„Oh Mann, nicht schon wieder so ein Ding!“ Christoph verzieht das Gesicht und hebt den Kopf, um den Wegverlauf nach oben zu verfolgen. Irgendwo in Yorkshire, zwischen Westerdale und Rosedale, neben einem Schild, das 25 Prozent Steigung anzeigt. Hier pausiert der Spaß. Die Schafe, die bereits von der Straße gewichen sind, kehren zum Knabbern zurück. Entwarnung: Die müden Touristen müssen erstmal durchschnaufen. Offensichtlich haben wir uns an den vorhergehenden Hügeln übernommen.
Yorkshire, insbesondere der Küstenbereich des „North York Moors National Park“, präsentiert sich als herausfordernd steil. Die Anstiege beanspruchen die Muskeln, als würde man einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen. Wer das nicht demütig respektiert, muss leiden. Nicht einmal am Ende einer Sommersaison mit vielen tausend Höhenmetern ist das ständige Auf und Ab zwischen den Moors und den Dales einfach zu bewältigen. Christophs 31/36-Übersetzung und meine 38 zu 44 Zähne bieten wenig Erleichterung. Die Höhenunterschiede zwischen den Dales, die sich etwa 100 Meter über dem Meeresspiegel erstrecken, und den Moors, die selten über 300 Meter hinaus ragen, sollten eigentlich kein Problem darstellen, oder? Doch, das können sie durchaus, und es wird noch anspruchsvoller: Noch einige Kilometer und Steigungsgrade trennen uns von der angeblich steilsten Straße Englands, dem „Rosedale Chimney“, mit bis zu 33 Prozent Steigung.
Schmerz beiseite. Unser Ziel ist es nicht, uns in einer Art mobiler Beinpresse gegen die Gesetze der Physik zu messen. Das mühsame Strampeln gehört zwar dazu, ist aber nur der Weg zum Ziel. In dieser einmaligen Landschaft des Nationalparks zu fahren, die so besonders ist, dass die britische Regierung bereits 1952 beschloss, sie zu schützen und – trotz des Widerstands vieler Großgrundbesitzer – für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nirgends in England gibt es so weitläufige Heideflächen, und die Zeit scheint in den malerischen Dörfern in den grünen Tälern stillzustehen. Es ist, als hätte die Regierung vor 70 Jahren „Freeze!“ gerufen, um den Lauf der Zeit einzufrieren. Für Fans von charmanten Knetfiguren fühlt es sich an, als würde man durch eine Kulisse des Animationsfilms „Shaun, das Schaf“ radeln.
Der Anblick könnte ebenso gut aus einem stilvollen Jagdmode-Katalog stammen, mit Schaftstiefeln, Wachsjacken und in schilfgrünen Landrovern. Jagdszenen begegnen jedem, der aufmerksam durch diese malerische Landschaft reist. Man sieht Flintenschützen auf Hügelkämmen oder hört aus der Ferne Knallen, als gäbe es ein Feuerwerk. Jagdtourismus ist hier das bedeutendste Gewerbe, wichtiger als die Schafzucht. Besonders begehrte Ziele sind Hühnervögel wie Moorhuhn und Fasan.
Beim abendlichen Scrollen durch die zahlreichen Online-Ergebnisse zur lokalen Jagd, wird schnell die malerische Fassade durchschaut. Für Außenstehende wirken manche Aspekte befremdlich: Die Jagd ist hier ein Vergnügen der Upperclass und wohlhabender Touristen. Vögel werden in Zuchtfarmen speziell gemästet und dann freigelassen, um als Ziel für Schützen zu dienen. In ganz England werden jährlich über 50 Millionen Zuchtvögel freigesetzt. Man hört von Jagdwochenenden, die rund 10.000 Euro kosten und Teilnehmern das Erlegen von bis zu 300 Vögeln täglich versprechen, weitaus mehr, als sie konsumieren könnten. Berichte aus glaubwürdigen Quellen wie der Zeitung „The Guardian“ legen nahe, dass die erlegten Tiere oft massenhaft verscharrt werden. Auf den Speisekarten der örtlichen Gastronomiebetriebe finden sich diese aus Spaß getöteten Tiere kaum.
