Die sechs schönsten Radtouren auf ehemaligen Bahntrassen in der Eifel hat MYBIKE herausgesucht:
TOUR: 128,2 km, 968 Hm, leicht
Klar, es muss nicht gleich die ganze Strecke sein. Wer nur einen Tagestrip unternehmen will, nimmt sich vielleicht vom Start in der Kaiserstadt Aachen nur die ersten zwei Etappen mit rund 50 Kilometern vor, die durch beschauliche Wald- und Wiesenlandschaft über das belgische Raeren wieder auf deutsches Gebiet in das Eifelstädtchen Monschau mit seinen Fachwerkhäusern und engen Gassen führt. Aber es lohnt sich, diesen Weg entlang der Trasse der Vennbahn, die Ende des 19. Jahrhunderts als Verbindung zwischen Kohlerevieren im Norden und Stahlhütten im Süden angelegt und 2002 stillgelegt wurde, einmal komplett zu fahren und eine Grenzerfahrung der besonderen Art zu machen. Immer wieder wechselt die Route von Deutschland nach Belgien und wieder zurück, am Ende führt sie noch nach Luxemburg. Da heißt es: Augen auf, um die Vielfalt der Regionen zwischen Eifeler Hügelland, faszinierenden Moorlandschaften im Hohen Venn oder dem idyllischen Our-Tal wahrzunehmen. Und Ohren auf, um den Reiz der unterschiedlichen Sprachen und Dialekte vom Wallonischen über das Französische bis zur moselfränkischen Sprachvarietät „Lëtzebuergesch“ zu erleben.
TOUR: 58,5 km, 381 Hm, leicht
Der größte Spaß beginnt nach etwa 30 Kilometern. Kurz hinter dem Pleiner Viadukt geht es rund zehn Kilometer bergab, phasenweise rasant. Einfach rollen lassen, den Fahrtwind spüren, drei Tunnel – der längste 585 Meter – durchqueren: Ach, schööön! Vorausgesetzt, man fährt diesen Weg, der entlang einer Ende des 19. Jahrhunderts in Betrieb genommenen und Anfang der 1980er Jahre stillgelegten Bahnstrecke verläuft, von Nord nach Süd, vom Eifelort Daun nach Bernkastel-Kues an der Mosel. Gleich bei Daun überquert er das imposanteste von mehreren Viadukten der Strecke, mit einem weiten Ausblick über die Umgebung. Kurz darauf wartet ein weiterer, „Großes Schlitzohr“ genannter, 560 Meter langer Fahrradtunnel. Ans Wasser führt übrigens nicht erst das Finale. Auf dem ersten Stück durch die Vulkaneifel bieten sich kurze Abstecher zu einigen Eifel-Maaren an. Der fast durchgängig asphaltierte Radweg streift kleine Ortschaften sowie weitläufige Naturschutzgebiete.
TOUR: 61,9 km, 841 Hm, mittel
Bei der Quelle des Flüsschens Nims startet der Weg, der leicht hügelig verläuft und speziell auf den über 20 Kilometern von Lasel in die Bierstadt Bitburg sportliche Bergaufpassagen aufweist. Zunächst geht es aber durch die Naturschutzgebiete Niesenberg und Schönecker Schweiz mit der Felsformation Schönecker Dolomit sowie über die Höhen des Hardtwaldes. Zwischen Seffern und Bickendorf muss eine Umleitung gefahren werden, als Folge der Flutkatastrophe 2021. Weiter führt die Tour in die Bierstadt Bitburg, wo die Bitburger-Erlebniswelt einen Besuch lohnt. Die letzten circa 20 Kilometer von Bitburg nach Irrel an der Grenze zu Luxemburg verlaufen entlang einer früheren Trasse der Nims-Sauertalbahn – und damit weitgehend flach. Zielpunkt ist die Irreler Mühle, wo die Nims in die Prüm mündet. Es besteht Anschluss zum Prüm-Radweg. Die Irreler Wasserfälle, früher eine Attraktion der Region, sind durch die Flut 2021 zerstört worden.
TOUR: 96,8 km, 986 Hm, mittel
Entlang einer ehemaligen Bahntrasse verlaufen hier die rund 20 Kilometer von Prüm nach Waxweiler. Es geht dabei gemütlich mit leichtem Gefälle von circa 460 auf 330 Meter über dem Meeresspiegel hinab. Vorher von Stadtkyll nach Prüm und danach von Waxweiler nach Minden an der luxemburgischen Grenze ist der Weg mit recht vielen Anstiegen gespickt. Die Tour führt weitestgehend an der Prüm entlang, dem zweitlängsten Fluss der Eifel. Neben meist asphaltierten Radwegen sind auch einige Kilometer auf verkehrsarmen Straßen zu absolvieren. Ende August/Anfang September stehen bei Holsthum kurz vor Minden die Hopfenpflanzen meterhoch direkt am Radweg. Am Ziel stößt der Prüm-Radweg auf den Sauer-Radweg.
