FREERIDE Magazin
· 06.06.2016
Der Bikepark Paganella nahe der Brennerautobahn entwickelte sich in den letzten Jahren vom Wald- und Wiesenpark zum Geheimtipp – nicht nur zum Big-Bike-Shredden, auch für Enduro-Missionen. Zu Recht? Wir schauten uns um.
Der Park Paganella eröffnete 2011. Im Sommer 2013 waren wir zum ersten Mal da und checkten die meist naturbelassenen Trails. Unsere Kritik damals: mehr Gimmicks, mehr Bespaßung und mehr Abwechslung bitte! Seitdem wurde das Strecken-Angebot tatsächlich aufgemöbelt. Super: Der Paganella-Park ist durch Lifte und Transfer-Trails mit den Flow-Trails von Andalo verbunden. Herzstück im Paganella-Park ist die heftige Downhillstrecke „Apocalypse Now“. Harter Waldboden wechselt hier mit Felsplatten, Wurzelfeldern, Steinabsätzen, wenigen Sprüngen und Steilabfahrten. Kein Wunder, dass die Betreiber den Trail nach kanadischem Vorbild mit zwei schwarzen Diamanten klassifiziert haben. Wer auf dieser fordernden Mosher-Abfahrt Spaß hat, hat sein Bike im Griff – sein Big Bike! Mit weniger Federweg wird die Abfahrt zur Grenzerfahrung! Wir sagen: Downhill-Fans finden auf dieser Old-School-Abfahrt Pulsbeschleunigung und eine willkommene Herausforderung.
Vorsicht: nässeempfindlich. Unbedingt Wetter checken!
Noch ruppiger und stolperiger geht es auf dem Trail Arancia Meccanica (Übersetzt: Clockwork Orange nach dem gleichnamigen Film) zu. Der Trail stürzt sich in die Tiefe, dass man den Lenker gut festhalten muss. Hoffentlich lässt dich dein Fahrwerk nicht im Stich, denn hier poltert es mächtig. Die alten Northshore-Elemente sind eher unlustig. Dieser Trail braucht definitiv ein paar spaßge Stunts, sonst empfielt er sich tatsächlich nur Shreddern, die mal wieder zum Chiropraktiker wollen. Ganz klar: BigBike-Terrain.
Lasst euch nicht von der Strecke Easy Rider täuschen. So easy ist sie nicht. Auch hier rumpelt es gewaltig.
Unser Fazit: Ein kleiner, eher oldschooliger Bikepark, der unter seiner steilen Streckenführung leidet. Downhill-Mosher finden auf dem fordernden Downhill-Track ihren Kick (im Wortsinn), denn einige Landungen sind stump oder nicht vorhanden. Am meisten Flow gibt’s auf der Kurvenstrecke Peter Pan.
Wir sagen: Erst in Verbindung mit den Flow- und Enduro-Trails in Andalo und Molveno wird Paganella richtig interessant. Alleine für die Parkstrecken in Paganella muss man nicht herkommen.
Super: Ein superschneller Sessellift befördert komfortabel und zügig nach oben, runter geht's auf vier Strecken in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Die präparierten Trails sind aufgepimpt mit Anliegern, Jumps, Northshore-Bauten und Drops – das Ganze mit Panorama in die Brenta-Dolomiten.
Unser Tipp für Enduristen: Die Tagestour mit 6000 Tiefenmetern und 1600 Höhenmetern von Paganella nach Andalo und weiter zum Molveno-See. Die Trailmap dazu gibt es für 1 € in den Touristinfos Andalo, Molveno, Fai della Paganella.
Den Ort Fai della Paganella erreicht man über die Brenner-Autobahn und die Ausfahrt San Michele/Mezzocorona und weiter über Mezzolombardo. Der Park liegt nur 15 Kilometer von der Brenner-Autobahn entfernt. Ideal also für einen schnellen Abstecher auf dem Weg zum Lago.
Hier die Streckenübersicht:
1 Apocalypse Now (doppelter schwarzer Diamant; sehr schwer)
2 Arancia Meccanica (schwarzer Diamant; schwer)
3 Easy Rider (Blaues Quadrat /schwarzer Diamant; mittelschwer)
4 Peter Pan (Blaues Quadrat; leicht) – offizielle Eröffnung 21. Mai 2016
Weitere Features:
• Skill Area (Lernbereich) und Pump Track bei der Sessellift Bergstation Meriz –Rocca, 1440 m
• Bikeverleih, Reparatur und Shop
• Geführte Touren, Bikewash, WC, Wäscherei, Camperparkplatz
• Bar Pizzeria 3-Tre bei der Talstation
• Hütte Meriz bei der Bergstation
Der Bikepark hat bis 4. September offen.