Sven Bremer
· 22.03.2024
Die Franzosen sind ziemlich stolz auf ihren Asterix, den smarten und listigen Helden des weltberühmten Comics. Die Bretonen indes sind noch ein bisschen stolzer auf ihn und seinen dicken Kumpel Obelix; am stolzesten aber dürften die Bewohner von Erquy in der Bretagne auf die beiden sein. Dort nämlich sollen Asterix‘ Schöpfer Albert Uderzo und René Goscinny das Dorf der unbeugsamen und unbesiegbaren Gallier verortet haben. Als Beweis führen die Menschen aus Erquy das Bild unter der Lupe auf Seite drei in den Asterix-Bänden an. Dort wollen sie ganz eindeutig die drei Felsen vor der Küste ihrer Stadt erkennen. Kleine Figuren der beiden Helden gibt es übrigens nicht nur in Erquy , sondern in vielen Souvenirläden in der Bretagne zu kaufen. Warum Asterix für 9 Euro zu haben ist und Obelix 10 Euro kostet, muss man nicht verstehen. Vielleicht geht es nach Gewicht…?
Heute ist Erquy ein beliebter Badeort. Einer von vielen an der bretonischen Küste. Wir haben uns vorgenommen, Frankreichs größte Halbinsel auf dem Fernradweg La Vélomaritime zu erkunden, ca. 420 Kilometer von Morlaix bis zum sagenumwobenen Mont-Saint-Michel. Die Strecke führt nicht immer direkt am Atlantik entlang; völlig unmöglich bei dieser zerklüfteten Küstenlinie mit den unzähligen vorgelagerten Inselchen, den tief eingeschnittenen Buchten und bizarr geformten Felsen.
Immer wieder zweigt die Vélomaritime-Route ins Landesinnere ab, durch gewelltes Bauernland mit verschlafenen Dörfern und pittoresken Städtchen. Und egal ob man dort oder an der Küste an den typischen Natursteinhäusern aus grauem Granit mit den blauen Fensterläden vorbeirollt; eines haben sie gemeinsam. Sie sind von einem Meer aus Blumen umgeben: Prächtige Hortensien in knalligen Blautönen, in blassem und in kräftigem lila, in hellrosa, dunkelrosa, babyrosa und in verschiedenen Weißtönen.
Daneben wachsen u.a. Abertausende von blauen Schmucklilien. Die Bretonen haben all ihren Küstenabschnitten Namen gegeben: Côte de Granit-Rose, der Côte d’Armor – was auf bretonisch so viel wie „am Meer gelegen“ bedeutet - und schließlich entlang der Côte d’Emeraude, der Smaragdküste. Man hätte aber auch die gesamte bretonische Küstenregion zur „Côte des Fleurs“ ernennen können. Das milde Klima macht’s möglich, dass hier neben den buntesten Blumen sogar Palmen und Bananen gedeihen.
Im Landesinneren prägten zu Asterix‘ und Obelix‘ Zeiten, angeblich um 50 vor Christus, dunkle Wälder die Landschaft. „Argoat, Land der Wälder“, wurde die Gegend einst genannt. Aber die Wälder fielen massiver Abholzung zum Opfer. Heute ist das Binnenland von Landwirtschaft geprägt, durchzogen von endlosen Hecken, zwischen denen der Vèlomaritime-Radweg verläuft. Buchweizen wird hier wieder angebaut, Grundstoff für die Galettes, die von den Bretonen so geliebte Crêpe-Variante aus eben jenem Buchweizenmehl. Und man rollt vorbei an riesigen Feldern mit Artischocken. Die leicht bitteren, aber äußerst schmackhaften Distelgewächse sind ebenfalls eine Spezialität der Bretagne. Lustig sehen die Kelchblätter aus, also die „Köpfe“ der Artischocken, beinahe wie Aliens, lauter kleine ET’s.
Ganz ehrlich aber ist das Beste an den Passagen im Hinterland, dass es immer wieder zurückgeht an die Küste. Und die präsentiert sich alle paar Kilometer in einem anderen Antlitz. Ebbe und Flut sorgen außerdem dafür aus, dass sich die Landschaft an ein und demselben Ort alle paar Stunden verändert. In den Häfen und Buchten liegen unzählige Boote bei Niedrigwasser einfach im Schlick. Kommt die Flut, dümpeln die Yachten und Fischerboote wieder auf dem Wasser. Und die Flut kommt schnell in der Bretagne. „À la vitesse d’un cheval au galop“. So hatte es der französische Dichter Victor Hugo einmal beschrieben – „so schnell wie ein galoppierendes Pferd“. „Alter, das ist so krass“, sagt Peter aus Hamburg, den wir bei Plougasnou getroffen haben. „Ich kenn das ja von der Nordsee, aber hier ist das echt so, als ob einer den Stöpsel gezogen hätte.“ An der bretonischen Küste haben sie den größten Tidenhub Europas; nur in der Bay of Fundy in Kanada noch größer. Bei Saint Malo beträgt er in der Regel 11 bis 12 Meter, beim Le Mont-Saint-Michel sogar 14 Meter.
