Die 10 schönsten MTB-Trail-Touren in Deutschland

Gitta Beimfohr

 · 30.07.2019

Die 10 schönsten MTB-Trail-Touren in DeutschlandFoto: David Schultheiß
Die 10 schönsten MTB-Trail-Touren in Deutschland

Man müsste zum Biken nicht wegfahren: Denn Deutschlands Mittelgebirge stecken voller knisternder Wald-Trails. Wo genau, das haben uns stolze Locals gezeigt – was gar nicht selbstverständlich ist.


Vom Harz über das Zittauer Gebirge bis in den Breisgau ganz im Süden der Bundesrepublik Deutschland – für diese 10 Trail-Runden aus BIKE 6/2019 lohnt sich auch eine weite Anreise. Hier können Sie die dazugehörigen GPS-Daten kostenlos herunterladen.

1. Bayerischer Wald Mühlgraben-Trail

72,7 km | 1550 hm | Schwierigkeitsgrad: schwer

Der Bayerische Wald ist riesig. Auch wenn man die No-Go-Area des Nationalparks abzieht, bleiben für Biker noch Hunderte Touren-Kilometer durch absolute Wildnis. Aber fragt man die Locals nach dem einen Trail, den man gefahren sein muss, dann sind sich alle einig: den Mühlgraben-Trail. Sieben Kilometer lang schlängelt der sich von der Oedwies am 1086 Meter hohen Hirschenstein hinunter. Eilig hat es der Waldpfad dabei nicht. Dank seines seichten Gefälles entlang des Mühlgrabens kann man jede Kurve und jede Wurzel als spielerisches Element einbauen. Außer, die Zeit drängt, weil man sich den ganz großen Marathon von Viechtach aus vorgenommen hat. Wer nur das Herzstück dieser Tour fahren möchte, startet einfach in St. Englmar.


INFO: Wegen ihrer Länge ist die Tour schwer. Wer ab St. Englmar startet, verkürzt die Tour auf entspannte 21,5 km und 650 hm.

  Bayerischer WaldFoto: Matthias Rotter
Bayerischer Wald

2. Chiemgau Hochgern-Reib’n

36,5 km | 1451 hm | Schwierigkeitsgrad: schwer

Die Chiemgauer Alpen sind natürlich kein Mittelgebirge. Aber ihre Gipfel bleiben unter der 2000-Meter-Marke. Der Hochgern bei Marquartstein ist zum Beispiel 1748 Meter hoch, doch diese Tour umkreist seine Flanken nur auf halber Höhe. Also rein vom Gefühl her: eine Mittelgebirgsrunde. Aber mit sensationeller Aussicht über den Chiemsee. Nur die muss man sich erst erkämpfen. Auf steilem Waldweg kriecht man 700 Höhenmeter zur Schnappenkirche und am Ende auf Trail bergauf. Doch dahinter ist Genuss pur angesagt: vier Kilometer Trail um die Nordflanke des Hochgern, die urige Brotzeit auf der Staudacher Alm, der Trail im Tal der Weißen Ache, die Schlucht ins Eschelmoos hinauf und am Ende der Flowtrail nach Marquartstein zurück.


INFO: Das Schwere an dieser Klassiker-Tour ist der steile Anstieg am Anfang. Die Trails selbst sind steinig, aber mittel-schwer zu fahren.

  ChiemgauFoto: Christian Tharovsky
Chiemgau

3. Schwarzwald Kanadische Kombi in Freiburg

20 km | 858 hm | Schwierigkeitsgrad: mittel

Der Schwarzwald gilt mit seiner Zwei-Meter-Regelung nicht gerade als das Morgenland für Mountainbiker. Doch im südlichen Breisgau wohnt eine gar nicht mehr so kleine, renitente Bike-Szene, die auf eigene Kosten fünf offizielle Trails durchgesetzt hat. Zwei davon verbindet diese Runde, die am Szenetreff Biosk in Freiburg Waldsee startet. Von hier aus kurbelt man etwa eine Stunde zum Einstieg des Badish Moon Rising, der sich im Auf und Ab, mit Sprüngen und Anliegern Richtung Kybfelsen wellt (4,2 km). Gut warmgefahren, passiert man knapp unterhalb des Kybfelsens die Schleusen des The Canadian. Diese Abfahrt zieht nun auf 3,2 Kilometern Länge engere Kehren, überrascht mit Sprüngen und verlangt in Anliegerkombination gutes Körpergefühl.


INFO: Der Badish-Moon-Rising-Trail ist breiter angelegt und auch für Einsteiger gut zu fahren. The Canadian: etwas anspruchsvoller.