TOUR: 61,2 km, 441 Hm, leicht
Diese Route schlängelt sich am deutsch-luxemburgischen Grenzfluss Sauer entlang. Nach dem Start in Wasserbillig, wo die Sauer in die Mosel mündet, verlaufen auf dem ersten Stück auf beiden Ufern Radwege, verbunden durch mehrere Brücken. Der Weg ist insgesamt recht flach, dank asphaltierter Radwege gut befahrbar und führt teilweise über eine ehemalige Bahntrasse. Weinberge und malerische Orte im Luxemburger Land prägen die Tour ebenso wie der 336 Meter lange beleuchtete Ralinger Tunnel und viele Brücken. Zwischen Metzdorf und Wintersdorf nach circa 10 Kilometern ist der Weg zum Schutz eines Feuchtgebietes auf 200 Metern aufgeständert. Die letzten 35 Kilometer vom sehenswerten Echternach bis Ettelbrück befinden sich komplett in Luxemburg, dort ist der Weg übrigens als „Piste-Cyclable-de-la-Basse-Sûr“ beschildert. In Minden besteht Anschluss an den Prümtal-Radweg.
TOUR: 36,2 km, 289 Hm, mittel
Von Prüm ins belgische St. Vith verläuft der Weg über die in der Kaiserzeit angelegte, nun still gelegte Bahntrasse der Westeifelbahn. Sie bietet viele weite Ausblicke in die Landschaft und einen Hauch Eisenbahnromantik, etwa durch einen Abstecher ins kleine Eisenbahnfreilichtmuseum mit restaurierter Lock und alten Bahn-Relikten in Pronsfeld. Weiter geht es entlang des Alf- und des Ihrenbaches über zahlreiche Brücken, durch Wiesen- und Waldlandschaft. Hinter Bleialf, wo das Restaurant Weltenbummler mit Biergarten im ehemaligen Bahnhofsgebäude zur Einkehr einlädt, durchfährt man einen 400 Meter langen Eisenbahntunnel, der im Winter zum Schutz der Fledermäuse gesperrt ist. Eine Brücke über die Our führt nach Belgien, wo ein Stück verkehrsarme Landstraße befahren werden muss. Jetzt gilt es noch, das malerische Tal der Our zu queren, und schon gelangt man ins kleine Städtchen St. Vith, wo auch Anschluss zum Rennbahn-Radweg besteht. Übrigens: Der komplette Eifel-Ardennen-Radweg führt von Prüm wesentlich anspruchsvoller weitere rund 75 Kilometer nach Osten über Gerolstein bis zum Nürburgring.
Aachen sowie die Eifelorte Gerolstein, Euskirchen oder Kall sind mit der Deutschen Bahn erreichbar, mit Umstiegen etwa in Trier oder Köln. Verschiedene Radbuslinien (300, 555, 260, 777) führen dann teilweise zu den Start- oder Zielorten der Touren. Näheres zu Fahrplänen und Radmitnahmen auf https://radbusse.de
Für Möglichkeiten auch auf der belgischen Seite https://www.vennbahn.eu/info-service/#rueckreise-mit-der-bahn
Viele Möglichkeiten, speziell für E-Bike-Ausleihe. Infos dazu u.a. auf
Die GPX-Tracks zu den sechs Bahntrassenwegen in der Eifel können Sie hier direkt herunterladen oder finden Sie in der MYBIKE-Collection auf komoot.
App & Tourenplaner: www.eifel.info/informationen/touren-app-eifel
Bikeline-Radtourenbuch „Bahntrassen & Flussradwege Eifel“, Esterbauer-Verlag, 180 Seiten, 2020, Esterbauer Verlag, 14,90 Euro
„Mit dem Fahrrad über alte Bahntrassen in der Eifel“, 128 Seiten, 2019, J. P. Bachem Verlag, 14,95 Euro
21.–23.07.2023., Nürburgring:
Rad am Ring
Radsportveranstaltung auf der Motorsport- und früheren Formel-1-Rennstrecke des Nürburgrings in der Eifel. Verschiedene Rennen werden durchgeführt, darunter ein Jedermannrennen mit unterschiedlichen Distanzen, ein 24-h-Rennen, Rennen für Mountainbiker und E-Biker, ein Kids-Race und reines Tourenfahren ohne Wettkampfcharakter. Dazu gibt es eine Expo, wo viele Firmen ihre Produkte rund ums Radfahren präsentieren. https://radamring.de/