Man rollt also durch eine nahezu paradiesische Küstenlandschaft in einem ganz besonderen Licht und es könnte entspannter nicht sein. Wären da nicht diese vielen kleinen, aber verdammt giftigen Anstiege. Die kommen hinter jeder dritten Kurve so sicher wie die nächste Hortensie. Höher als 100 Meter geht es nie hinauf, aber die sogenannten „Côtes“ sind mit Steigungen von zehn, zwölf, 15 und bisweilen 20 Prozent verdammt steil. Und weil ich genauso gerne schlemme wie ich Fahrrad fahre, nähere ich mich langsam aber sicher der Figur von Obelix an… Das macht das Klettern nicht leichter. Im Gegensatz zu dem dicken Gallier bin ich als Kind nun mal nicht in den Zaubertrank gefallen, aber Absteigen und Schieben kommt auch nicht Frage, also war es manchmal eine ganz schöne Plackerei.
Am ersten Tag kommen wir nach rund 80 Kilometern und rund 1000 Höhenmetern in Ploumanac’h an der Rosa-Granitküste an. Eine kleine Bucht mit türkis schimmerndem Wasser empfängt uns, garniert mit den absonderlichsten Felsformationen. Nein, es handelt sich nicht um von Obelix entsorgte Hinkelsteine. Entstanden sind diese steinernen Kolosse vor rund 350 Millionen Jahren, als flüssiges Magma aus dem Erdinneren emporstieg. Der hohe Anteil an Feldspaten sorgt dafür, dass die Felsen rosa in der Sonne leuchten. Weltweit gibt es dieses Gestein nur noch auf Korsika und im fernen China. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt; man kann fast alles aus diesem Stein gewordenen Chaos herauslesen: den Hut Napoleons, Schildkröten, Totenköpfe, Hexen oder Haie. Wir sind nach dem Abendessen noch auf dem Zöllnerpfad entlanggewandert, um an der Côte de Granit Rose im besten Licht und bei einer Flache Cidre zu Chillen. Baden wollten wir dann gleich am nächsten Morgen. Guter Plan, dachten wir und haben nicht mit unserer eigenen Doofheit gerechnet. Denn am Morgen war Ebbe und das Wasser weg. Um es mit unserer Urlaubsbekanntschaft Peter zu sagen: als hätte jemand den Stöpsel gezogen.
Egal, dachten wir uns, es kommen ja noch genug Strände. Die Reise geht weiter, zunächst auf die Halbinsel bei Plougrescant, wo eines der meistfotografierten Motive der Bretagne zu finden ist. Ein kleines Häuschen, eingeklemmt zwischen mächtigen Felsen. Eine alte, unbeugsame Dame wehrt sich seit Jahren erfolgreich dagegen, ihr Domizil an den Staat zu verkaufen - Asterix & Co. lassen grüßen. Nicht minder schön ist es am Pointe de l’Arcouest mit der vorgelagerten Ile de Bréhat. Und die wird aufgrund ihrer bunten Pracht von den Bretonen die „Blumeninsel“ genannt; na immerhin. Über Paimpol und den quirligen Ferienorten Saint Quay-Portrieux und Binic rollen wir nach Saint Brieuc mit seiner mächtigen gotischen Kathedrale, ehe es uns schließlich nach Erquy verschlägt. Wir kommen wieder nicht zum Baden, Stichwort Stöpsel. Wir entscheiden uns dagegen, einen Asterix-Schlüsselanhänger zu kaufen und fragen uns stattdessen, ob die tapferen Gallier ab und zu einen Ausflug zum Cap Fréhel gemacht haben. Mit dem Tourismus hatten sie es damals ja noch nicht so, Wildschweine jagen und Römer verhauen hatte eindeutig Vorrang. Für Fabien Leduc von Abicyclette ist das Cap Fréhel mit seinem historischen Leuchtturm das Highlight schlechthin in seiner Heimat; und er wird geradezu poetisch und ein wenig pathetisch. „Jedes Mal wenn ich die Klippen und diesen Leuchtturm erblicke, wie er den Elementen gegenübersteht, durchzieht meinen Körper ein Schauer, als ob ich den Radius eines elektromagnetischen Feldes betreten hätte, dessen Mittelpunkt dieser Leuchtturm wäre. Kurz gesagt: es ist eine echte Gänsehaut-Landschaft. Und wir haben Glück, dass wir im Juli hier sind. Die Heide oberhalb der Klippen erstrahlt in einem zart leuchtenden Violett, der gelb blühende Ginster bietet den Kontrast dazu. Schaut man von den Felsen über das smaragdgrüne Wasser in die Ferne, kann man sich sehr gut vorstellen, warum die Römer hier einst das Ende der Welt, das „Finis Terrae“, vermuteten.
