Wenn Politiker und Prominente aus der Musikbranche im Fernsehen von ihrem Urlaub in Italien erzählen, dann fragt man sich danach immer: Wo fährt so jemand wohl hin, wenn er unerkannt bleiben und sich in Ruhe erholen möchte? Gardasee, Dolomiten und Rimini fallen da wohl eher aus. Zu viel Remmidemmi, zu viele deutsche Urlauber, die einen erkennen könnten. Auch ein Städte-Trip nach Rom oder Florenz dürfte in dieser Hinsicht schwierig werden. Okay, um es kurz zu machen - wir haben es auf einem unserer Recherche-Trips zufällig herausgefunden: Sie fahren nach Umbrien. In die einzige italienische Provinz also, die keinen Meerzugang hat. Auch keine Gletscher, keine 3000er-Gipfel und keine spektakulären Vulkane. Die Frage ist also: Warum fahren sie dann dorthin?
Wir wussten jedenfalls, warum wir nach Umbrien gefahren sind. Weil sich selbst Trial-Legende Hans “No way” Rey dort ein Haus gekauft hat. Mitten in den schönen, aber für italienische Verhältnisse doch eher unspektakulären Hügeln am Trasimeno See. Da war schnell klar, dass wir uns diese Region in Sachen Trails mal genauer ansehen müssen. Geguided hat uns dabei Silvia, die Schwester von Hans Rey, die im umbrischen Ort Panicale seit einigen Jahren bereits ein Bike-Resort führt. Sie zeigte uns auch, in welchen Dorfgassen sich die urlaubmachenden Promis zum Pizzaessen treffen.
Der zweite italienische Geheimtipp, der vom großen Bike-Tourismus unerklärlicherweise noch nicht erfasst wurde, liegt in den Westalpen: das Valle Maira. Wer hier ins südliche Piemont kommt, muss fit sein: Kilometer lang ziehen sich die Militärstraßen weit sichtbar ins hochalpine Grenzgebiet Richtung Frankreich hinauf, wickeln sich dann aber als Trails ebenso lang und kurvenreich ins nächste Tal wieder hinunter. Dabei trifft man auf jede Menge Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg, als sich hier Italiener und Franzosen mit Granaten und Sprengstoff gegenüber standen. Heute steht das Valle Maira ganz friedlich für hochalpine Kammwege, baumfreies Panorama und stundenlangen Trail-Spaß. Bevor es abends zurück in die urigen Dörfer geht, wo herzliche Menschen und eine rustikale Küche.
Die zweitgrößte italienische Insel hat tatsächlich etwas von “Gottes Fußabdruck”: Einer Legende nach soll Gott ja für die Erschaffung Sardiniens von allen Kontinenten das Beste genommen und das Ganze mit dem Fuß ins Mittelmeer gestampft haben. Dass zum vollkommenen Glück irgendwann noch episch lange Trails notwendig sein würden, konnte er damals ja noch nicht ahnen. Macht aber nichts, denn die tatkräftige Dorfgemeinschaft namens “Fura Grabas” (Ziegendiebe) im kleinen Bergort Ulassai, zieht gern mit Schaufel und Pickel in die typische Tafelberglandschaft an der Ostküste. Sensationell, wie viele Trail-Kilometer sich hier mittlerweile um die typischen Tafelberge der Region wickeln.