Großvenediger-UmrundungVater und Tochter auf 3-Tages-Biketour

Andreas Kern

 · 15.11.2024

Die Belohnung an Tag 3:  Audienz-Momente beim weißen Riesen.
Foto: Andreas Kern
Drei Tage mit dem MTB rund um den Großvenediger: Diesmal nimmt unser Autor seine Tochter mit. Zwei Generationen erzählen von der gleichen Tour – aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln.

Der Großvenediger soll es jetzt endlich sein. Bergsteiger nennen den 3657 Meter hohen Gletschergipfel in den Hohen Tauern auch ehrfürchtig „weltalte Majestät“. Aber ich will gar keine Audienz am Gipfel, sondern die Trail-haltige Runde rundherum erfahren. Ein Traum, den ich mir bisher aus unerklärlichen Gründen noch nicht erfüllt habe. Und auch diesen August drohte das Projekt wieder zu scheitern, weil keiner meiner Kumpels Zeit hatte. Was tun? Mal Magdalena fragen. Meine Tochter ist jetzt siebzehneinhalb, bergauf megafit und bergab fährt sie mir inzwischen eh um die Ohren. Dennoch sind es drei hohe Pässe: Krimmler Tauern, Ochsenlenke und Felbertauern. Ach, das schafft sie. Nur langweilen sollte sie sich nicht. Deshalb straffe ich die eigentlich viertägige Tour zu drei Etappen und plane für die langen Talroller einen Bus-Transfer ein. Problematischer könnte das Wetter werden. Für die nächsten Tage sind nachmittags typische Wärmgewitter angesagt. Ich hadere. Magdalena dagegen kennt kein Gefühl für Gefahr. Jugend ist gleich Unsterblichkeit. Nur gut, dass sie ihren Privat-Guide dabei hat.

Nicht nur ein Mal  fragt sich Magdalena während der Tour: Woher weiß er das immer alles schon vorher?Foto: Andreas KernNicht nur ein Mal fragt sich Magdalena während der Tour: Woher weiß er das immer alles schon vorher?

Magdalena: Haribos sind Teufelszeug! Du bist handy-süchtig! Nimm die Türklinke in die Hand! Papa nervt. Aber er gibt sein Bestes. Lässt das Hoflicht an, damit ich um halb zwei die richtige Haustür treffe. Und er brachte mich zum Sport. Im Winter Telemarken, im Sommer Mountainbiken. Seit ich denken kann, fahre ich Rad. Als ich elf war, hat er mich mit einem Starr-Bike bei einem Freeride-Camp angemeldet. Alle anderen Kinder hatten Fullys. Papa so: „Biken lernt man ungefedert. Das hat mir vor 30 Jahren auch nicht geschadet.“ Aber seit letztem Sommer habe auch ich endlich ein Fully. Und ich liebe es! Als er mich fragte, ob ich mit ihm um so einen Berg herumfahren will, musste ich nicht überlegen: Ja, klar!

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Andreas: Seit dem 1. Januar 2007 krempelt das Kind mein Leben auf links. Sie ist lebender Bremsklotz und lachender Geldverbrenner. Mit einem Schnips kann sie ihren alten Herren vom Stoiker zum Choleriker verwandeln. Aber das Feine am Vatersein: Bis sie in einem halben Jahr volljährig ist, bestimme ich, wo’s langgeht: No Drugs, vor Mitternacht daheim, Schule statt Café … Und trotzdem: Sage ich „weiß“, antwortet sie mit „schwarz“. Umso erfrischender, dass wir beide zumindest bei einem Thema meiner Meinung sind: Sport muss sein! Am liebsten auf zwei dicken Reifen. Mit zehn musste sie mit auf den Tremalzo, ein Jahr später ins Freeride-Camp nach Hindelang, drei Jahre später zur ersten Transalp. Und jetzt „darf“ sie mit mir morgens um acht die Umrundung des Großvenedigers starten. Seinen Vater kann man sich eben nicht aussuchen.

Ihr Rucksack ist jedenfalls so voll, dass der Reißverschluss schier platzt. Welche Unnötigkeiten Töchter dabeihaben, müssen Väter nicht wissen. Im kalten, stockdunklen Tunnel hoch zu den Krimmler Wasserfällen, höre ich sie leise bibbern. Eine Stunde später kommen wir am Krimmler Tauernhaus an. Spätes Frühstück in der Sonne! „Ist es noch wei-eit?“ Wie oft habe ich diese Frage in den letzten siebzehn Jahren gehört. Noch 1000 Höhenmeter, sage ich. Erstaunlich, wie schnell gesunde Hautfarbe doch verblassen kann.

