Julia Hofmann
· 26.09.2022
Das Leben ist zu kurz, um es mit Gurken-Trails zu verschwenden. Wir zeigen Euch hier Trails, die Laune machen. Dieses Mal gibt’s Tipps von Freeriderin Julia Hofmann.
Steil, technisch, ausgesetzt, viele Spitzkehren, kaum Platz zum Bremsen. Wer das liebt, der muss die Fast Line auf La Palma fahren. Oben gibt’s schnelle, weite Kurven, bedeckt mit Piniennadeln, die einem herrlich den Grip klauen. Der Trail fackelt nicht lange, schon nach 100 Metern wird er steil. Sehr steil und kippt wie eine Achterbahn in die Tiefe. Er führt durch eine Rinne den Berg runter in Richtung Santa Cruz und wird immer steiler. Ausgesetzte Spitzkehren mit fiesen Stufen weiten die Pupillen. Kakteen auf beiden Seiten des Trails verschärfen die Sturzkonsequenzen. Wer’s hier geschmeidig runterschafft, hat sich Bier und Tapas verdient. Übrigens: Der Vulkan gibt jetzt wieder Ruhe, und Biker können zurück auf die Insel.
Jeder Mountainbiker kennt Whistler oder hat wenigstens davon gehört, doch der Norden des Landes ist der Geheimtipp! Beim God Speed ist der Name Programm. Der Trail beschleunigt durch seine fünf Kilometer Länge, als gäbe es kein Morgen. Über die Hänge des Desous Mountains, nördlich der Stadt Williams Lake, taucht er hinunter zum Ufer des Fraser Rivers. Alles dabei: Steilpassagen, lose, staubige Kurven, hakelige Spitzkehren – und natürlich die irre Aussicht auf den Wildfluss: Fraser River. Hier fielen Mitte des 19. Jahrhunderts die Menschen in den Goldrausch.
Ziegen trampelten den Trail ins marokkanische Atlasgebirge, nahe Marrakesch. Anlieger, Geländesprünge, technische Sektionen – eingebettet in atemberaubender Landschaft. 35 Kilometer lang schlängelt sich der Singletrail durch die Hänge, die in den unglaublichsten Farben leuchten. Der Trail startet auf einer riesigen gelben Sandsteinplatte mit massig Grip, später rollt man wie auf einer Murmelbahn durch rote Hügel, dann kurvt man durch schwarze Geländewellen. Ein Trailbuilder hätte es nicht besser machen können – ein Ride wie auf einem fliegende Teppich.
In Mexiko habe ich mein Herz verloren! Noch nie habe ich eine Gegend gesehen, wo so unglaublich viele, so unglaublich gute Trails, so unglaublich dicht beieinander liegen. Der Beste heißt: Cieneguilla. Er wurde für die Enduro-Rennen der Locals angelegt. Er startet im Dschungel ganz flowig. Die Reifen graben sich in den fluffigen Erdboden. Je weiter er nach unten führt, desto technischer wird er. Man rollt über Felsen und roten Lehm, später durch Steppe. So viele Vegetationen in einem Trail – auch das ist unglaublich. Mein Tipp: home made Tacos und selbst gebrannten Mescal. Gibt’s bei den Locals am Trail-Ende.
Hier in den schottischen Highlands sagen sich Fuchs und Schaf gute Nacht. Viel mehr in der Pampa kann man nicht sein, als hier im Norden der britischen Insel. Entschleunigung im Kopf, Beschleunigung auf dem Trail – das ist ein gesunder Mix. Ein Must-do ist der Torridon Classic, nahe dem gleichnamigen Dorf Torridon. Du brauchst für diesen Trail einen Tag Zeit, gute Regenkleidung und jede Menge Power in den Beinen. Ich sage: Jeder Höhenmeter macht sich bezahlt. Die Abfahrt verzaubert, die Landschaft wirkt wie aus einem Fantasy-Film, und die Burger mit Chips und Guinness-Bier im Torridon-Hotel am Ende sind der Hammer.
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