  SchwarzwaldFoto: David Schultheiß
Schwarzwald

4. Harz Nordrand-Trails

55 km | 1460 hm | Schwierigkeitsgrad: schwer

Wer noch nie im Harz war, der muss natürlich schon mal zum 1142 Meter hohen Brocken hochpressen. Zusammen mit all den Bimmelbahn-Touristen überblickt man vom höchsten Gipfel fast das gesamte grüne Meer der Norddeutschen Tiefebene. Doch das eigentliche Highlight des Harz’ sind seine Trails. Und die findet man gar nicht unbedingt im Zentrum des Gebirges, sondern am Rand. "Nordrand-Trails" heißt die Goldrunde vor den Toren Goslars. Die Tour klettert über den Rammelsberg, Huthberg, Großer Burgberg, Elfenstein und Winterberg – und fädelt dabei jeden lohnenden Abfahrts-Trail auf. Zuvor allerdings auch jeden Höhenmeter. Vorsicht daher: 1500 Höhenmeter im ständigen Auf und Ab können einem kräftemäßig den Stecker ziehen.


INFO: Schotter, Waldweg, Trail im ständigen Wechsel. Die anspruchsvollste Abfahrt ist der Wurzel-Trail an der Kästeklippe.

  HarzFoto: Matthias Rotter
Harz

5. Pfälzerwald Hauenstein-Runde

49,2 km | 1000 hm | Schwierigkeitsgrad: mittel

Den DIMB-Pokal "Premium-Trail" hält immer noch die Tour 4 im Pfälzerwald – und das ist mit ihren 25 Prozent Trail-Anteil auch nicht verwunderlich. Doch seit Deutschlands Top-Trail-Revier vor ein paar Jahren eine Netzerweiterung gen Süden erhalten hat, rüttelt das Dahner Felsenland an diesem Thron. Zwischen Annweiler und Dahn kurven die Trails nicht nur Waldkuppen rauf und runter, sondern auch skurrile Fladenfelsen hinauf. Man fädelt von Dahn in die ausgeschilderte Tour 11 ein und zweigt bei Kilometer 20 gen Westen ab. So lässt sich die Runde noch um ein paar Geheimtipps und Extra-Trails aufmotzen. Darunter etwa der Abstecher zum Nonnenfelsen-Kamm mit Superaussicht übers Bärenbrunner Tal; oder auch der perfekte Abschluss-Trail über den Wölmersberg.


INFO: mittelschwere Runde – wegen evtl. nasser Wurzeln und kleineren Stufen auch in Sachen Fahrtechnik.

  PfälzerwaldFoto: Ralf Glaser
Pfälzerwald

6. Spessart Horst & Forst in Bad Orb

54,5 km | 1393 hm | Schwierigkeitsgrad: mittel

Bike & Wellness – eine Kombination, die immer häufiger gesucht wird. Die Lösung könnte "Bad Orb" lauten. Herzstück des kleinen Ortes im nördlichen Spessart ist ein Thermalbad mit großer Saunalandschaft. Drumherum verzweigt sich ein Netz aus 656 ausgeschilderten Touren-Kilometern. Wobei auch hier Wert auf einen möglichst hohen Singletrail-Anteil gelegt wird. Allein diese Schleife über den 540 Meter hohen Horst biegt insgesamt 17 Mal auf Spaßpfade ab, ohne dabei fahrtechnische Höchstleistungen zu verlangen. Denn diese Trails werden von Locals gehegt und gepflegt. Nach dem längsten Anstieg auf den Horst (350 hm) führt die Tour im Auf und Ab über Flörsbach, dann auf drei Kilometer langem Trail an Wiesbütter- und Lochborner Teich vorbei, flankiert die Auen von Lützel- und Lämmerbach und klettert über den Hubertsberg samt Abfahrts-Trails nach Bad Orb zurück.


INFO: reinste Flowtrails durch den Wald. Aber lange Tour!

