Stefan Loibl
· 22.05.2019
Eine Mountainbike-Tour durch Deutschland, mehr als 1200 Kilometer lang, durch unbekannte Gegenden: Unser Redakteur berichtet Tag für Tag von seinen Erlebnissen auf dem #DeutschlandTrail.
Am 13. Mai 2019 startete BIKE-Redakteur Stefan Loibl auf den Deutschland-Trail. Die Mission: eine interaktive MTB-Tour durch die Republik mit einem möglichst großen Singletrail-Anteil. Gesetzt waren nur der Startpunkt am Dreiländereck bei Aachen, der Stopp beim BIKE Festival in Willingen und das Ziel der Tour, nämlich über den Großen Arber im Bayerischen Wald nach Bodenmais. Heraus kam eine 1200 Kilometer lange Route samt Sägezahnprofil sowie 18000 Höhenmetern. Durch insgesamt elf deutsche Mittelgebirge führt die geplante Tour. Hier die Etappenberichte, Stück für Stück, die neuesten Beiträge stehen jeweils unten.
Huch, war das eine Knalleretappe zum Start des #DeutschlandTrail! Obwohl wir um kurz nach 10 Uhr am Dreiländereck Belgien / Deutschland / Niederlande gestartet sind, habe ich erst um 19:45 Uhr am Restaurant Hasenfelder Hof endgültig ausgeklickt.
Nach einem Kaffee bei bike-components ging es in der Früh mit den Jungs zum Startpunkt, dort warteten bereits vier weitere Mitfahrer/Locals auf uns. Danach ging's gemeinsam über die abwechslungsreichen Trails im Aachener Wald. Es waren ein paar echte Schmankerl dabei (z. B. "Märchenwald" oder "Schmuggler"), aber es ging ständig rauf und runter.
Danach drehte die BC-Gang ab und wir kurbelten weiter entlang der deutsch-belgischen Grenze. Fast ausschließlich über schmale Pfade, was zwar cool war, aber unsere Reisegeschwindigkeit drosselte. Hinter Lichtenbusch stiegen dann Tobi und Peter aus. Vor dem Hasselbachtrail verließ mich wenig später auch Johannes, der immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hatte. Da hat er sich aber einen Supertrail entgehen lassen: Der Pfad entlang des Hasselbachgrabens ist ein echtes Highlight!
Hinter Hürtgenwald machte sich dann auch Hainz-Jürgen, der letzte Begleiter, auf den Heimweg. Ich wurde dafür auf den letzten Kilometern durch den Nationalpark Eifel um den Rurstausee mit perfekten Abendlicht und schwindelerregenden Tiefblicken belohnt. Die nächste Etappe führt von Heimbach bis Königswinter bei Bonn, Germany – inkl. Fährfahrt über den Rhein. Ein Mitfahrer hat sich auch schon angekündigt.
Hier die erste Etappe bei komoot im Überblick:
Raus aus der Eifel und über den Rhein: Die zweite Etappe vom #DeutschlandTrail hatte alles zu bieten, was Mountainbiken ausmacht. Direkt hinter Heimbach leuchtete das Kletterdiagramm meines Garmin dunkelrot, die Rampe hinauf zum Bildchesberg wäre sicher eine schöne Abfahrt gewesen, aber ich musste den steilen Trail rauf.
Dann ging's die letzten Meter durch den Nationalpark Eifel, ehe kurz vor der Burg Satzvey Jan auf mich wartete. Der Rheinbacher hatte sich extra freigenommen, um mir die Perlen seiner Heimat zu zeigen. Über eine Welle aus flowigen Waldtrails spülte es uns dann in seine Heimatstadt, wo er auch gleich die besten Verpflegungstipps parat hatte. Mhhhmm, war der Burger im Brauhaus Rheinbach lecker, und das Salzkaramell-Eis im Eiswerk erst!
Die flachen Kilometer bis an den Stadtrand von Bonn, Germany verbuche ich eher als "Überführungsetappe". Danach ging's mit der Fähre Königswinter bequem ans andere Ufer. Wie hier üblich, gab's als Belohnung abends für die 88 Kilometer und 1120 Höhenmeter ein Hümpchen im Weinhaus Lichtenberg. Morgen wartet das Siebengebirge, ich freu mich schon.
Hier die Details zur heutigen Etappe:
Puh, ein aufregender Tag heute auf der dritten Etappe des #DeutschlandTrail! Und es begann gleich morgens, denn meine geplante Route durchs Siebengebirge war für die Katz. Obwohl es vor den Toren Bonns haufenweise Trails gibt, zwangen uns die gelben Pfeile auf langweilige Forstautobahnen. Denn im Naturschutzgebiet Siebengebirge herrscht ein strikter Wegeplan. Doch das Panorama entschädigt.
