Fränkische SchweizDrei Supertrail-Runden fürs E-MTB

Christian Penning

 · 11.09.2023

800 skurrile Felsgebilde machen die Fränkische Schweiz zu einem der Top-Kletterreviere Europas. Aber das dichte Trail-Netz drumherum ist fast noch schöner.
Foto: Christian Penning
Das Trail-Revier durch die Fränkische Schweiz in leuchtenden Herbstfarben.
In der Fränkischen Schweiz nahe Nürnberg ist nicht nur die Dichte an Burgen, Felsen und Brauereien hoch, sondern auch die an MTB-Trails. Das Beste aber: Dank einer umsichtigen lokalen Bike-Szene regiert hier noch das natürliche Trailsharing. Biker und Wanderer teilen sich das Wegenetz ohne Schilderwald. Ganz friedlich. Hier die drei spannendsten Trail-Runden von Pegnitz und Pottenstein.

Tour 1 Pegnitz-Pottenstein-Trails

  • Länge: 55,4 Kilometer
  • Bergauf: 1162 Höhenmeter
  • Fahrzeit: 5 Stunden
  • Schwierigkeit Trail: 30 % leicht, 50% mittel, 20% schwer
Auf den Kleinen Kulm (626 m), den höchsten Gipfel der Fränkischen, und danach hauptsächlich Trails (rot) auffädeln! | Profil: bike-gps.comAuf den Kleinen Kulm (626 m), den höchsten Gipfel der Fränkischen, und danach hauptsächlich Trails (rot) auffädeln! | Profil: bike-gps.com

Tourenbeschreibung

Der Klassiker – eine der besten Trail-Touren in der Fränkischen Schweiz. Für diese EMTB-Variante haben wir ein paar neue Abschnitte dazugepackt. Mit knapp 1200 Höhenmetern und 56 Kilometern Länge braucht sie sich vor alpinen Routen nicht zu verstecken. Sprich: Mit dem Akku sollte man nicht allzu verschwenderisch umgehen, sonst könnte es knapp werden. Oder man steckt ein Ladegerät in den Rucksack. Die Runde startet auf teils felsigen, teils waldigen Trails oberhalb von Pegnitz. Hinter Püttlach folgt ein steiler, langer Anstieg, der aber umgehend mit einer kurvigen, flowigen Abfahrt in Ailsbachtal belohnt wird. Alte Wanderpfade führen weiter zum Aussichtpunkt auf die Burg Rabenstein. Nach einer kurzen Schiebepassage bergab geht es auf Wurzel-Trails nach Ober­ailsfeld und weiter auf anspruchsvollen Singletrails nach Gößweinstein/Behringersmühle. Anschließend klettert die Route auf das Hochplateau Hünerloh und schließlich bis nach Pottenstein.

Zu den Highlights auf dem Rückweg zählt der rund vier Kilometer lange Jägersteig. Achtung, bei Nässe ist der Pfad anspruchsvoll zu fahren, da äußerst rutschig! Deutlich leichter wird die Fahrt zum Fliegerdenkmal bei Willenberg, ehe auf den felsigen und wurzeligen Trails am Dianafelsen bei Pegnitz zum Finale nochmals Konzentration gefragt ist.

Tour 2: Flow- und Panoramarunde

  • Länge: 35,4 Kilometer
  • Bergauf: 871 Höhenmeter
  • Fahrzeit: 3,5 Stunden
  • Schwierigkeit Trail: 30 % leicht, 60% mittel, 10% schwer
rot = Trail, orange = Waldweg, grün= Schotter. Für Asphalt-Kontakt (blau) bleibt nicht mehr viel Platz. | Profil: bike-gps.comrot = Trail, orange = Waldweg, grün= Schotter. Für Asphalt-Kontakt (blau) bleibt nicht mehr viel Platz. | Profil: bike-gps.com

