Camping-Roadtrip3 Länder, 6 Seen und jeweils eine Supertour mit dem EMTB

Gitta Beimfohr

 · 07.08.2023

Wenn der nächste schöne Alpensee samt Supertrail nur ein Tal von einander entfernt liegt - dann lässt sich das Ganze perfekt zu einem Roadtrip verbinden!
Foto: Markus Greber Skyshot
Biken und Baden - im Sommer gibt es wohl keine perfektere Kombination. Also haben wir sechs Alpenseen herausgesucht, die nicht nur mit schönem Badewasser, sondern auch mit einem besonders spannenden Trail-Revier aufwarten können. Sie lassen sich sogar per landschaftlich herausragendem Roadtrip miteinander verbinden. Und so lautet das Urlaubsziel: 6 Alpenseen, 6 Supertouren und 3 Länder in einer Woche. Wobei ein paar zusätzliche Entspannungstage in dieser Alpenlandschaft sicher nicht schaden. Hier geht’s lang:

Als umweltbewusster Mountainbiker muss man sich natürlich die Frage stellen: Camper-Roadtrip durch die Alpen – darf man das noch guten Gewissens? Wir sind der Meinung: diesen schon. Die Route startet in Garmisch-Partenkirchen und fädelt auf insgesamt 765 Kilometern die sechs Topspots Seebensee, Reschensee, Livignosee, Silvaplanasee, Comersee und Molvenosee auf. Würde man jedes dieser Reviere einzeln besuchen und sich jeweils wieder nach Hause stauen, würden erheblich mehr Kilometer und CO² zusammenkommen. Auf einem einfachen Wochenendausflug an den Gardasee übrigens auch. Wie lang man sich für diese Route Zeit lässt, ist natürlich Geschmackssache, aber wir empfehlen mindestens acht Tage, da auch die Verbindungsstrecken zwischen den Seen über besonders panoramareiche Passstraßen führen und immer einen Extrastopp wert sind. Sie werden aber auch Campingplätze direkt am Seeufer erleben, die man nur schweren Herzens wieder verlassen möchte und sich in den ein oder anderen Trailspot verlieben. Aber dann planen Sie doch einfach um – die Regie dieses Roadtrips haben Sie selbst in der Hand!

Mit dem Auto von Garmisch-Partenkirchen nach Ehrwald: 23 Kilometer

Stopp 1: Seebensee - der Instagram-Star

bike/lowres-mg-20-09-zugspitzarena-6652-wp1-dic-master-1_6cc77a35a07c20bbdd4308d60f456be5Foto: Markus Greber Skyshot

Gleich hinter der Grenze nach Österreich öffnet sich die Tiroler Zugspitz Arena. Hier zeigt sich Deutschlands höchster Gipfel nicht nur von seiner imposanteren Südseite, es warten auch jede Menge erlaubte, ausgewiesene Trails für Mountainbiker und einige Natur-Spots, die es dank Instagram zu Weltruhm gebracht haben. Zum Beispiel: der Seebensee.

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Die Top-Panoramatour: von Ehrwald zum Seebensee

  • Länge: 17,1 Kilometer
  • Bergauf: 774 Höhenmeter
  • Schwierigkeit: leicht

Tourenbeschreibung: Der Anstieg startet mit einer langen Asphaltrampe zur Ehrwalder Alm hinauf, auf der man den Sport-Modus brauchen wird. Dann übernimmt ein Schotterweg, der im Auf und Ab, aber immer wieder rampenhaltig tiefer in alpines Gelände vorstößt. Bis man schließlich am Ufer des Seebensees (1657 m) steht: Smaragdgrün, glasklar und von den weißen Felswänden der Mieminger Kette umrahmt liegt er da. Nach einem Sprung in sein eiskaltes Wasser könnte man noch zu Fuß weiter zum Drachensee aufsteigen (weitere 1,6 km und ca. 250 hm). Anschließend rollt man auf gleichem Weg zurück.

Übernachtung: Camping Dr. Lauth in Ehrwald: kleiner, terrassenförmiger Platz mit Blick auf die Zugspitze und Restaurant. www.campingehrwald.at

Weiter geht’s mit dem Auto von Ehrwald nach Nauders: 98 Kilometer

Stopp 2: Reschensee - das Enduro-Paradies

Hinter Ehrwald wickeln sich die Straßenkehren zum Fernpass hinauf. Dabei kann man im Rückspiegel das Zugspitz-Massiv wachsen sehen. Wer am Rasthaus kurz vor der Passhöhe anhält und nach unten über das Waldmeer blickt, dem leuchtet das Lagunenblau des Blindsees entgegen. Zu seinem Ufer kurvt vom Grubigstein hinunter ein grobgerölliger und teils steiler Trail hinunter, den man sich mit guter Fahrtechnik vielleicht fürs nächste Mal vornehmen könnte.