Wie bringt man seiner Tochter schonend bei, dass jetzt 1000 Höhenmeter schieben angesagt sind?Foto: Andreas KernWie bringt man seiner Tochter schonend bei, dass jetzt 1000 Höhenmeter schieben angesagt sind?

Magdalena: Noch 1000 Höhenmeter? Scheiße! Aber nach dem Pass geht’s wirklich nur noch runter zum Hotel? Papa nickt. Wird schon stimmen. Der Apfelstrudel von eben sackt mir jetzt ganz schön in die Beine. Puh! Rhythmus finden ist jetzt wichtig. Und Ablenkung. Kein Wölkchen treibt heute am Himmel, man hört ein paar Vögel pfeifen und da: Ein Schmetterling verfolgt mich. Nach einer Stunde erreichen wir eine Alm. Im Brunnen liegen jede Menge Flaschen. Ich angle mir einen Almdudler raus. „Ab hier müssen wir schieben“, sagt Papa und steckt ein paar Münzen in die Box. Woher weiß er das eigentlich immer schon vorher? Schieben mag ich. Endlich mal ‘ne andere Bewegung. Irgendwann kann ich die Passhöhe sehen. Und irgendwann sind wir dann auch oben. Zeitgefühl hatte ich noch nie. Und Namensgedächtnis auch nicht. „Krimmler Tauern“ steht auf dem Schild. 2663 Meter. Papa ist guter Dinge. „Die ersten Meter bergab würde ich schieben“, sagt er. Ich fahre.

Andreas: Tag zwei! Ochsenlenke. Einer der besten Bike-Pässe der Alpen. Und quasi unbekannt. Lange stand er auf meiner To-do-Liste, abgehakt habe ich ihn nie. Aber heute ist er dran. Zusammen mit meiner Tochter! Es könnte kaum schöner sein. Aber die Kehren – sie hören nicht auf. Irgendwo zwischen Prettau und Hasentalalm höre ich auf, sie zu zählen. Was zählt, ist die Quality-time mit Magdalena. Auch mit dem Wetter hatten wir bisher Glück. Aber heute Nachmittag soll es scheppern. Gewitterstress sollten wir in dieser weltabgewandten Gegend zwischen Hohen Tauern und Riesenfernergruppe unbedingt vermeiden. Also drücke ich unmerklich aufs Gas. Wenig hinter der Hasentalalm heißt es wieder: schieben!

Magdalena hatte sich gestern zu den Krimmler Tauern hoch Blasen an den Fersen gelaufen. Ich höre dazu kein Maulen und kein Meckern – sie beißt die Zähne zusammen. Doch dann: Überraschung! Madame zieht sich nach wenigen Minuten Fußmarsch kurzerhand die Bike-Schuhe aus und wandert den weichen Wiesenweg zur Passhöhe in weißen (bald braunen) Socken hinauf. Das habe ich in 30 Jahren Bergradeln auch noch nicht erlebt. Aber hey! Warum eigentlich nicht? Bin gespannt, ob sie Ersatzsocken dabei hat. Voll genug ist ihr Rucksack ja.

Cool! Papa sagt, diesen Trail über die Ochsenlenke haben noch nicht viele Biker gemacht.Foto: Andreas KernCool! Papa sagt, diesen Trail über die Ochsenlenke haben noch nicht viele Biker gemacht.

Magdalena: Wie heißt Papas neuer Lieblingspass nochmal? Ach, egal. Er macht jedenfalls Spaß. Wenn nur die Blasen an meinen Füßen nicht wären. Wobei der Grasweg ja weich ist – ich zieh die Schuhe einfach aus! Papa guckt komisch, grinst dann aber. Und ich kann ihm bestätigen: Wie auf Wolken! (Na ja, fast). Oben am Pass habe ich das Gefühl, wir sind irgendwie im Himmel. Nur meine Socken – wow – die kriegt Mama nie mehr sauber. Aber: tata! Für solche Fälle habe ich natürlich Ersatzsocken dabei. Die Abfahrt ist nochmal besser als die von gestern. Diesmal gibt's keine Steinplatten, heute läuft's flowig dahin!

Oh, zu früh gefreut. Bis zu unserer Unterkunft müssen wir noch über einen zweiten Pass! Also davon hatte Papa nichts erzählt, oder doch? Die Auffahrt zieht sich. Nicht steil und angeblich auch nicht lang. Aber ich mag nicht mehr. Irgendwann sind wir endlich oben. Papa ist diesmal so happy, dass er eine Wanderin bittet, ein Foto von uns zu machen. Direkt danach drängelt er auf die Abfahrt. Wahrscheinlich zurecht, denn da ziehen gerade sehr schnell dunkle Wolken auf.

