Highlight für E-MountainbikerDer 136-Kehren-Trail

Florian Konietzko

 · 14.08.2019

Highlight für E-Mountainbiker: Der 136-Kehren-TrailFoto: Markus Greber
Highlight für E-Mountainbiker: Der 136-Kehren-Trail

Eine Autostunde westlich vom Gardasee liegt der Idrosee. Sein Markenzeichen: Der 1466 Meter hohe Monte Stino, von dem sich ein Trail mit 136 Kehren hinunterzackt. Eine Messlatte für Fahrtechnik-Asse.

Man liebt ihn, oder man hasst ihn. Kaum ein Supertrail der Alpen wird so kontrovers diskutiert wie der legendäre 136-Kehren-Trail am Lago d’Idro: "Wenn du auf diesem Trail Spaß haben willst, musst du das Hinterrad versetzen können", sagen die einen. "So ein Blödsinn, wenn die ersten sechs Kehren geschafft sind, rollt man die letzten 130 einfach durch!", behaupten die anderen.

Das ist alles, was ich von diesem legendären Trail weiß, als ich mit Sabine und Markus die Schotterstraße zum Monte Stino hinaufkurble. Ach ja, und dass ich mit meinem Akku haushalten soll, weil er für knapp 1600 Höhenmeter reichen muss. Also Eco-Mode. Doch nach 750 Höhenmetern geht es plötzlich im Wald auf einem Trail weiter bergan. Ohne Motor müsste man über die Wurzeln, Steine und Stufen definitiv schieben, im Eco-Modus könnte man sicher hakelig vorantreten, aber im Sport- Modus: ein einziger Bergaufrausch! Zwischendurch blitzt zwischen den Bäumen immer mal wieder der Idrosee auf. Etwa drei Kilometer dauert dieser Spaß, dann übernimmt erst wieder eine Schotter- und dann eine Asphaltpiste den letzten Anstieg bis zum Rifugio Monte Stino. So richtig Hunger habe ich eigentlich nicht – dazu ist die Aufregung vor dem kommenden Abfahrts-Trail zu groß – aber Sabine besteht auf eine Einkehr. Und sie hat Recht, allein die Aussicht ist sensationell. Da die Berge hier so steile Flanken haben, blickt man von hier oben, aus 1466 Metern Höhe, praktisch aus der Vogelperspektive auf den Idrosee hinunter.

Die GPS-Daten zum 136-Kehren-Trail am Monte Stino können Sie unter dem Artikel kostenlos herunterladen. Der Link für in den Delius-Klasing-Onlineshop. Dort müssen Sie sich einmalig anmelden, dann können Sie die GPS-Daten (kostenlos) in den Warenkorb legen und bekommen sie dann zum Download oder als E-Mail zur Verfügung gestellt.

  Fünf kniffelige Kehren zu Anfang, dann läuft’s. Flo Konietzko lässt bei seinem Rocky die Zügel locker.Foto: Markus Greber
Fünf kniffelige Kehren zu Anfang, dann läuft’s. Flo Konietzko lässt bei seinem Rocky die Zügel locker.

Nach der Einkehr geht’s noch ein paar Stufen zu alten Schützengräben und Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg hinauf und weiter zum Gipfel des Monte Stinos. Hier wartet er nun, der Einstieg zum 136-Kehren- Trail – und zwar in Form einer Steintreppe. Die wäre nicht das Problem, aber das Geländer macht sie enger, und ihre letzte Stufe verschmilzt unten mit einem sehr ausgesetzten Trail, der sich sofort in die erste Spitzkehre eindreht. Mit meinem normalen Bike würde ich diese Trial-Nummer zumindest versuchen, mit dem schweren E-MTB lass’ ich das lieber mal. In der direkt folgenden Linkskehre müsste ich das Hinterrad umsetzen, aber die Felswand in meinem Rücken lässt keinen Platz dafür. Kehre drei zieht auch verdammt eng zu im steilen Gelände, aber ich zwinge mich, sie durchzuziehen. Bei Kehre fünf denke ich: Mann, wenn das so weitergeht, dreh’ ich lieber um. Doch dann läuft’s. Das Gelände wird etwas flacher, die Kehren runder, und der Trail selbst stellt sich als gut gepflegtes Schotterband heraus. Leicht zu rollen. So kann man sich ganz dem Kurvenfahren widmen. Manche Kehren lassen sich auf dem Vorderrad nehmen, manche auf dem Hinterrad. Oder ganz langsam mit viel Balancegefühl. Auch das Hinterrad versetzen kann man hier perfekt üben. All das mit Blick auf den kaum merklich näher kommenden See. Auf seinen Kiesstrand stoßen wir erst wieder in Vesta, nach satten 1100 Tiefenmetern.

Markus: "Okay, ich hab’ 130! Du?" "134. Sabine?" "Hm ... sieben ..." Die folgenden drei Kilometer Richtung Baitoni schieben wir dann aber alle. Der Sentiero Contrabbandieri klettert extrem ausgesetzt über dem Seeufer durch den Wald. An den zwei bis drei stahlseilgesicherten Stellen sollte wirklich jeder Tritt überlegt sein. Ein raues Ende für solch einen Supertrail, doch selbst Sabine grinst am Ende: "Der Spaß war’s wert."

  Einkehr am Rifugio Monte Stino.Foto: Markus Greber
Einkehr am Rifugio Monte Stino.
  Nach der Einkehr am Rifugio Monte Stino geht's zur Sache. Die Tour startet am Ufer des Idrosees.Foto: Infochart
Nach der Einkehr am Rifugio Monte Stino geht's zur Sache. Die Tour startet am Ufer des Idrosees.
  Diesen Artikel bzw. die gesamte Ausgabe EMTB 4/2018 können Sie in der EMTB App (<a href="https://itunes.apple.com/de/app/emtb-das-magazin-fur-e-mountainbiker/id1079396102?mt=8" target="_blank" rel="noopener noreferrer nofollow">iTunes</a>  und <a href="https://play.google.com/store/apps/details?id=de.delius_klasing.emtb" target="_blank" rel="noopener noreferrer nofollow">Google Play</a> ) lesen oder die Ausgabe im <a href="https://www.delius-klasing.de/emtb-04-2019-emb-2019-04" target="_blank" rel="noopener noreferrer">DK-Shop nachbestellen</a> .Foto: Robert Niedring
Diesen Artikel bzw. die gesamte Ausgabe EMTB 4/2018 können Sie in der EMTB App (iTunes  und Google Play ) lesen oder die Ausgabe im DK-Shop nachbestellen .

Downloads: