Christian Penning
· 26.09.2024
Endlich Sonntag. Ein Tag, ganz nach dem Geschmack von Markus, Jojo, Tom, Steffen und den beiden Stefans. Es ist noch früh am Morgen, und die Sonnenstrahlen fallen in flachem Winkel wie ein goldener Schleier durchs Laub im Waldstück südlich von Külsheim. Noch vor zwei Jahren glich das 5500-Seelen-Städtchen am nördlichsten Zipfel Baden-Württembergs einem weißer Fleck auf der Mountainbike-Landkarte. Doch seit Markus Ullrich, Joachim „Jojo“ Krumrey und ihre Freunde beschlossen haben, dies zu ändern, zählt der Ort im idyllisch welligen Niemandsland zwischen Odenwald und Spessart plötzlich zu den Vorzeige-Bike-Projekten der Nation.
„Nicht schlecht, oder?“ ruft Jojo von hinten, während er im Trail-Slalom um die Bäume zirkelt. Ein kleiner Jump, und schon geht das flowige Gekurve weiter. „Alles Handarbeit“ grinst Jojo, als er kurz abbremst, um auf den Rest der Truppe zu warten. Die Wangen des hauptberuflichen Kellermeisters glühen rosig. Seine Augen leuchten, als hätte die Weinbauregion rund um Külsheim gerade einen besonders guten Schwarzriesling-Jahrgang hervorgebracht. Weiter! „Es hat mich ordentlich gewurmt, dass ich immer woanders hinfahren musste, um gute Trails zu finden“, erinnert sich Markus Ullrich. „Am Anfang ging es mir nur um den eigenen Spaß“, gesteht er auf einer gemütlichen Uphill-Passage. Doch bald wurde aus dem Ego-Projekt ein kollektives Wir.
Einen ersten Versuch, Külsheim auf die Trail-Landkarte zu heben, wagt Markus 2017. Er spricht beim Förster und beim Bürgermeister vor. Die Resonanz ist lau. Doch Projektleiter bei einer Bank weiß Markus, dass große Vorhaben oft mehr als einen Anlauf benötigen. Während der Corona-Pandemie sprießen die illegalen Trail-Abschnitte in den Külsheimer Wäldern. Kann das die Lösung sein? Nicht für Markus. Er setzt sich mit vier anderen Bikern zusammen. Fünf vom Zufall zusammengewürfelte Mittvierziger, alles angefressene Mountainbiker und E-Biker. Jeder von ihnen bringt wertvolle Kontakte, Talente und Skills mit: Der eine hat als Winzer die richtigen Kontakte und Hebel, um mit Landwirten, Förstern und Winzern ins Gespräch zu kommen. Der andere sitzt in der Planungsgruppe im Stadtrat. Der nächste leitet eine Bike-AG in der Schule. Und plötzlich stehen die Türen beim Bürgermeister weit offen.
Ein Karrenweg schlängelt sich am Waldrand entlang. Rechts wachsen auf einer Kuhweide uralte, knorrige Bäume. Märchenhaft! „Die Planung hat mehr Energie gefressen als das Bauen der Trails“, blickt Markus während des Uphills zurück. Er erzählt von zahllosen Nächten, in denen er kaum ein Auge zugetan hat. Schlaflos in Külsheim. Ein Glück: einer der Fünf arbeitet beim Vermessungsamt. So steht nach einer rund einjährigen Planungsphase ein beeindruckendes 40-seitiges Streckendokument, das das Team beim Forstamt einreicht.
Das Ergebnis ist vom 21 Meter hohen Aussichtsturm Stahlberg gut überschaubar. Der Blick schweift über die KUE1-Strecke – so nennen die Külsheimer ihren 30 Kilometer langen Trail, der wie eine Achterbahn den Ort umkreist. Rauf, runter – die Route ist abwechslungsreich wie eine Deutschlandreise: dunkle Fichtenwälder, lichte Täler, über denen noch die Reste des Morgennebels hängen, wellige Wiesen wie auf der Alm, bunte Laubwälder, glucksende Bäche. „Am Ende lief der Bau der Trails doch recht flott“, meint Jojo. Kein Wunder, die Külsheimer Trails sind längst ein lokales Gemeinschaftsprojekt. „400 Schüler der örtlichen Schule haben mitgeschaufelt und gegraben.“ Und gelernt haben die Kids bei dem Naturprojekt auch etwas. Trailbau, Tierwelt und Flora wurden im Unterricht thematisiert. „Für die Akzeptanz im Ort war das ein feiner Aufwind“, findet Ralf Fiederling, der Verbindungsmann zur Schule. Die Schilder für die Trails bastelten die Schüler im Werkunterricht. „Da gab’s sogar Noten drauf!“
Ein paar flowige Anliegerkurven führen in etwas raueres Terrain. Zwischen Buchen und Felsblöcken mäandert der KUE1 dahin, ehe es gegen Ende der Strecke zum entspannten Teil übergeht. „Klar, eine gemütliche Einkehr gehört dazu“, lacht Jojo. Das Interieur im Hofgut Grimm erinnert an eine Hipster-Bar in der Großstadt. Stylisch, modern. Die Weine in der Vinothek sind aus nachhaltigem Anbau. Markus, Jojo und ihre Freunde sind nicht zum ersten Mal hier. „Seit es die KUE1 gibt, haben wir haben wir hier deutlich mehr Gäste“, freut sich Bauer und Winzer Michael Grimm und kredenzt zu Käse und Speck einen trockenen Edelberg Grauburgunder.
Nach ein, zwei Gläsern wird die Stimmung ausgelassener. Der Erfolg der KUE1 hat den Külsheimern Auftrieb gegeben. Schnell drehen sich die Gespräche um neue Trails. Eine Enduro-Strecke? Warum nicht?! Den Herbst und Winter hat die längst weiter gewachsene Külsheimer Bike-Crew wieder häufiger das E-Bike gegen Schaufel und Hacke getauscht. An die 60 Köpfe zählt die Trail-Bautruppe mittlerweile. „Da entsteht eine tolle Community“, schwärmt Markus Ullrich. Alle 14 Tage treffen sich die Hobby-Trailbuilder zum Buddeln und Shapen. In diesem Frühjahr wurde bereits die neue KUE2 mit drei Enduro-Linien eingeweiht – weitere 25 Kilometer und 600 Höhenmeter. „Wieso nicht eine KUE3?“ überlegt Jojo. Jetzt, wo selbst der Bürgermeister schon zu den begeisterten E-Mountainbikern zählt, sind solche Zukunftsvisionen keine Utopie mehr. „Dann brauchen wir ein erweitertes Rettungskonzept“, überlegt Stefan Thum, der als Anästhesist im Krankenhaus die Bedeutung von Notfall-Plänen einzuschätzen weiß.
Auch über Külsheim hinaus sorgt das unkonventionelle und gleichzeitig professionell geplante Trail-Projekt für eine Welle der Begeisterung. Die nächstgrößere Stadt Wertheim hat Markus Ullrich im vergangenen Jahr zu einer Stadtratssitzung eingeladen. Tagesordnungspunkt: Trail-Bau. „Mittlerweile stehen die Trails dort kurz vor der Genehmigung“, sagt Markus. Dabei grinst er bis über beide Ohren.
Doch auch in unmittelbarer Nachbarschaft hat sich etwas getan. Fast zeitgleich mit dem KUE1-Trail entstand im Nachbarort Hardheim die knapp 17 Kilometer lange Bike-Runde HA1. Flowige Singletrails wechseln mit steileren, steinigen Passagen ab. Dazwischen kommen an kleineren Drops und Sprüngen auch Enduro-Rider auf ihre Kosten. „Genau wie bei unseren Nachbarn steckt in unseren Trails viel Handarbeit“, erzählt Christian Rückert stolz. Er zählt zu den Locals, die sich für den Erhalt und die Planung der Wege engagieren. Beim Après-Bier an der urigen Mühlbach-Hütte erzählt er von neuen Plänen. „Gerade schauen wir, wie wir eine Verbindung zu den Külsheimer Trails naturverträglich hinkriegen können.“ Ist die Lücke erst geschlossen, wäre das ein weiterer Push für die Attraktivität der Region als Ziel für Mountainbiker.
