Antonio Abreu
· 28.02.2019
Es lohnt sich, für einen Besuch in Sofia das Bike mitzunehmen, denn Sofia ist eine der wenigen Hauptstädte Europas mit einem Hochgebirge direkt vor der Tür. Und auch die Trails sind sehr speziell.
"Wenn ich nach Sofia ziehen würde, müsste ich mir wohl als erstes einen Hund zulegen. Danach gleich ein Mountainbike. Hunde sind in Bulgariens Hauptstadt allgegenwärtig und Fahrräder offensichtlich das Verkehrsmittel Nummer Eins." Antonio Abreu (unser Bulgarien-Entdecker nach der Reise)
Obwohl der vierthöchste Berg des Landes im Jahr 1934 zum Naturreservat ausgerufen wurde, sind Outdoor-Aktivitäten wie Biken hier erlaubt. So etwas wie Park-Ranger gibt es hier sowieso nicht. "Ich habe bisher erst einmal einen gesehen, und das war ein fetter Typ auf einem alten russischen Moped", erzählt Dobri, als wir eine Schotterstraße zum Trail-Einstieg hinaufkurbeln. Es sei nicht so, dass es niemanden interessieren würde, aber es fehle eben an Leuten und Geld, um Verbote überhaupt kontrollieren zu können.
Und welche Hauptstadt Europas hat schon solch einen Spielplatz direkt vor den Toren? In den unteren 850 Tiefenmetern des Gebirges verzweigt sich ein Trail-Netz, das inzwischen extra für Enduro- und All-Mountain-Biker angelegt wurde. Aber auch rund um den Witoscha führt eine 100 Kilometer lange Runde, auf der im Juni das Vitosha 100, ein Cross-Country-Rennen, ausgetragen wird. Dazu verfügt das Gebirge noch über ein schwer zugängliches Obergeschoss. Das hat sich Dobri für den Nachmittag aufgehoben: den Tscherni Wrach, auch "der Schwarze Gipfel" genannt. Er markiert mit 2292 Metern den höchsten Punkt des Witoschas.
Bulgarien liegt auf der östlichen Balkanhalbinsel, grenzt ans Schwarze Meer und gehört seit 2007 zur EU. Die Hauptstadt Sofia liegt 1200 Kilometer von München entfernt und ist in 2,5 Stunden mit dem Flugzeug zu erreichen. Flugpreis nach Sofia ab 150 Euro. Währung: In Bulgarien wird mit Lew bezahlt (100 Euro entsprechen 195 Lew).
Neben dem Stadtberg Witoscha wird auch der Balkan, das Rila- und das Pirin-Gebirge von Bikern rege befahren. Einige Trails wurden speziell von Bikern angelegt, viele Routen sind ausgeschildert. Dennoch ist es keine gute Idee, auf eigene Faust draufloszutouren – außer, man spricht Bulgarisch oder Russisch und kann die kyrillische Schrift lesen. Sonst könnte es schwierig werden.
Unterhalb des Musalas wartet der Borovets-Bikepark mit diversen Abfahrten von mehr als 1000 Höhenmetern Länge. Infos auf Bulgarisch und Englisch: www.borovets-bg.com
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