Biketrails SardinienDie Hirtenpfade von Ulassai

Markus Greber

 · 27.09.2023

Perfekte Kurven: Das Trail-Finale der Baunei-Tour endet direkt am Badestrand.
Foto: Markus Greber
Der Sage nach nahm Gott für die Erschaffung Sardiniens von allen Kontinenten das Beste und stampfte es mit dem Fuß ins Mittelmeer. Das Einzige, was bisher fehlte, waren Biketrails. Doch darum kümmern sich jetzt die Locals. Hier kommen 5 spektakuläre MTB-Trail-Runden an den Küsten der Insel.

„Es wird wild, hart und unberechenbar“ – Lorenzo hatte uns gewarnt, dass wir uns mit Sardinien auf ein Abenteuer einlassen. „Aber Ihr werdet es lieben“, schob der Halb-Sarde noch hinterher. Letztere Gefühlslage will sich allerdings gerade so gar nicht einstellen. Seit gefühlten Stunden schlagen wir uns durch die Wildnis. Dornen peitschen uns ins Gesicht. Wir schieben, tragen, fluchen. Eben noch im vollen Flow, und plötzlich ist der Trail zu Ende. Wildschweine haben hier ganze Arbeit geleistet und den Pfad zu einem Schlachtfeld umgewühlt.

Leider ist mit dem Weg nun auch die Orientierung futsch. „Die Schweine sind hier die einzigen natürlichen Feinde der Biker“, erklärt Lorenzo und zückt das Funkgerät. „Papa, wo bist Du?“ Eine halbe Stunde später sitzen wir erschöpft im Defender von Lorenzos Vater. Über Funk haben die beiden unseren Standort ausgetauscht, denn Handy-Empfang gibt es hier nirgendwo. Gott sei Dank haben die beiden Übung darin, denn wir sitzen noch nicht lange im Auto, als die Dunkelheit über uns hereinbricht. Sardinien gilt noch immer als weißer Fleck auf der Biker-Landkarte. „Die meisten, die hier etwas mit Mountainbiken aufziehen wollten, sind nach kurzer Zeit wieder abgezogen“, erzählt Lorenzo.

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Der Perda-e-Liana-Felsen: Wer dort hinauf klettert, wird mit Gold überschüttet - und verkauft damit seine Seele an Dämonen. Das wollten wir nicht ausprobieren.Foto: Markus GreberDer Perda-e-Liana-Felsen: Wer dort hinauf klettert, wird mit Gold überschüttet - und verkauft damit seine Seele an Dämonen. Das wollten wir nicht ausprobieren.

Warum, das wissen wir nicht erst seit unserem Wildschwein-Verfahrer. In den letzten Tagen haben wir die Insel hautnah kennen gelernt. Ja, es gibt hier Trails ohne Ende. Ein Jahrtausende altes Netzwerk an Pfaden, die von Ziegenhirten genutzt wurden, überspannt die bewaldete Berglandschaft im Landesinneren. Doch viele enden als Sackgassen in der urwaldartigen Vegetation oder an den Klippen der schroffen „Tacchi“, wie die Sarden in der Gegend um Ulassai ihre Berge nennen. Um sich hier zurechtzufinden, muss man Local sein. So wie Lorenzo. Der spätere Italienische Downhill-Meister war hier schon als Kind mit dem Bike unterwegs, weil seine Mutter gebürtige Sardin war und in Ulassai aufwuchs. Heute arbeitet Lorenzo als Bikeguide im Aostatal, kommt aber mehrmals im Jahr auf die Insel. Zusammen mit den „Fura Grabas“, den Ziegendieben, wie sich die Bikelocals nennen, feilt er seit Jahren an diesem Trail-Netz. Uns will er nun die Früchte dieser Arbeit zeigen, und dafür hat er alle Hebel in Bewegung gesetzt. Sogar seinen pensionierten Vater hat er eingespannt, damit er uns im geliehenen Land Rover bei der Recherche unterstützt.