Die Stirn runzelt sich beim Lesen über Jagdveranstaltungen, bei denen auf lebende Ziele geschossen und zwischen den Schüssen Champagner serviert wird. Um die Schussrate zu erhöhen, laden bezahlte Helfer die Gewehre der Jäger schnell nach. Dabei werden legal Tausende Tonnen giftiges Blei in der Natur verstreut. Einheimische Raubtiere wurden zuvor dezimiert, weil sie die künstlich angehobenen Vogelbestände (einschließlich einiger geschützter Arten) bedrohen könnten. Auch das spezielle Landschaftsbild des North York Moors National Parks wird durch das Jagdgeschäft geprägt. Die offenen Heide- und Farnflächen bieten perfektes Revier für Moorhühner. Ohne gezielte Beweidung und kontrolliertes Abbrennen könnten Büsche und später Bäume diese Flächen zurückerobern. Noch in der Eisenzeit, vor etwa 8.000 Jahren, bedeckten Laubbäume die heute kahlen Hügel.
Die Druckbetankung mit diesen Hintergrundinfos verwirrt mich kurzzeitig wie ein nasser Lappen ins Gesicht, doch unterwegs bindet die Strecke sämtliche Aufmerksamkeit. Wo es steil raufgeht, geht es auch steil runter. Die breiten Reifen mit einem maximalen Druck von drei Bar bieten auf nassem Asphalt zusätzlichen Halt. In die Straßenoberfläche eingebrannte Spuren zeugen von durchdrehenden Autoreifen an Steigungen, wo grober Sand und Kies als Starthilfe dienen. Wären die Winter so streng wie in den Alpen, könnten die rund 25.000 Bewohner der Gegend kaum ihre Täler verlassen, selbst mit Allradantrieb.
Der Anstieg aus einem der vielen „Dales“ verlief nach einem anfänglichen Kampf mit der Schwerkraft immer sanfter. Oben angekommen, weist das Navi unmissverständlich auf eine Abzweigung nach rechts hin, weg von der Straße. Ein grob geschotterter Weg für Geländewagen und Quads zieht sich sanft über die braune Heidelandschaft bis zum Horizont. Der Himmel erstreckt sich weit, wie im amerikanischen Westen.
Hier nicht für ein paar Fotos anzuhalten, wäre fahrlässig. Und dann wird es zugig. Der Wind, der uns als Rückenwind noch so kräftig bergauf geschoben hat, zwingt im Stillstand zu einer Extralage Klamotten. Kein Wald, nicht einmal ein Gebüsch schützt vor der stramm heranfegenden Meeresbrise. Kombiniert mit Regen würde die Sache höchst ungemütlich – auf den kahlen Flächen sind nicht nur Moorhühner sehr exponiert. Obwohl die Gegend nicht mehr Niederschläge verzeichnet als ein durchschnittlicher Quadratmeter Deutschland, haben wir solide Regenjacken und sogar Regenshorts in die Bikepacking-Taschen gestopft.
Die Allradpiste erinnert streckenweise an ein Gleisbett, das abwechselnd über Gras- und Schotterflächen verläuft und sich sanft einem kleinen Hügel nähert. Die Schafe, die frei herumlaufen, sind schneller verschwunden, als die Kamera sie einfangen kann. Doch aus dem Teppich aus Kräutern ertönt ein ungewöhnliches Geräusch.
Während in Cartoons Tiere oft mit menschlicher Sprachmelodie lautlos plaudern, erlebten wir ein ähnliches Phänomen in der Heide. Zwischen den trockenen Heidebüschen kam ein Vogelkopf zum Vorschein, gekennzeichnet durch zwei auffallend rote Wülste und einer weißen Umrandung um die Augen. Dieser Vogel, ausgestattet mit weißen "Fellstiefeln" an den Füßen, entpuppte sich als Moorhuhn, das schlau das Weite suchte, sobald es Menschen erblickte.
