Wie eine riesige Felsbastion wirkt die Alpe Cimbra, wenn man sie vom Talboden des Valsugana aus betrachtet. Eine uneinnehmbare 1000 Meter hohe Festung. Das war auch der Grund, warum das Hochplateau im Ersten Weltkrieg so eine strategisch wichtige Bedeutung für die Kriegsgegner hatte. Wer die Alpe Cimbra besetzt hielt, der hatte auch die umliegenden Talregionen unter Kontrolle. Also setzten die österreichischen Kaiserjäger alle Mittel in Bewegung, um diese Stellung zu halten. Nachschubwege wurden aufwändig in senkrechte Felswände gesprengt, Forts mit Türmen für Kanonen und Haubitzen errichtet und Schützengräben an Späherplätzen ausgegraben. Dennoch wagten die Italiener im Mai 1915 einen massiven Sturmangriff auf das militärische Bollwerk der Österreicher – Tausende Soldaten auf beiden Seiten fanden dabei ihren Tod.
Inzwischen ist viel Gras und friedlicher Wald über diese einst so blutigen Schlachtfelder gewachsen. Dort, wo einst gespäht wurde, blickt man als Mountainbiker heute in geniales Panorama. Dort wo einst mit Maultieren schwere Kanonen, Baumaterial und Munition mühsam den Berg hinaufgeschafft wurde, freut man sich heute über spektakuläre Weg- und Pfadtrassen, wie man sie heute schon aus Kostengründen nie mehr anlegen würde. Doch bei aller Freude über dieses weitverzweigte Militärwegenetz, das sich in stetigem Auf und Ab über das Hochplateau wellt: Der Gänsehaut-Faktor ist auf den historischen Touren über die Alpe Cimbra ein ständiger Begleiter.
Bikepark Lavarone: In Bertoldi gibt es einen Bikepark mit Sessellift, Leihbikes und 4 Abfahrtsvarianten in diversen Schwierigkeitsgraden. Info: bikeparklavarone.it
Bikepark und Trailcenter Folgaria: Am Monte Maggio bei Folgaria wurde im Sommer 2023 ein neuer Bikepark eröffnet. Mit zwei 4 Kilometer langen Flowtrails, einem Trailcenter, Leihbikes, einer Skillsarea für Kids und einer langen Trail-Runde für E-Mountainbiker. Infos: folgaride.alpecimbrabike.it
Unterkünfte: Vom Campingplatz bis hin zum Vier-Sterne-Hotel mit Tourenprogramm – alle Infos unter: alpecimbra.it
Das weitläufige Militärwegenetz der Alpe Cimbra verzweigt sich durch Wald und über Almwiesen. Auf dem Weg von einem Kriegsfort zum nächsten passiert man kleinere Orte, Hütten und auch immer wieder Schützengräben. Bei den Wegen handelt es sich meist um breitere, auch mal ruppige Waldwege. Lange Anstiege gibt es nicht, aber das ständige Auf und Ab kostet auch Körner.
Die Klassiker-Tour für Mountainbiker führt in einer großen Runde über das gesamte Hochplateau der Alpe Cimbra und fädelt dabei alle sieben Forts aus dem Ersten Weltkrieg auf. Ursprünglich wurde die Strecke als Marathon-Strecke konzipiert, aber sie ist durchgehend beschildert und lässt sich auch gemütlich in mehreren Etappen unternehmen. So hat man auch mehr Zeit für die Aussichtspunkte und die Gedenkstätten. Das Fort Gschwent-Belvedere bei Lavarone ist heute sogar ein Museum. Fahrtechnisch lauern keine größeren Schwierigkeiten, aber die Tour ist wirklich ein Marathon. Wer es gemütlicher mag, teil sich die Strecke in mehrere Etappen auf.
Die Tour über die Luserna-Hochebene führt über teils knackige Trails durch den Wald von Tannbolt und dann im Auf und Ab zum höchsten Punkt des Val d’ Assa, das die Grenze zwischen Trentino und Venezien markiert. Es geht vorbei an tollen Panorama-Plätzen, Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg und hinein in die Region „Lont von Cimbarn“, wie Luserna einst hieß. Diese Stadt ist für seine zimbrische Sprache bekannt. Ein alter Dialekt, der hier im 13. Jahrhundert von seinen deutschen Siedlern gesprochen wurde.
Schöne Runde mit zwei etwas längeren Anstiegen (höchster Punkt 1779 m), einigen hübschen Hütten zum Einkehren, aber auch ein paar knackigen Trail-Abschnitten, die auch mal etwas ausgesetzt am Fels entlang führen. Am Ende der Runde geht's nochmal über den 1670 Meter hohen Dosso delle Somme mit seinem Fort Serrada, bevor die lange, Trail-haltige Abfahrt zurück nach Folgaria beginnt.