Bei der Planung und der Abstimmung mit den Behörden werden die Hardheimer Biker ebenso wie viele andere Regionen vom Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald unterstützt. Der UNESCO Global Geopark zwischen Rhein, Main und Neckar steht sowohl für sanften Tourismus als auch für aktives Erleben der Natur. Dabei spielt auch Mountainbiken eine wichtige Rolle. „Unser Konzept basiert auf zwei Säulen: Information und Integration“, sagt Larissa Arras, beim Geo-Naturpark verantwortlich für die Mountainbike-Streckenplanung. „Im Planungsprozess werden alle Interessensträger wie Forst, Waldbesitzer und lokale MTB-Clubs einbezogen, um Konflikte möglichst von Beginn an auszuschließen.“
Vorbild für viele Strecken im Odenwald ist die inzwischen legendäre MIL1 in Miltenberg. Max Ruprecht ist auf dieser Strecke als Biker groß geworden. Gekonnt schießt er sich über einen Kicker am Tobis-Trail. Schon vor 12 Jahren hatte sein Vater Stefan hier zusammen mit anderen Bikern eine Interessengemeinschaft für lokale Trail-Projekte gegründet. Mittlerweile gibt es in der Region rund 150 Kilometer weiterer Mountainbike-Strecken: die CO1 in Collenberg, die BÜ1 in Bürgstadt, die GH1 in Großheubach und die AM1 in Amorbach.
Auch in Miltenberg lautete das Motto von Anfang an „Ärmel hoch“ – oder wie Stefan es ausdrückt: „No dig – no ride!“ Die MIL1 gilt heute als Vorzeigestück des organisierten und mit den lokalen Behörden abgestimmten Buddelns – eine imponierende Runde, auf der es auch Könnern keine Sekunde langweilig wird. Steile Berghänge säumen die Schleife des Mains bei Miltenberg. Bergauf geht’s kraft- und akkusparend auf Forstwegen, bergab locken sieben Trail-Passagen, von denen jede ihren eigenen Charakter hat: der verspielte Tobis-Trail, der felsige Keltensteig, der wurzelige Jägersteig, der Funtrail, der Quellen-Trail mit North-Shore-Elementen und das flowige Akazienwäldchen.
Wie auch in vielen anderen Regionen fielen diese Leckerbissen in Miltenberg nicht vom Himmel. Das Städtchen am Main wirkt verträumt. Enge Gassen, alte Fachwerkhäuser. Schön, um nach dem Biken romantische Winkel zu erkunden. Ein Hauch von Mittelalter. Leider haftete der bis vor gut einem Jahrzehnt auch noch den Stadtplanern an. „Als eine Gruppe Jugendlicher dem Bürgermeister die Idee einer Downhill-Strecke nahebringen wollte, lachte er sie aus und setzte sie damals vor die Tür“, erzählt Stefan Ruprecht. Doch das schürte den Ehrgeiz einiger Biker erst recht. Sie gründeten eine Interessengemeinschaft und gingen mit konkreten Plänen erneut an die Stadt heran. Die Idee: Vorhandene Strecken zu einem Rundkurs verbinden, illegale Strecken mit einbeziehen und attraktive anspruchsvolle Strecken schaffen. „Der Förster reagierte anfangs zwar aggressiv, als er den schwarz gebauten Tobi-Trail besichtigte“, erinnert sich Stefan, „aber bald war die Zusammenarbeit mit ihm und anderen Behörden sehr konstruktiv.“ Als die Interessensgemeinschaft einen geänderten Plan ohne Tobis-Trail vorlegte, rieb sich der Förster verwundert die Augen und entschied: der Tobis-Trail bleibt!
