Supertrail Nr. 11 Bernina-Express [Download GPS-Daten]

Markus Greber

 · 03.10.2019

Supertrail Nr. 11 Bernina-Express [Download GPS-Daten]Foto: Markus Greber
Supertrail Nr. 11 Bernina-Express [Download GPS-Daten]

Auf Trail bergauf und auf Trail bergab – das war am Berninapass schon immer so. Inzwischen bietet der Klassiker spezielle E-MTB-Trails und damit eine Vielseitigkeit, die kaum noch zu übertreffen ist.

In Anbetracht unserer satten Energiereserven fällt es uns E-MTBlern meist leicht, Aufstiegshilfen mit einem freundlichen "Nein, Danke" abzulehnen. Shuttle und Gondel – brauchen wir alles nicht, denn bergauf haben wir Spaß und ausreichend Energie.

Bei dieser Runde aber steckt man schon fast in einer Zwickmühle, denn hier heißt die vorhandene Aufstiegshilfe: Bernina-Bahn. Ihre feuerroten Waggons zuckeln über den Berninapass ins Val Poschiavo hinüber und überwinden dabei satte sieben Prozent Steigung. Und da die Bahn das nicht mit einer Zahnstange macht, sondern mit Hilfe von Schienen, die in Kurven, 180-Grad-Serpentinen und einem Kreisviadukt angelegt wurden, gehört sie seit ein paar Jahren zum UNESCO-Welterbe.

  Eisenbahn-Idylle: Die Strecke des Bernina-Express’ gehört zum UNESCO-Welterbe. Noch kurvenreicher zeigen sich nur die Trails daneben.Foto: Markus Greber
Eisenbahn-Idylle: Die Strecke des Bernina-Express’ gehört zum UNESCO-Welterbe. Noch kurvenreicher zeigen sich nur die Trails daneben.

Ein Trail, schon immer wie fürs E-MTB gemacht, jetzt noch besser

Schade also, dass wir den Bernina-Express nicht brauchen. Aber dieser Supertrail startet bereits mit der Auffahrt zum 2253 Meter hoch gelegenen Ospizio Bernina, dreht oben am Pass eine Aussichtsrunde um den Lago Bianco und wippt anschließend kurvenreich zurück nach Pontresina. Ein Trail, der schon immer wie gemacht fürs E-MTB war, aber nun haben ihn die Engadiner Trail-Bauern noch um ein "Zuckerl" ergänzt.

Okay, wir steigen also nicht in die Bernina- Bahn, sondern kehren dem Bahnhof Pontresina den Rücken und folgen der Hauptstraße durch den Ort. Vorbei an mondänen Grandhotels, bis schließlich ein ganzes Stück nach dem Ort links das Bike-Hotel Palü auftaucht. Direkt hinter dem kleinen Hotel zweigt der Supertrail bereits ab. Zunächst in Form eines Waldpfades. Anfangs gemächlich ansteigend, dann auch mal etwas steiler, aber stets flowig zu fahren, windet sich der Trail durch einen lichten Arvenwald.

Auch optisch kommt keine Langeweile auf. Vor allem, wenn der mächtige Morteratsch-Gletscher immer wieder durch die Bäume blitzt. In einer Kehre überqueren wir die Pass-Straße und wechseln die Talseite. Es geht vorbei an den Wasserfällen Cascata da Bernina mit ihren kristallklaren Gumpen. Über uns sehen wir den Bernina-Express vorbeirattern, ebenfalls auf dem Weg zur Passhöhe.

  Seeumrundung: Um die Nordwest-Ufer des Lago Bianco windet sich wieder ein Trail. Im Rücken die Gletscherflanken des Piz Palü.Foto: Markus Greber
Seeumrundung: Um die Nordwest-Ufer des Lago Bianco windet sich wieder ein Trail. Im Rücken die Gletscherflanken des Piz Palü.

Auch wir legen bald den Turbo-Modus ein. Nicht, weil es von der Steigung her nötig wäre, sondern weil man sich mit Tempo noch Spaß bringender in die angelegten Kurven legen kann. Auf Gegenverkehr brauchen wir übrigens nicht zu achten: Die Trails zwischen dem Parkplatz Morteratsch und der Talstation der Diavolezza-Gondel sind für Up- und Downhill getrennt angelegt. Ein Schild weist uns sogar in eine extra angelegte Uphill-Flow-Sektion für E-MTBler!

Irgendwann lichtet sich der Wald, und wir gleiten leicht bergauf durch weite Almwiesen. So lange, bis wir den 2330 Meter hohen Pass praktisch erreicht haben und am Ufer des Lago Bianco stehen. Ein Schotterweg führt zunächst um den Schmelzwassersee herum. Das gibt uns Gelegenheit, die umliegende Gletscherwelt zu bewundern, bevor sich der Schotterweg wieder zum Pfad verjüngt und ins Tal zurückkippt.

Kurz vor Morteratsch: Höhepunkt der Runde

Ab dem Ospizio Bernina rüttelt es im Fahrwerk. Dem Bike-Spaß zuliebe hat man hier mit Schaufel und Harke etwas nachgeholfen. Hier ein leichter Anlieger, da ein kleiner Hüpfer. Die technischeren Sektionen sind als Einbahnstraßen gekennzeichnet, auf den einfacheren Abschnitten rollen wir auf der Hinwegstrecke dahin.

Bikepark-Feeling kommt kurz vor Morteratsch auf. Das Sahnestück, um das wir vorhin geschickt herum geleitet wurden, stellt jetzt den Höhepunkt der Runde dar: Dutzende, perfekt geshapte Kurven, ein paar Sprünge – so windet sich der Spezial-Trail an den Bernina-Wasserfällen vorbei. Besser geht nicht. Ach ja, und die Fahrt mit der Bernina-Bahn holt man irgendwann einfach nach.


Supertrail Nr. 11 – Bernina-Express – Streckendaten: 37,9 km und 697 hm


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  Bikepark-Feeling: Kurz vor Morteratsch wartet noch mal eine Kurvensause.Foto: Markus Greber
Bikepark-Feeling: Kurz vor Morteratsch wartet noch mal eine Kurvensause.

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