Tacchi nennen die Einheimischen die Hochplateaus im Gennargentu-Massiv. Die Wege dort hinauf sind einsam und wild.Foto: Markus GreberTacchi nennen die Einheimischen die Hochplateaus im Gennargentu-Massiv. Die Wege dort hinauf sind einsam und wild.

Die drei besten Touren der Region haben wir mit GPS aufgezeichnet: Die Taccu-Runde führt über drei der Haus-Trails der Fura Grabas und hangelt sich entlang der typischen Tacchi rund um Ulassai. Hier geht’s völlig abgeschieden, über teils ruppige, teils flowige Trails. Meist quert man urwaldartige Vegetation, passiert aber auch freie Gipfel mit gigantischen Aussichten. Auf der zweiten, der Königs-Tour, dreht sich alles um das eindrücklichste Naturmonument der Region: dem Perda-Liana-Felsen. Er ragt zwischen dem Gennargentu-Massiv und dem Golf von Orosei senkrecht in den Himmel. Hier geht es durch eine der am dünnsten besiedelten Gegenden Europas – mit entsprechend ursprünglichen Trails. Man holpert über eine stillgelegte Eisenbahntrasse, passiert eine alte Nuraghen-Festung, und am Himmel kreisen Steinadler. Die dritte Tour soll am Meer enden, haben wir uns von den Locals gewünscht. Denn, was wäre Sardinien ohne Strandleben. Das Ergebnis: ein Bilderbuch-Trail hoch über dem Golf von Orosei mit Ankunft direkt am Ufer, der uns für die unberechenbaren und wilden Ritte der letzten Tage mehr als entschädigt.

Tour 1: Perda-Liana-Tour

  • Länge: 60 Kilometer
  • Bergauf: 1827 Höhenmeter
  • Dauer: 7 Stunden
  • Schwierigkeit: schwer
Langer Anstieg zum Perda-e-Liana-Felsen und zum Schluss kurz klettern. | Profil: BIKE MagazinLanger Anstieg zum Perda-e-Liana-Felsen und zum Schluss kurz klettern. | Profil: BIKE Magazin

Tourenbeschreibung

Wie ein riesiger Sporn überragt der Perda-Liana-Felsen die Hochebene von Tonneri. Mythen von Hexen und Dämonen ranken sich um das 1293 Meter hohe Monument aus Kalkstein. In einer dieser alten Geschichten gilt der Felsen als „Tor zur Hölle“. Wer dort hochklettere, werde mit Gold überhäuft, verkaufe seine Seele aber damit an die Dämonen, erzählt man sich. Biker werden auf dieser Königsrunde auch belohnt: mit feinsten Trails, unberührter Natur und historischen Kuriositäten. Von Ulassai aus führen Schotterwege und einsame Asphaltstraßen über Osini und Taquisara zum Fuße des Perda-Liana-Felsens. Dann geht’s ans Eingemachte: Steile, stufige Bergpfade mit Schiebepassagen klettern bis kurz unter die senkrechten Wände des Perda-Liana-Felsens. Doch von hier oben reicht der Blick bis zum Meer. Nach dem anstrengenden Schiebestück zum Su Stampu hinauf wartet eine sensationelle Trail-Abfahrt. Sieben Kilometer lang wickelt die sich nun auf verwilderten Waldwegen und Singletrails vorwiegend bergab. Am Forestas-Gehege lohnt sich ein kleiner Stopp am Zaun, bei einem zahmen Hirschen. Wenig später mündet der Trail in eine stillgelegte Schienentrasse. Dieser folgt man ein kurzes Stück bis zum Restaurant Niala (opulente sardische Mehrgängemenüs, empfehlenswert!). Der Rest der Tour verläuft auf Trails und alten Hirtenwegen durch die Gennargentu-Bergwelt. Vorbei an Is Tostoinus, einem alten Nuraghen-Dorf, dann auf dem Sentiero della Acquile über eine panoramareiche Hochebene. Eine Steilpassage mit einigen Treppen führt zu einer alten Nuraghen-Festung (Nuraghe Serbissi) hinauf. Es lohnt sich, hier Pause zu machen und über eine steile Wendeltreppe den uralten Aussichtsturm zu erklettern. Zurück zum Ausgangspunkt geht’s vorwiegend über Forstwege, doch am Schluss wartet noch mal ein Schlussböller: der Gedili-Trail. Er endet direkt am Sportplatz von Ulassai.

Tour 2: Taccu-Runde

  • Länge: 37,3 Kilometer
  • Bergauf: 1370 Höhenmeter
  • Dauer: 5 Stunden
  • Schwierigkeit: mittel bis schwer
Tour 2: Auf jeden Anstieg folgt eine Enduro-spaßige Trail-Belohnung | Profil: BIKE MagazinTour 2: Auf jeden Anstieg folgt eine Enduro-spaßige Trail-Belohnung | Profil: BIKE Magazin

Tourenbeschreibung

Rund um Ulassai, dem kleinen Bergdorf im sardischen Gennargentu-Gebirge, dominieren einzigartige Bergformationen das Landschaftsbild. „Tacchi“ nennen die Locals diese schroffen Hochplateaus. Es ist eine Landschaft wie aus alten Wildwest-Filmen. Dazu passen auch die uralten Hirtenpfade, die sich an die wilden Bergflanken krallen. Und genau diese alten Wege haben die Locals vom Bikeclub Fura Grabas für Biker freigeschlagen. Die Tour startet an der Piazza Barigau, dem Dorfplatz von Ulassai und verbindet nun drei dieser Tacchi-Hochplateaus miteinander. Erst auf Asphalt, dann auf urigen Waldwegen geht’s durch Korkeichenwälder hoch zum Aussichtspunkt Vedetta Punta Seccu. Hier wartet das erste Abfahrts-Highlight: Erst Singletrail, dann steiler Weg mit vielen Kurven und natürlichen Sprungschanzen – der Seccu-Trail erfordert gute Fahrtechnik. Etwas ausgesetzt und anspruchsvoll, aber mit Traumblicken auf weitere Tacchi, mündet der Pfad schließlich in die Straße Richtung Santa Barbara. Vorbei an einem 100 Meter hohen Wasserfall (nur in Regenphasen aktiv), verlässt die Route nach knapp vier Kilometern die Zivilisation wieder. Ein Schotterweg schraubt sich zum Einstieg des Frasara-Trails hinauf. Diese Abfahrt zieht sich – mal flowig, mal verblockt – fast 400 Tiefenmeter durch die wilde Macchia. Besonders die letzten 200 Tiefenmeter zur Talsohle La Carra fordern Konzentration, wenn man auf dem Geröll nicht wegdriften und in den Dornenbüschen landen will. Dafür kann man auf dem folgenden Schotteranstieg zum dritten Trail-Einstieg hinauf die Seele baumeln lassen, bevor es die letzte Abfahrt noch mal in sich hat: Nach ein paar Panorama­metern tunnelt man auf schmalsten Trails den Urwald und muss an manchen Stellen aufpassen, dass sich keine Liane am Bike verhakt. Am Flusslauf des Rio Barigaus endet der Spaß. Dann geht’s auf Asphalt zurück nach Ulassai.

Tour 3: Baunei-Tour

  • Länge: 25,8 Kilometer
  • Bergauf: 609 Höhenmeter
  • Bergab: 1015 Tiefenmeter
  • Dauer: 3,5 Stunden
  • Schwierigkeit: schwer
MTB-Tour 3: Baunei-Tour | Profil: BIKE MagazinMTB-Tour 3: Baunei-Tour | Profil: BIKE Magazin

Tourenbeschreibung

Der kleine Ort Baunei an der Ostküste Sardiniens ist bekannt für seine Steilküsten und spektakulären Badebuchten. Die Wege zu diesen Plätzen führen allerdings über abenteuerliche, für Biker eher ungeeignete Felspfade. Doch am südlichen Zipfel der Felsküste führt doch ein Sahne-Trail mit 500 Tiefenmetern bis ans Meer. Wer ausschließlich auf diesen Abfahrtsspaß aus ist, kann die erste Schleife dieser Runde auslassen und direkt zum Trail-Einstieg am Monte Scoine kurbeln. Allerdings wäre das schade, denn die Landschaft und die Sehenswürdigkeiten dieser Tour sind ebenso reizvoll. Von Baunei folgt man der Asphaltstraße leicht bergan zur Hochebene Su Golgo und wechselt hier auf einen breiteren Sand-/Schotterweg, der sanft bergab ins nächste Tal hinüberführt. Die Forstwege sind wenig anspruchsvoll, so hat man einen Blick für die wilden (glücklichen) Hausschweine am Wegesrand und die Ziegen, die hier schon mal in den Bäumen herumklettern. Ziel der Runde ist das Rifugio Goloritze. Hier kann man zum einen lecker essen (unbedingt probieren: Culurgiones).

Zum anderen lohnt sich von hier aus ein Abstecher zum Faccia Liticia. Ein mächtiger Felsen, der je nach Lichteinfall aussieht wie ein Gesicht. Gänsehautalarm! Ebenfalls in der Nähe: Il Golgo, der mit 295 Meter tiefste Karstschlund Europas. Auf Asphalt rollt man wieder zurück und biegt am höchsten Punkt der Tour nach links auf Schotter ab. Bald öffnet sich ein atemberaubender Weitblick übers Tal (Bella Vista). Nach ein paar recht ruppigen Trail-Metern und einem letzten steilen Schotteranstieg geht’s hoch Richtung Monte Scoine. 600 Meter über dem Golf von Orosei beginnt hier der schönste Trail der Region. Zum Einstimmen sanft und flowig auf griffigem Untergrund, später steil und anspruchsvoll in klassischer Enduro-Manier. In der zweiten Hälfte ist der Weg allerdings teils erodiert, sodass auch gute Fahrtechniker die eine oder andere Stelle schieben werden. Die Tour endet vor dem Restaurant Sa Cadrea, etwas oberhalb von Santa Maria Navarrese. Wer jetzt noch etwas Energie übrig hat: Ein paar Meter oberhalb des Restaurants startet ein exponierter Trail Richtung Norden entlang der Steilküste mit Traumblicken auf die berühmte Felsnase Pedra Longa. Der Weg endet jedoch nach ein paar Kilometern an den Klippen, und man muss wieder umkehren.

GPS-Daten:

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Infos Sardinien

Das Revier: Sardinien ist die zweitgrößte Insel im Mittelmeer und wird nicht umsonst als „eigener Kontinent” bezeichnet. Als beste Touren-Zeit gelten vor allem das Frühjahr und der Herbst – mit wenig Regen, viel Sonne, aber noch nicht zu großer Hitze. Die Bewohner sind stolz auf ihre Geschichte, Tradition, das leckere heimische Essen und die hervorragenden lokalen Weine. Zudem gibt es unendlich viele antike Sehenswürdigkeiten, einige davon finden sich entlang der hier vorgestellten Touren.

Anreise: Für die Anreise mit der Fähre kann man aus vielen Angeboten wählen. Gut beraten ist man beim Internet-Portal www.directferries.com, die fischen je nach Datum und Fahrtroute das beste Angebot heraus. Sowohl vom Festland als auch von der Insel aus lassen sich verschiedene Häfen kombinieren. Wer von Norden kommt, kann gut ab Genua oder Livorno starten, unsere Route führte von Genua nach Porto Torres im Nord-Westen der Insel und auf demselben Weg auch wieder zurück.

Geführte Touren: Da die Insel gerade in der Gegend um Ulassai touristisch noch nicht so gut erschlossen ist, tut man gut daran, sich bei Lorenzo Unterstützung zu holen. Er ist halb Sarde, halb Deutscher und kennt jeden Stein in dieser Gegend. Anfragen und Buchungen sind über seine Webseite möglich: www.lorenzosuding.com

In Ulassai ist Vieles beim Alten geblieben, aber in Sachen Trail-Bau mischen die Jungs im modernen Zeitalter mit.Foto: Markus GreberIn Ulassai ist Vieles beim Alten geblieben, aber in Sachen Trail-Bau mischen die Jungs im modernen Zeitalter mit.

Die Bike-Locals von Ulassai nennen sich die Fura Grabas, Email: furagrabasmtb@gmail.com; man kann sich auch an Antonio Boi direkt wenden. Tel. 0039/327/1240220. Der Local spricht diverse Sprachen, ist offizieller Höhlen- und Natur-Guide der Insel und hat die alten Hirtenwege alle im Kopf.

Unterkünfte:

  • Ulassai: Hotel Su Marmuri ist das einzige Hotel direkt im Ort. Einfach, freundlich und sehr zentral. Infos: www.hotelsumarmuri.com
  • Scala San Giorgio, zehn Minuten von Ulassai entfernt, bei Osini auf einem Plateau, mitten in der Natur. scalasangiorgio@gmail.com
  • Hotel Orlando, gehobene Kategorie, etwa 30 Minuten von Ulassai entfernt. Infos: www.hotelorlandosardegna.com
  • B&B in Ulassai: Antico Borgo, Tel. 0039/333/7451813, anticoborgoulassai@libero.it
  • B&B Da Charlie, Tel. 0039/345/0705768, charlie.bedandbreakfast@gmail.com
  • Capretta Nera Appartments, Tel 0039/350/0099690
  • Camping Theleme, Tel. 0039/388/9082106, www.campingtheleme.com
  • Baunei: Hotel Goloritze direkt im Ort: www.hotelgoloritze.it
  • Camping: Villaggio Camping Le Cernie bei Lotzorai – etwas abgelegen, aber direkt am Meer mit hervorragendem Essen. Chef Claudio kocht hier persönlich. Mobilehomes und Stellplätze. Infos: www.campinglecernie.it

Bikeshops: Bike Town von Giuseppe Loddo, Tel. 0039/331/4338709 in Tortoli, ca. 30 Minuten von Ulassai entfernt. In Cagliari: Bike Green mit Verleih, Ersatzteilen und Werkstatt. www.sardiniabikegreen.com/de/

Essen und Trinken:

  • In Ulassai und Umgebung: Ristorante Grotta Su Marmuri, typisch sardisch, neben der Tropfsteinhöhle (Tour 2)
  • Trattoria Ferro & Fuoco, neben dem Hotel Su Marmuri im Ortszentrum von Ulassai, Tel. 0039/782/222999
  • Pizzeria & Restaurant Rifugio Ogliastra, perfekt auch für große Gruppen mit viel Platz und gutem Essen, Tel. 0039/320/6063728
  • Ristorante Da Concetta, einfache Gerichte, lokale Zutaten, authentisch und immer freundlich, Tel. 0039/782/70224
  • In Baunei und Umgebung: Brauerei mit Gasthof Birrifio d’Oglistra, lokales Bier und regionale Gerichte. Tel. 0039/340/5314663
  • Agriturismo Il Golgo liegt auf der Tour (Località Golgo). Lokale Spezialitäten, geologische Sehenswürdigkeiten und Nuraghes
  • Sa Cadrea Bar & Aperitivo Lounge: Hier endet die Tour 3. Man sitzt mit Blick auf eine der schönsten Küsten Sardiniens. Perfekter Tour-Ausklang, danach geht’s direkt zum Strand.
  • Dispensa 125, Spezialitätenladen mitten in Baunei. Hier gibt es Leckeres aus der Region für Selbstversorger.