Die Idee für den Keltensteig-Trail kam sogar vom Förster selbst. „Wir durften alte Wege, wie eine zugewucherte Rückegasse, reaktivieren“, plaudert Stefan aus der Trailbau-Gründerzeit. „Wir krabbelten durch zwei Meter hohes Brombeergebüsch. Mit Stemmstangen wuchteten wir riesige Felsen. Ein aberwitziges Projekt. Aber heute ist der Keltensteig einer der schönsten Abschnitte des MIL1.“ Mittlerweile bekommen Stefan und seine Kollegen der Mountainbike-Gruppe des Turnvereins Miltenberg regelmäßig Anfragen aus größeren Städten: Stuttgart, Nürnberg, Würzburg. „Dort wird immer noch zu viel illegal gebaut“, meint Stefan. „Die Großstädte erkennen erst jetzt, dass offizielle Bike-Strecken ein wichtiger Teil der Besucherlenkung in Naherholungsgebieten sind, und springen auf den Zug auf.“
Am längsten rollt dieser Zug bereits im hessischen Michelstadt. „Auch bei uns war Eigeninitiative der lokalen Bike-Szene der Schlüssel zum Erfolg“, meint Jörg Reeg, als er am Ende des Ritterstein-Trails einen kurzen Stopp einlegt. „In diese Passage haben wir Elemente wie auf dem legendären Rollercoaster Trail in Finale Ligure einfließen lassen“, sagt Jörg und schmunzelt genussvoll. Er ist einer der Gründerväter der MI1-Strecke. „Wichtig war uns eine vielseitige Trail-Runde, die jedermann fahren kann, und auf der man wie automatisch an seiner Fahrtechnik feilt.“ Sprünge, Anlieger und Switchbacks wechseln mit mal schnellen, mal entspannt flowigen Segmenten. Die MI1 ist längst mehr als nur ein nettes kleines Projekt einiger Bike-Freaks. Strecken-Design und Beschilderung können mit professionellen Trail-Parks locker mithalten. Da der Unterhalt einer gut gepflegten Strecke auch etwas kostet, haben sich die Michelstädter Mümlingtalradler etwas einfallen lassen. Neben den Wegweisern an den Trails prangen Schilder mit einem QR-Code. Der Link führt zur Spendenseite des Bike-Clubs. „Unsere Aktivitäten können sicher nicht nur im Odenwald Schule machen“, ist sich Jörg Reeg sicher. „Die Trail-Projekte in der Region zeigen, was möglich ist, wenn man Mountainbiken wirklich lebt und nicht nur konsumiert.“
Startpunkt: Parkplatz Hardheimer Schlossplatz
Die Tour: Feierabendrunde und Vielseitigkeitsprüfung der Region: Die HA1-Runde punktet mit viel Abwechslung. Von einfachen, flowigen Singletrails bis zu Drops, Sprüngen und steilen Rampen sind alle wünschenswerten Spielelemente enthalten.
Vom Parkplatz am Hardheimer Schlossplatz geht es bergauf zur Wolfsgrubenhütte, wo der Trail-Spaß mit dem Wolfs-Trail beginnt. Die meisten Höhenmeter am Stück sammelt man anschließend auf befestigen Waldwegen bis zur Hubertushütte hinauf. Lohn der Mühe: Hier oben legt der Margarethen-Trail los. Anfangs gibt sich dieser Pfad noch recht flowig. Doch auf dem zweiten Abschnitt heißt es, Ärmel hochkrempeln: technisch anspruchsvoll, steil und knackig rumpelt man ins Tal hinunter. Am Ende mündet der Trail zwar in eine alte Rückegasse, aber der Fahrspaß bleibt erhalten. Auch, weil hier die Landschaft für eine besonders hübsche Kulisse sorgt. Nach der Querung der Landstraße zwischen Hardheim und Miltenberg geht's auf dem Mühlenradweg idyllisch am Bach entlang zurück nach Hardheim.
Schlüsselstellen: Auf dieser Runde warten einige kurze Abschnitte, die sichere Fahrtechnik erfordern. 50 % der Trails sind mittelschwer, 20 % schwer (max. S2 auf dem Margarethen-Trail).
Einkehr Tipp: Einkehr an der Mühlbach-Hütte (Wohlfahrtsmühle) mit idyllischem Biergarten, Hotel und ausgesprochen guter Küche.
Startpunkt: Schloss Külsheim, oder oder am Vereinsheim des FC Hundheim-Steinbach.
Die Tour: Trail-Spaß für jedermann: Die KUE 1 ist als fahrtechnisch und landschaftlich abwechslungsreiche Rundstrecke konzipiert. Das schönste Panorama gibt's vom Aussichtsturm am Stahlberg. Insgesamt fädelt die Route zehn Trails auf. Hindernisse, Sprünge und technisch anspruchsvolle Stellen sind grundsätzlich umfahrbar.
