Johannes Rützel
· 26.05.2023
Bei einem Gewitter sollten sich Mountainbikerinnen und -biker (und auch alle anderen Menschen im Freien) besser schnell in Sicherheit bringen. Besser: Durch gute Planung und Wetterprognosen gar nicht in die Gefahr geraten. Hier die 7 Verhaltenstipps für die nächste Bike-Tour.
Hitzegewitter sind im Sommer besonders im Gebirge alltäglich. Da die Gewitter sehr lokal auftreten, sind sie schwer vorherzusagen - meist treten sie aber erst am Nachmittag auf. Planen Sie deshalb Ihre Tour so, dass Sie vor 16 Uhr zurück sind oder das nächste Etappenziel erreichen.
Spätestens am Vorabend sollte man die Wetterkarte studieren, wenn man in die Berge will. Wenn sich schlechtes Wetter ankündigt, sollte man die Tour in der Nähe des Tals planen, längere Pausen einlegen oder die Tour auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.
Im Flachland kann man Gewitter schon sehr früh an den sich verdunkelnden Wolken erkennen. Das kann im Gebirge tückisch sein, wenn sich das Gewitter hinter einem Berg oder einem Massiv zusammenbrauen. Dann sieht man die typischen Wolken erst (zu) spät. Sobald es zu donnern beginnt, ist es daher empfehlenswert, einen sicheren Unterschlupf aufzusuchen.
Wenn zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden vergehen, kann man vom Blitz getroffen werden. Am gefährlichsten sind der Anfang und das Ende des Gewitters. Nach dem letzten Donnerschlag sollte man sich noch mindestens 30 Minuten an einem sicheren Ort aufhalten.
Schutz bieten Gebäude mit Blitzableitern oder Autos. Wer nicht in ein Gebäude flüchten kann, befindet sich etwa zwei Meter vor einer Haus- oder Felswand in einem relativ sicheren Bereich. Sie reicht etwa so weit, wie die Wand hoch ist. Auch unter Brücken ist man relativ sicher, ebenso unter Hochspannungsleitungen mit Erdungskabeln. Wenn nichts Schützendes in der Nähe ist, suchen Sie eine Geländemulde. Stellen Sie Ihr Fahrrad und alle metallischen Gegenstände mindestens 50 Meter entfernt ab, schalten Sie alle elektronischen Geräte aus und ducken Sie sich in die Mulde. Halten Sie die Beine eng zusammen und die Arme dicht am Körper. Diese Körperhaltung schützt bei Blitzeinschlägen im Umkreis von bis zu 200 Metern.
Die meisten Blitzeinschläge finden an freistehenden Bäumen, Masten, Gewässern, Gräben, Strommasten und Telefonmasten sowie an Metallobjekten wie Leitplanken, Verkehrsschildern oder Umzäunungen statt. Halten Sie sich davon fern. Vermeiden Sie Höhenzüge, Gebrigskämme und Hügel. Je niedriger die Höhe, desto sicherer ist es. Wenn Sie in einer Gruppe unterwegs sind, halten Sie einen Mindestabstand von drei Metern! Halten Sie sich nie am Waldrand auf, sondern gehen Sie etwa 50 bis 100 Meter in den Wald hinein. Von einzelnen Bäumen sollte man bei Gewitter aber möglichst großen Abstand halten!
Kümmern Sie sich nach dem Absetzen des Notrufs zunächst um leblose Opfer; die Wiederbelebungschancen nach Kreislaufstillstand durch Blitzschlag sind mit über 80 Prozent relativ gut. Das Deutsche Rote Kreuz empfiehlt die sofortige Herzdruckmassage: 30 Mal den Brustkorb sechs Zentimeter tief eindrücken, abwechselnd mit zwei Atemspenden. Dabei ist es wichtig, eine Frequenz von mindestens 100 bis maximal 120 pro Minute einzuhalten. Erst wenn die Person das Bewusstsein wiedererlangt hat oder der Rettungsdienst Sie ablöst, sollten Sie aufhören.