BIKE-SupertrailCol du Savel in Südfrankreich

Fabien Barel

 · 10.04.2019

BIKE-Supertrail: Col du Savel in SüdfrankreichFoto: Markus Greber
BIKE-Supertrail: Col du Savel in Südfrankreich

Hinter Nizza schaukeln sich die Hügel zu den ersten Bergen von Blausasc auf. Die Heimat von Enduro-Ass Fabien Barel. Der liebt Vielseitigkeit, insbesondere auf seinem Lieblings-Trail am Col Du Savel.

Der Trail

Der Col-du-Savel-Trail ist 14,5 Kilometer lang und vernichtet ab dem Einstieg am Cime de Rocaillon (1333 m) insgesamt 1056 Höhenmeter bis zum Ziel in L’Escarène (355 m). Unterwegs wartet immer mal wieder ein kurzer Gegenanstieg (total 77 hm). Insgesamt ein mittelschwerer Trail.

  Der zweifache Downhill-Weltmeister (2004 / 2005) Fabien Barel wurde in Nizza geboren und fährt fürs Canyon Enduro Team. Hier sein Supertrail in seiner Heimat.Foto: Infochart
Der zweifache Downhill-Weltmeister (2004 / 2005) Fabien Barel wurde in Nizza geboren und fährt fürs Canyon Enduro Team. Hier sein Supertrail in seiner Heimat.


Die GPS-Daten zum Supertrail von Fabien Barel können Sie kostenlos im gpx-Format am Ende dieses Artikels herunterladen.

  Supertrail Col Du SavelFoto: Markus Greber
Supertrail Col Du Savel

Ein guter Enduro-Fahrer muss das Gelände lesen können. Es reicht nicht, oberflächlich nach der Ideallinie zu suchen. Was das im Detail bedeutet, lernt man auf diesem ewig langen, extrem vielseitigen Supertrail in den Bergen von Blausasc ganz schnell.

Schon die Shuttle-Fahrt zum Einstieg enthält ein paar Spannungsmomente. Die Straße ist schmal und windet sich in Haarnadelkurven einsame Berge bergauf, bis sie schließlich über einen Felsgrat balanciert. Und genau hier befindet sich der Trail-Einstieg. Rechts und links von der Straße staffeln sich die Berge in den Horizont. Der Trail startet aber nicht gen Süden Richtung Nizza, sondern die schattige Nordseite hinunter. Man taucht unter einer rostigen Schranke hindurch und folgt zunächst dem Sandpfad um die Kurve, der bald im Zickzack einen Steilhang hinunterschneidet. "Laub-Trail" nennen wir diesen Abschnitt, dabei wäre "Überraschungstüte" viel treffender. Denn diese Serpentinen zirkeln um die Füße von gigantisch hohen Laubbäumen. Wenn die im Herbst ihre Blättermengen abwerfen, bleibt der Trail das ganze Jahr unter einer Laubschicht liegen. Als Biker weiß man daher nie, was drunter ist: mal nur rutschiger Sand, manchmal aber auch rollende Wackersteine in unterschiedlichen Größen. Da ist guter Tastsinn und Balance-Gefühl gefragt. Nach diesem prickelnden Entree kurvt der Trail um den Berg herum und schlägt doch eine südliche Richtung ein. Jetzt wieder als einfache Sandspur, deutlich flacher und mit natürlichem Bums zum Spielen und Schwungholen. Hin und wieder kratzt der Pfad allerdings scharf am Abgrund entlang. Ganz plötzlich, direkt hinter einer Rechtskurve. Wer hier nicht nur auf die Pfadspur, sondern die Bergflanke als Gesamtes im Blick behält, erkennt rechtzeitig, dass in dem Steilhang nicht mehr viel Platz für einen Trail sein kann. Alle anderen sollten das Tempo moderat halten.

  Der Laub-Trail-Abschnitt zu Beginn der Abfahrt mit Barels Spezialrampe.Foto: Markus Greber
Der Laub-Trail-Abschnitt zu Beginn der Abfahrt mit Barels Spezialrampe.

Doch der eigentliche Spaß beginnt am Col du Savel. Dort rumpelt der Pfad zunächst ein kurzes Stück über ein paar Stufen und quer greifende Wurzeln hinauf, um schließlich in die für diese Region typisch schwarzen Sandsteinfelsen zu kippen. Der Grip könnte nicht perfekter sein, doch auch hier lauern schmale Passagen über einer Schlucht, die man vielleicht besser schiebt. Dahinter kurvt und hüpft der Trail wieder befreit um Kastanienbäume. Im Sand festgebackene Absprungfelsen erhöhen den Spaßfaktor, ein paar blinde Kurven sorgen für Adrenalinspritzer ins Blut, und wer Pech hat, kollidiert mit einem Wildschwein. Die treiben sich hier wegen der Kastanien gern mal rum. Irgendwann führt der Weg über einen Berggrat und streift damit die letzten Bäume ab: freier Blick über den Verlauf der nächsten Abfahrts­kilometer! Der Pfad wird auch die gegenüberliegende Bergflanke noch komplett durchschneiden. Zivilisation: noch nicht in Sicht. Thymian-Duft mischt sich unter die eigenen Staubwolken, die einen jetzt in ruppigen Spitzkehren überholen. An einem eisernen Kreuz teilt sich der Weg in vier Trail-Optionen. Hier links Richtung L’Escarène und weiter auf dem La-Croix-de-Berre-Trail, der technischsten Sektion der Abfahrt: Stolpersteine, Anlieger, Engpassagen – da erschrickt man fast, dass man plötzlich mal wieder auf Asphalt trifft. Nach ein paar Hundert Metern auf der Pass-Straße zweigt rechts ein Schotterweg mit einem fünf- bis zehnminütigen Gegenanstieg ab. Doch dahinter lässt sich die restliche Trail-Abfahrt durch den Pinienwald einfach bis L’Escarène dahinsurfen.

  Man muss nicht Barel heißen, um den Trail zu meistern. Um die Kehren im Nose-Wheelie zu nehmen, aber doch.Foto: Markus Greber
Man muss nicht Barel heißen, um den Trail zu meistern. Um die Kehren im Nose-Wheelie zu nehmen, aber doch.


Fabien Barel (38)

Der zweifache Downhill-Weltmeister (2004 / 2005) wurde in Nizza geboren und fährt nun fürs Canyon Enduro Team.

  Fabien Barel, Canyon Enduro TeamFoto: Markus Greber
Fabien Barel, Canyon Enduro Team
  Lieblingstrail von Enduro-Ass Fabien Barel: Col Du SavelFoto: Markus Greber
Lieblingstrail von Enduro-Ass Fabien Barel: Col Du Savel


Diesen Artikel bzw. die gesamte Ausgabe BIKE 7/2018 können Sie in der BIKE-App (iTunes und Google Play) lesen oder die Ausgabe im DK-Shop nachbestellen:

Downloads: