Gerade mal einen Monat ist es her, dass der große Waldbrand in Latsch als gelöscht gilt, da ging am gestrigen Donnerstag um 13:15 Uhr bei der Landesfeuerwehr Südtirol der nächste Notruf ein: Waldbrand oberhalb von Prad am Stilfserjoch.
400 Feuerwehrleute, diesmal auch aus dem nur wenige Kilometer entfernten Schweizer Val Müstair, versuchen das etwa 100 Hektar große Brandgebiet einzudämmen. 5 Hubschrauber sind im Einsatz, aber die Löscharbeiten gestalten sich schwieriger als noch vier Wochen zuvor in Latsch. Die Berghänge sind hier steiler, die Wasserversorgung komplizierter. Daher musste in den Abendstunden wieder ein “Super Puma” aus dem Zillertal angefordert werden. Nur der ist in der Lage, Container mit 4000 Liter Wasser ins Brandgebiet zu transportieren.
Die Rauchsäule über Prad war immens. Vor allem im Ortlergebiet und im mittleren Vinschgau breiteten sich die Rauchschwaden aus. Die Bewohner von Stilfs, Trafoi und Prad wurden angehalten, alle Fenster und Türen geschlossen zu halten, ein Bauernhof musste bisher evakuiert werden, sämtliche Bergwege der Region wurden gesperrt. Als die Hubschrauber mit Einsetzen der Dunkelheit die Löscharbeiten einstellen mussten, galt der Brand als “eingegrenzt”.
Aber die Löscharbeiten laufen seit heute Morgen um 5 Uhr wieder auf Hochtouren. Durch teilweise starken Nordostwind hat sich der Brand inzwischen von Agums oberhalb der Gemeinde Prad in Richtung der Ortschaft Stilfs ausgebreitet. “Bis auch die letzten Glutnester gelöscht sind, wird der Einsatz noch ein paar Tage dauern”, so Christian Horrer vom Bezirksfeuerwehrverband Obervinschgau.
Im Bergwald am Fuße des Stilfserjochs wickelt sich so manch spannender Trail nach Prad hinunter. Zum Beispiel die letzte Waalweg-Abfahrt vom Supertrail Goldseeweg herunter kommend:
Allerdings befindet sich die Stilfserjoch-Straße ohnehin noch in Wintersperre. Für den Verkehr geöffnet werden die legendären 48 Asphaltkehren erst Anfang Juni. Bis dahin sollten die Waldbrände definitiv gelöscht sein.
Die Brandursache ist noch nicht geklärt, aber die schnelle Ausbreitung des Feuers liegt natürlich auch an der langen Trockenheit. Ohnehin ist das Vinschgau nicht für besonders ergiebige Regenfälle bekannt, doch es scheint Löschhilfe von ganz oben zu nahen: Für nächste Woche sind für Prad anhaltende Regenfälle angesagt.
Das Feuer im Videoclip:
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