Wie zwei blaue Augen leuchten die beiden Soiernseen in der Felsarena unter der Schöttelkarspitze. Eine Kulisse, für die sich selbst König Ludwig II hier hinaufmühte, denn an klaren Tagen kann man von ganz oben über den Walchensee bis hin zum Starnberger See blicken. Allerdings hatte Ludwig II natürlich seine Lakaien, die ihn hochtrugen. Von Krün geht es zunächst steil zur Fischbachalm hinauf. Kurz dahinter schiebt man 200 Höhenmeter bis zu den Seen. Jetzt könnte man den Pfad Richtung Schöttelkarspitze hinauf nehmen und der Aussicht die Krone aufsetzen (Foto). Für eine Rund-Tour aber klettert man noch abenteuerlich übers Jöchel (1787 m) und fährt dann über die Fereinalm zurück nach Krün.
Es ist der Karwendel-Klassiker, der auch unter Einsteigern sehr beliebt ist – zumindest bis zum Karwendelhaus. Denn bis dorthin rollt man über 25 Kilometer fast flach durch das Himalaja-ähnliche Hochtal dahin. Etwa die Hälfte aller Biker drehen nach dem Kaiserschmarrn auf der Hütte einfach wieder um. Nur die Ambitionierten klettern noch über den Hochalmsattel. Wissend, dass sie die landschaftlich schöne Abfahrt durchs Johannestal später in Form von zwei sehr knackigen Auffahrten zur Vordersbachau und Fereinalm wieder "ausbügeln" müssen.
Als echter Karwendel-Sportler muss man schon mal oben gewesen sein, beim Pleisen-Toni. Toni Gaugg war Pionier im Karwendel. Er entdeckte bei einer seiner Höhlen-Expeditionen ein 8000 Jahre altes Elch-Kalb und errichtete nach dem Krieg schließlich in Eigenregie die Hütte an seinem Lieblingsberg, der Pleisenspitze. Als er 2007 starb, wurde er auch dort oben begraben. Heute führt sein Sohn Sigi die urige Hütte, die bis heute ohne Strom und fließend Wasser auskommt.
"Wasser!", schießt es auch den Bikern durch den Kopf, die den Anstieg zur 1757 Meter hoch gelegenen Hütte in Angriff nehmen. Bereits kurz nach dem Start in Scharnitz geht es nämlich schon bald gemein steil bergauf. Und das bleibt auch so, nur, dass der Weg gen Ende etwas schmaler, grobschottriger und noch ein Quäntchen steiler wird. Doch Sigis Kochkünste und die Aussicht von der Sonnenterrasse machen alles wieder gut
Wer sich vom Achensee zur 1953 Meter hoch gelegenen Lamsenjochhütte aufmacht, braucht einiges an Leidenspotenzial. Ins Falzthurntal kurbelt es sich zwar noch leicht bis zur Gramai-Alm, doch bald ist der Talschluss erreicht, und dann heißt es, das Bike Serpentine für Serpentine auf gerölligem Pfad bergauf zu tragen. Nach 1000 Höhenmetern beginnt schließlich der Genuss: erst die urige Einkehr auf der Hütte, dann der Hochgebirgs-Trail zur Binsalm hinunter und die anschließende Fahrt durch den Großen Ahornboden. Leider stehen viele der berühmten alten Bäume nur noch als Gerippe da. Der Grund: Bergahorne werden eben "nur" 500 Jahre alt und die Neupflanzungen seit den 60er-Jahren sind nur mäßig erfolgreich. Über das Plumsjoch ins Gerntal und zurück zum Achensee.
Nach der Großen Karwendel-Runde, ist die Tour zur Falkenhütte hinauf wohl die beliebteste. Am Wochenende sollte man daher früh dran sein, wenn man auf der Hütte noch einen Kaiserschmarrn und einen Sitzplatz mit Adlerhorst-Aussicht ergattern will. Vom Start im Rißtal weg, bewegt man sich auf dieser Rund-Tour durch Traumkulissen. Erst klettert man das Johannestal hinauf, quert den kleinen Ahornboden und kämpft sich die gemeine Rampe ab der Ladizalm hoch. Von der Hütte steuert man schließlich zu Füßen der imposanten Laliderer Wände wieder ins Tal hinunter.
An seinem östlichsten Rand steht das Karwendel-Massiv mit den Füßen im Achensee. Von hier aus startet man am besten, um die grüne Seite des Karwendels kennen zu lernen. Zwischen Achensee und Sylvensteinspeicher wellen sich die Gipfel deutlich sanfter dahin. Man quert schattige Täler und kurvt Forststraßen durch Wälder hinauf. Umso überraschter steht man schließlich vor der Schleims-Sattel-Aufgabe: Nie hätte man in dieser Gegend eine solch fiese Rampe erwartet. Man betet nur, dass es sich wenigstens lohnt. Und das tut es: Super-Aussicht!
Im Hinterautal sprudelt die Isar aus dem Moos – als guter Münchner möchte man ihre Quelle schon mal gesehen haben. Bis dorthin hat man auch noch nicht viel Schweiß vergossen, denn die ersten 15 Kilometer rollt man eher flach durchs stille Karwendel-Tal. Doch dann der Hammer: 25 Prozent Steigung auf den nächsten 300 Höhenmetern! Und die letzten 100 Höhenmeter zum Hallerangerhaus dürften sogar noch steiler gen Himmel geneigt sein. Auf der Hüttenterrasse blickt man auf die Felswand des Lafatscherjochs und denkt: Wow, dahinter liegt schon Innsbruck!