Vielleicht hätte ich die Unterkünfte doch im Voraus buchen sollen. Wenn wir auf der Abfahrt vom Klammljoch jetzt richtig nass werden und es unten im Defereggental keine Unterkunft gibt, haben wir echt ein Problem. - Andreas

Aber das Schicksal will es gut mit uns: Gerade als es so richtig zu schütten beginnt, taucht vor uns der Zollwirt auf. Ich stürme ins Gasthaus und auf meine betont optimistische Frage nach einem Zimmer, ist tatsächlich noch eins frei. Es gibt eine heiße Dusche, gutes Essen und: hurra – endlich wieder Wlan! So kann ich mich von meinem nachmittäglichen Psychostress unbeobachtet entspannen. Schon im Bett liegend möchte Magdalena überraschend noch den Plan für morgen wissen. Ich zücke mein Handy und öffne die Karte: Wir rollen 25 Kilometer nach Huben im Tauerntal und nehmen hier ganz entspannt den Bus zum Matreier Tauernhaus. Von dort sind es keine 500 Höhenmeter zum „Venedigerblick“. Dann nochmal so viele hoch zum Felbertauern und hier oben werden wir ihn auch zum allerersten Mal sehen, „unseren“ Großvenediger... Aber da ist sie auch schon eingeschlafen.

Magdalena: Wenn Papa mal anfängt von Bergen zu reden, hört er gar nicht mehr auf. Jetzt hat er es vom Monte Rosa, den er nächsten Sommer mit mir umrunden will. Ja klar, warum nicht, klingt nett. Aber dann muss ich definitiv anders packen. Die Birkenstocks hätte ich mir echt sparen können. Die Jeans mit meinem neuen Leopardengürtel habe ich auch nicht gebraucht. Gut, dass Papa die noch nicht entdeckt hat... Aber die AirPods samt Powerbank müssen in jedem Fall wieder mit. Wenn er gut gelaunt ist, redet Papa manchmal so viel Schmarrn. Vor allem beim Schieben. Ouh, und die dreckigen Socken... ach, die schmeiß ich morgen einfach weg.

Drei Tage durch die Hochgebirgsbastion der Hohen Tauern: die Großvenediger-Umrundung.Foto: Karin Kunkel-JarversDrei Tage durch die Hochgebirgsbastion der Hohen Tauern: die Großvenediger-Umrundung.

Infos zu den 3 Etappen

Die Runde um den Großvenediger lässt sich mit Bustransfer zu einer Drei-Tagestour straffen. Insgesamt hat die Tour: 99,5 Kilometer, 4129 Höhenmeter und 30 Prozent Trail-Anteil.

Etappe 1: Krimml – Prettau

  • Länge: 33,7 Kilometer
  • Bergauf: 1603 Höhenmeter
  • Bergab: 1191 Tiefenmeter
  • Trail-Anteil: 33 Prozent
  • Schwierigkeit: S2–S3
Ein echtes Brett: Ab der Windbachalm muss man das Bike schieben und tragen, die Abfahrt ist kernig.Foto: BIKE MagazinEin echtes Brett: Ab der Windbachalm muss man das Bike schieben und tragen, die Abfahrt ist kernig.

Startpunkt: Krimml im Salzburger Land. Der kleine Ort liegt auf 1067 Meter Höhe unterhalb des Gerlospasses.

Die Etappe: Vom Start in Krimml folgt man kurz der Hauptstraße, bevor man sich in Sicht- und Hörweite der Krimmler Wasserfälle das weite Hochtal hinaufkämpft. Am Krimmler Tauernhaus (1631 m) vorbei, geht's auf einem Fahrweg immer weiter in den Talschluss zur Windbachalm (1882 m). Hier beginnt die lange und schwere Schiebepassage bis zur Passhöhe an den Krimmler Tauern (2633 m). Die Abfahrt beginnt mit einem unangenehmen Plattenweg und unendlich vielen querliegenden Stolpersteinen. Ab der Oberen Tauernalm (2018 m) hat man den härtesten Teil der Abfahrt hinter sich. Doch eine Spazierfahrt ist der finale Downhill zur Unteren Tauernalm (1824 m) keineswegs. Danach rollt man auf Asphalt das Ahrntal hinunter bis nach Kasern oder Prettau.

Schlüsselstellen: Die Krimmler Tauern sind von allen Hauptkamm-Pässen in den Hohen Tauern der bezwingbarste. Nach der elend langen Auffahrt durchs Krimmler Achental muss man ab der Windbachalm 750 Höhenmeter (zwei Stunden) schieben. Bergab erfordern die unzähligen Steinplatten höchste Konzentration. Und gute Unterarme.