Mit Olli aus Koblenz hatte ich über 48 Kilometer lang einen treuen Begleiter an meiner Seite, der die Gegend genauso wenig kannte wie ich. Entlang des Bröltals ging’s über Ruppichteroth bis Waldbröl. Ganz ehrlich: Das Teilstück war zwar Trail-technisch keine Offenbarung, aber landschaftlich schön und immer wieder mit kurzen Waldpfaden garniert.
Spaßig war dann der "Trailpark" oberhalb von Waldbröl kurz vorm Etappenziel. Aber auch nur solange, bis Bremsflüssigkeit aus der Leitung tropfte und der Druckpunkt flöten ging. Meine Lenkertasche hatte die Bremsleitung abgeknickt.
Doch zum Glück legten die Jungs von Hardparts Siegerland eine Extra-Schicht ein (Danke Raoul!!), sodass ich zum Glück mit einer funktionierenden Hinterradbremse weiterfahren kann. Nur noch zwei Etappen bis zum BIKE Festival Willingen.
Morgen geht‘s nach Schmallenberg, hier die Route:
Das Hochsauerland hat geliefert – auf der vierten Etappe vom #DeutschlandTrail! Leider hat sich rund um den Startort Waldbröl kein Mitfahrer gefunden. Kein Wunder, der Großteil ist wahrscheinlich gerade mit Auto-Tunen schwer beschäftigt.
Auf dem Weg zur Wiehltalsperre beäugten mich Kühe in allen Größen und Farben. Weiter nach Olpe folgte ich dann meist den beschilderten Wanderwegen des Bergischen Gebirgsvereins, Singletrails waren dennoch Mangelware. Dafür warnte mich bereits dort auf den Hügeln der kalte Wind vor meinem Tagesziel im Hochsauerland.
Ein Highlight hinter Olpe war der Bikepark Olpe / Fahlenscheid, der aber leider geschlossen war. Die Roadgaps wären auch eher was für die Kollegen vom FREERIDE Magazin. Wirklich lohnend war dann der Kammweg zur Hohen Bracht hinüber. Spätestens als ich bei 5° Celsius und Nieselregen auf den Illberg kurbelte, wurde mir klar, dass es bis Willingen nicht mehr weit ist.
Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Wirklich prägend waren auf den kompletten 80 Kilometer und 1900 Höhenmeter nach Schmallenberg die allgegenwärtigen Wälder in allen Formen, Farben und Formaten.
Morgen geht’s 50 Kilometer rüber zum BIKE Festival nach Willingen. Mal sehen, wer mich ein Stück begleitet.
Hier die Details zur morgigen Etappe:
Ach, was war das noch zäh heute Vormittag bei Regen und 6° Celsius – und jetzt scheint die Sonne in Willingen. Ein cooler Tag war’s auf dem #DeutschlandTrail durchs Hochsauerland von Schmallenberg zum BIKE Festival nach Willingen.
Bei Nieselregen ging’s hoch auf den Aussichtsturm am Wildenberg. Einige Kilometer später war der Trail vom Hardt runter erste Sahne. Dass das Hochsauerland nichts für reine Bergab-Spezialisten ist, zeigte sich am langen Anstieg am Hastenberg. Immerhin 400 Höhenmeter zog sich der Uphill über Schotterrampen und matschige Waldwege.
Die Belohnung folgte dann wenig später mit einem Trail-Trio nach Siedlinghausen hinab. Dort habe ich dann eine Imbiss-Bude geentert, weil alles andere geschlossen hatte. Bei einer Currywurst mit Pommes kam ich mit den Jungs an der Bar ins Gespräch. Das Thema war natürlich Fußball. Das Problem: Der Wirt war eingefleischter Dortmund-Fan, ich drückte fürs Bundesliga-Finale am nächsten Tag natürlich den Bayern die Daumen.
Als ich später von Mödersfeld den Langeberg in Angriff nahm, hefteten im oberen Teil bereits die Marathon-Schilder an den Bäumen. Willingen, mein Tagesziel, war also nicht mehr weit.
Fürs große Finale fuhr der Langenberg-Trail nochmal alles auf, was Mountainbiken ausmacht: Geschwindigkeit, Wurzeln, Steine, Matsch und Kurven. Alles in allem ein super Tag im Sattel, mit Abschluss-Bier beim Festival. Der Tag in Zahlen: 53 Kilometer und 1700 Höhenmeter.