Vom Schloss geht's zunächst entlang der Grenze zum Truppenübungsplatz, dann auf knackigem Trail bergauf (80 hm), bis der flache Ho-Chi-Minh-Trail beginnt. Sofort folgen mit dem High-Line-Trail und der sprungfreudigen Darkline die nächsten Highlights. Durch den Finsteren Grund und über den Förster Bausback Weg geht es zum spaßigen Försterspfädle. Der Madenbuckel schließt den ersten Teil der Trail-Orgie ab. Dann wird Strecke gemacht: Wirtschaftswegen führen durch Biotop und Weinberge zum Aussichtsturm am Stahlberg in Uissigheim. Der anschließende Downhill führt über Wiesenwege zum Schlangengraben. Der Trail „Amors Schlange“ bietet im unteren Bereich diverse Steilkurven und endet am Amorsbach. Der nächste Uphill zieht eine Viehweide zum naturkundlichen Wanderweg (auf Wanderer Rücksicht nehmen) hinauf, zum Trail „Hoher Herrgott“ (viele Sprünge und Kurven) durch das Waldgebiet Schönert. „Rock n´Roll“ ist die Devise der letzten Abfahrt am Stettenberg, bevor es an den Weinbergen entlang, am Weingut Grimm vorbei, zurück zum Startpunkt geht.
Schlüsselstellen: Etwa 20 Prozent der Trail-Abschnitte verlangen versierte Fahrtechnik, aber man kann die Schlüsselstellen immer umfahren. Die letzte Abfahrt von der Waldkapelle ist sehr steinig!
Einkehr: Am Vereinsheim Hundheim-Steinbach gibt es einen Biergarten. Auch schön: Weingut Grimm am Ende der Tour.
Startpunkt: Sportgelände des FC Hundheim-Steinbach
Die Tour: Voller Enduro-Spaß für den Feierabend oder einfach mal zwischendurch: Die KUE2 westlich von Külsheim ist als Enduro-Strecke konzipiert. Zum Aufwärmen empfehlen sich vorab ein paar Runden auf dem vereinseigenen Pumptrack. Fortgeschrittene verfeinern ihre Sprungtechnik anschließend auf der Dirtline.
Grundsätzlich ist diese Strecke eher ein Ausflug ins Trail-Center als eine Rundtour: Vom Vereinssportgelände folgt man den Feldwegen knapp vier Kilometer am Vorderen Meßhof vorbei Richtung Erfttal. Leicht bergauf, perfekt zum Einrollen. Bis man schließlich am Einstieg der drei durchaus anspruchsvollen Lines steht, die allesamt den gleichen Endpunkt im Erfttal in der Breitenau haben. Der Uphill jeweils zwischen den Abfahrten hat gut kurbelbare 190 Höhenmeter auf Schotterstraße und zieht sich das Katzen(-bach)tal hinauf. Danach auf gleicher Strecke wieder zurück nach Hundheim rollen.
Für einen ganzen Tourentag kombiniert man den KUE 1 + 2 einfach zu einer großen Runde (Gesamtlänge: 56 km/1300 hm).
Schlüsselstellen: Fahrtechnisch bewegen sich die drei Abfahrts-Trails der KUE2 auf eher gehobenem Schwierigkeitsniveau im Enduro-Stil (bis S2): verwinkelte Wald-Trails mit Wurzeln, engen Kehren im steilen Talhang und Stufen. Spaß und Flow stellen sich dann ein, wenn man die Bremsen richtig zu dosieren weiß, reaktionsschnell agieren und trotzdem volle Kontrolle übers Bike behalten kann.
Einkehr: Am Vereinsheim Hundheim-Steinbach gibt es einen Biergarten. Bei der Erweiterung um die KUE 1 bietet sich das Weingut Grimm an.
Startpunkt: Michelstädter Altstadt
Die Tour: Das Odenwalder Trail-Juwel - zusammen mit den Machern der Michelstädter MI1-Runde haben wir die ursprüngliche 25 Kilometer-Tour hier um rund 20 Kilometer erweitert. Die Zusatzschleife führt zum Forsthaus Eulbach (Biergarten) und durch die Wälder am Katzenbuckel (449 m).
