Gitta Beimfohr
· 24.05.2025
Im Laubwald “Am Eller”, zwischen Aschaffenburg und der Grenze nach Hessen, durften 2018 schon mal Trails gebaut werden. Damals hatte der ehemalige Enduro-Worldcup-Racer Jordan Hugo sehr verfallene Pfade in seinem Heimatrevier entdeckt und sie mit Konzept und einigen helfenden Händen wieder fahrbar gemacht. Doch dann zog Jordan fürs Studium nach Freiburg um und die Trails wurden in der Coronazeit für drei Jahre gesperrt. So verfiel der Bike-Spot erneut und es wurde still um den Bombenkrater von Mainaschaff.
Doch seit 2023, nach massiven Holzfällarbeiten, werden die Schaufeln wieder ausgepackt und sämtliche Trails aufgemöbelt. Mit der Blue Line und der beliebten Flow Line entstanden sogar ganz neue Kurven, Wellen und Anlieger, an die sich nun auch Anfänger herantasten können. Wobei das vielleicht ein bisschen zu harmlos klingt. Da der alte Bombenkrater nur 40 Tiefenmeter bereit stellt, mussten die Trail-Bauer ziemlich tricksen, um ihre geplanten 100 Sprungmöglichkeiten unterzukriegen.
Deshalb enthält hier bereits die Flowline ein paar Transfers und Hips. Nichts Wildes, aber man muss sich schon konzentrieren, um nicht aus der Spur zu geraten. Auch die Enduro- und die Turbo Line überraschen mit Extras, wie Quarterpipe und Gaps, - den Willen zum Abheben sollte man also mitbringen.
Vor allem für das absolute Glanzstück von Mainaschaff: die Jump Line. Eine Monster Line, die nur für Könner und gelegentlichen hohen Besuch ausgepackt wird. Ansonsten schlummern ihre 2,5 - 3 Meter hohen Kicker und Mega-Sharkfins unter Plastikplanen, um sie vor Regen und Fahrern ohne die unbedingt erforderlichen Skills zu schützen.
Ihren professionellen Schliff haben die insgesamt acht Trails diesmal von der Firma “Schanzenwerk” erhalten. Unter der Aufsicht von Jordan Hugo, der ganz begeistert davon ist, was die Profis aus seinem alten Pfadnetz noch alles herausgezaubert haben: “Ich würde sagen, es ist der beste Freeride-Park Deutschlands!” Die Pflege der Trails und die Organisation von Jam-Sessions sowie der legendären “Krater-Feste” übernimmt der Radsportverein “Vorwärts 1906” Mainaschaff.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber dann doch: Wer die Trails öfter fahren möchte, muss Mitglied im Verein werden. Jugendliche bis 17 Jahre zahlen 35 Euro Jahresbeitrag, Erwachsene 65 Euro. Das klingt erstmal viel, doch wenn man sich überlegt, dass in einem Bikepark bereits die Tageskarte so viel kostet - dann ist das eine leicht verdauliche Investition. Schließlich kommt das Geld diesen top angelegten Trails zugute und die gilt es im dritten Anlauf nun endlich zu erhalten. Wer als Gast vorbei kommt, lässt vielleicht eine kleine Spende für die Trailcrew da.