Morgen geht’s von Willingen weiter nach Winterberg. Die Abfahrt ist für 11:00 Uhr geplant, vorher geht’s um 10:15 Uhr noch auf die Bühne beim #BIKEFestivalWillingen2019.
Hier die Etappe für die Weiterfahrt:
Von einer Partyhochburg in die nächste: Die sechste #DeutschlandTrail-Etappe führte mich vom #BIKEFestivalWillingen2019 nach Winterberg. Nach einem Interview auf der Festival-Bühne und einem Espresso strömten mir bereits die ersten schwankenden Jungesellen-Gruppen in Einheits-Shirts entgegen.
Doch hinter der Skisprungschanze war der Rummel endlich vorbei. Auf dem Matsch-Trail zum Hillekopf überholte ich noch ein paar Marathon-Nachzügler. Der Abstecher zum Rösberg belohnte mich mit einem längeren, schnellen Waldtrail. Dann ging’s auch schon hoch nach Winterberg.
Bei einem Burger im Bistorant Uppu zeigte mir die Junior-Chefin, wo ich am besten in den Trailpark Winterberg einsteigen soll. Auch wenn die Orientierung nicht ganz einfach ist, habe ich ein paar gute Trails dort gefunden.
Am Etappenziel angekommen watschelte dann ein Junggeselle in kompletter Skimontur die Hauptstraße entlang. Morgen ist das Halligalli vorbei, es geht über den Rothaarkamm nach Erndtebrück. Hoffentlich mit Begleitung, ich zähle auf Euch!
Hier die Details zur kurzen Etappe (32 km/860 hm) von heute:
Von Gewittern umzingelt, ein über den Haufen geworfener Plan und ein verbogenes Schaltauge: Die siebte #DeutschlandTrail-Etappe über 78 Kilometer und 1450 Höhenmeter hatte einiges zu bieten. Direkt ab dem Start in Winterberg hatte ich Andre aus Züschen an meiner Seite. Den Treffpunkt hatten wir kurzfristig über die komoot-App vereinbart.
Statt meiner ursprünglichen Route folgte mich Andre mit seinem Race-Hardtail über coole Trails an Bergen mit lustigen Namen: Kahler Asten und Hoher Knochen. Leider habe ich mir bei einer der Abfahrten das Schaltauge verbogen. Aber bis auf zwei Gänge funktionieren die Gangwechsel noch.
Bei Kilometer 25 verabschiedete sich mein Guide und machte kehrt. Danach folgte ich größtenteils dem Rothaarsteig – und einer mächtigen Gewitterfront. Von oben wurde ich zwar nie richtig nass, aber die Pfade waren von einer weichen Schlammschicht überzogen.
Da ich bereits am frühen Nachmittag in Erndtebrück ankam, entschied ich mich, direkt schon die morgige Etappe nach Dillenburg anzugehen. An der Siegquelle war dann Schluss, morgen um 9:00 Uhr geht’s weiter nach Dillenburg.
Hier die Details zur heutigen Etappe:
Am achten Tag durchs Siegerland: Während fast ganz Deutschland scheinbar absäuft, sind wir bei der heutigen #DeutschlandTrail-Etappe fast ohne Regen durchgekommen! Matschig war‘s trotzdem. Gleich zu Beginn hatten meine Begleiter Stefan und Michel feine Wurzel-Trails am Rothaarsteig ausgekundschaftet. Ein weiteres Highlight war über Rittershausen der Ley-Trail.
Wenig später gabelten wir auch noch Josch, Fred und Uwe vom Team KGB aus Kleingladenbach auf. Eine super Truppe, mit der die Kilometer nur so verflogen. Nur mit dem Panorama war‘s nix, die Nebelsuppe schluckte alle Gipfel ringsherum.
Gegen Ende bliesen uns dann starke Böen über die letzten zwei Hügel nach Dillenburg. Und das Beste: Der letzte Trail endete erst direkt in der Stadt. Morgen geht‘s nach Wetzlar, drei Mitfahrer haben sich auch schon gemeldet.
Hier die Details zur achten Etappe (56 km/1030 hm):
"Schlammschlacht am Dünsberg" könnte die neunte #DeutschlandTrail-Etappe heißen. Aber davon war zu Beginn in Dillenburg noch nichts zu spüren, als ich Patrick und Alex am Bahnhof traf.
Wir wurden auf den ersten Trail-Passagen zwar von unten mit Modder beschossen, doch von oben kam nichts. Die versteckten Pfade im Dilltal hätten wir ohne Patrick nie gefunden. Danach übernahm Alex aus Aßlar mit seinem E-MTB die Führung. Da auch Patrick mit Elektrounterstützung unterwegs war, musste ich ganz schön in den Lenker beißen, um dran zu bleiben.