  SpessartFoto: Paul Masukowitz
Spessart

7. Taunus Flowtrail Feldberg und Altkönig

3,8 km | 445 tm | Schwierigkeitsgrad: leicht–schwer

Lange Jahre trieben sich Frankfurts Mountainbiker mehr oder weniger illegal in den Wäldern der höchsten Taunus-Gipfel herum. Doch irgendwann formierte sich der Verein Gravity Pilots und kämpfte sich zusammen mit der DIMB durch den hessischen Behörden-Dschungel. Das Ergebnis nach drei Jahren: eine dreiteilige Flowtrail-Abfahrt vom 800 Meter hohen Windeck (unterhalb des Großen Feldbergs) bis zur Klinik Hohemark in Oberursel hinunter. Die Trail-Abschnitte sind nach Schwierigkeitsgrad farblich markiert. Neben der leichten blauen Abfahrtslinie, warten auch schwarze Abzweiger mit Tables, Gaps und Wurzelteppichen. Die Nutzung der Trails ist an Öffnungszeiten gebunden. Die Projekt-Infos dazu: www.gravitypilots.de


INFO: Die leichte Abfahrtsvariante ist für Einsteiger fahrbar, für die schwarze sollen Vollvisierhelm und Protektoren getragen werden.

  TaunusFoto: Gravity Pilots
Taunus

8. Vogelsberg Hirsch-Trail extended

37,9 km | 682 hm | Schwierigkeitsgrad: mittel

43 Prozent Singletrail-Anteil – am hessischen Vogelsberg sind Trail-Bauer unterwegs. Einer davon hat sein Handwerk 14 Jahre lang im amerikanischen Colorado gelernt: Klaus Marbe. Der ehemalige Bike-Profi hat dafür gesorgt, dass am 764 Meter hohen Hoherodskopf drei Kokopelli-ähnliche Singletrails entstanden sind. Viel Flow, aber keine Brechsandwannen, sondern Natur­erde, Wurzeln, Steine – und ein paar Anlieger zum Schwungaufnehmen. Der Hirsch-Trail extended startet am Taufstein (773 m) mit sechs Kilometern Trail-Abfahrt und steuert dann auf die alten Lavaströme der Uhuklippen zu. Bei Grebenhain verlässt diese Tour den ausgeschilderten Hirsch-Trail, um noch ein paar wilde Schönheiten Richtung Bonifaziuskanzel einzusammeln.


INFO: Lange Runde durch das kleine, hessische Mittelgebirge. Zu rechnen ist mit Wurzeln, Felsen und kleinen Stufen.

  VogelsbergFoto: Matthias Rotter
Vogelsberg

9. Würzburg M-Weg und Käppele

52,6 km | 1120 hm | Schwierigkeitsgrad: mittel

Wer kein Mittelgebirge vor der Haustür hat, sollte wie die Würzburger nach drei Dingen Ausschau halten: Fluss, Weinberg oder Kapelle. Rund um diese Landschaftsformen verzweigt sich meist ein Wanderer- oder Pilger-Pfadnetz, das sich auch für Biker lohnt. Diese Tour startet am "Weingut am Stein", im Norden der Stadt, schmeißt sich in die engen Kehren der Veitshöchheim-Trails und mündet schließlich in die nicht enden wollenden Pfade entlang des Main-Ufers. Bis nach Zellingen folgt man dabei einfach der blauen "M"-Markierung. Zurück geht’s dann am anderen Flussufer: erst den Eschberg hinauf, wo Freerider ein paar nette Lines angelegt haben, dann hinein in die Trail-Verästelungen am kurz darauf auftauchenden Erlabrunner Käppele.


INFO: Fünf Stunden muss man für diese Trail-Schleife entlang der Main-Ufer einplanen. Einige Trails sind steil und knifflig.

  WürzburgFoto: Matthias Rotter
Würzburg

10. Zittauer Gebirge Über den Hochwald

30,5 km | 659 hm | Schwierigkeitsgrad: mittel

Das Zittauer Gebirge ist Teil der Lausitz und drückt sich ganz im Osten an die tschechische Grenze. Es ist klein, aber nicht flach. Rund um die 793 Meter hohe Lausche warten gemeine Rampen und unzählige Trails, die bis in tschechische Gefilde vorstoßen. Mitten im Wald überraschen Felsformationen aus Basalt, die nicht grundlos Satanskopf, Mönchsfels und Elefantensteine heißen. Einen guten Querschnitt dieser Raffinessen erfährt man auf dieser Tour: Sie hangelt sich von Hermsdorf entlang der unter Insidern hoch gehandelten Malevil-Marathon-Strecke und bespaßt mit ihren Trails am Schlangenrücken, Pfaffenstein, Teufelsmauer und entlang der Grenzlinie bis zum Johannisstein. Eine einzigartige Route, die selbst Ex-Weltmeister Alban Lakata und Jaroslav Kulhavy immer wieder anlockt.


INFO: Manche Pfade verlaufen auf Sandsteinfelsen à la Moab.

  Zittauer GebirgeFoto: Matthias Rotter
Zittauer Gebirge


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