Doch weiter geht’s nun Richtung Süden: Am schnellsten gelangt man nach Nauders über die Inntal-Autobahn. Wer sich aber die österreichische Maut (10-Tages-Vignette 9,90 Euro) sparen möchte, kann auch die parallel verlaufende Bundesstraße bis Landeck nehmen. Beide Routen treffen kurz vor dem Bikepark Serfaus wieder auf­einander, dann geht’s 35 Kilometer schnurstracks gen Nauders im Dreiländereck hinauf. Der Reschensee liegt noch mal zehn Kilometer südlich des Ortes, bereits auf Höhe des gleichnamigen Passes (1498 m).

Für ein Foto mit König Ortler blieben sogar die Racer der Maxxis BIKE Transalp kurz stehen.Foto: Markus Greber SkyshotFür ein Foto mit König Ortler blieben sogar die Racer der Maxxis BIKE Transalp kurz stehen.

Die Top-Tour von Nauders: Drei-Länder-Enduro-Runde

  • Länge: 62 Kilometer
  • Bergauf 774 Höhenmeter (4 Lifte)
  • Bergab: 3513 Tiefenmeter
  • Schwierigkeit: leicht - schwer

Tourenbeschreibung: Auf dieser großen Talflankenrunde im Uhrzeigersinn helfen zwar drei Gondeln (Schöneben, Bergkastel, Haider­alm) und der Sessellift am Mutzkopf bergauf, aber sie ist landschaftlich wie fahrtechnisch sehr intensiv. Da sollte man sich inkl. Einkehr- und Fotostopps ruhig einen ganzen Tag Zeit nehmen. Mit welcher Seilbahn man in die Rundtour einsteigt, ist egal. Ein gelöstes Tagesticket gilt für alle Lifte, und wer eine Gravity Card besitzt, steigt sogar gratis ein. Aber nicht vergessen, die Trailmap an der Kasse einzustecken, denn es gibt inzwischen diverse Abfahrtsvarianten unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade. Die schwerste Abfahrt ist der stufige, wurzelhaltige Haideralm-Trail, die landschaftlich schönste: der Plamort-Trail mit Ortlerblick.

Übernachtung: Insgesamt vier Wohnmobilstellplätze warten bei Nauders am Reschenpass: vom einfachen Seilbahnparkplatz bis hin zum 3-Sterne-Camping direkt am Haidersee (es ist der wärmere Badesee!), www.zumsee.it, www.camping-nauders.com

Weiter mit dem Auto von Nauders nach Livigno: 70 Kilometer

Stopp 3: Lago di Livigno - das Big Mountain Revier

Auf den Reschenpass-Kehren rauscht man gen Süden in den Südtiroler Vinschgau hinunter, biegt aber in Mals bereits nach Westen ab, Richtung Schweizer Grenze. Nach nur 30 Minuten Fahrt rollt man durchs Val Müstair (keine Schweizer Vignette nötig). Dieses östlichste Tal Graubündens wäre eigentlich auch einen mehrtägigen Trail-Stopp wert, aber es gibt hier leider keinen Badesee. Daher geht’s weiter auf der Talstraße über den Ofenpass, wo kurz dahinter links der einspurige Tunnel Munt la Schera (3,4 km lang) in die italienische Enklave Livigno abzweigt. Hier werden nun per Online-Buchung 15 Euro Maut für die einfache Durchfahrt von Fahrzeugen bis 3,5 t fällig (zahlt man dagegen erst vor Ort: 17 Euro). Achtung: Öffnungszeiten beachten! An Werktagen ist der Tunnel nur von 6–20 Uhr geöffnet und ab dem 1. September 2023 für Wartungsarbeiten sogar ganz geschlossen. Infos dazu: www.livigno.eu

Tipp: Wenn Sie zu Mehreren im Auto sitzen: Man könnte sich am Ofenpass aussetzen lassen und über den sensationellen Passo-Trela-Trail nach Livigno einreiten!

