist ein Selbstversorger-Rennen. Es gibt nur eine festgelegte Route und einen gemeinsamen Start. Mehr Infos unter: www.overnighter.de


Gefällt dir …, wenn du deutsche Geschichte mit deinem Hobby vereinen magst und nicht in den Flieger steigen willst.


Machbarkeit: 3 von 5 Sternen

  Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze mit dem Mountainbike: noch immer ein echtes Abenteuer.Foto: Unbekannt
Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze mit dem Mountainbike: noch immer ein echtes Abenteuer.
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