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Tourenbeschreibung

Tolle Ausblicke, urige Einkehrmöglichkeiten – auf dieser Runde kommen Flowtrail-Fans auf ihre Kosten: Vom Pegnitzer Schlossberg geht es auf wurzeligen Pfaden in Richtung Hollenberg. Vorbei an kleinen Höhlen führt die Route zum Aussichtspunkt am ehemaligen Befestigungswall der Feste Hollenberg. Teils auf Forstwegen, teils auf Trails schlängelt man sich weiter ins romantische Püttlachtal und anschließend auf den Pottensteiner Höhengrat zum Aussichtsturm Himmelsleiter. Trails entlang von Karsthöhlen wie dem Hasenloch führen zurück ins Püttlachtal. In Pottenstein gehört eine Gelato-Pause in der Eismanufaktur Paletti im Ortskern an der Hauptstraße zu den Pflichtstopps. Weiter geht es entlang der Püttlach auf schmalen Wanderwegen zur Brücke Heiliger Steg. Das ist ein Abschnitt, den man an Wochenenden besser meidet, wenn man nicht in einen Wandererslalom geraten möchte. Unter der Woche hat man hier aber meist freie Bahn und kann die Kurvenbahn in vollen Zügen genießen. Nach einem Auf und Ab auf teils anspruchsvollen Trails über die Ortschaften Hollenberg und Körbeldorf erklimmt die Route die höchste Erhebung der Fränkischen Schweiz: den Kleinen Kulm (626 m). Es lohnt sich, das Bike kurz abzulegen und auf den Aussichtsturm zu klettern.

Einkehr-Tipp: Ein Muss auf der Rückfahrt nach Pegnitz ist die Einkehr im Traditionsgasthof Herold in Büchenbach mit eigener Brauerei (Öffnungszeiten vorher checken!).

Tour 3: Pottensteiner Trail-Mix

  • Länge: 33,2 Kilometer
  • Bergauf: 881 Höhenmeter
  • Fahrzeit: 3,5 Stunden
  • Schwierigkeit Trail: 20 % leicht, 50% mittel, 30% schwer
Die Abfahrt vom Schweigelberg ins Tal der Wiesent ist ein absoluter Grund zum Feiern! | Profil: bike-gps.comDie Abfahrt vom Schweigelberg ins Tal der Wiesent ist ein absoluter Grund zum Feiern! | Profil: bike-gps.com

Tourenbeschreibung

Tief in die Trail-Kiste greift diese fahrtechnisch teils anspruchsvolle Tour. Das kostet Körner, aber entlang der Route passiert man immer wieder lohnende Einkehrstationen.

Startpunkt der Tour: der Parkplatz an der St 2163 bei Pottenstein. Im sanften Auf und Ab geht’s Richtung Haselbrunn, wo sich schließlich die erste Rampe aufbaut. Steil zieht der Weg zu einer idyllischen Hochebene mit lichtem Kiefernwald hinauf. Oben übernehmen schmale Wanderwege, die sich durch den Wald zum Aussichtspunkt Hohe Leite schlängeln und nach Tüchersfeld mit seinen schmucken Fachwerkhäusern führen. Nach einem kurzen Abstecher auf Asphalt geht es nahe der Püttlach wieder auf Trails am Hang entlang zur Behringersmühle. Von dort steil bergauf auf die Hochebene über Gößweinstein. Auf der folgenden Waldpassage lohnt ein Abstecher mit Einkehr am Forsthaus Schweigelberg. Freunde der Abfahrt werden den anschließenden Trail ins Tal der Wiesent ordentlich feiern. Danach geht’s flowig am Flussufer entlang, bis am gegenüberliegenden Ufer die nächste Rampe wartet. Forstwege leiten über Moritz zum Pfaffensteig. Gespickt mit Spitzkehren, Treppenstufen und schmalen Passagen führt die Route wieder zur Behringersmühle hinunter und schließlich auf das Hochplateau bei Hühnerloh. Zum Schluss warten nochmals schöne Ausblicke auf Pottenstein und seine 1000 Jahre alte Burg.



