Es gibt gute Gründe, warum die UCI die Worldcups und Weltmeisterschaften im Downhill seit 2008 immer wieder ins Val di Sole vergibt: Hochengagierte Locals hegen und pflegen hier die Trails, ohne den Abfahrten ihren natürlichen Charakter zu nehmen. Die internationale Downhill-Elite liebt die WM-Strecke Black Snake für ihre Steilpassagen und ihre schwer zu berechnenden Spitzkehren, weil dahinter entweder ein Wurzelteppich lauert oder ein löchriger Rockgarden. Wer hier die Spur nicht unrühmlich verlassen will, braucht ein sensibles Fahrwerk, eine beherzte Fahrweise und eine geschulte Reaktionsschnelligkeit. Ein echter Kontrast zu all den leicht durchrollbaren Flowlines, die in den meisten anderen Alpenregionen in die Berghänge verlegt werden. Daher sitzen in der Daolasa-Seilbahn von Commezzadura auch vor allem ambitionierte Hobby-Downhiller, die sich mit den Skills der Profis messen wollen.
Aber das Val di Sole kann auch sanft und episch: Folgt man zum Beispiel dem extra für Biker angelegten Talradweg bis zum Tonalepass, dann kann man dort mit der Gondel in eine ganz andere Trail-Welt entschweben, nämlich in die des Bikeparks Ponte di Legno. Acht familientauglichen Lines warten hier mit viel Flow, Northshores und hochalpinem Panorama auf. Steigt man auf 2200 Meter Höhe aus dem obersten Sessellift aus, dann blickt man gen Norden in den Stilfserjoch-Nationalpark, von der Seite grüßen die Brenta-Dolomiten und im Süden blenden die Gletschergipfel der Adamello-Gruppe. In dieser Kulisse hat man nun die Wahl: Entweder die gebauten Flowlines durch die Almwiesen hinunter kurven oder ein hochalpines Backcountry-Erlebnis starten.
Insgesamt hat die Trailcrew hier oben 500 Tourenkilometer ausgeschildert, die auch an den Relikten aus dem Ersten Weltkrieg vorbeiführen. Damit ist im Val di Sole für alle Trail-Liebhaber gesorgt. Was aber vielleicht das Allertollste ist: Abends sitzt man höchstwahrscheinlich in einer Restaurant, in dem auch Profis wie Loic Bruni, Greg Minnaar und Vali Höll vor dem Rennen ihre Pizza bestellen und schläft danach vielleicht im gleichen Bett?
Die Worldcup-Stationen für 2025 stehen noch nicht fest. Sicher ist aber, dass 2026 im Val di Sole wieder die Weltmeisterschaften im Downhill stattfinden werden. Infos zu Events, Unterkünften und Touren: visitvaldisole.it
Der Park befindet sich kurz hinter Malé, am nordöstlichen Taleingang in Commezzadura und richtet seit 2008 Worldcups und Weltmeisterschaften aus.
Strecken: Insgesamt stehen vier Abfahrten zur Auswahl (550 hm). Die berühmteste: Black Snake mit 2,3 km. Die anderen drei Strecken sind zwischen 3 und 4 Kilometer lang und haben einen mittleren Schwierigkeitsgrad.
Geöffnet: Drei Seilbahnen shutteln zu den Trail-Einstiegen hinauf. Saison: 8.6.-22.9.24 (bei Rennterminen geschlossen), Preis fürs Tagesticket: 44 Euro. Infos zu den Strecken: www.ski.it
Dieser Park eignet sich für die ganze Familie und befindet sich am Tonalepass im Talschluss des Val di Sole.
Strecken: Acht unterschiedliche Abfahrten mit Anliegern, Jumps und kreativen Northshore-Elementen (Anspruch leicht bis mittel). Außerdem: zwei Streckenkurse für Kids und 24 ausgeschilderte Runden für Tourenbiker.
Geöffnet: Eine Seilbahn und vier Sessellifte helfen bis auf 2200 Meter Höhe. Saison: 8.6. - 8.9.24, Preis fürs Tagesticket: 37 Euro. Info: centrobikevaldisole.com
Allgemeine Infos zur Region: visitvaldisole.it