NorwegenTrysil Bike Arena – wie gut ist das Bikepark-Nordlicht in Norwegen?

Dimitri Lehner

 · 31.10.2023

Norwegen: Trysil Bike Arena – wie gut ist das Bikepark-Nordlicht in Norwegen?Foto: www.trysil.com
Brage Vestavik springt den 10-Meter-Drop im Trysil Bikepark in Norwegen. Die Pro-Line “B-Rage” ist zwar das Aushängeschild des Parks, doch es gibt dort Trails in allen Schwierigkeitsgraden.
Vom Bikepark Trysil hatten wir noch nie gehört, dabei ist die Trysil Bike Arena die größte Mountainbike-Destination in Norwegen. Erst als Freeride-Star Brage Vestavik seine “B-Rage”-Session dort veranstaltete und das Video “Sounds of” in Trysil filmte, wurden auch wir auf den Bikepark aufmerksam.

Denken wir an Bikeparks in Norwegen, kommt uns Hafjell in den Sinn. Von Trysil hatten wir noch nie gehört, dabei ist die Trysil Bike Arena die größte Mountainbike-Destination in Norwegen. Erst als Freeride-Star Brage Vestavik seine “B-Rage”-Session dort veranstaltete und das Filmchen “Sounds of” in Trysil filmte, wurden auch wir auf den Bikepark aufmerksam. 16 Kilometer Trails sind liftunterstützt, 30 Kilometer Trails kann man selbst erstrampeln. Profi-Freeriderin Kathi Kuypers war dort und berichtet, wie ihr “das Nordlicht” unter den Bikeparks gefallen hat.

Kathi Kuypers (links) zählt zu den besten Freeriderinnen Deutschlands.Foto: Wayne Reiche / Red BullKathi Kuypers (links) zählt zu den besten Freeriderinnen Deutschlands.

FREERIDE: Wie bist du auf Trysil aufmerksam geworden?
Kathi: Wie ihr vermutlich auch, durch Brage Vestavik. Er hatte mich zu seiner “B-Rage”-Session eingeladen.

Wie hat dir der Park gefallen?
Sehr gut. Die Pro-Line “B-Rage” vermittelt allerdings ein falsches Bild. Der Park ist familienorientiert. Es gibt dort für jeden was, in allen Schwierigkeitsgraden. Aber natürlich war ich besonders auf die “B-Rage”-Strecke gespannt.

Und wie war die?
Nicht sehr family-tauglich ha ha. Die “ B-Rage” ist anspruchsvoll, doch super gebaut. Man muss sie sich erarbeiten und zuvor alles gut anschauen. Ich habe mir Obstacle für Obstacle vorgenommen bis ich dann alles verbinden konnte. Die Strecke kannst du dir vorstellen wie Dirtjumps in groß mit 90-Grad-Hips. Du musst sehr viel pushen, um den Schwung mitzunehmen, damit du es über die Sprünge schaffst.

Ist die Strecke für jedermann geöffnet?
Ja, sie ist Bestandteil des Bikeparks. Nur der 10-Meter-Drop ist gesperrt. Der war nur für Brages Jump-Session geöffnet. Da sind neben Brage acht Jungs gedropt – völlig crazy!

Warum crazy?
Weil Brage den Drop gerade gebaut hatte und ihn kurz zuvor erst ausprobiert hatte, ob er überhaupt funktioniert. Denn du teilst dir den Landehügel mit einem Step-Down-Jump einer anderen Line. Daher ist die Landung etwas flach. Der Impact war viel zu hoch, denn der Drop ragte zu weit raus. Du musstest also super langsam fahren und dann ging ganz oldschool nach unten.

Du bist auch schon aus 10 Metern Höhe gedroppt. Hast du drüber nachgedacht, es auch zu versuchen?
Nur einen Moment, dann sah ich die Dudes da einschlagen und hab den Gedanken gleich wieder aufgegeben. Viele stürzten und sechs Bikes brachen bei der Landung.

Sechs Bikes brachen?! Krass. Und die Anfahrt war zudem super schmal.
So breit wie mein Unterarm. Ein wirklicher Skinny. Man hätte die Skinny-Leiter vorne kürzen müssen, um eine Flugkurve hinzukriegen und den Aufprall geschmeidiger zu machen. Denn so musstest du mit gefühlt 3 km/h zur Kante hinrollen, damit du die Landung überhaupt noch erwischt. Deswegen war der Impact so heftig. Brage hat den Drop jetzt gekürzt. Aber für die Allgemeinheit ist er dennoch gesperrt.

Bist du auch die anderen Park-Strecken gefahren?
Ja, die sind alle gut gebaut. Von den Flowlines bis zu den Jump-Trails. Da bist du mit einem Enduro am besten beraten, denn es gibt immer wieder kleine Anstiege, die du dir selbst erkurbeln musst, um dann über Jumptrails wieder abzufahren. Denn der Spot hat zwei Seiten, eine Seite mit Lift und klassischen Parkstrecken und eine Uphillflow-Trail-Seite, wo auch die “B-Rage”-Strecke ist. Ich finde den Park vielseitig; er ist meinen Augen einen Besuch wert. Trysil liegt 2,5 Stunden von Oslo entfernt und zirka 2 Stunden vom Bikepark Hafjell. Das kann man gut verbinden.

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