Mountainbike-Touren im Salzburger LandLange Tage im Sattel

Heiko Mandl

 · 04.06.2021

Mountainbike-Touren im Salzburger Land: Lange Tage im SattelFoto: Andreas Meyer
Lange Tage im Sattel

Bike, eat, sleep, repeat: Mehrtägige Mountainbike-Touren haben ihren ganz besonderen Reiz und liegen voll im Trend. Wir zeigen vier Bike-Runden im Salzburger Land.

Mountainbike-Touren über mehrere Tage liegen voll im Trend. Es muss aber nicht immer eine Transalp sein. Auch im Salzburger Land können sich Touren-Biker austoben. Von der sanften Almentour im Tennengau bis hin zum beliebten Stoneman Taurista reicht die Palette an Etappen-Touren. Die Toureninfos liegen fix und fertig ausgearbeitet bei den diversen Informationsstellen und werden auch als Paket inklusive Übernachtung angeboten. So wird Touren-Mountainbikern vieles abgenommen, nur in die Pedale treten müssen sie schon selbst.

Wer von Hütte zu Hütte mit dem Bike unterwegs ist, hat das sicher schon öfters erlebt. Den Moment, wenn die Sonne sich vom Horizont abhebt oder nach einem Gewitter hinter den Wolken hervorkommt. Oder die einzigartige Stimmung in den ersten kühlen Morgenstunden, wenn die Natur erwacht. Solche Momente sind unbezahlbar und ein fixer Bestandteil von Bike-Touren, die über mehrere Tage gehen. Man kann alles hautnah spüren. Die Kälte des Morgens, die wohltuende Wärme der kräftigen Sonne, die Geborgenheit in der Hütte, die Müdigkeit im Schlafsack. Diese Momente bleiben in Erinnerung und sind der Antrieb für den nächsten Trip in die Berge.

Jeder kann sich seinen Tag individuell einteilen. Früh aufstehen und den Tag ausnützen, oder doch später starten und dafür bei Sonnenuntergang am Etappenziel ankommen? Jeder wie er will. Auf den Strecken befinden sich viele traditionelle Almhütten, die für eine entspannte Einkehr sorgen – mit regionalen Speisen und selbst produzierten Erzeugnissen.

Ganz gleich ob Almhütte oder Hotel, die teilnehmenden Betriebe haben sich ganz auf Mountainbiker eingestellt. Das Frühstück in aller Herrgottsfrüh, Reinigungsservice über Nacht oder eine Reparatur am Bike – auf all diese Annehmlichkeiten können sich die Mountainbiker während der Tour verlassen und sich auf das konzentrieren, wofür sie gekommen sind. Nämlich das Abenteuer einer MTB-Mehrtagestour erleben, die alpine Landschaft mit allen Sinnen wahrnehmen und einfach eine schöne Zeit im Sattel genießen.

  Im Lungau auf dem Weg zur Trogalm – hoch über dem Murtal.Foto: Andreas Meyer
Im Lungau auf dem Weg zur Trogalm – hoch über dem Murtal.

Lungau Extrem

In vier Tagen durch den Lungau: Die Lungau Extrem ist eine Mehrtagestour der besonders genussvollen Art. Die Region im Süden von Salzburg besticht durch sanfte Berge, ausgedehnte Wälder und weitläufige Almlandschaften. Durch dieses Naturparadies schlängelt sich die Lungau Extrem über 167 Kilometer. Die Etappen-Tour führt zudem an den schönsten Hütten im Lungau vorbei und verbindet einige bekannte Täler in der Region. Die Etappen gehen zum Großteil über gut ausgebaute Forstwege und Schotterstraßen. Es bleibt also genug Zeit, um sich auf die Naturschätze abseits der Bikewege zu konzentrieren. Biker sollten die Tour dennoch nicht unterschätzen. Denn man erreicht immerhin eine Höhe von 1850 Metern, und Anstiege wie zum Beispiel zum Großeck sind nur mit ausreichend guter Kondition zu bewältigen. Ein besonderer Rastplatz ist der Prebersee. Der Moorsee liegt auf 1500 Metern am Fuße des gleichnamigen Berges und ist durch das Preberseeschießen bekannt.

  Die Route der Lungau Extrem mit 167 Kilometern und 6000 Höhenmetern.Foto: Screenshot
Die Route der Lungau Extrem mit 167 Kilometern und 6000 Höhenmetern.

Wem die komplette Tour zu lange ist, der kann sie jederzeit abkürzen oder sich einzelne Etappen rauspicken. Die Lungau Extrem ist für E-Biker besonders empfehlenswert. Es gibt auf der kompletten Tour keine nennenswerten Tragepassagen. Ein gut ausgebautes Netz an Ladestationen macht die Mehrtagestour dann zu einer Genussfahrt par excellence.

Stoneman Taurista

  Die Routenführung zwischen Oberhüttensee und Obertauern ist eines der Highlights des Stoneman Taurista.Foto: Andreas Meyer
Die Routenführung zwischen Oberhüttensee und Obertauern ist eines der Highlights des Stoneman Taurista.

