Text: Kerstin Börß
Herrliches Licht, leere Radwege und ausreichend Stopps mit warmen Getränken: Fahrradfahren im Winter hat sehr schöne Facetten, die zu entdecken sich lohnt. Das gilt für die Strecken vor der eigenen Haustür, die sich im Laufe der Jahreszeiten verwandeln genauso wie für Radtouren in anderen Regionen. Damit das Fahrrad in diesem Winter nicht im Keller versauert, haben wir hier ein paar Radel-Reisetipps zusammengestellt, die zur Urlaubsplanung oder einfach zum Träumen anregen. Wie wäre es zum Beispiel mit Südfrankreich an die Côte d’Azur?
Ganz gleich, wo in diesem Winter geradelt wird, natürlich sollten vor der Tour das Wetter sowie der Zustand der Wege und Straßen gecheckt werden. Denn auch dort, wo meistens milde Temperaturen dominieren, gibt es im Winter mal ungemütlichere Tage. Dann darf ausnahmsweise auch das Fahrrad kurz abgestellt, und die regionalen Köstlichkeiten dürfen getestet werden. Da viele der Regionen in Meer- oder Bergnähe sind, sollte auch immer eine gute Regenjacke in der Fahrradtasche dabei sein. Im besten Fall bleibt diese dann den ganzen Urlaub unangetastet dort verstaut.
Nizza trägt den Titel “Winterferienort an der Riviera” und ist damit Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Das klingt vielleicht erst einmal merkwürdig. Schließlich denkt man bei der Côte d’Azur zuallererst an heiße Sommertage am Meer. Doch in der Geschichte war Nizza vor allem dafür bekannt, dass hier Europas Adel aus den nördlicheren Ländern auf der Suche nach einem milden Winter eine glamouröse Zuflucht fand. Luxushotels und Paläste entstanden. Das Erbe dieser aristokratischen Tourismuswelle ist immer noch im Stadtbild zu erkennen. Heute können Sie sich auf die Spuren der gekrönten Häupter begeben – aber nicht in edlen Kutschen, sondern am besten auf dem Fahrrad. Denn mit einem hatte der Adel damals recht: Der Winter rund um Nizza ist famos.
Statt mit Daunenjacke und dicken Handschuhen kann mit einer Weste und der Sonne im Rücken an der Küste entlang geradelt werden. Immer am Wasser entlang kann zum Beispiel bis nach Antibes gefahren werden – eine weitere hübsche Stadt direkt am Mittelmeer. Hin und zurück sind das zusammen gut 40 Kilometer. Im Hinterland von Nizza warten zudem einige Berge auf diejenigen Radler, die Lust auf eine große Portion Höhenmeter haben.
Die Mischung aus angenehmen Temperaturen und abwechslungsreichem Trainingsterrain lockt natürlich auch viele Profis in die Region. Unter anderem leben der Tour-de-France-Champion Tadej Pogačar und Mountainbike-Olympiasiegerin Pauline Ferrand-Prévot an der Côte d’Azur. Wer im Urlaub lieber durch Nizza schlendern und nur zwischendurch mal aufs Rad springen möchte, kann übrigens auf die zahlreichen City-Leihräder zurückgreifen. Diese warten überall in der Stadt verteilt auf den nächsten Ausflug.