Andreas Kern
· 24.03.2022
Auf einem Gipfel am Brenner-Grenzkamm hat sich der Innsbrucker Bikeguide Markus Apperle einen alten Bunker ausgebaut. Ein Hausbesuch der anderen Art.
Seit 2000 Jahren gilt der Brenner als einer der einfachsten und schnellsten Alpenhauptkammübergänge. Mit dem Auto ist er von München aus bei guter Verkehrslage in knapp zwei Stunden erreicht. Allerdings lohnt sich in diesem Fall wirklich die Anreise mit dem Zug: Die direkte Verbindung von München dauert 2,5 Stunden, Ticketpreis ab 18,90 Euro. Zum Vergleich: Die Maut für die Europabrücke (10 Euro) und das 10-Tages-Pickerl für die Autobahn in Österreich (16,90 Euro) kommen bereits deutlich teurer. Rechnet man dann noch die Kilometerkosten drauf, lohnt sich die Anreise per Bahn auch mit mehreren Personen. Und klimafreundlicher ist sie zudem. Die Bahntarife im Vergleich: www.thetrainline.com
Der Artikel kostet 1,99 Euro. Darin finden Sie den EMTB-Webcode, der Sie zum Download der kostenlosen GPS-Daten für diese Touren führt.
Für gemütliche Unterkünfte ist der Brenner-Übergang selbst natürlich nicht bekannt. Wer mehrere Tage den Brenner-Grenzkamm erkunden will, übernachtet am besten auf Nordtiroler Seite im Wipptal. Das Bergdorf Obernberg liegt gerade mal acht Kilometer von der Brenner-Autobahn entfernt (Ausfahrt Nösslach), aber in absoluter Idylle auf 1400 Metern Höhe. Unterkunftstipp: Almi’s Berghotel. Sonnenterrasse, Sauna und super Abendessen (auch vegan). Chefin Burgi, ihre Familie und ihr Team haben allesamt ein großes Herz für Mountainbiker mit und ohne E. Infos: www.almis-berghotel.at
Diverse Outlets locken transitmüde Touristen von der Autostrada in den Ort Brenner. Aber auch die neue Shopping-Mall und der große Supermarkt können den morbiden Nachkriegsmief kaum übertünchen. Wenn schon Stopp, dann am besten bei Karl! Vor seiner legendären Imbissbude in der St. Valentinstraße 19 isst man schon seit über 30 Jahren die „Brennerwurst“ – Kult! Sehr viel sympathischer aber ist das Shoppen und Flanieren in der Altstadt von Sterzing (20 Autominuten gen Süden).
Die grenzüberschreitende Region von Innsbruck über den Brenner bis Brixen heißt Wipptal. Wer vom Obernberger Tal auf Nordtiroler Seite den Brenner-Grenzkamm in Angriff nimmt, hat Vorteile: Der Blitzaufstieg auf der nagelneuen Piste zum Flachjoch dauert mit dem E-MTB gerade mal eine Stunde, und man braucht im Norden des Grenzkamms keine Sorge wegen illegaler Trails zu haben. Neben den weitläufigen Militärstraßen am Brenner-Grenzkamm lohnen die südöstlichen, ebenfalls im Gebirgskrieg entstandenen Übergänge am Schlüsseljoch (2212 m) und Pfundererjoch (2568 m) mit perfektem E-MTB-Geläuf. Bei Transalp-Bikern bekannt sind Tuxer Joch (2338 m) und Pfitscher Joch (2246 m). Allen Gebirgskriegs-Touren gemeinsam: die E-MTB-freundlichen Anstiege, die Wahnsinnsaussicht oben – und die unterwegs rudimentäre Infrastruktur in Sachen Speis, Trank und Akku.
Infos allgemein
TVB Wipptal/Obernberg, Außertal 34a, A-6157 Obernberg am Brenner. Auf der Website des Tourismusverbandes kann man auch Unterkünfte buchen: www.wipptal.at