Entlang der Aartalsperre wurden wir dann das erste Mal so richtig nass. Danach war die Enttäuschung groß, als die Bäckerei in Hohensolms wegen Mittagspause geschlossen hatte. Statt Cappuccino und Quarktasche gab‘s aber immerhin einen Energieriegel. Wenig später verabschiedeten sich Alex und Manuela. Und genau dann, als ich mich mit Markus den Dünsberg hochkämpfte, prasselte es vom Himmel.
Die Downhill-Pfade runter und vor allem der Fellingshausen-Trail machten trotz tiefer Schlammlöcher und zickender Variostützen Spaß. Nur der Waschmaschine von Christof aus Lahnau, bei dem ich heute privat übernachten darf, wird das nicht gefallen haben. Morgen geht‘s weiter durch den Taunus auf den Großen Feldberg. Start ist um 9:30 in Wetzlar.
Hier die Details zur heutigen Etappe:
Die Königsetappe vom #DeutschlandTrail von Lahnau nach Karben: Auf 105 Kilometern Länge stellten sich 2000 Höhenmeter meinen Begleitern und mir in den Weg – inklusive der Bergprüfung Großer Arber im Taunus. Zwölf Stunden dauerte die Etappe insgesamt.
Los ging‘s bereits um 7:30 mit Gastgeber Christof zur Albert Schweitzer Schule - natürlich über die ersten Trails. Danach durfte mich die Dritt- und Viertklässler eine halbe Stunde mit Fragen löchern. Anschließend machte ich mich mit Alex, Ritchie und Thorsten Keller auf den Weg gen Süden. Über kilometerlange, matschige Waldwege näherten wir uns dem Taunus. Ab Brombach kam dann endlich die Sonne durch die Wolken und die Wege wurden schmaler.
Am Gipfel des Gr. Feldberg schloss sich dann noch Julian an. Am Einstieg zum Flowtrail Feldberg stieß mit Florian ein schneller Local hinzu. Auf dem gebauten Trail auf der Südseite des Feldbergs hinunter mussten dann die Federelemente mächtig schuften, die ganze Truppe hatte ihren Spaß.
Nach einem verspäteten Mittagsstopp im Fuchstanz und einem Espresso bei HIBIKE in Kronberg trennten sich unsere Wege. Im Sonnenuntergang kurbelte ich rüber ins Etappenziel - zur Linken der Feldberg, rechts die Skyline von Frankfurt.
Morgen geht’s auf die finale Etappe des ersten Teils: nach Bad Orb inkl. Flowtrails Bad Orb. Und ich freue mich jetzt schon auf das große Bergfest um 15:00 Uhr im Trailcenter Bad Orb – und natürlich auf die hoffentlich zahlreichen Besucher!
Hier geht’s lang:
Es ist geschafft!!! Der erste Teil des #DeutschlandTrail endet nach elf Tagen im Sattel, 800 Kilometern und 16 000 Höhenmetern in Bad Orb. Wahnsinn, wie mir die lokalen Biker die heutige Etappe von Karben durch den Spessart versüßt haben! Anfangs war es Volker, der die 30 Kilometer Anreise (natürlich mit dem Bike) nicht scheute und mich ab dem ersten Meter begleitete. In Langenselbold trafen wir dann eine ganze Gruppe mit Guide Klaus und vielen Bikern vom TV Bad Orb. Entlang des Premium-Wanderwegs Spessartbogen ging es mal plaudernd, mal auf Trails, mal über Rampen bis zu den Flowtrails Bad Orb. Ganz besonders beeindruckt war ich von den 75-jährigen Zwillingen Helmut und Sigurd, die 1600 Höhenmeter ohne E-Unterstützung locker flockig mitkurbelten. Meinen höchsten Respekt dafür! Über den Don-Bosco- und den Haselbach-Trail vernichteten wir die letzten Tiefenmeter bis zum Jagdhaus Haselruh, wo das verdiente Bier auf alle Mitfahrer und mich wartete.
Details zur heutigen Etappe gibt‘s hier:
Jetzt geht’s heimwärts, am 11. Juli startet der zweite Teil von Bad Orb bis Bodenmais am Großer Arber. Mehr zur Tour lest ihr in BIKE 8/19 - ab Anfang Juli im Handel.
Fortsetzung folgt… ab 11. Juli geht's weiter mit Teil 2 – von Bad Orb bis Bodenmais am Großen Arber.
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