Aus den Fachwerkhaus-Gassen der Michelstädter Altstadt geht's über schmale Straßen und Forstwege zum Kalksteinbruch. Dort warten bereits die ersten Trail-Highlights wie der Kirchberg-Trail, der Kilians-Trail mit seiner kurzen Achterbahnfahrt, der Hermannstempel samt weiter Aussicht über den Mittleren Odenwald, der Kreuzweg-Trail und schließlich der Viehtrieb-Trail hinunter zum Parkplatz am Waldschwimmbad. Der längste Anstieg von über 200 Höhenmetern am Stück führt zum Einstieg des Schlangenpfädchens mit anschließendem Ritterstein-Trail – eine fast zwei Kilometer lange Abfahrt mit allem, was Spaß macht: Anlieger, Switchbacks, kleine Sprünge, mal schnelle, mal etwas technische Teilstücke. Der nächste längere Uphill führt zum höchsten Punkt der Strecke auf knapp über 500 Meter Höhe.
Auf dem Weg zurück zum Waldschwimmbad begeistert der Silvan-Trail mit Achterbahn-ähnlichem Flow. Dann kommt mit dem Wurzelpfädchen ordentlich Bewegung ins Fahrwerk. Das Enge Ding mit dem verblockten Dreggs-Ding ist ein Teilstück für Fahrtechniker, die alpines Feeling lieben. Der Mühlgrund-Trail zeigt sich als Natur-Pump-Track. Ein flowiges Finale bereiten schließlich das Bürgermeister-Stück und der knapp zwei Kilometer lange Schwimmbad-Trail, bevor man auf Schotter und Asphalt wieder in die Michelstädter Altstadt-Gassen hinunter rollt.
Schlüsselstellen: 80 Prozent der MI1-Trails sind leicht bis mittelschwer. Für die restlichen 20 Prozent braucht man gute Fahrtechnik. Vor allem im Enge und Dreggs-Ding, wo es ein paar sehr dicht aufeinander folgende Switchbacks zu meistern gilt.
Einkehr: In der Altstadt von Michelstadt gibt es vor und nach der Tour jede Menge Einkehrmöglichkeiten. Unterwegs empfehlenswert: Forsthaus Eulbach am Schloss mit Biergarten (km 20).
Allgemeine Trail-Info: Im Spätherbst sind die Trails oft dick mit Laub bedeckt und im Winter teils gesperrt, um die Trails in gutem Zustand zu halten.
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Eine vielseitige Mittelgebirgslandschaft zeichnet den Odenwald und seine Nachbarregionen aus. Zu den landschaftlichen Highlights zählen bunte Mischwälder, bizarren Felsformationen und idyllische Flusstäler. Das von uns besuchte Gebiet liegt an der Grenze der Bundesländer Bayern, Hessen und Baden-Württemberg und erstreckt sich auf rund 50 Kilometern von Külsheim im Osten über Miltenberg bis Michelstadt im Westen. Die einzelnen Spots lassen sich gut an einem langen Wochenende zu einem Roadtrip verbinden. Offizielle Ladestationen für E-Bikes gibt es bisher kaum, Laden an Gasthöfen mit eigenem Ladegerät ist aber in der Regel möglich.
Infos zu allen Trails und Projekten in der Region gibt es bei den Michelstädter Mümlingtalradlern: muemlingtalradler.de
Mit den Öffis: Per Bahn nach Miltenberg oder Michelstadt, Infos: bahn.de
Mit dem Auto: Von Süden: A9 München – Nürnberg – A3 Würzburg – A81 Tauberbischofsheim – B47 Hardheim/Külsheim – Miltenberg – Michelstadt. Aus Richtung Frankfurt: B45 Richtung Michelstadt, weiter auf B47 Richtung Miltenberg.
In fast jedem Ort im Odenwald gibt es Pensionen und Hotels. Detaillierte Infos bei den Tourismusorganisationen (siehe unten). Unsere Tipps:
Die besten Bedingungen herrschen von April bis Oktober. Im Spätherbst kann es sein, dass die Trails mit viel Laub bedeckt sind. Zudem werden einige Trails im Winter gesperrt, um die Trails in gutem Zustand zu halten. Infos: muemlingtalradler.de
Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, mtb-geo-naturpark.de
Odenwald Tourismus GmbH, bergstraße-odenwald.de