Matthias Rotter
· 14.11.2009
Hört dieser MTB-Trail jemals wieder auf? Wann kommt das nächste Dorf? Fragen, die man sich auf einer fünftägigen Mountainbike-Tour durch die einsame Eifel eben so stellt.
Alle reden vom Wetter. Wir auch. Seit zwei Tagen hängt der Himmel bleischwer über den Eifelhöhen. Fast ununterbrochen prasseln ansehnliche Wassermengen auf unsere Regen jacken. Das Ganze selbstverständlich bei "für diese Jahreszeit deutlich zu kühlen Temperaturen", wie der Wetterbericht das Geschehen in Worte zu fassen versucht. Martins dreckgesprenkeltes Gesicht sieht aus, als wäre ein mit Matsch gefüllter Luftballon direkt vor seiner Nase explodiert. Eddys und meines wahrscheinlich um keinen Deut besser. Jeder Schluck aus der Radpulle ist im Abgang relativ erdig. Zwischen den Zähnen knirscht Sand. Ein Wunder, dass sich die Räder unserer Fullys noch drehen. Doch das Material steckt den Eifel-Monsun erstaunlich gut weg. Also treten wir weiter Richtung Trier, das noch gut vier Tagesetappen entfernt vor uns im Süden liegt. Und außerdem soll ja der Sommer ab morgen zurückkehren – glaubt man Kachelmanns Durchhalteparole.
Durchquerungen von Gebirgszügen stehen bei Bikern hoch im Kurs. In der Regel handelt es sich dabei jedoch um die Alpen. Martin und seine Kumpels bilden da keine Ausnahme – bereits sechs Mal haben sie sich auf ihren Bikes Richtung Italien gekämpft. Mindestens aber genauso gut weiß der Euskirchener (Betonung auf "Eus", wenn man nicht als Tourist auffallen möchte), die Qualitäten seiner Hausberge zu schätzen. Nicht zuletzt zeugt das "100%-Eifel"-Logo auf Martins Trikot von der bedingungslosen Liebe zum Mittelgebirge im Westen Deutschlands. Ständig auf der Suche nach neuen Trails und Abenteuern hat er bis heute nahezu alle Wanderwege des Eifelvereins befahren. Und das sind nicht wenige. Verzeichnet sind sie in Martins Bibel, dem gut halbpfündigen Eifelführer. Außerdem organisiert er im Frühjahr das Touren-Event, "Liteviller and Friends". Mehr Leidenschaft fürs Biken und die Eifel geht nicht.
Fünf Tage in die Einsamkeit der Eifel abtauchen: Verpflegung und Ersatzmaterial muss mit!
Das Revier
Das Mittelgebirge liegt im äußersten Westen Deutschlands, etwa im Dreieck zwischen den Städten Aachen, Trier und Koblenz. Die Eifel wird im Südosten begrenzt durch die Mosel, im Westen durch die Sauer (Our) und im Osten vom Rhein. Höchster Berg ist mit 747 Metern die Hohe Acht in der Nähe des Nürburgrings. Touristisch am bekanntesten ist die kleine Region der Vulkaneifel rund um das Städtchen Daun. Ansonsten wird man jedoch in den Wäldern der Eifel sehr viel Einsamkeit finden. Unterkunft Mit Ausnahme der an den Rändern der Eifel liegenden größeren Städte findet man im Inneren des Mittelgebirges überwiegend ländliche kleine Dörfer, die nicht immer Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Insbesondere bei Mehrtages-Touren empfiehlt es sich, die Situation im Voraus zu checken. Übersicht und Buchung siehe Basics.