Wir radeln langsam aber sicher dem Ende unserer Tour entgegen, nach Saint-Malo, Cancale und zum Le Mont-Saint-Michel. Bei Asterix waren die Piraten bekannterweise ziemliche Trottel. Entweder wurde ihr Schiff von den Galliern versenkt oder sie versenkten es selbst, um den Prügeln von Obelix & Co. zu entkommen. Die Piraten von Saint Malo, genauer gesagt die Korsaren, kaperten einst höchst erfolgreich fremde Schiffe und kamen so zu Reichtum. Ein Kaperbrief, der sogenannte „lettre de course“, erlaubte es ihnen, im Auftrag des Königs ihrem moralisch etwas bedenklichen, aber höchst lukrativen Handwerk nachzugehen. Ihre prächtige Stadt sicherten sie mit einer wuchtigen Mauer. Aber nicht nur die Wehrmauer, fast die gesamte Altstadt wurde 1944 beim Sturm der Alliierten auf die deutschen Besatzer vernichtet – und nach dem Zweiten Weltkrieg originalgetreu wieder aufgebaut.
Deshalb wohl hat es Saint Malo nie auf die Welterbelisten der UNESCO geschafft - im Gegensatz zu Cancale. Wobei es genau genommen nicht der kleine Fischerort geschafft hat, sondern die Austern, die dort vor der Küste kultiviert werden. Sie gehören seit 2019 zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO. Alles dreht sich hier um die edlen Schalentiere; am günstigsten und megafrisch bekommt man sie an den Ständen des kleinen Austernmarktes. Ein Dutzend kostet hier um die sechs bis zehn Euro. In deutschen Edelrestaurants bekommt man dafür vielleicht gerade mal zwei, drei Stück. Aber hier geht es auch keineswegs so fein zu. Man sitzt an rustikalen Holztischen am Meer, schlürft die glibberige Köstlichkeit und kippt die Schalen einfach an den Strand. Nur die zur Auster gereichte Zitrone; die soll bitteschön sorgsam in einen eigens dafür konstruierten Zitronenmülleimer entsorgt werden. Schon beim Austernschlürfen können wir in der Ferne den Mont-Saint-Michel erkennen. Der Legende nach baute der Bischof Aubert von Avranches zu Beginn des 8. Jahrhunderts eine erste Kapelle auf dem Felsen im Meer, nachdem ihm gleich dreimal der Erzengel Michael erschienen sein soll. Aus der Kapelle wurde die weltberühmte Abtei – Frankreichs meistbesuchte Sehenswürdigkeit nach Paris.
Wir haben in einer Woche Bretagne berühmte Abteien und Kathedralen besucht und sind auf einen Leuchtturm gestiegen, wir haben versucht, ein paar Brocken Bretonisch zu lernen, wir haben Galettes und Austern gegessen und haben eine Stadtführung in St. Malo gemacht. Nur gebadet haben wir auf unserer Tour entlang dieser fantastischen Küste nicht ein einziges Mal. Allein das ist ein Grund wiederzukommen. Und dann laden wir uns garantiert eine Gezeiten-App herunter und wissen genau, wo wann die beste Zeit zum Baden ist.
Die Bretagne ist Frankreichs größte Halbinsel und liegt im äußersten Westen des Landes. Die Gallier nannten die Region einst „Aremorica“, was übersetzt so viel wie „Land am Meer“ bedeutet. Unser Ziel am Mont-Saint-Michel liegt ungefähr auf demselben Breitengrad wie Paris. Das vom Golfstrom beeinflusste Klima gilt als mild, in der Bretagne wachsen Palmen und Bananen, an der Küste allerdings ist es – abgesehen vom Hochsommer – oft recht windig und regnerisch. Absolut prägend für die Küstenregion sind die Gezeiten; in der Bucht von Saint Malo beträgt der Tidenhub um die elf Meter, beim Mont-Saint-Michel bis zu 14 Meter, so viel wie nirgendwo sonst in Europa. In der Bretagne wird natürlich Französisch, aber auch das zur keltischen Sprachgruppe zählende Bretonisch gesprochen. Fast alle Schilder in Breizh, so der bretonische Name, sind zweisprachig gehalten. Auf einer Fläche von rund 27.000 km² leben rund 3,3 Millionen Menschen. Die Hauptstadt der Bretagne ist Rennes.