Revierinfos Fränkische Schweiz

Anreise

Mit den Öffis: per Bahn nach Pegnitz; von dort gegebenenfalls weiter mit dem Bus nach Pottenstein. www.bahn.de; mit dem Auto: von Süden auf der A9 München – Nürnberg – Pegnitz; von Frankfurt: A3 – Würzburg – Nürnberg – A9 Pegnitz; von Norden: A9 Leipzig – Pegnitz

Unterkünfte

In fast jedem Ort in der Fränkischen Schweiz gibt es Pensionen und Hotels. Die Auswahl ist groß. Detaillierte Infos bei den Tourismusorganisationen (siehe Infos). Hotel Schwan, Pottenstein, Tel. 09243/9810, hotel-schwan-pottenstein.de; Landhotel Bauernschmitt, Pottenstein/Kirchenbirkig, Tel. 09243/9890, landhotel-bauernschmitt.com

Sauerkraut ist gut für den Darm, aber Achtung: Trompeten-Käfer-Alarm...!Foto: Christian PenningSauerkraut ist gut für den Darm, aber Achtung: Trompeten-Käfer-Alarm...!

Einkehr

Held Bräu, Oberailsfeld (Tour 1), Tel. 09242/295, www.held-braeu.de; Brauerei Gasthof Herold, Büchenbach (Tour 2), Tel. 09241/3311, beckn-bier.de; Forsthaus Schweigelberg, keine Parkmöglichkeiten, Öffnungszeiten und Reservierung telefonisch erfragen (Tour 1 und 3), Tel. 0911/761348, forsthaus-schweigelberg.de; Gasthof Zur Behringersmühle, (Tour 1 und 3), Tel. 09242/205, zurbehringersmuehle.de;

Und nicht verpassen: Eismanufaktur Paletti in Pottenstein!

Daniel Götz betreibt den top-sortierten Bikeshop in Pegnitz.Foto: Christian PenningDaniel Götz betreibt den top-sortierten Bikeshop in Pegnitz.

Bikeshops

Bike Franken, Pegnitz, Tel. 0157/37258598, bikefranken.de; Cube Store Erlangen; Tel. 09131/4091400, multicycle.de

Infos allgemein

Alle wichtigen Infos zu Aktivitäten und Unterkünften in der Region: Franken Tourismus, Tel. 0911/941510, frankentourismus.de; Tourismuszentrale Fränkische Schweiz, Tel. 09191/861054, fraenkische-schweiz.com

Weitere sportliche Aktivitäten im Outdoor-Paradies der Fränkische Schweiz

Die Fränkische Schweiz ist ein Outdoor-Paradies. Neben feinen Trails warten jede Menge weitere sportliche Alternativen:

Kletterparadies: Die Fränkische Schweiz zählt weltweit zu den am besten erschlossenen Klettergebieten. Vom Einsteiger bis zum Profi findet jeder passende Routen. Die Zustiege zu den Kletterfelsen sind meist sehr kurz und oft per Bike oder auf Wanderwegen erreichbar. Kurse gibt es bei Pro Alpin, www.bergsportschule.com

Flussabenteuer: Auch für Wassersportler ist die Fränkische eine Fundgrube. An besonders heißen Tagen – oder wenn die Beine einen Tag Pause brauchen – sorgen Kanu- und Kajak-Touren auf dem Flüsschen Wiesent für Abkühlung und spannende Perspektivenwechsel. Boote, Transfers und alles, was man sonst noch braucht, gibt’s bei Verleihstationen. www.kajak-mietservice.de

Ausflug in die Unterwelt: Nicht nur über Tage bietet die Fränkische Schweiz imposante Felsformationen. An die 1000 Höhlen geben faszinierende Einblicke in eine mystische Unterwelt. Die Teufelshöhle in Pottenstein zählt zu den größten Tropfsteinhöhlen Europas – mit unterirdischen Domen und Sälen voller Stalaktiten und Stalagmiten. www.pottenstein.de

Kids & Co: Der Erlebnisfelsen Pottenstein bespaßt mit Sommerrodelbahn, Trampolinanlage, Skywalk, Baumkletterpfad, Kletterturm und vielem mehr. sommerrodelbahnen-pottenstein.de

Die Reportage zum Revier-Guide Fränkische Schweiz

Die Trails führen nicht nur um die Felsen herum, sondern auch zwischendurch.Foto: Christian PenningDie Trails führen nicht nur um die Felsen herum, sondern auch zwischendurch.