Der nächste Morgen ist still und ruhig. Der kühle Herbstdunst liegt in der Luft, gemischt mit dem Geruch von Laub und Braunkohle. Vor dem idyllischen Landhotel wartet der „Rosedale Chimney“, bekannt als die angeblich steilste Straße Englands. Direkt hinter der Hotelausfahrt liegt die Herausforderung, die mit einem Schild „1 zu 3“ die Steigung ankündigt. Nach einem üppigen „full english breakfast“ mit drei Spiegeleiern und ohne große Anlaufstrecke scheint der bevorstehende Anstieg einschüchternd. Da es jedoch nur 150 Höhenmeter sind, wäre das Schieben auch eine Option.
Sobald der Anstieg merklich steiler wird, wechsle ich auf das 44er-Ritzel. Mehr ist nicht drin, doch die ersten Meter verlaufen überraschend gut. Am Straßenrand begegnen mir ein paar Wanderer, die mir mit einem freundlichen „Good luck“ viel Erfolg wünschen. Wobei Glück? Nun ja, wohl hierfür: Nach einer Kurvenkombination geht es schnurgerade den Hang hinauf. Ähnlich, wie man sich eine Skisprungschanze von unten vorstellt. Das Vorderrad hebt bei jedem Tritt leicht ab, Zeit für einen stehenden Antritt. Ist es unehrenhaft, in Schlangenlinien zu fahren? Ach, nur kurz, es sieht ja keiner … Das Hinterrad knarzt, der Rücken verspannt sich, aber die wirklich knifflige Passage ist am Ende nicht so schlimm.
Der Rest des Tages verströmt eine seltsam unbeschwerte Atmosphäre. Malerische Dörfer wie Hutton-le-Hole ziehen vorbei, während sich schmale Straßen wie sanfte Schleifen durch die Landschaft winden. Geduldige Autofahrer warten höflich auf eine Gelegenheit zum Überholen. Auf grüne Täler folgen braune Moore, die immer wieder ein „Wow!“ entlocken.
Dass wir diese beeindruckende Route entdeckt haben, ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von Dominic Barry, einem Experten im Radtourismus. Etwa dreißig Jahre alt und in bester Form, arbeitet Dominic im Nationalpark und fördert den Fahrradtourismus. Nach Feierabend besucht er uns im Hotel und erklärt, dass ein Nationalpark auch ein touristisches Produkt sei, das auf nachhaltige Wirtschaftlichkeit setzt. Mit dem Finger auf der Karte beschreibt er die Besonderheiten unserer Route, die atemberaubenden Aussichten und den Trailpark, wo Mountainbiker sowohl auf einfachen als auch auf anspruchsvollen Wegen fahren können. Dominic hat eine Vielzahl von Veranstaltungen vor Augen, die den Park in den Fokus rücken. Auf die Frage, ob er selbst auch teilnimmt, erwähnt er ein Event auf seiner persönlichen Liste: In drei Tagen wird der Ryedale Cycling Club das Bergzeitfahren auf die Rosedale Chimney Bank, nach einer längeren Pause, wiederaufleben lassen ...
Bahn und Schiff: Die Anreise mit Bahn und Schiff bietet ein eindrucksvolles Erlebnis. Unser Start- und Zielort Scarborough liegt zentral zwischen den Fährhäfen Kingston upon Hull, der von Rotterdam aus erreichbar ist, und Newcastle, wo Fähren aus Ijmuiden bei Amsterdam ankommen. Beide Verbindungen starten täglich nachmittags, fahren über Nacht und erreichen am Morgen England. Die Ticketpreise beginnen bei etwa 120 Euro für eine Zweierkabine. Von Hull aus gibt es stündliche, direkte Bahnverbindungen nach Scarborough. Die Zugstrecke von Newcastle endet in Whitby, das ebenfalls an der Route liegt.