Die Ausschilderung der Route ist okay; zumeist zeigt ein einfaches Fahrradsymbol die Richtung an; das Vélomaritime-Symbol ist allerdings zumeist so klein, das man es kaum erkennen kann. Vielfach führt die Route direkt am Atlantik entlang, zumeist auf kleinen, verkehrsarmen Wegen und Sträßchen, eher selten über Schotterwege. Die Bretagne hat keine Berge, aber die Bretagne hat viele kleine Hügel, die erklommen werden wollen. Die Anstiege sind fast immer kurz, aber sowohl an der Küste als auch auf den Abschnitten im Landesinneren häufig verdammt steil. Steigungsprozente von 10 bis 15 Prozent sind normal, ab und zu liegen sie noch darüber. Insofern sollten sich nur gut trainierte und ambitionierte Radler auf ein Trekkingbike setzten, allen anderen sei ein E-Bike ans Herz gelegt.
Die GPS-Daten zur MYBIKE-Tour auf dem Fernradweg La Vélomaritime finden Sie zum Download im DK-Tourenportal:
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Morlaix – Plougasnou – Plestin-les Grèves – Lannion – Perron-Guirec – Tréguier – Paimpol – Saint-Quay-Portrieux – Saint-Brieuc – Erquy – Matignon – Saint-Malo – Cancale – Le Vivier-sur-Mer – Le Mont-Saint-Michel
Bahn: Wir haben uns in Zeiten des Klimawandels gegen den vermeintlich schnelleren Flieger entschieden und sind Bahn gefahren. Alle Wege führen mal wieder über Paris, wo man den Bahnhof wechseln muss – das Metro-Ticket kann man in der Regel bereits im TGV kaufen. Vom Gare de Montparnasse (ca. eine Std. mit der Metro inkl. Fußweg vom Gare de l’Est) braucht der TGV dann gut drei Stunden nach Morlaix. Die Anreise mit eigenen Rädern gestaltet sich eher schwierig. Die Thalys-Züge von Köln nach Paris transportieren nur verpackte Räder, in den TGV-Zügen gibt es inzwischen Stellplätze, allerdings nur einige wenige. Fahrradmitnahme also unbedingt rechtzeitig reservieren! Infos: bahn.de und sncf.com/de
Bus: Alternative für die Anreise zumindest nach Paris ist der FlixBus. Radmitnahme muss frühzeitig reserviert werden, da pro Bus nur fünf Räder Platz haben (E-Bikes sind ausgeschlossen vom Transport). flixbus.de
Auto: Von Hamburg bis in den Nordwesten der Bretagne sind es fast 1.500 Kilometer. Die Strecke führt über Köln nördlich an Paris vorbei und via Le Havre ans Ziel. Neben den Benzinkosten kommen bei dieser Route rund 40 € an Mautgebühren pro Strecke hinzu. Reist man aus dem Süden Deutschlands an, sind die Mautkosten aufgrund der längeren Strecke auf den mautpflichtigen Autobahnen in Frankreich fast doppelt so hoch.
Flugzeug: Es gibt nur wenige Direktflüge von Deutschland in die Bretagne, nach Brest oder Rennes. Lediglich von Frankfurt kann man ohne Zwischenstopp nach Rennes fliegen. In der Regel geht es mit dem Flieger via Paris ans Ziel, wobei inzwischen immerhin das lästige Umsteigen vom Flughafen Charles de Gaulle zum Airport Orly entfällt. Alternativ kann man auch nach Nantes fliegen (Direktflüge ab München, Hamburg, Düsseldorf und Berlin); von dort aus sind es drei bis vier Stunden mit dem Zug bis ans Ziel.
Abicyclette Voyages verleiht u.a. Trekkingbikes und E-Bikes. Die Mindestmietdauer für eine Person beträgt fünf Tage, für zwei Personen drei Tage. Das Trekkingbike kostet bei einer Mietdauer von drei Tagen 69 Euro, je länger man leiht desto günstiger wird es. Für die Ausleihe eines E-Bikes zahlt man für drei Tage 126 Euro. Im Preis inbegriffen ist die Lieferung der Räder an den Startort und die Abholung am Ziel der Radreise. Ebenfalls inbegriffen sind Helm, Pumpe, Schloss, Bike-Computer (unbedingt empfehlenswert) und ein Reparatur-Kit. Abicyclette Voyages bietet darüber hinaus geführte Touren und den Gepäcktransport zwischen den Etappenorten an.