Aber auch die Weiterfahrt durch den Munt-la-Schera-Tunnel ist spektakulär: Nach drei Kilometern Dunkelheit in sehr enger Röhre öffnet sich plötzlich eine ganz neue Welt. Eine Oase mitten im Alpenhauptkamm: Der Lago di Livigno zieht sich auf über 1800 Metern Höhe wie ein türkisfarbener Fjord durchs Tal, in den nahezu baumfreien Bergflanken drumherum zeichnen sich die feinen Trails ab, die hier nicht nur als Abfahrten für die beiden Bikeparks angelegt wurden, sondern auch für abenteuerliche Back-Country-Ausflüge in die Nachbartäler hinüber. Auch super für den weiteren Roadtrip: In Livigno kann man zollfrei auftanken und einkaufen!

Nach der Fahrt durch die 3,4 Kilometer lange Tunnelröhre öffnet sich die Hochgebirgswelt von Livigno.Foto: Markus Greber SkyshotNach der Fahrt durch die 3,4 Kilometer lange Tunnelröhre öffnet sich die Hochgebirgswelt von Livigno.

Die Top-Tour von Livigno: Carosello + Val Federia

  • Länge: 39,3 Kilometer
  • Bergauf: 2481 Höhenmeter (5 Lifte)
  • Schwierigkeit: mittel

Tourenbeschreibung: Mottolino ist die Freerider-Seite von Livigno, Carosello die Flow-Seite. In dem weitläufigen Gelände geht ein Flowtrail in den anderen über, und es lässt sich getrost ein kompletter Tag am Berg verbringen. Hinter dem Namen „Tutti Frutti“ verbirgt sich ein Trail-Netz von 45 Kilometern Länge. Starten kann man von jeder Station, ob mit dem Rollercoaster, der über den Costaccia-Bergrücken in den Wald hinunter zwirbelt, oder in die Blueberry-Line am Carosello 3000. Wichtig ist in jedem Fall die Bergrückseite. Hier führt am Ende der Tour der Federia-Trail in wilde, einsame Natur und endet bei der liebevoll geführten Alpe Federia mit sehr leckerer Küche – unbedingt einkehren! Danach rollt man dieses ursprüngliche Tal einfach hinaus und bis nach Livigno zurück.

Übernachten: Es gibt in Livigno diverse Wohnmobil- und Campingplätze, keiner davon direkt am See. Z. B.: www.campingstellaalpina.it; Schwimmen ist im aufgestauten Lago di Livigno ohnehin verboten, wegen zu starker Strömung. Aber es gibt einen SUP-Verleih! www.livigno.de

Mit dem Auto weiter von Livigno ins Oberengadin: 49 Kilometer

Stopp 4: Silvaplanersee - im Kanada der Alpen

Über den Grenzpass Forcola di Livigno geht’s im Süden der Enklave ins Schweizer Engadin hinüber. Rechts der Straße gibt’s übrigens auch eine Trail-Verbindung, die auf der anderen Bergseite in den Berninapass mündet. Hier könnte man mit dem E-MTB den berühmten Bernina-Trails am Morteratsch-Gletscher vorbei folgen, im idyllischen Lej da Staz baden und praktisch bis zur Oberengadiner Seenplatte hinunter kaum Asphalt berühren.
Doch auch aus dem Auto heraus ist die etwa einstündige Fahrt ins Oberengadin hinüber überwältigend. Nicht umsonst wird das weite Hochgebirgstal mit seinen Seen, Wasserfällen und Gletschern an der Bernina (4049 m) auch „Kanada der Alpen“ genannt. Aber nicht nur wegen seiner Landschaft, sondern auch, weil das Tal im mountainbiker-freundlichen Kanton Graubünden liegt und damit Shared-Trail-Regeln gelten. Hier teilt man sich die Trails friedlich mit allen Nutzern, man muss aber auch jederzeit mit Wanderern rechnen und entsprechend rücksichtsvoll fahren.

Einen besonders schönen Campingplatz findet man am mittleren der Oberengadiner Seen, dem Silvaplanersee. Auch wenn man von dort erst sechs Kilometer bis nach St. Moritz rollen muss, um in die Corviglia- und die Piz-Nair-Seilbahn zu steigen. Diese beiden Berge beeindrucken in der Region mit dem größten Trail-Potenzial. Entweder man nutzt hier nur die Flow-Abfahrten, oder aber man lässt sich auf die epischen Big-Mountain-Erlebnisse Trais Fluors, Val Suvretta oder Fuorcla Valetta ein.