Rotterdam – Hull: www.poferries.com Amsterdam – Newcastle: www.dfds.com
Flug und Bahn: Relativ günstig ist die Anbindung vom Flughafen Manchester. Von dort per Bahn (Transpennine Express) in gut zwei Stunden über York nach Scarborough. Rad-Stellplatz reservieren.
Die ideale Reisezeit erstreckt sich von Ende April bis Ende Oktober. Obwohl es im Landesinneren selten schneit, könnte der Winter eher als Härtetest gelten. Im Sommer sind die Temperaturen angenehm und nicht zu heiß. Besonders sehenswert ist die Heidekrautblüte im September, die ein optisches Highlight bietet. Mit 700 bis 1.000 Millimetern Jahresniederschlag liegt das Hügelland statistisch gesehen im deutschen Durchschnitt.
Eine Graveltour bietet nur begrenzte Möglichkeiten für umfangreiche kulinarische Erkundungen. Die Hotelrestaurants im „Owl at Hawnby“ und im „Horseshoe Inn“ in Levisham überraschten jedoch mit außergewöhnlich guter Küche, wenn auch zu etwas höheren Preisen als in Deutschland. In den Küstenorten findet man kostengünstigere Snacks. Eine besondere regionale Spezialität ist der „Yorkshire Pudding“, der weder fleischhaltig noch süß ist. Es handelt sich um eine leckere Beilage aus Brandteig, traditionell geformt wie eine kleine Schüssel, die in Soße getunkt wird, meist bei Fleischgerichten.
Für leckere vegetarische Abwechslung sorgt in Scarborough das indische Restaurant
Royal Tondoori
Queen Street 10
Scarborough
Tel. +44 1723 354324
tandooriscarborough.co.uk
Richardsons Cycles Scarborough
Castle Road 38-40
Scarborough YO11 1XE
Tel. +44 1723 352 682
www.richardsonscyclesscarborough.co.uk
Großer Cube-Händler mit Werkstatt, mitten in Scarborough
Yorkshire ist bekannt für seine Radsport-Tradition. Auch wenn die ersten beiden Etappen der Tour de France 2014 im Landesinneren stattfanden, bietet die Region zahlreiche traditionsreiche Radsportereignisse. Eines davon ist das Bergzeitfahren auf die Chimney Bank bei Rosedale, das gelegentlich stattfindet und berüchtigt für seine maximale Steigung von 33 Prozent ist.
Ein weiteres Highlight ist das „Struggle Moors“, ein 160 Kilometer langes Rennen mit Zeitmessung und 2.800 Höhenmetern, das im Juni stattfindet. Anmeldungen sind über ridethestruggle.com möglich. Für Gravel-Enthusiasten gibt es das zweitägige Bikepacking-Event „Yorkshire Coast Dirt Dash“ mit Camping-Übernachtung. Ende Juni stellt die Veranstaltung die Teilnehmer vor die Herausforderung, zwei Etappen zu bewältigen. Weitere Informationen finden Sie auf dirtdash.cc/yorkshire.
Die umfangreiche Website des North York Moors Nationalparks (northyorkmoors.org.uk) enthält neben gut aufbereiteten Infos über den Park und seine Natur auch Streckentipps für Radelnde aller Disziplinen – leider nur auf Englisch.
Ausgearbeitete Gravelstrecken finden sich auch auf der Website routeyc.co.uk/cycling
Hotels sind nicht günstig, zumal in dieser vom hochpreisigen Jagdtourismus geprägten Region. Doppelzimmer mit Frühstück kosten leicht 140 bis 180 Euro. Aufgrund der dünnen Besiedlung empfiehlt sich ein Hotel mit eigenem Restaurant. In diesen Hotels haben wir übernachtet und waren sehr zufrieden:
SCARBOROUGH: Bike + Boot Hotel
1 - 6 Cliff Bridge Terrace, Scarborough, YO11 2HA
Tel. +44/1723/655555
DZ/ F ab 130 Euro Modern und originell gestyltes, lässiges Hotel mit – je nach Zimmer – Top-Aussicht Richtung Meer. Eigener Radkeller, Restaurant im Haus. Als „dogfriendly“ beworben und entsprechend gebucht, daher kein Platz für Hunde-Allergiker.
