BIKE Magazin
· 15.05.2014
Im Großarltal duften die Bike-Routen nach frischer Milch, Speck und Käse. Eine Bike-Runde ohne Jause wäre Frevel. In 40 bewirtschafteten Almhütten kommt alles auf den Tisch, was frisch und lecker ist.
Johann Hettegger, Bike-begeisterter Hotelier aus Großarl, ist ein bekennender Genießer. Freilich muss einer, der ein Hotel im Vier-Sterne-Superior-Niveau leitet, Geschmack beweisen und Sinn für Qualität mitbringen. Eine Fähigkeit, die er allerdings mit dem auserlesenen Rotwein aus Österreich, den er in einer kleinen Runde am Abend serviert, eindrucksvoll unter Beweis stellt. Mit am Tisch sitzt Österreichs jüngster Haubenkoch, der mit seinem Assistenten am nächsten Tag ein Kochseminar im Hotel abhalten wird – für die bekennenden Genießer unter den Gästen. Nun soll dies aber kein Hotelbericht werden, doch zeigt dieses Beispiel, wie sehr eben der Genuss im Großarltal auch zum Biken dazugehört. Und Johann Hettegger ist diese Kombination in Person. Der Manager liebt es, wenn sich am Morgen die Zeit ergibt, aufs Bike zu steigen und die 800 Höhenmeter zur Bichlalm hochzustrampeln, eben zu dieser traumhaft vor der Tauernkulisse gelegenen Hütte, die auf der nächsten Seite präsentiert wird.
"So eine Almjause ist typisch für das Großarltal", erklärt Johann und zählt einige der Köstlichkeiten auf, die man sich oben als Belohnung für die Auffahrt einverleiben darf. Auch sie werden, wie der Rote am Abend, dem Geschmacksempfinden eines Hoteliers mit Anspruch voll gerecht. Es muss keine Haute Cuisine sein, wenn die Qualität so sehr stimmt wie bei Käse und Speck, der genau da produziert wurde, wo man ihn gerade isst. Mit dem Duft der Wiese in der Nase, auf der die Kühe gerade weiden. Ein Klischee? Vielleicht! Aber doch ein sehr stimmiges.
Jetzt hat Johann Hettegger seine Leidenschaft auch geschäftlich weiter untermauert. Seit dieser Saison ist das Hotel Edelweiss Mitglied im Verbund der Mountain Bike Holidays aufgenommen worden, weil es alle Kriterien und Zusatzleistungen für Mountainbiker erfüllt. Mountainbiken wird populärer im Großarltal, vor allem in dieser besonderen Ausprägung. Hier gibt es keine Enduro-Strecken, es ist nicht das Revier für Singletrail-Fans. Doch braucht sich die Region mit dieser herausragenden Vielfalt an Almhütten sicher nicht zu verstecken.
„Mit eineinhalb Stunden Auffahrt in den Beinen und dem Sonnen-aufgang vor der Nase, ist der Zeitpunkt fürs Frühstück auf der Bichlalm perfekt. An den einfach in der Wiese gruppierten Tischen schmecken selbst gebackenes Brot, würziger Speck, goldgelbe Almbutter und der aromatische Käse besonders gut. Sehr lecker ist der Sauerkäse, eine rund sechs Wochen ohne Zusatz von Lab oder anderen Gerinnungsmitteln gereifte Art von Graukäse, die es nur im Großarltal gibt.“
40 bewirtschaftete Almhütten gibt es im Großarltal. Sie sind das Markenzeichen der Tourismusregion, und die Einkehr auf mindestens einer Alm pro Tour gehört zum Pflichtprogramm für Biker und Wanderer. Eindrucksvoll ist es dabei zu erleben, wie natürlich und ursprünglich diese Almhütten geblieben sind. Wie zum Beispiel die hier vorgestellte Bichlalm oder die mit Jahrhunderte alter Patina versehene Karseggalm. Hier gibt es kein Gekünstel, sondern ehrliche und bodenständige Gastlichkeit, mit der die Produkte der Region auf dem Jausenbrett oder in der Suppenschüssel serviert werden. Alle Almen werden im Internet mit Bild und Text präsentiert: www.grossarltal.info
19,03 km ● 2:00 h
838 hm ● 838 hm
Das ist eine Genießer-Tour zu einer der vielen Almen im Großarltal, die man sich ruhig auch mal als Feierabend-Tour vornehmen kann. Die Route hinauf zur Bichlalm ist leicht zu finden, weil gut beschildert. Von Großarl geht es zunächst auf der wenig befahrenen Ortsverbindungsstraße ins Ellmautal und vorm Lammwirt rechts hinauf, bis es bald nach den letzten Häusern in den Fichtenwald geht. Das Aha-Erlebnis stellt sich nach stetigem Anstieg ganz oben ein, wenn die Bichlalm ins Visier rückt und sie sich als herrliches Postkartenmotiv vor den Dreitausendern der Hohen Tauern präsentiert. Bevor es zur zünftigen Jause auf die Sonnenterrasse geht, ist ein Besuch der Panoramabänke nur rund 150 Meter hinter der Alm Pflicht. Es lohnt sich, für diese Tour etwas Zeit mitzubringen, um genauso viel Zeit auf der Alm wie auf dem Bike zu verbringen. Zurück nach Großarl geht es auf dem Auffahrtsweg. Vielleicht noch mit einem lohnenden Zwischen-Stopp beim Lammwirt?
Das Revier: Das Großarltal schmückt sich zurecht mit dem Namen "Tal der Almen". Rund 40 bewirtschaftete Almhütten, eine uriger als die andere, bilden hier die lohnenden Touren-Ziele für Biker und Wanderer. Alles Wissenswerte zum Großarltal findet sich auf der Seite www.grossarltal.info
Touren-Infos: Auf der Seite des Tourismusverbandes findet sich auch der Link zu allen offiziellen Mountainbike-Touren, die auf einer interaktiven Karte dargestellt werden – mit GPS-Daten zum Downloaden. Beim Tourismusverband gibt es zudem für 6,50 EUR die übersichtliche Wander- und Radkarte Großarltal mit den 15 beliebtesten Bike-Touren des Tales.
Bikeguides: Freitags treffen sich Interessierte zu einer geführten Almen-Tour. Anmeldung am Vortag beim Tourismusverband. Auf Biker eingestellte Hotels haben auch eigene Bikeguides.
Bikehotels: Der Tourismusverband bietet in Zusammenarbeit mit Häusern jeder Kategorie Bike-Pauschalen an. Neu im Verbund der Mountain Bike Holidays ist das Hotel Edelweiss in Großarl mit allen geforderten Zusatzleistungen.
Bikeshops: Intersport Lackner in Großarl, Kontakt: www.sport-lackner.at
E-Bike: Neuerdings können in Großarl auch E-Bikes ausgeliehen werden. Jeden Montag gibt es eine geführte E-Bike-Tour zu einer Alm. Anmeldung am Vortag beim Tourismusverband.
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