Markus Greber
· 09.06.2020
E-Mountainbikern bietet der geschichtsträchtige Gipfel ein schier unglaubliches Panorama, eine fordernde Auffahrt und einen dramatischen Abfahrts-Trail.
Wie eine aus Fels gemeißelte Krone reckt sich der Mont Chaberton aus den Westalpen an der italienisch-französischen Grenze. Das Schicksal des Fort Chaberton war in wenigen Minuten besiegelt. Am Nachmittag des 21. Juni 1940 zerstörten die Franzosen mit gezielten Schüssen aus Schnellfeuermörsern erst die lebenswichtige Materialseilbahn, kurz darauf die acht mächtigen Artillerietürme der Italiener. Geduldig hatten die Franzosen zuvor gewartet, bis das Fort auf 3136 Metern Höhe einsatzbereit war und in aller Ruhe die vier zerstörerischen Geschütze – für die Italiener unsichtbar – tief im Tal hinter einem Felsriegel in Stellung gebracht.
Mit dem Fort Chaberton fiel eine der spektakulärsten Militäranlagen der Alpen, ohne dass sie je richtig im Einsatz war. Dabei war das Fort noch nicht einmal für den Zweiten Weltkrieg gebaut. 1898 begannen die Italiener mit dem Bau des Bollwerks, um in Zeiten der sich ankündigenden Konflikte gegen Frankreich gerüstet zu sein. Der Gipfel des Mont Chaberton wurde abgetragen, dahinter entstand das Fundament für die acht mächtigen Geschütztürme. Bis heute erinnert der von Menschen geformte Berggipfel an eine Krone. So mächtig, dass man sie sogar vom Tal aus sieht. Daher auch der Name "König der Cottischen Alpen". Für die Bauarbeiten wurde damals eine 14 Kilometer lange Straße angelegt, die sich von Fenils aus in 72 Haarnadelkehren hoch zum Gipfel windet.
Auf dieser Straße, besser gesagt auf deren Relikten, erkämpfen wir uns jetzt mit unseren E-MTBs Meter für Meter Richtung Gipfel. Mit dem klassischen Bike ist der Aufstieg einer der härtesten im gesamten Alpenraum.