Sebastian Brust
· 06.07.2012
Im Moment ziehen wieder die gefürchteten Wärmegewitter durch die Lande. Mountainbiker sollten sich dann besser schnell in Sicherheit bringen. Hier die wichtigsten Tipps.
Anders als im Auto sind Mountainbiker in einem Gewitter nicht sicher und von einschlagenden Blitzen bedroht. Der im Auto schützende Faradaysche Käfig fehlt dem Biker nämlich.
Deshalb Achtung: Wenn auf dem Tacho die Höhenmeterangabe nach oben schießt, obwohl Sie gerade gemütlich bergab rollen, kann das auf ein herannahendes Gewitter hindeuten. Fahrradcomputer ermitteln die Höhe nämlich oft barometrisch, also über den gemessenen Luftdruck. Baut sich ein Gewitter in der Nähe auf, fällt der Luftdruck und kann so die Messung verfälschen.
Sichere Vorboten eines Gewitters sind Quellwolken und entferntes Donnergrollen. Dann sollte man sich schon mal nach der nächstbesten Hütte (mit Blitzableiter) oder einer Brücke aus Stahl(beton) umschauen.
Tipp: Die Zeit zwischen Blitz und Donner in Sekunden abzählen. Die Zeit in Sekunden geteilt durch drei ergibt ungefähr die Entfernung des Gewitters in Kilometern. Ab fünf Sekunden wird's gefährlich!
Wenn's schon über einem kracht und die Blitze durch den Himmel zucken: Schnell runter vom Bike und möglichst weit entfernt davon aufhalten – vor allem im freien Gelände. Roland Huhn, Abteilungsleiter Verkehr und Technik beim ADFC rät: "Man sollte an der tiefsten Stelle des Geländes mit geschlossenen Beinen in die Hocke gehen, Arme eng anlegen und die Füße zusammenhalten." So ist die Gefahr eines in der Nähe einschlagenden Blitzes am geringsten. Wenn Radfahrer in einer Gruppe unterwegs sind, sollten sie einzeln in der Hocke verweilen und auf keinen Fall dicht beieinanderstehen bleiben oder sich berühren.
In einem Wald mit gleichmäßig hohen Bäumen ist man relativ sicher, sollte sich aber vom Waldrand und den Baumstämmen fernhalten und auf den Regenschutz der Äste verzichten – einzeln herausragende hohe Bäume meiden, allein stehende Bäume auf freiem Feld sowieso.
Im Gebirge täuschen Höhlen und Felsvorsprünge eine trügerische Sicherheit vor. Doch Achtung: Falls der Blitz oberhalb in die Felswand einschlägt, sucht sich der Strom den kürzesten Weg – durch den Kopf des Bikers. Deshalb gilt auch hier: gut zwei Meter vor die Felswand in den Regen hocken, das Bike weit wegstellen und abwarten.
• Weg vom Gefahrenbereich. Versuchen Sie, sich und das Opfer vom Gipfel oder der Anhöhe zu schaffen.
• Handy zücken und schnell die Rettung alarmieren. Wichtig: Falls kein Empfang herrscht, die Rettung so organisieren, dass das Opfer nicht allein bleibt.
• Den Verletzten nicht auskühlen lassen.
• Nach der Ein- und Austrittswunde des Blitzschlags am Körper suchen. Diese Stellen kühlen.
Die Gefahr eines Gewitters muss dennoch nicht heißen, dass man bei möglicher Gewitterneigung zuhause bleiben muss. Im Sommer gewittert es meistens am Nachmittag, dann fährt man eben in der Früh. Und außerdem – der Moment, in dem der Himmel nach einem Gewitterregen aufreißt, ist doch etwas Wunderschönes. In diesem Sinne – ride on!