Die Top-Tour im Oberengadin: Trais Fluors

Das kann Kanada nicht viel besser: Trails ins Backcountry mit Gletschereis und Seeblick.Foto: Markus Greber SkyshotDas kann Kanada nicht viel besser: Trails ins Backcountry mit Gletschereis und Seeblick.
  • Länge: 26,5 Kilometer
  • Bergauf: 250 Höhenmeter (2 Lifte)
  • Schwierigkeit: mittel - schwer

Tourenbeschreibung: Der Trais-Fluors-Trail gehört zu den absoluten Supertrail-Erlebnissen der Alpen – wenn man bereit ist, sein E-MTB auch mal ein paar Höhenmeter zu schieben (Schiebehilfe!). Der Trail startet mit 360-Grad-Panorama am Gipfel des 3056 Meter hohen Piz Nairs. Der Blick reicht an besonders klaren Tagen vom gegenüberliegenden Piz Bernina über Ortler und Großvenediger bis hin zum Matterhorn. Dann die Abfahrt: erst auf hochalpiner Schotterpiste bergab, dann auf etwas bockigem Trail durchs Valletta Schlattein bis zum Lej Alv hinunter. Hier gehtʼs nun für 250 Höhenmeter bergauf. Mit guten Uphill-Skills ist der verblockte Trail aber machbar. Hat man die Bergstation des Trais-Fluors-Sesselliftes erreicht, quert man fast die gesamte Bergflanke auf einem steinigen Hochgebirgs-Trail dahin. Zwölf Kilometer und 1000 Tiefenmeter nach Samedan hinunter!

Übernachten: Camping Silvaplana hat keine Parzellierung, sondern freie Platzwahl und ist für Schweizer Verhältnisse mit 18,50 Euro pro Nacht auch nicht zu teuer. www.campingsilvaplana.ch

Mit dem Auto von Silvaplana zum Comersee: 73 Kilometer

Stopp 5: Comersee - gepflasterte Saumpfade mit Aussicht

Das Oberengadiner Hochtal verlässt man Richtung Süden auf fast ebener Straße über den Malojapass (1815 m), der auf seiner Südseite aber als Steilstufe ins Bergell hinunter abbricht. In unzähligen Serpentinen wickelt sich die Pass-Straße hier in fast senkrechter Felswand die Südalpenseite hinunter, bis man schließlich nach eineinhalb Stunden Autofahrt das Nordufer des Comersees (Höhe 198 m) erreicht. Es ist der etwas kleinere, aber deutlich tiefere Bruder des Gardasees (425 Meter tief), und seine zwei fjordartigen Arme strecken sich bereits in der italienischen Provinz Lombardei aus. Palmen sprießen aus den Uferpromenaden, Promi-Villen aus den umliegenden Bergflanken. Doch die Nordspitze des Sees ist noch ziemlich ländlich und ursprünglich geprägt. Hier klettern uralte, gepflasterte Saumpfade im Zickzack die oft steilen, bis zu 2600 Meter hohen Berge hinauf. Militärstraßen aus dem Ersten Weltkrieg hangeln sich aussichtsreich über Berggrate und führen zu einem wirklich dichten Netz aus Singletrails.

Schon beim Blick auf die Topo-Karte fragt man sich, warum sich am Comersee nicht schon längst eine ähnliche Bike-Szene wie am Gardasee entwickelt hat. Zumal es auch hier längst einen Surfer-Hotspot gibt: Der ehemalige Fischerort Domaso am Nordwestufer ist so was wie das Torbole des Comersees. Es gibt drei Campingplätze, einen schönen Strand, nette Bars, Cafés, und direkt hinterm Ortsschild warten die Berge und ihre Trails eigentlich nur darauf, von Bikern entdeckt zu werden.

Viele alte Säumerpfade in den Comersee-Bergen sind gepflastert. Mit einem Fully macht man hier nichts falsch.Foto: Alex BuschorViele alte Säumerpfade in den Comersee-Bergen sind gepflastert. Mit einem Fully macht man hier nichts falsch.

Die Top-Tour des Comersees: Passo Giovo

  • Länge: 40,7 Kilometer
  • Bergauf: 1520 Höhenmeter
  • Schwierigkeit: mittel

Tourenbeschreibung: Diese Runde führt auf alten Militärstraßen einmal rund um den langgezogenen Bergrücken des Monte Cortafons (1688 m) und zwar mit viel Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Startpunkt der Tour ist der Ort Gravedona (2,8 Kilometer südlich von Domaso). In angenehmer Steigung folgt man den Asphaltkehren bis zur Bocca di S. Anna hinauf. Kurz dahinter beginnt nun die Schotterfahrt auf der alten Militärstraße, die den Berg in weiter Schleife umrundet. Kurz vorm Rifugio Mottafoiada (gute Einkehr!) gehtʼs an einer Gabelung links weiter zum Passo Giovo (1699 m) bergan. Auch hier, am höchsten Punkt der Tour, kann man im Rifugio noch einkehren, bevor die 17 Kilometer lange Abfahrt startet. Danach lernt man die Spezialität der Comersee-Berge kennen: Auf ruppiger Militärstraße kurvt man bald in vielen, vielen Serpentinen den steil abfallenden Berghang hinunter.