Weitere Infos: www.italia.it/en

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Leichte MTB-Touren mit Panorama an Sardiniens Westküste

Eine der Gründe, warum man auch noch an die Westküste wechseln sollte: Hier sieht man abends die Sonne im Meer versinken. Aber es gibt auch alte Ausgrabungsstätten, geschichtsträchtige Orte, Reisfelder, Gänsegeier und traumhaft schöne Badestrände zu entdecken. Hier zwei schöne Panorama-Touren entlang Sardiniens Westküste:

Tour 1: Alghero - zum Capo Marrargiu

Alghero: die kleine, im katalanisch-gotischen Stil erbaute Stadt an der Nordwestküste Sardiniens.
Foto: Sardinia Cycling / Gianluca Flore, BITAS 2023

Tourenbeschreibung

Die Tour startet in der kleinen Stadt Alghero, am Parco dei Giardini. Gleich zu Beginn der Tour passiert man den imposanten Torre di Sulis (oder auch: Torre dell’Espero Reial), einem aragonesischen Wehrturm, bevor es auf der Dante-Promenade weiter entlang der Riviera del Corallo geht. 40 Kilometer lang folgt man nun der berühmten Küstenstraße Alghero-Bosa. Auf der einen Seite türmen sich die Bergkämme von Villanova, auf der anderen Seite schweift der Blick immer wieder weit über die Küstenlinie. Dabei geht es häufig angenehm bergab. Trotzdem lohnt es sich auch immer wieder kurz Halt zu machen, denn am Himmel zeigen sich hier häufig Gänsegeier (Gyps fulvus). Besonders am Rastplatz Capo Marrargiu (nach ca. 30 km).

Anschließend wendet sich die Route von der Küste ab und folgt dem Flusslauf des Temo Richtung Bosa (45 km). Das historische Zentrum der kleinen Stadt eignet sich perfekt für eine Einkehr. Allerdings sollte man nicht zu viel essen, denn die Fahrt zurück klettert einige Anstiege hinauf. Über Montresta (60,5 km) geht’s stramm zum höchsten Punkt des der Tour hinauf (653 m). Bei Kilometer 84 rollt man durch die Kleinstadt Villanova Monteleone: hier ist eine Rast an einem der Brunnen am Ortsausgang nahezu ein Muss. Danach geht es mehrheitlich bergab: Kurven- und panoramareich surft man um die Kork- und Flaumeichen-Haine von Logudoro und Nurra, bis man wieder zurück in Alghero ist.

Tour 2: Cabras - zur Halbinsel Sinis

Von Cabras an der Küste entlang bis zur Halbinsel Sinis und durch die fruchtbare Tirso-Ebene wieder zurück. Badesachen nicht vergessen!
Foto: Sardinia Cycling / Gianluca Flore, BITAS 2023

Tourenbeschreibung

Die Tour startet in der Lagune der kleinen Stadt Cabras und führt zum Kap San Marco am Ende der Halbinsel Sinis. Das Kap verlockt an beiden Seite mit traumhaft schönen Stränden, daher unbedingt Badesachen einpacken! Danach geht’s weiter nach San Giovanni di Sinis mit seiner archäologische Ausgrabungsstätte Tharros und seinem aragonesischen Turm. Hinter dem kleinen Fischerdorf San Salvatore wartet der einzige Anstieg der Tour. Der macht zwar etwas Mühe, ist aber nötig, um schließlich an den Strand von Is Arutas zu gelangen. Dieser Strand ist für seine feinen Quarzkristalle berühmt. Mit der Lagune von Cabras zur Rechten und fruchtbaren Weizen- und Gemüsefeldern zur Linken kurbelt man anschließend weiter gen Norden, Ri. Putzu Idu.

Hier führt ein Trail erst am Strand entlang und sticht dann bis zur Landzunge von Capo Mannu vor, einem echten Surfer-Paradies. Zurück geht’s wieder durchs Landesinnere, durchs fruchtbare Campidano wo sich Weinberge, Olivenhaine und sogar Reisfelder die Hand geben. Dazwischen passiert man die Dörfer San Vero Milis, Tramatza und Solarussa. Hier lebt man nicht nur eine ganz eigene Folklore, sondern spricht auch einen speziellen Dialekt. Die Ur-Weinrebe Vernaccia di Oristano wächst hier bis heute in der Delta-Ebene des Flusses Tirso und sie gehört zu den ältesten Reben des westlichen Mittelmeerraums. Am Ende macht die Tour noch einen Schlenker an Oristano vorbei, der ehemaligen Hauptstadt des Judikats von Arborea. Noch einen Abstecher in die schöne Altstadt?

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