Marco Toniolo
· 30.05.2008
Italiener und Deutsche schlugen sich einst am Mortirolo-Pass die Köpfe ein. Heute geben sich hier zwei Radsportgrößen als Paten die Hand: Marco Pantani und Transalp-Papst Uli Stanciu.
Der Passo del Mortirolo ist den meisten Europäern eher unbekannt. In den offiziellen Karten wird er zum Teil noch nicht mal erwähnt. Dann steht nur der “Passo della Foppa” für den 1 852 Meter hohen Übergang, der das Veltlin mit dem Val Camonica verbindet. Doch für jeden Italiener ist der Mortirolo ein Begriff. Selbst für diejenigen, die wenig über den Radsport wissen. Der Pass ist Teil des italienischen Stolzes – und steht in der gleichen Reihe wie der Schiefe Turm von Pisa oder Venedig. Und auf eben dieser Auffahrt hat ein Landsmann alle “Stranieri”, also Ausländer, hinter sich gelassen: Marco Pantani.
Und irgendwie war diese Straße ja schon immer da, um die Stranieri zu bekämpfen. Im 16. Jahrhundert wurde der Nord-Süd-Pass als Handelsstraße angelegt und während der Kriegsjahre mit Stellungen zur Militärstraße ausgebaut. Allerdings kam sie während des Ersten und Zweiten Weltkriegs kaum zum Einsatz. Doch im April 1945 gab es hier regelrechte Schlachten zwischen Partisanen und Deutschen. Die Freiheitskämpfer verschanzten sich hier und lauerten deutschen Materialtransporten auf. Das wollten sich die Deutschen nicht bieten lassen und rückten mit Truppen auf. Doch die Partisanen schlugen selbst diese Übermacht. Seitdem ist es ruhig um diese Gegend im Veltlin geworden. Die großen Touristenströme trifft man im Tal auf dem Weg zwischen Mailand und Livigno, wo viele so gern zollfrei einkaufen gehen. Kurbelt man jedoch nur ein paar Kehren hinauf, ist es fast still.
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