Marc Schneider
· 31.03.2016
Die Zwei-Tages-Tour Pinzgau Exporer verbindet die schönsten Punkte der drei Panorama-Berge Zweitausender, Resterhöhe und Wildkogel mit den berühmten Trails des Oberpinzgaus.
Die Hohen Tauern nehmen selbst im Alpenland Österreichs eine Ausnahmestellung ein. Im riesigen Nationalpark kratzen einige der höchsten Gipfel des Landes an den Wolken. Die weiße, 3666 Meter hohe Pyramide des Großvenedigers überragt in der Region zwischen Mittersill und Gerlos-Pass, durch die diese Bike-Tour führt, alles, was da sonst noch so rumsteht. Allesamt Bergriesen mit Kappen aus ewigem Eis. Sie bilden eine gewaltige Szenerie, die einen auf dieser zweitägigen Runde nie wirklich aus ihrem Bann lässt.
Dabei gibt es hier mit dem Bike zwei Möglichkeiten, die Faszination der Hohen Tauern zu erfahren: Entweder man kurbelt sich tief hinein in eines der Tauerntäler und kommt der Gletscherwelt so nah, wie es mit dem Bike nur eben geht. Oder man tobt sich auf der gegenüberliegenden Seite des Salzachtals aus. Auf dem Panoramabalkon in rund 2000 Metern Höhe bietet sich ein Blick, der seinesgleichen sucht. Ein "entweder, oder" gibt es bei diesem Routen-Vorschlag allerdings nicht. Hier ist alles drin. Unberührte Naturparkschönheit, erhebende Panoramen und anspruchsvolle Trails. Mehr erleben kann man an zwei Tagen mit dem Bike im Oberpinzgau eigentlich nicht.
Der Wildkogel hoch über Bramberg und Neukirchen ist ein imposantes Kernstück dieser Routen-Planung. Der Berg gegenüber des berühmten Großvenedigers beherbergt das neue Aushängeschild der Wildkogel-Arena: den Nine-Knights-Trail. Dieser Pfad ist nach einem in der Freeride-Szene viel beachteten Air-&-Style-Contest benannt, bei dem Pro-Rider und Fotografen aus aller Welt gastierten. Die Freeride-Pros sind nach zwei Jahren inzwischen weitergezogen, aber der Trail ist geblieben. Oben, vor dem Tauern-Panorama, ist der Trail noch eine steile, aber flüssig gebaute Spaßbahn. Unten im Wald wird es dann kniffliger.
Kurzum: Die 1300 Höhenmeter Trail-Abfahrt sind genauso gewaltig wie die Berge gegenüber. Und mit der Wildkogelbahn in Neukirchen kann man den Abfahrtsgenuss so oft man will wiederholen. Bis die Bahn am Nachmittag schließt.
Wer allerdings mehr von der Gegend sehen will, macht sich rechtzeitig auf den Weg in eines der Tauerntäler, zum Beispiel ins für seine Smaragdvorkommen berühmte Habachtal, das zwischen Neukirchen und Bramberg den Weg zu den Gletschern im Süden eröffnet.
Und es gibt hier noch viel mehr zu erleben. Von Bramberg führen ja nicht nur zwei Wege auf den Wildkogel, vorne und hinten. Es gibt auch einen Weg über Baumgartenalm und Stangenjoch hinauf zum Zweitausender, von dem man auf dem Grenzkamm zu Tirol lässig hinüber zur Resterhöhe cruisen kann. Auch hier hilft wieder eine Gondelbahn den Berg hinauf, die Panoramabahn von Hollersbach, der Nachbargemeinde von Mittersill.
Die Abfahrt von der Resterhöhe ist ein absoluter Insider-Tipp. Im oberen Teil entspricht sie der Strecke der BIKE Four Peaks, dem Etappenrennen, das hier 2013 durchgefahren ist. Bis zur Mittelstation der Panoramabahn folgt man den Trail-Abkürzern, die richtig Spaß machen. Der zweite Teil war einst als Abschluss einer BIKE-Transalp-Etappe geplant, die 2015 nach Mittersill führte. Sie kam aber wegen einer Streckenänderung nicht zum Einsatz. Schade für die Transalp- Teilnehmer, die ein paar anspruchsvolle Wald- und Wiesenpfade bis ins Tal hinunter verpasst haben.
Nicht verpassen sollte man dagegen einen Kaffee auf dem Stadtplatz von Mittersill oder einen Besuch im Nationalparkzentrum. Dort kann man noch viel mehr über die Hohen Tauern erfahren, so viel, dass der Respekt vor dieser großartigen Tour weiter wächst.
Die Reviere
Die Region Mittersill und die Wildkogel-Arena liegen in direkter Nachbarschaft, zwischen Pass Thurn und Felbertauern im Osten und dem Gerlos-Pass im Westen. Der Nationalpark Hohe Tauern mit seinen natürlichen Tälern, das breite Salzachtal und die Südseite der Kitzbüheler Alpen mit den Panorama-Garanten Wildkogel und Zweitausender machen die Vielfalt des Touren-Reviers aus. Spannende Trail-Abfahrten gibt es on top.
