ItalienDrei echte Geheimtipps für MTB-Trail-Abenteuer

Gitta Beimfohr

 · 06.10.2023

Italien: Drei echte Geheimtipps für MTB-Trail-AbenteuerFoto: Markus Greber
Sardinien, Piemont und Umbrien: In Italien gibt es noch Orte, wo man die Trails für sich allein hat.
Kaum ein europäisches Land ist landschaftlich so vielseitig wie Italien. Es reicht vom höchsten Gipfel der Alpen über die Dolomiten, die Westalpen und den Apennin bis hin zum feuersprühenden Ätna auf Sizilien. Dazwischen liegen die Bikespots, die hochfrequentiert sind, aber auch Regionen, die noch als echte Geheimtipps gelten. Drei dieser noch unbekannten Regionen haben wir besucht und wahre Abenteuer-Trails entdeckt.

1. Umbrien: Trailspot am Trasimeno See

Die Auffahrten führen in Umbrien oft Alleen hinauf.Foto: Franz FaltermaierDie Auffahrten führen in Umbrien oft Alleen hinauf.

Wenn Politiker und Prominente aus der Musikbranche im Fernsehen von ihrem Urlaub in Italien erzählen, dann fragt man sich danach immer: Wo fährt so jemand wohl hin, wenn er unerkannt bleiben und sich in Ruhe erholen möchte? Gardasee, Dolomiten und Rimini fallen da wohl eher aus. Zu viel Remmidemmi, zu viele deutsche Urlauber, die einen erkennen könnten. Auch ein Städte-Trip nach Rom oder Florenz dürfte in dieser Hinsicht schwierig werden. Okay, um es kurz zu machen - wir haben es auf einem unserer Recherche-Trips zufällig herausgefunden: Sie fahren nach Umbrien. In die einzige italienische Provinz also, die keinen Meerzugang hat. Auch keine Gletscher, keine 3000er-Gipfel und keine spektakulären Vulkane. Die Frage ist also: Warum fahren sie dann dorthin?

Klein und sehr fein: Im Basecamp Villa Rey in Panicale lässt es sich aushalten.Foto: Carmen ReyKlein und sehr fein: Im Basecamp Villa Rey in Panicale lässt es sich aushalten.


Wir wussten jedenfalls, warum wir nach Umbrien gefahren sind. Weil sich selbst Trial-Legende Hans “No way” Rey dort ein Haus gekauft hat. Mitten in den schönen, aber für italienische Verhältnisse doch eher unspektakulären Hügeln am Trasimeno See. Da war schnell klar, dass wir uns diese Region in Sachen Trails mal genauer ansehen müssen. Geguided hat uns dabei Silvia, die Schwester von Hans Rey, die im umbrischen Ort Panicale seit einigen Jahren bereits ein Bike-Resort führt. Sie zeigte uns auch, in welchen Dorfgassen sich die urlaubmachenden Promis zum Pizzaessen treffen.

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2. Piemont: Panorama-Kammtrails im Valle Maira

Für Singletrail-Fans, die sich Aussicht gern selbst erkurbeln: das Valle MairaFoto: Matthias RotterFür Singletrail-Fans, die sich Aussicht gern selbst erkurbeln: das Valle Maira

Der zweite italienische Geheimtipp, der vom großen Bike-Tourismus unerklärlicherweise noch nicht erfasst wurde, liegt in den Westalpen: das Valle Maira. Wer hier ins südliche Piemont kommt, muss fit sein: Kilometer lang ziehen sich die Militärstraßen weit sichtbar ins hochalpine Grenzgebiet Richtung Frankreich hinauf, wickeln sich dann aber als Trails ebenso lang und kurvenreich ins nächste Tal wieder hinunter. Dabei trifft man auf jede Menge Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg, als sich hier Italiener und Franzosen mit Granaten und Sprengstoff gegenüber standen. Heute steht das Valle Maira ganz friedlich für hochalpine Kammwege, baumfreies Panorama und stundenlangen Trail-Spaß. Bevor es abends zurück in die urigen Dörfer geht, wo herzliche Menschen und eine rustikale Küche.

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3. Sardinien: Das wilde Trailcenter an der Ostküste

Alte Ziegenpfade wieder auf fahrbar getrimmt: die epischen Trails über den Dächern von Ulassai.Foto: Markus GreberAlte Ziegenpfade wieder auf fahrbar getrimmt: die epischen Trails über den Dächern von Ulassai.

Die zweitgrößte italienische Insel hat tatsächlich etwas von “Gottes Fußabdruck”: Einer Legende nach soll Gott ja für die Erschaffung Sardiniens von allen Kontinenten das Beste genommen und das Ganze mit dem Fuß ins Mittelmeer gestampft haben. Dass zum vollkommenen Glück irgendwann noch episch lange Trails notwendig sein würden, konnte er damals ja noch nicht ahnen. Macht aber nichts, denn die tatkräftige Dorfgemeinschaft namens “Fura Grabas” (Ziegendiebe) im kleinen Bergort Ulassai, zieht gern mit Schaufel und Pickel in die typische Tafelberglandschaft an der Ostküste. Sensationell, wie viele Trail-Kilometer sich hier mittlerweile um die typischen Tafelberge der Region wickeln.

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