Mountainbiken in der Eifel
Dank der hervorragenden Beschilderung der Wanderwege durch den Eifelverein wird Touren-Fahren in der Eifel zum puren Vergnügen. Schon anhand der Übersichtskarte der Hauptwanderwege (Beilage im Buch "Eifelführer 2006") lassen sich problemlos Tages- und Etappen-Touren planen. Typisch Mittelgebirge muss man sich auf sehr hügeliges Terrain einstellen. Zermürbend ist dabei eher die Anzahl der Anstiege als deren Länge. Etappen mit mehr als 50 Kilometern Länge können sehr zäh werden. Begegnungen mit Wanderern sind in der Regel selten. Ausgenommen die Regionen Vulkaneifel (um Daun), Ahrtal, Liesertal und Ferschweiler Plateau, wo an den Wochenenden schon mal mehr los sein kann. Gegenseitige Rücksichtnahme ist ohnehin Pflicht!
GPS-Daten
Auf der Homepage des Eifelvereins stehen die GPS-Daten sämtlicher Hauptwanderwege zum kostenlosen Downloaden bereit: www.eifelverein.de.
Die Route
Gesamtstrecke von Düren nach Trier: 284 km/7114 hm. Nach dem Start in Düren (Nähe Aachen) entlang der Rur in Ri. Süden. In Düren/Kreuzau (Bahnhof) auf Hauptwanderweg 5 (HWW 5). In Obermaubach auf dem HWW 10b bis Hürtgen. Dort wechseln auf den HWW 5a in Richtung Norden (Wehebach Talsperre). Bei Schevenhütte auf den HWW 10a in Richtung Roetgen abbiegen. Bei Mulartshütte auf dem HWW 6 in Richtung Süden, über Simmerath ins Rurtal. Ab dort dem Rurtal auf den HWW 11 bis Monschau folgen. In Monschau auf den HWW 12 wechseln und auf diesem über Hellenthal (Olef-Talsperre) nach Reifferscheid. Ab Reifferscheid stets auf dem HWW 5 in Richtung Süden bleiben (über Prüm, Schönecken, Waxweiler, Stausee Bitburg, Bettingen). Ab Bettingen: den HWW 5 verlassen und hinüber nach Enzen (Straße). Dort dem Wanderweg "G" folgen, über Schankweiler hinauf zum Ferschweiler Plateau. Auf der Höhe in den Jakobsweg einbiegen und über die Wikingerburg und das Fraubillenkreuz nach Bollendorf im Sauertal. Ab Bollendorf stets dem HWW 6 bis Trier folgen (über Echternach und Ralingen). Rückfahrt nach Düren mit dem Zug von Trier über Euskirchen. Etappenvorschlag: 1. Düren-Roetgen, 2. Roetgen-Kronenburg, 3. Kronenburg-Waxweiler, 4. Waxweiler-Bollendorf, 5. Bollendorf-Trier
Bike-Shops
Auf der Strecke passiert man nur wenige größere Ortschaften. Es empfiehlt sich, die nötigsten Ersatzteile im Gepäck zu haben. Shops gibt es in Monschau, Prüm, Waxweiler und Bitburg.
Karten
Am besten sind die detailgetreuen Topo-Karten des Eifelvereins im Maßstab 1:25000. Auf 50 Blättern decken sie die gesamte Eifel ab. Für unsere Beispiel-Tour benötigt man die Blattschnitte 2, 3, 4/14, 15, 17, 26 und 28. Infos und bestellen unter www.eifelverein.de.
Digital: Tour Explorer 25 "Nordrhein-Westfalen" und "Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland", Topographische Karte 1:25.000 plus Luftbilder und Touren-Vorschläge, Schnittstelle zu GPS und PDA (jeweils zwei DVDs), www.magicmaps.de.
Literatur: "Mountainbiken in der Eifel", 15 Touren in der Nordeifel, Andreas Meyer und Tobias Mommer, Meyer & Meyer-Verlag, 14,95 Euro.
Basics
Eifel Tourismus Gesellschaft, Kalvarienbergstr. 1, 54595 Prüm, Tel. 06551/96560, www.eifel.info
Den gesamten BIKE-Artikel und die GPS-Daten zur MTB-Tour durch die Eifel gibt es unten als Download.