www.bikeandboot.com/scarborough
ROSEDALE ABBEY: White Horse Farm Inn
Gill Lane, Rosedale Abbey, North Yorkshire, YO18 8SE, United Kingdom
Tel. +44/1751/ 417239
DZ ab 145 Euro, Frühstück extra Traditioneller, gemütlicher Landgasthof mit Aussicht und schöner Terasse am Fuß des Rosedale Chimney.
www.whitehorserosedale.co.uk
HAWNBY: The Owl
Tel: +44 1439 330180
DZ/F ab 170 Euro Kleines, stilvolles und gediegenes Hotel im Weiler Hawnby. Hier ließe sich ohne Umbauten ein Spot für gehobenes Landleben drehen. Sehr gute, regionale Küche (mit wenig Auswahl für Vegetarier).
www.theowlhawnby.co.uk
LEVISHAM: The Horseshoe Inn
Tel. +44 1751 460240
DZ/F ab 135 Euro Familiäres Landgasthaus mit Stil und Charme am ruhigen Ende des ohnehin abgelegenen Dörfchens Levisham.
www.horseshoelevisham.co.uk
Der North York Moors Nationalpark ist etwa 1.400 Quadratkilometer groß und liegt im Zentrum des Achterloops. Er befindet sich auf halber Strecke zwischen Südengland und Nordschottland, an der englischen Ostküste nordöstlich von Leeds. Die Landschaft ist geprägt von nahezu baumlosen Hochflächen, die bis zu 400 Meter hoch sind, während die Haupttäler auf etwa 100 Metern Höhe liegen.
Trotz der überschaubaren Streckenlängen und Höhenmeter sind die Tagesetappen anspruchsvoll. Wind und kurze, aber extreme Steigungen erfordern Kraft – eine passende Übersetzung ist dringend empfohlen, um Steigungen zwischen 20 und 30 Prozent zu überwinden. Der Schotteranteil ist insgesamt gering (weniger als ein Fünftel der Gesamtstrecke) und variiert von fein bis grobkörnig. Übliche Gravelreifen mit einer Breite von 40 oder 45 Millimetern sind ausreichend. Außerhalb der Sommersaison ist der Autoverkehr meist sehr gering. Allerdings sind manche Straßen zu schmal zum Überholen, daher sollte man geduldige Autofahrer höflich passieren lassen. Teile der Strecke führen durch offenes Weideland. Vorsicht: Schafe am Straßenrand können erschreckt werden und in die Fahrbahn springen. Da Supermärkte oder Bäckereien rar sind, sollte man immer Proviant im Gepäck oder Trikot haben.
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Je nach Gezeitenstand kann die Route zunächst über einige Meter festen Sandstrand führen, bevor sie ins Landesinnere abzweigt und sich vom Meer entfernt. Bis nach Whitby verläuft die Strecke größtenteils wellig auf dem teils groben "Cinder Track", einer ehemaligen Bahntrasse. Die schönsten Ausblicke auf Klippen und Meer bietet der Abschnitt beim Dorf Ravenscar. Einige Kilometer hinter Whitby verlassen wir die Bahntrasse, und ein steiler Hohlweg zwingt uns zum Schieben. Den Schotterweg zum Denkmal "Danby Beacon" könnte man zwar auf Asphalt umgehen, würde dabei jedoch ein landschaftliches Highlight verpassen. Danach folgen mehrere typische Anstiege um die kleinen Siedlungen in den Tälern. Vor Rosedale erwarten uns eine letzte, lange und anspruchsvolle Steigung, abgesehen von den abschließenden, überschaubaren Höhenmetern zum Hotel. Die erste Hälfte der Strecke besteht überwiegend aus Schotter, danach dominiert Asphalt.