„Allmächd!“ Jetzt wird’s eng. Hinter der Trail-Kurve wächst urplötzlich eine Felswand aus dem Wald. Rechts, links? Wo lang? Ah, geradeaus! Augenblicke später verschwindet mein Guide in einem dunklen Loch, das sich in den Felsen auftut. Keine Panik! Zwei, drei Sekunden später wird es schon wieder Licht. Solche Überraschungsmomente sind typisch für das kalkige Karstgebirge der Fränkischen Schweiz. Die Fahrt durchs Dunkel am Schlupflochfelsen im Ailsbachtal nahe der Burg Rabenstein ist nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was die Fränkische Schweiz an Unterwelt zu bieten hat. Ein Stück weiter in der Ludwigshöhle tut sich hinter einem Spalt in mystischem Licht ein gigantischer Saal mit natürlichen Steinwänden auf. Bayernkönig Ludwig, der bekanntlich für ausschweifende Inszenierungen eine Schwäche hatte, soll hier 1830 vorzüglich im Kerzenschein diniert haben.

Deutlich bescheidener gibt sich die Fränkische Schweiz, wenn es ums Gipfel-Ranking geht. Im Vergleich zur „echten“ Schweiz mit Bergikonen wie dem Matterhorn (4478 m) oder der 4634 Meter hohen Dufourspitze wirken die Gipfel im Landschaftsdreieck zwischen Nürnberg, Bamberg und Bayreuth wie Zwerge. Die höchste Erhebung der „Fränggischen“, wie sie Einheimische kurz nennen, ist der Kleine Kulm mit 626 Metern. Viele der bewaldeten Höhenrücken bleiben unter der 600-Höhenmeter-Marke. Einen Hauch von Alpen bietet die Landschaft dennoch. Wie wilde Klippen ragen aus den Tälern bizarre Jurafelsen in den Himmel – imposante Hingucker. Und noch etwas hat die Gegend mit der „großen“ Schweiz gemeinsam. Einen deutschen Dialekt mit Vorliebe für Diminutive, also fürs Kleine. Die Schweizer Lieblingssilbe -li tauscht der Franke gegen -la. So packt er als Rettung gegen den Hungerast zum Beispiel ein „Weggla“ in den Bike-Rucksack. Fast ohne harte Konsonanten spült das fränkische Geplauder so gemütlich dahin wie die Püttlach, die Pegnitz und die Flowtrails entlang der vielen anderen Flüsschen in der buckeligen Hügellandschaft.

MTB-Trails in Franken: „Jede Tour ist hier auch ein Naturerlebnis“

„Inallerherrgoddsfrüh“ bin ich mit Daniel Götz und seiner Freundin Tina zu unserer ersten Tour aufgebrochen. Jetzt klettert der Pfad eine Rampe hinauf, und die Morgensonne lässt dazu die auf den Magerrasenwiesen verstreuten Felsen und Kiefern in pastelligem Orange leuchten – fast schon wie beim Sonnenaufgang auf einer Alm. „Jede Tour ist hier auch ein Naturerlebnis“, erzählt Daniel. Der 33-Jährige leitet den Bikeshop „Bike Franken“ in Pegnitz und verbringt fast jede freie Minute auf den Trails westlich seiner Heimatstadt. Doch nach einigen weiteren Höhenmetern durch den Wald muss auch er das Smartphone aus der Hosentasche zücken. Daniel nickt zufrieden: „Okay, wir sind richtig!“ Selbst für Locals ist es bisweilen nicht einfach, im Labyrinth aus Pfadspuren, Wander- und Karrenwegen den Überblick zu behalten. Kein Wunder bei den ständigen Richtungswechseln von Trails, Fluss- und Bachläufen. Schnelle, flowige Sektionen wechseln mit Wurzelpassagen, sportliche Anstiege mit hochprozentigen Abfahrten. Da kann man schon mal die Orientierung verlieren. Oder, wie Daniel sagt, den Horizont erweitern:

Die vielen Trails sind eine permanente Einladung, immer neue Routen zu entdecken. Langeweile ist in unserer Gegend echt nicht angesagt.

