Dan Milner
· 22.04.2013
Für Biker ist die 400 Kilometer lange Via dei Monti Liguri in Norditalien noch ein Mysterium. Soldaten legten die exponierten Pfade einst an. Sie ahnten nicht, dass Biker das Geheimnis des Kammpfades in den Alpi Maritime einst lüften würden.
Holger trifft es auf den Punkt: "Scheiße, das wird ein guter Tag!" Es ist nun mal seine Art, den Anstieg zu kommentieren, der uns bevorsteht. Satte 1000 Höhenmeter am Stück. Ein brutales Aufwärmprogramm am zweiten Morgen unseres dreitägigen Abenteuers. Dem Wahl-Partenkirchener steckt der Schalk im Nacken – und mir der Frust vom Vortag im Bauch. Holger lacht zwar, aber ich weiß, dass er innerlich auch ein bisschen Angst hat. So wie wir alle. Es ist nicht so sehr die Angst vor dieser Steigung, die uns noch von unserer Unterkunft trennt. Es sind auch nicht die danach folgenden Anstiege. Wir wissen, dass da noch Trage-Passagen über exponierte Militärpfade auf uns zukommen. Selbst die Schwärme von Pferdefliegen, die uns bei jeder Pause im Schatten überfallen, haben ihren Schrecken inzwischen verloren. Nein, was uns wirklich Angst macht, ist die Tatsache, dass wir gar nicht wissen, was uns erwartet. Wir haben Angst vor dem Ungewissen, vor den Folgen unserer eigenen Schnapsidee.
Was wir als epische Dreitages-Tour auf der Alta Via, dem ligurischen Höhenweg, geplant hatten, entpuppte sich am ersten Tag unserer Reise als Acht-Stunden-Schotterweg-Safari durch die Hölle. Ich lächle Holger verlegen an, schwinge mein bleischweres Bein über den Sattel, trete wortlos in die Pedale und denke: "So gesehen kann es ja nur noch bergauf gehen!"
Die gesamte Reise-Reportage finden Sie unten als PDF-Download.