Alle Infos: www.mittersill.info und www.wildkogel-arena.at
Touren-Infos
www.wildkogel-arena.at und www.tauernbike.at bieten Tour-Beschreibungen mit GPS-Daten.
Bikeguides
www.wildkogel-arena.at bietet eine Übersicht regelmäßiger Touren mit Guide. www.tauernbike.at führt eine Liste mit Tour-Anbietern in der Region.
Bikeshops
Intersport Harms, Neukirchen, www.intersport-harms.at
SportPro Fankhauser, Bramberg, www.sportpro.at
Intersport Breitfuss, Mittersill, www.breitfuss-sport.com
Bikes-Hotels
Es gibt einige auf Biker eingestellte Unterkünfte. Näheres bei den Tourismusverbänden.
Nationalpark Hohe Tauern
In Mittersill steht das große Zentrum mit allen Infos zu Geologie und Ökologie des riesigen Reservats. Vieles steht aber auch auf www.nationalpark.at
Was macht für Dich persönlich den Reiz des Nationalparks aus?
Die Nationalpark-Idee bedeutet, herausragende Naturlandschaften für uns und die nachfolgenden Generationen zu erhalten und darüber hinaus auch für Menschen erfahrbar und erlebbar zu machen. Ich genieße den Nationalpark am liebsten bei einer Bike- Tour in eines der Täler und im Anschluss bei Jause und Bier auf einer Salzburger Almsommerhütte. Das macht Spaß, ist gesund und gibt einem den nötigen Abstand zum hektischen Alltagstreiben im Büro.
Warum lohnt sich ein Besuch im Nationalparkzentrum in Mittersill?
Es bildet in zehn Erlebnisstationen die vielfältige Flora und Fauna und die Gebirgswelt des Nationalparks ab. Der bekriechbare Murmeltierbau, der 3D-Film zur Entstehung der Alpen, das 360°-Panoramakino ermöglichen vielfältige und erlebnisreiche Eindrücke, schaffen Anreize, hinauszugehen in die Natur und die Abläufe dort genauer und intensiver zu erkunden und zu genießen. Über 100000 Besucher jährlich sind eine beeindruckende Bestätigung für die Attraktivität dieser Ausstellung.
Tag 1 Mittersill–Neukirchen (38,63 km, 1753 hm):
Wir starten die große Runde am Nationalparkzentrum in Mittersill. Zunächst geht es durch den Ort. Nach der Skifabrik im Mongweg beginnt der Anstieg zur Mongalm. Von da geht es auf einem steilen Waldweg hinauf (Beschilderung: Platte). Wenn der breitere Forstweg erreicht ist, geht es flach durch den Lachwald bergab, später auf asphaltiertem Weg steiler nach Hollersbach. Nun geht es auf dem Tauernradweg nach Bramberg, wo der lange, aber gleichmäßige 1300-Höhenmeter-Anstieg zum Wildkogel beginnt, bei dem aber mit immer besser werdenden Blicken über das Salzachtal und in die Hohen Tauern die Langeweile in Grenzen gehalten wird. Am Wildkogelhaus (Einkehr-Tipp) vorbei führt der Weg zum Aussichtsbergrestaurant am Wildkogel, wo der anspruchsvolle Nine-Knights-Trail bis hinunter ins Tal beginnt. Wer will, kann jetzt noch mal hochgondeln, um den Trail-Faktor zu erhöhen. Oder noch am ersten Tag bis Bramberg weiterfahren (lange Variante: 62,41 km, 2371 hm).
Tag 2 Neukirchen–Mittersill (58,21 km, 2051 hm):
Auf dem Tauernradweg bis Habach und von da hinauf ins Habachtal. (7 km, 550 hm). Schöne Rastmöglichkeiten sind die Enzianhütte und der Gasthof Alpenrose. Auf gleichem Weg zurück, dann auf dem Tauernradweg bis Bramberg und durch das Mühlbachtal auf der Rückseite des Wildkogels zur Baumgartenalm (top Jausenstation). Nun hinauf zum Stangenjoch, der Grenze zu Tirol und unweit der Grenzlinie hinauf zum Zweitausender und von da auf dem Grenzkamm hinüber zur Resterhöhe (Einkehr-Tipp: Panorama-Alm). Von hier geht es in Richtung Pass Thurn und Mittelstation Panoramabahn. Um die versteckten Trails, die diesen Weg immer wieder abkürzen, zu finden, ist ein GPS mehr als hilfreich. In der Nähe der Mittelstation führt schließlich der Wanderweg Richtung Hollersbach, hier zunächst den Schildern "Hollersbach", später "Bienenlehrpfad" folgen. Besser findet man sich wieder mit GPS zurecht. Über Schloss Einödberg geht es schließlich flach auf dem Tauernradweg bis Mittersill.
Die GPS-Daten im GPX-Format können Sie unten kostenlos herunterladen.