Übernachtung Domaso bietet drei Campingplätze direkt am Wasser mit vorwiegend Surfer-Publikum, z. B. Camping Gardenia, www.campingdomaso.com

Mit dem Auto von Domaso nach Molveno: 211 Kilometer

Stopp 6: Molvenosee - Supertrails der Paganella

Die Weiterfahrt zum Molvenosee führt Richtung Osten und fällt mit 211 Kilometern etwas länger aus, präsentiert sich aber landschaftlich sehr unterhaltsam. Es geht einmal der Länge nach durch die Talkerbe des Val di Sole, wo man mit dem Erreichen des Tonalepasses bereits die Grenze ins Trentino überquert. Rechterhand sieht man anfangs die Bergamasker Alpen vorbeifliegen, später türmen sich auf dieser Seite die Adamello-Gletscher und Brenta-Türme. Linkerhand sieht man dagegen erst die weiße Spitze des Piz Bernina aufblitzen, später die des Ortlermassivs. Im Prinzip könnte man im Val di Sole in jedes einzelne Seitental abbiegen und mit dem Bike ein paar zusätzliche Touren- und Trail-Klassiker aufsammeln. Wer zum Beispiel gern mal Weltmeisterluft schnuppern möchte, sollte auf jeden Fall einen Stopp im Bikepark an der Daolasa-Seilbahn kurz vor Dimaro in Betracht ziehen. Allerdings braucht man für die berühmte Worldcup-Abfahrt wirklich beherzte Fahrtechnik, denn vor dieser Strecke haben selbst Downhill-Profis größten Respekt.
Am Fluss Noce entlang dreht das Tal am Ende ins Val di Non, wo sich die Asphaltkehren zur Paganella hinaufwickeln, bis man kurz hinter Andalo plötzlich aus der Vogelperspektive auf den letzten Spot dieses Roadtrips blickt: den Molvenosee. Ganz unten leuchtet sein Wasser türkisfarben, umrahmt von einer Bergarena, in der sich insgesamt drei Trailparks die Lines in die Hand geben, und über all dem thronen dann auch noch die Brenta-Felsen …

Die Trails an der Paganella variieren zwischen sehr flowig und ganz schön Gardasee-like.Foto: invisions.atDie Trails an der Paganella variieren zwischen sehr flowig und ganz schön Gardasee-like.

Die Top-Tour am Molvenosee: Paganella-Terlago

  • Länge: 39,3 Kilometer
  • Bergauf: 2325 Höhenmeter (2 Seilbahnen möglich!)
  • Schwierigkeit: mittel - schwer

Tourenbeschreibung: Die teils gebauten und teils grob-felsigen, naturbelassenen Lines von Molveno und dem Paganella-Bikepark geben bereits Touren-Stoff für mehrere Tage her und lassen sich dank Gratis-Navigations-App auch zu einer ausführlichen Freeride-Runde um das ganze Tal herum verknüpfen. Doch es gibt eine sensationelle Panorama-Trail-Tour, die sich der nicht so stark frequentierten, östlichen Paganella-Seite widmet. Startpunkt ist Andalo. Mit der Seilbahn gehtʼs die Paganella hinauf, dann quert man auf einem acht Kilometer langen Höhenweg den gesamten Bergstock gen Süden, bis unterm Gipfel des Monte Ranzos die Trail-Abfahrt auf die Ostseite des Berges Richtung Terlago abzweigt. Abwechslungsreich und an kleinen Badeseen vorbei führt die Route bis nach Fai della Paganella, wo die Seilbahn noch mal eine finale Trail-Abfahrt nach Andalo zurück möglich macht.

Übernachten: Es gibt ruhigere Plätze als diesen Familiencampingplatz, aber er liegt wunderschön direkt am Ufer des Sees. Infos: www.campingmolveno.it

Nach diesen unvergesslichen sechs Bikespots geht’s schließlich mit vielen Bildern im Kopf auf der Brenner-Autobahn wieder zurück nach Garmisch-Partenkirchen (240,8 Kilometer).

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