Elladee Brown
· 12.10.2021
Wer in Kroatien schon zum Baden war, kennt das Dinarische Gebirge als Kulisse. Zwei Kanadierinnen folgten den weißen Felsgraten von Rijeka bis nach Split.
Das Dinarische Karstgebirge erstreckt sich über 600 Kilometer entlang der adriatischen Ostküste. Die davor liegenden 602 kroatischen Inseln waren einst ein vorgelagerter Gebirgszug, bis die Adria anstieg und seither nur noch die Gipfel aus dem Wasser ragen. Direkt an der kroatischen Küste sind die Orte sehr touristisch geprägt, doch je weiter man das Gebirge hinaufklettert, desto einsamer ist man unterwegs. Auch die in der Karte eingezeichneten Wege werden in einigen Gebirgsregionen nicht gepflegt und sind zum Teil zugewuchert und verfallen. Ohne GPS-Track sollte man daher nicht unterwegs sein. Spuren des Balkankriegs in den 90er-Jahren sind vor allem in den Bergorten noch sichtbar. Auf kurzen Abschnitten (15 km) wird sogar vor Landminen gewarnt. Hier darf der Weg nicht verlassen werden.
Diese auf den kroatischen Abschnitt verkürzte Version der Adriatic-Crest-Route ist 340 Kilometer lang und führt von Smrika, einem 20 Kilometer südlich von Rijeka gelegenen Küstenort, bis nach Trogir, kurz vor Split. Wir sind mit dem Flugzeug nach Split gereist und haben uns von einem Shuttle-Taxi zum Startort fahren lassen. So sparten wir uns die Transfer-Organisation am Ende der Tour.
Insgesamt haben wir uns für die Strecke neun Tage Zeit gelassen und kamen damit gut hin. So mussten wir uns nicht hetzen und erreichten unsere Etappenziele entspannt. Schlechtes Wetter, jeden Tag das Zeug zusammenpacken und das Schieben auf verfallenen Wegabschnitten kostete uns allerdings mehr Zeit und Kraft als gedacht.
Der Abenteuer-Reise-Report kostet 1,99 Euro.
Die Sommermonate Juni bis August sind definitiv zu heiß zum Biken. Dass bei uns der Mai so verregnet und kalt war, ist eher ungewöhnlich. Das hörten wir oft. Womit man im Frühling und auch im Herbst aber immer rechnen muss, ist starker Wind. Am unangenehmsten ist die Bura, ein Fallwind aus den Bergen mit kalten, orkanartigen Böen. Gleichmäßiger, aber mit anhaltend schlechtem Wetter kommt der sogenannte Jugo daher. Er hat auch bei uns dafür gesorgt, dass wir nur selten einen freien Blick auf die Adria hatten. Die allerbeste Zeit für diese Tour ist der September. Dann hängen auch die vielen wilden Feigenbäume voller Früchte.
Wir waren auf den oft rumpeligen Wegen froh um unsere Fullys und auch über unsere Tubeless-Reifen. Die Rahmentaschen haben bei den Tragepassagen etwas gestört. Ansonsten ist man froh, um jedes Gramm, das man nicht auf dem Rücken transportieren muss. Beim Packen aber darauf achten, dass genügend Stauraum für Proviant bleibt. Vor allem auf den ersten drei Etappen unbedingt genug Wasser bunkern. Die in den Karten eingezeichneten Brunnen haben wir nur selten gefunden, oder sie waren ausgetrocknet. Regenwasser versickert im Karstgestein schnell.
Die Originalroute der Adriatic-Crest-Route startet in Slowenien und führt über Istrien und die beiden Inseln Cres und Krk, bevor sie das kroatische Küstengebirge hinaufklettert und diesem bis nach Trogir folgt (612 km/10890 hm). Die GPS-Daten gibt es kostenlos auf www.bikepacking.com
Diese Geschichte ist Teil von BIKE 9a/2021 „Trail“. Bestellen Sie sich das Sonderheft von BIKE versandkostenfrei nach Hause oder lesen Sie die Digital-Ausgabe in der BIKE App für iOS oder Android.
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