Abicyclette Voyages Travel Agency, 81 mail François Mitterrand, 35000 Rennes, Tel. +33 230 964954, abicyclette-voyages.com
Ploumanac’h: Logis Hôtel Saint-Guirec et de la Plage, logishotels.com/fr/
Paimpol: Terrasses de Bréhat, terrasses-brehat.fr/
Saint-Brieuc: Hôtel Edgar, saint-brieuc-hotel.fr
Erquy: Hotel Beauséjour, beausejour-erquy.com
Saint-Malo: Maison des Armateurs, maisondesarmateurs.com
Wer auf Muscheln, Austern und sonstige Meeresfrüchte steht, der dürfte sich in der Bretagne wirklich fühlen „wie Gott in Frankreich“. Cancale nennt sich selbst Austernhauptstadt des Landes und die Schalentiere von dort sind seit 2019 sogar immaterielles UNESCO-Welterbe. Wen es bei der bloßen Erwähnung von Austern schon schüttelt, der muss wahrlich keine Angst haben zu verhungern. Überall an der Küste stehen Hummer, Crevetten, Strand- und Wellhornschnecken (Bulot und Bigorneau), Jakobsmuscheln, „Moule frites“ und verschiedene Fischgerichte auf der Karte. Wem auch das nicht schmeckt - Fleisch gibt es natürlich auch, und für französische Verhältnisse bieten die Restaurants häufig vegetarische und bisweilen sogar vegane Gerichte an.
Die Bretagne ist berühmt für ihre Artischocken und natürlich für die Crêpes und Galettes (Crêpes aus Buchweizenmehl), die mit allerlei Köstlichkeiten gefüllt werden, von süß, Apfelmus, Zucker, Nutella etc. bis herzhaft: Ziegenkäse, Andouille (Wurst aus Innereien) und Fisch. Sogar der Döner kommt hier als Galette-Döner daher. Das „Nationalgetränk“ der Bretonen ist der Cidre, der leicht perlende Apfelwein mit einem Alkoholgehalt von ungefähr 3 bis 5 Volumenprozent. Wer auf Cola steht und/oder unterwegs einen kleinen Zuckerkick braucht: die Bretonen haben mit der Breizh Cola sogar eine eigene durchaus leckere Variante auf den Markt gebracht. Für unterwegs bieten sich die bretonischen Butterkekse an; die Caramel au beurre salé (Salzbutterkaramell-Bonbons) sind fiese Plombenzieher, aber sensationell lecker.
Ty Prince in Erquy: Meistens geht das nicht gut, wenn ein Restaurant allzu viele verschiedene Spezialitäten anbietet. Das Ty Prince tritt erfolgreich den Gegenbeweis an: Es gibt frische Köstlichkeiten aus dem Meer, leckere Pizza und Gerichte aus dem Wok. Der Laden brummt und die Bedienung ist unglaublich fix und freundlich dabei. 1, Rue de la Saline, Tel: +33 296723173.
Morlaix mit seinem beeindruckenden Viadukt und den hübschen Fachwerkhäusern ist eine Art Gesamtkunstwerk, genauso wie Tréguier im Landesinneren. Die Rosa-Granitküste ist eh schon ein echter Hingucker, einen Spaziergang in der Abendstimmung über den Zöllnerpfad dürfte man so schnell nicht vergessen. Eines der beliebtesten Fotomotive der Bretagne findet man an der zerklüfteten Felsküste bei Plougrescant; das zwischen zwei Felsen eingeklemmte Haus am Pointe de Château. Wer sich einen ganzen Tag Zeit nehmen will, der macht einen Ausflug auf die zauberhafte Ile de Bréhat. Saint Malo, die alte und durchaus beeindruckende Korsarenstadt, leidet in der Hauptsaison akut an „overtourisme“ - gesehen haben sollte man sie dennoch. Gleiches gilt für das absolute Highlight zum Schluss der Tour: den Mont- Saint-Michel; der Inselberg mit der Abtei liegt als „La Merveille“ (Das Wunder) inmitten des Wattenmeeres – offiziell allerdings schon im Departement Normandie. Nicht nur eine Besichtigung der Gemäuer, auch eine geführte Wattwanderung ist empfehlenswert.