Dafür sorgen schon die steilen Rampen, die immer wieder wie aus dem Nichts auftauchen. „Mit dem E-Bike bist du da klar im Vorteil“, grinst Daniel und leistet sich den Turbo-Modus für die nächste Steigung.

Die Fränkische Schweiz ist international bekannt als eines der am besten erschlossenen Sportklettergebiete der Welt. An rund 800 Felsen mit insgesamt etwa 12.000 Kletterrouten kommen hier Hobby-, aber auch Weltklasseathleten zum Zug. Im Land der Risse, Kamine, Kanten, Überhänge, Bierhenkel und Fingerlöcher im Gestein hat das Rotpunkt-Klettern seine Wurzeln, geprägt vom einheimischen Sportkletterpionier Kurt Albert. Kletterkünste sind auch für uns beim Anstieg zum Radfahrerfelsen bei Oberailsfeld von Vorteil. Steil führt ein Hohlweg durch den Wald, bis die Landschaft oben – einem Tafelberg ähnlich – wieder deutlich flacher wird. Seit über 100 Jahren thront auf einem der Felsen hoch über dem Ailsbach die Figur des Radfahrers Claudius samt seinem Fahrrad. Eine Legende behauptet, Claudius sei in tollkühner Verliebtheit vom Felsen gestürzt, als er seiner Angebeteten mit dem Rad einen Schmetterling habe fangen wollen. Einer anderen Erzählung nach wurde Claudius anno dazumal einfach als Wegweiser zu einer Dorfwirtschaft im Tal aufgestellt. Und tatsächlich führt uns ein jetzt märchenhafter Trail entlang des Ailsbachs geradewegs zum Brauereigasthof Held. „Fast jedes Dorf hat hier seine eigene Brauerei“, erklärt Tina. Nur leider hat dieser Gasthof heute Ruhetag. An Treibstoff mangelt es trotzdem nicht. Im Wirtsgarten steht ein Getränkeautomat. Egal ob Keller- oder Zwickelbier, eines haben fast alle Biere in der Fränkischen seit 300 Jahren gemeinsam: Sie sind eher von der deftigen Sorte. Dunkel, erdig, fast wie Brot, dabei nicht so süßlich wie Bockbier. Mittlerweile ist aus dem Netz an Brauereien und Wanderwegen ein regelrechter Tourismuszweig entstanden: „Bierpfade“ nennt sich die Marketing-Erfindung.

Dank gegenseitiger Rücksichtnahme herrscht auf den Trails in den Flusstälern eine entspannte Nutzerstimmung.Foto: Christian PenningDank gegenseitiger Rücksichtnahme herrscht auf den Trails in den Flusstälern eine entspannte Nutzerstimmung.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum auf diesen Trails eine spürbar gelassene Stimmung herrscht. Unter der Woche hat man den Wald praktisch für sich allein, an Wochenenden teilt man sich die Trails friedlich mit den Wanderern. Ein ausgewiesenes Routennetz für Mountainbiker gibt es zwar noch nicht, dafür aber auch keine offiziellen Verbote. „Bis auf wenige Wege in den Naturschutzgebieten, die entsprechend gekennzeichnet sind“, schiebt Daniel hinterher. Hotspots wie die schmalen Pfade entlang der Püttlach meiden Biker an Wochenenden freiwillig. Ansonsten sei es in der Region bisher noch zu keinen größeren Interessenskonflikten gekommen. „Trailsharing! Wie es in einigen Schweizer Kantonen auch praktiziert wird“, wirft Tina ein. „Freie Bahn für Biker, mit Ausnahme berechtigter Einschränkungen.“ Beide lachen, aber dass dies ein fragiler Zustand ist, wissen sie. „Man muss sich einfach bewusst machen: Die Trails gehören uns nicht alleine.“ An Engstellen lässt man Wanderern den Vortritt, ein freundlicher Gruß – damit ist die Bike-Szene in der Fränkischen Schweiz bislang gut gefahren. „Beneidenswert!“, denke ich. „Wer mächerd des ned vor der eigenen Haustür.“

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