Einkehr: Das Krimmler Tauernhaus (1631 m, krimmler-tauernhaus.at) ist die einzige Möglichkeit zwischen Krimml und Krimmler Tauern. Die nächste Einkehr ist erst wieder in der Oberen Tauernalm möglich (2018 m).

Übernachtung: Nach dem tagesfüllenden Übergang vom Oberpinzgau ins Südtiroler Ahrntal sehnt man sich möglichst schnell nach einer guten Unterkunft. Die ersten gibt es in Kasern, z. B. das Berghotel Kason (kasern.com) und in Prettau z. B. den Berggasthof Stern (casere-stern.it) oder den Weiherhof (weiherhof.com). Wir sind in der netten Pension Anna in der Neuhausergasse 47A in Prettau untergekommen (Tel. 0039/0474/654336).

Etappe 2: Prettau - Zollwirt

  • Länge: 37,2 Kilometer
  • Bergauf: 1507 Höhenmeter
  • Bergab: 1575 Tiefenmeter
  • Trail-Anteil: 22 Prozent
  • Schwierigkeit: S1-S2
Zur 2585 Meter hohe Ochsenlenke schiebt man am Ende, mit dem E-MTB ist der Pass dagegen leicht hochzuziehen.Foto: BIKE MagazinZur 2585 Meter hohe Ochsenlenke schiebt man am Ende, mit dem E-MTB ist der Pass dagegen leicht hochzuziehen.

Die Etappe: Von Prettau (1467 m) rollt man drei Kilometer talauswärts, umfährt rechts den Straßentunnel und hält sich links bergauf Richtung Hofer. Ab dem Bauernhof geht’s auf Schotter ins Hasental. Die Auffahrt ist kehrenreich und steil. Kurz nach der Hasentalalm (2165 m) beginnt die Schiebestrecke zur schon sichtbaren Ochsenlenke (2585 m). In vielen Kehren windet sich ein alter Militärsteig durch die Bergwiesen nach Osten, um dann gen Süden zum Pass hochzuziehen. Mit dem Bike schiebt man eine Stunde. Mit dem E-MTB ist jeder der gut 400 Höhenmeter fahrbar – ein Traum! Von der einsamen Passhöhe leitet ein flowiger Trail hinab ins Knuttental. Auf etwa 2030 Metern Höhe endet der Trail an einem Fahrweg. Dieser führt zum Klammljoch (2288 m). Von dort geht’s bergab – erst ins Arvental und dann ins Defereggental.

Schlüsselstellen: Die Ochsenlenke ist einer der schönsten Bike-Pässe der Alpen! Aber er macht es dem Aspiranten nicht einfach. 1200 Höhenmeter hören sich gut machbar an, aber die ersten 800 Höhenmeter sind steil und zäh. Die Schiebestrecke ab der Hasentalalm zur Ochsenlenke führt über einen angenehmen Grasweg, der Downhill vom Pass ist traumhaft flowig.

Achtung: Wer mit dem E-MTB unterwegs ist, muss gutes Akku-Management betreiben, denn unterwegs gibt‘s keine Steckdose. Also besser einen zweiten Akku dabeihaben!

Einkehr: Bis ins Arvental gibt es keine einzige Einkehrmöglichkeit. Man deckt sich besser in der Unterkunft in Prettau mit einem Lunchpaket ein. Im Arvental kann man in der Jagdhausalm (jagdhausalm.com) Hunger und Durst stillen.

Übernachtung: Das Osttiroler Defereggental ist touristisch bestens erschlossen. Auf osttirol.com/defereggental gibt's eine große Auswahl an Unterkünften. Wir haben im Zollwirt in St. Jakob übernachtet (zollwirt.at). Es ist das erste Gasthaus, wenn man vom Klammljoch ins Defereggental kommt.

Etappe 3: St. Jakob - Krimml

  • Länge: 28,7 Kilometer
  • Bergauf: 1019 Höhenmeter
  • Bergab: 1740 Tiefenmeter
  • Trail-Anteil: 34 Prozent
  • Schwierigkeit: S3-S4
Bis nach Huben kann man an Tag 3 auch radeln und dort den Bus zum Etappenstart am Matreier Tauernhaus nehmen!Foto: BIKE MagazinBis nach Huben kann man an Tag 3 auch radeln und dort den Bus zum Etappenstart am Matreier Tauernhaus nehmen!