Immer den Steinen nach: Der Stoneman Taurista geht in das vierte Jahr seines Bestehens und ist noch immer der Hit, wenn es um Mehrtagestouren im Salzburger Land geht. Dabei können die Mountainbiker aus drei Schwierigkeitsgraden auswählen. „Gold, Silber oder Bronze?“ lautet die Frage am Anfang der Tour. Dabei geht es nicht um etwaige Varianten, sondern um die Anzahl der Tage, in der die Stoneman-Bezwinger die 123 Kilometer und 4500 Höhenmeter absolvieren möchten. Sehr sportliche Fahrer schaffen die Runde in ein (Gold) oder zwei (Silber) Tagen. Wer drei Tage benötigt, bekommt am Ende seine steinerne Trophäe in Bronze. Gewinner sind aber alle Stoneman-Finisher. Die Bike-Erlebnisse durch die Tauernregion, am Rossbrand und am Hochgründeck sind für viele unvergesslich. Mit Stolz erzählen sie über das Abenteuer, das durch die Salzburger Sportwelt bis nach Obertauern führt.

20201 gibt es – wie im vergangenen Jahr – eine Besonderheit: Die Stoneman-Taurista-Strecke führt anstatt über das Grießenkar und die Edelweiß-Alm über das Hochgründeck. Dieser neue Checkpoint bringt auch eine neue Herausforderung: Über den Ginausattel nördlich von Wagrain geht es hinauf zum imposanten Hochgründeck auf rund 1800 Metern Höhe. Durch Eben führt die neue Variante dann wieder zurück auf die Originalroute Richtung Roßbrand. Die Gesamthöhenmeter bleiben dennoch gleich. Der Einstieg in die Stoneman-Taurista-Runde ist von überall aus möglich.

Salzburger Almentour

Sanft durch die Osterhorngruppe: Die Salzburger Almentour führt über drei Tage vom Lammertal in das Salzkammergut. Dabei wird die Osterhorngruppe, ein Mittelgebirge südöstlich der Stadt Salzburg, durchquert. Die Etappen-Tour geht zum Großteil über Forstwege, wenige Abschnitte führen über leichte Wiesen- und Waldwege. 146 Kilometer und über 4000 Höhenmeter: Die Almentour ist perfekt für Genuss- und E-Biker. Rund 30 Almen warten auf die Mountainbiker, viele davon mit regionalen Speisen und Getränken. Sportliche Fahrer können die Tour auch in einem oder zwei Tagen schaffen.

Die Tour kommt über eine Höhe von 1300 Metern nicht hinaus – vom Abstecher auf das Zwölferhorn (1521 m) einmal abgesehen – und eignet sich daher gut für das Frühjahr oder auch die Herbstsaison. Die landschaftlichen Highlights auf der Tour sind kaum zu überbieten. Der idyllisch gelegene Seewaldsee, ein Gebirgssee auf der ersten Etappe, empfängt die Mountainbiker mit frischem Gebirgswasser. Am zweiten Tag zählt dann das Zwölferhorn zu den Highlights. Die Aussicht über weite Teile des Salzkammerguts ist vom Gipfel aus unglaublich schön. Am letzten Tag geht es dann über die Postalm zurück zum Start. Die weitläufige Almlandschaft ist ein wahres Naturparadies und Erholungsraum für viele Freizeitsportler.

Watzmann-Hochkönig-Runde

  Die zweite Etappe der Watzmann-Hochkönig-Runde verläuft am Rande des Tennengebirges – hier bei Abtenau.Foto: Andreas Meyer
Die zweite Etappe der Watzmann-Hochkönig-Runde verläuft am Rande des Tennengebirges – hier bei Abtenau.

Rund um die mächtigen Gipfel der beiden Gebirgsstöcke: Die Watzmann-Hochkönig-Runde ist eine Mehrtagestour für Ausdauersportler. Beide Schleifen, sowohl Nord auch Süd sind in fünf Tagen zu bewältigen. Die anspruchsvollere ist mit 283 Kilometern und knapp 8000 Höhenmetern auf jeden Fall die südliche Schleife. Die Nordrunde umfasst 153 Kilometer und 4024 Höhenmeter, sie ist für sportliche Biker auch in drei Tagen zu schaffen. E-Biker können auf ein gut ausgebautes Netz an Ladestationen zurückgreifen und mit vollem Akku durchstarten.

Die Watzmann-Hochkönig-Runde ist gespickt mit jeder Menge Highlights. Im Süden wartet das Heinrich-Kiener-Haus , der höchste Punkt der Tour: Die auf 1792 Metern hoch gelegene Schutzhütte ist ein beliebter Treffpunkt für Wanderer und Mountainbiker. Der Blick auf Hochkönig-Massiv, Dachstein und Tennengebirge ist von dort oben atemberaubend. Bis zum nächsten Highlight, dem Carl-v.-Stahl-Haus, müssen Mountainbiker zuerst durch das Lammertal Richtung Golling fahren. Von dort aus geht es über das Bluntautal steil bergauf an die Grenze zu Deutschland. Wer es bequemer mag, fährt über Hallein und das Roßfeld nach Berchtesgaden.

Auf der nördlichen Schleife gibt es seit zwei Jahren eine neue Streckenführung, sie verläuft zwischen Inzell und Bad Reichenhall über den Frillensee bzw. die Steiner Alm. Den Abschluss der Südrunde macht der Übergang am Hochkönig. Wer will, kann dort noch einen Abstecher in den Flowtrail One bei Maria Alm machen.