Einkehr: Einkehrmöglichkeiten gibt es reichlich in Whitby, danach wird es schwieriger.
Nach der beeindruckenden Herausforderung des „Rosedale Chimney“ mit bis zu 33 Prozent Steigung, führt die Route über hügelige Hochflächen in das malerische Dorf Hutton-le-Hole. Dort lädt ein Café an der Kreuzung zum Verweilen ein, insbesondere bei schlechtem Wetter, denn die Strecke bis Helmsley ist anspruchsvoll und windig. Hinter Helmsley werden die Hügel flacher, aber nach der Nationalparkgrenze erheben sie sich wieder dramatisch auf schmalen Straßen nahe der Ruine von Byland Abbey. Am höchsten Punkt bietet sich ein kurzer Abstecher zum „White Horse of Kilburn“ an, einem 100 Meter langen Kunstwerk, das von unten wie ein Steinbruch wirkt. Für eine bessere Sicht bietet sich der Einsatz einer Drohne oder das Studieren einer Online-Satellitenkarte an. Die Etappe endet mit einer asphaltierten Rampe zur Unterkunft, dem „The Owl at Hawnby“.
Einkehr: Für eine Rast eignet sich der Tankstellenshop in Helmsley. Die Route trifft dort auf die große A 170. Wir haben uns pragmatisch in einem Buswartehäuschen mit Snacks niedergelassen. Der besser ausgestattete Stadtkern mit weiteren Einkaufsmöglichkeiten befindet sich ein Stück westlich.
Die vier Etappen bilden eine liegende "Acht", die sich am Danby Beacon, einem fackelförmigen Denkmal, kreuzt, welches bereits von der ersten Etappe bekannt ist. Wer nach den ersten beiden Etappen noch Energie übrig hat, wird sie hier sicherlich verbrauchen. Nach malerischen kleinen Straßen hinter Hawnby verlässt die Route zunächst die Moore und den Nationalpark. Sie führt angenehm wellig an Stokesley vorbei und erklimmt erneut die kargen Hochflächen zum Fackeldenkmal. In dieser zweiten Hälfte der Etappe warten einige Herausforderungen. Alternativ zur folgenden Gravelstrecke mit einer steinigen Schiebepassage zwischen Lealholm und Egton Bridge gibt es einen befestigten „chicken way“. Dabei überquert man den Fluss in Lealholm auf der Straße und fährt über Glaisdale nach Egton Bridge. Die längste, steile Steigung des Tages beginnt dort. Für manche könnte jedoch die Herausforderung die 100 Höhenmeter von der Bahnstation Levisham hinauf in den Ort sein: eine 25% Steigung wartet dort als krönender Abschluss.
Einkehr: Egton Bridge, Horseshoe Hotel mit seinem charmanten, rustikalen Gasthaus am Ortsausgang. Auch gibt es Tische im Garten. Tagsüber gibt es Toasts und Tee, sowie Bier.
Wenige Kilometer nach dem Start führt die Route durch einen familienfreundlichen Trail Park. Hier können Mountainbiker auf verschiedenen Pfaden fahren, die auch für Gravelbikes geeignet sind. Die Berge flachen allmählich ab, doch der Verkehr in der Ebene nimmt zu. Dennoch lohnt sich ein Abstecher zum südlichsten Punkt der Tour: Filey, ein entspannter Badeort mit Strandpromenade und zahlreichen Snackmöglichkeiten. Auf dem Weg nach Scarborough gilt es, die stark befahrenen Straßen zu umgehen. Kurz vor dem Ziel erklimmen wir noch einmal 100 Meter, um die Aussicht vom Oliver's Mount mit Denkmal und Café zu genießen. Diese Etappe bietet neue Eindrücke, auch wenn sie nicht ganz den Reiz der vorherigen Strecken hat.
Einkehr: Angela's Tea Room in Filey, The Crescent. Ein klassischer Tearoom mit Snacks und Getränken und großartiger Aussicht von der Strandpromenade. Nur tagsüber geöffnet.