Die Etappe: Frühmorgens kurbelt man 25 Kilometer das Defereggental nach Huben. Hier nimmt man den Linienbus (Infos: vvt.at) zum Matreier Tauernhaus (1512 m). Von dort leitet ein neuer Fahrweg (noch nicht auf allen Landkarten verzeichnet) zum „Venedigerblick“ (1982 m). Der Fahrweg wendet sich gen Nordosten und endet an einem Wendeplatz (ca. 2360 m). Ab hier trägt man sein Bike steil und unangenehm zur St. Pöltner Hütte (2841 m) am Tauernkreuz. Runter zum Hintersee geht’s auf dem Weg 917. Ab hier führt ein asphaltierter Weg zur Felbertauernstraße B 108 und der folgt man nach Mittersill. Achtung: viel Verkehr und Tunnels – Licht!

Schlüsselstellen: Die letzten 80 Meter zur St. Pöltner Hütte sind speziell für E-Mountainbiker unangenehm. Aber der Spuk ist schnell vorbei. Die Abfahrt auf dem Weg 917 ist sehr anspruchsvoll (meist S3, stellenweise sogar S4). Keinesfalls den Weg 917A nehmen! Auf ca. 2000 m Höhe kann man alternativ hinüber zum Brentling queren und auf der Bergwerkstraße zum Hintersee abfahren.

Einkehr: Sowohl im Defereggental als auch im Matreier Tauerntal kann man sich problemlos von einer zur nächsten Jausenstation hangeln. Die lohnendsten sind das Matreier Tauernhaus (matreier-tauernhaus.com) und die St. Pöltner Hütte, direkt an der Passhöhe der Felbertauern (alpenverein.at/stpoeltnerhuette).

Empfohlener redaktioneller Inhalttouren.bike-magazin.de

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogenen Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzbestimmungen.

Was man zur Tour wissen muss

Alpine Erfahrung, sichere Fahrtechnik und Zähigkeit für drei lange Anstiege sollte man auf der Runde um den Großvenediger mitbringen. Für unterwegs, hier die nützlichsten Adressen und Tipps:

Tourencharakter

Der 3657 Meter hohe Großvenediger ist neben dem Großglockner DER Alleinherrscher im Nationalpark Hohe Tauern. Wer den mächtigen Gletscherberg umrunden will, muss sich auf ein dreitägiges alpines Abenteuer einstellen. Höhepunkte sind drei anspruchsvolle Pässe (Krimmler Tauern an Tag eins, Ochsenlenke an Tag zwei und Felbertauern an Tag drei). Jeder der Übergänge erfordert längere Schiebepassagen bergauf sowie solides fahrtechnisches Können bergab. Zur Belohnung warten traumhafte Täler, faszinierende Pässe, knackige Abfahrten – und am Abend herzliche Unterkünfte in den ursprünglichen Süd- und Osttiroler Dörfern.

Parken am Startort

Start- und Zielpunkt ist Krimml im Oberpinzgau im Salzburger Land. Parken kann man auf dem kostenlosen Parkplatz im Ortszentrum von Krimml gegenüber von Intersport Patterer.

Beste Tourenzeit

Die hohen Pässe Krimmler Tauern (2633 m), Ochsenlenke (2585 m) und Felbertauern (2481 m) fordern Schneefreiheit, auch nordseitig. Also am besten nicht vor Juli starten. Im August ist die Wärmegewittergefahr am höchsten und man kann Probleme mit der Unterkunftssuche bekommen. Mit stabilem Wetter, klarer Luft und weniger Wanderverkehr ist der September der perfekte Monat für diese alpine Rundtour.

Bikeshops unterwegs

Die Auswahl ist sehr dünn gesät. Nach Intersport Patterer direkt am Start in Krimml gibt’s erst wieder an Tag drei in Matrei mit Sport 2000 einen Bikeshop. Wer an Tag zwei ein technisches Problem hat, muss ins Ahrntal abfahren bis nach Steinhaus (Skiverleih Hofer) oder Luttach (ENI Bikeverleih).

Bus-Shuttle

Um die Tour in drei Tagen zu schaffen, muss man ultrafit sein – oder man nimmt, wie wir, an Tag drei den Linienbus. Wir nutzten ihn von Huben im Matreier Tal hoch zum Matreier Tauernhaus und am Ende für die letzten faden 30 Kilometer von Mittersill zurück nach Krimml (Station am Bahnhof). Letzterer transportiert leider keine Bikes. Daher unser Tipp: Einer fährt mit dem Bus nach Krimml und holt das Auto, der Rest passt auf die Bikes auf. Infos: vvt.at und salzburg-verkehr.at.

Meistgelesen in der Rubrik Touren